Astrologie Heute Nr. 203 (Februar 2020)
Bild vergrössern
Astrologie Heute Nr. 203
Februar 2020

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 203 bestellen
In Astrologie Heute Nr. 203 (Feb./März 2020) wurde das folgende Interview abgedruckt, welches Claude Weiss im Januar 2020 anlässlich des Kongresses zur Saturn/Pluto-Konjunktion in Zürich mit dem amerikanischen Finanzastrologen Raymond Merriman geführt hatte. Dabei ging es um die aktuelle Lage der Märkte und Börsen sowie die Möglichkeit eines Börsencrashs.

 
Interview vom 11. Januar 2020 mit Raymond Merriman
Einschätzungen zu Börsen und Märkten und einem möglichen Crash
von Claude Weiss
 
Astrologie Heute (Claude Weiss): Eine der Hauptängste der Menschen sind im Zusammenhang mit den Saturn/Pluto-, Jupiter/Pluto- und Jupiter/Saturn-Konjunktionen die Sicherheit ihrer Ersparnisse. Liest man den Bestseller «Der grösste Crash aller Zeiten», hat man den Eindruck, dass bei Aktien, wenn man sie nicht sehr sorgfältig auswählt, grosse Verluste drohen. Du scheinst dazu eine differenzierte Meinung zu haben.

Raymond Merriman: Ich habe aufgrund meiner zyklischen Studien und meiner Preisziel-Methode eine etwas unterschiedliche Sicht der Dinge. So, wie ich das sehe, ist ein ernsthafter Rückgang tatsächlich in der Zeit von 2020 bis 2023, wie die Autoren des erwähnten Bestsellers aufführen, wahrscheinlich, aber ich denke nicht, dass es sich dabei um den «grössten Crash aller Zeiten» handeln wird. Das Studium der Zyklen zeigt an, dass in bullischen Zyklen (wie es dieser 18-Jahres-Zyklus bisher war) der steilste Rückgang des gesamten Zyklus normalerweise aus dem Hoch des letzten 6-Jahres-Zyklus heraus stattfindet (Fig. 1).

Fig. 1


Im Falle des DAX (Fig. 2) haben wir es gegenwärtig mit der dritten und letzten 6-Jahres-Zyklus-Phase zu tun. Das Hoch wird jederzeit erwartet, und der Rückgang dürfte nach diesem Hoch 2– 5 Jahre dauern.

Fig. 2

Der schärfste Rückgang des DAX seit 2003 betrug 56 %, aus dem Hoch von 8152 vom Juli 2007 bis zum Tief vom März 2009 auf 3588. Der Rückgang wird in diesem Fall in ähnlichem Umfang oder höher erwartet. Allerdings sollte er die 73 % des letzten 18-Jahres-Zyklus nicht überschreiten, bei welchem der Index aus einem Hoch von 8131 im März 2000 auf ein Tief von 2188 im Jahre 2003 abstürzte, denn es handelt sich bei diesem Tief um jenes eines grösseren, 72-Jahres-Zyklus. Der Rückgang eines 18-Jahres-Zyklus überschreitet in Prozentwerten normalerweise nicht jenen eines 72-Jahres-Zyklus.

In den USA wird nicht erwartet, dass der Rückgang bis 2021–2023 54.4 % überschreitet, jener Wert, der zwischen dem Hoch vom Oktober 2007 bis zum Tief vom März 2009 registriert wurde und bei welchem es sich um ein 72-Jahres-Zyklus-Tief handelte (Fig. 1). Es wird allerdings erwartet, dass der Rückgang von 19,2 %, der zwischen Oktober bis Dezember 2018 beobachtet wurde – ein 4-Jahres-Zyklus-Tief – überschritten wird. Es dürfte sich beim nächsten Tief um ein 6-Jahres-Zyklus-Tief handeln, sodass dieser Zyklus Werte erzeugen sollte, die um mindestens 19,2 % tiefer liegen als jene des vorhergehenden Hochs, denn es handelt sich bei diesem um einen längeren Zyklus als dem 4-Jahres-Zyklus.

Astrologie Heute: Wenn wir dich richtig verstehen, antizipierst du für den DAX für die Zeit von 2021–23 immerhin einen Rückgang um 56–73 %, während du für die US-Börsen lediglich ein Minus von 17–54 % in Betracht ziehst – dies aufgrund unterschiedlicher Zyklen bei den verschiedenen Märkten. Was meinst du zum Zürcher SMI-Index?

Raymond Merriman: Ja, das ist korrekt. Der Zürcher SMI könnte entweder mit den US-Indizes oder dem DAX mitziehen. Das hat damit zu tun, dass das 18-Jahres-Tief beim SMI entweder im März 2003 stattgefunden hat, als der Index um 57 % zurückgegangen war, oder im März 2009, als der Rückgang 55,3 % betrug.

Astrologie Heute: Gibt es neben den grossen Zyklen noch weitere astrologische Faktoren, die anzeigen, dass wir es in der nächsten Zeit mit einer potenziellen Krise – finanziell und/oder politisch – zu tun haben könnten? Dabei scheinen dir ei­nige Pluto-Transite von grosser Bedeutung?

Raymond Merriman: Ich denke, dass der Pluto-Transit von 22 bis 27 Grad kardinal während der nächsten drei Jahre sehr bedeutsam ist. Der Planet der Reform, der Wiedergeburt und der Erneuerung steht nämlich nicht nur am Ende und am Anfang seines bedeutungsvollen 32–37-Jahres-Zyklus mit Saturn am 12. Januar 2020, sondern er transitiert auch die Gradzahlen von 22 bis 27 Grad Steinbock. Damit macht Pluto kraftvolle «harte Aspekte» (Konjunktionen, zunehmende und abnehmende Quadrate sowie Oppositionen) zu Radix-Planeten in verschiedenen bedeutsamen Horoskopen bis Anfang 2023.

Dabei handelt es sich um:

1. die Vereinigten Staaten von Amerika (Mond, Merkur, Pluto; Fig. 3),
2. US-Präsident Donald Trump (Venus, Saturn; Fig. 4),
3. das Federal Reserve Board – FED (Mars, Jupiter, Neptun; Fig. 5),
4. den Vorsitzenden des Federal Reserve Board, Jerome Powell (Neptun, Saturn; Fig. 6),
5. die New Yorker Börse – NYSE (Jupiter, Saturn, Neptun; Fig. 7),
6. die Erste moderne Börse (Jupiter, Pluto; Fig. 8).

(Die entsprechenden Abbildungen stehen am Schluss dieses Artikels und stammen aus dem Buch «Voraussagen für 2020» von Raymond Merriman.)

Astrologie Heute: Gold wird in Krisenzeiten als sicherer Hafen gepriesen, und es war im Zusammenhang mit dem amerikanischen Anschlag auf Soleimani zu beobachten, wie der Preis von Gold am Montag auf über 1600 US-Dollar hochschnellte, bevor er wieder zurückging. Damit kommen wir zurück zum Thema, dass Gold in Krisenzeiten Sicherheit bieten kann. Wie siehst du die zukünftigen Aussichten für das Edelmetall?

Raymond Merriman: Ja, Gold sieht nun mit dem Überschreiten der Marke von 1575 gut aus und bildet ein neues 6-Jahres-Hoch. Es befindet sich seit dem Durchbrechen der 1375-Dollar-Barriere, die das Gold seit 2013 zurückhielt, nun in einem Breakout-Modus. Solange es über der Ausbruchszone von 1375 ± 25 bleibt, ist es bullisch, und man kann nicht genau sagen, bis zu welchem Wert es steigen kann. Solange das Gold über 1500 notiert, besteht die Aussicht, dass ein neues Allzeithoch gebildet wird, welches jenes von 1920 vom September 2011 ablöst.

Meine Bedenken betreffen die Tatsache, dass das Gold sich in seinem 23,5-Jahres-Zyklus, welcher 1999 startete, in einer späten Phase befindet. Schlüsseln wir diesen Zyklus in drei 7,83-Jahres-Zyklus-Phasen auf, befinden wir uns bereits im fünften Jahr der dritten und letzten 7,83-Jahres-Phase, die im Dezember 2015 auf 1045 begann. Es wird spät. Dies ist die Phase, in welcher es normalerweise zum stärksten Rückgang kommt, der üblicherweise 2–5 Jahre dauert. Ob Gold ein sicherer Hafen ist oder nicht, hängt damit von unserem Zeithorizont ab. Solange das Edelmetall über 1500 notiert, ist es sicher. Fängt es jedoch an, unter diese Marke zu fallen, würde ich mir Sorgen machen, dass das Top erreicht sein könnte und eine lange Abwärtsphase beginnt, die bis in die Zeit von 2022 bis 2025 reichen könnte. Gold ist als «si­cherer Hafen» gut, solang es bullisch ist. Dies kann jedoch schnell ändern – ich würde sagen ab 2021, und vielleicht sogar schon ab diesem Jahr.

Schauen wir also, ob Gold sich zu einem neuen Allzeithoch aufmachen kann, bis vielleicht zur Hälfte des Jahres 2021!

Astrologie Heute: Wir kommen ans Ende unserer Diskussion. Kannst du deine Empfehlungen zwecks Minderung des Risikos von Verlusten für das Publikum der Schweiz und Deutschlands zusammenfassen?

Raymond Merriman: Die Frage lautet, wie wir uns vor Verlusten schützen können oder den Abschwung nutzen können, wenn er stattfindet.

Der Abschwung von 2020 bis 2023 wird – so, wie ich das sehe – nicht das Ende der Welt bedeuten oder den grössten Crash aller Zeiten. Wir haben es nicht mit einem 72-Jahres-Zyklus zu tun, wie dies in Deutschland 2003 der Fall war und in den Vereinigten Staaten 2009. In Deutschland geht ein 18-Jahres-Zyklus zu Ende und in den USA ein 6-Jahres-Zyklus. Der Rückgang könnte dennoch mit 20–50 % in den USA und mit 50– 75 % beim DAX empfindlich sein. In dieser Situation können die Investoren die folgenden Schritte unternehmen, um sich zu schützen:

1) Verlagern Sie Ihr Kapital von Aktien auf Cash.
Sollte es bis 2023 zu einem gigantischen Ausverkauf kommen, haben Sie mit Cash die Möglichkeit, zu tiefen Preisen einzukaufen, wenn andere Schulden haben und Cash brauchen. Sie helfen anderen mit ihren Schulden und helfen sich selbst durch den Kauf von Anlagen zu stark reduzierten Preisen, seien dies Immobilien oder Aktien.

2) Diversifizieren Sie, indem Sie verschiedene Währungen halten.
Die Kurse von Währungen schwanken im Verhältnis zueinander. Nicht alle Währungen werden während dieser Zeitperiode steigen oder fallen. Wenn Sie Ihre ganzen Anlagen in einer Währung halten und der Wert dieser Währung steigt, sind Sie gut aufgestellt. Sinkt jedoch diese Währung im Vergleich zum Dollar oder Yen, geht Ihre globale Kaufkraft zurück. Das Studium der Zyklen suggeriert, dass Euro und Schweizer Franken während des Rückgangs der Vermögenswerte im Vergleich zum Dollar steigen werden, wobei es dafür allerdings keine Garantie gibt.

3) Wenn Sie an den Aktienbörsen investiert bleiben wollen, empfiehlt es sich, Aktien von Firmen zu kaufen, die gute Chancen haben, einen Wertzuwachs zu erfahren oder zumindest in der Lage sind, während der verbleibenden Periode von Pluto im Steinbock-Zeichen Verluste einzugrenzen. Dabei handelt es sich um Gesellschaften, die Reparaturen ausführen oder in einem Geschäftsbereich tätig sind, in welchem es um den Wiederaufbau der Infrastruktur eines Landes, zum Beispiel über das Wiederherstellen von Strassen und Brücken geht – Sektoren, die dem Pluto und dem Steinbock-Zeichen zugeordnet werden. Mir gefallen auch Gesellschaften oder ETFs, die Entwicklungen der Blockchain-Technologie abbilden, so, wie sie im Zusammenhang mit Krypto-Währungen zum Ausdruck kommen.

4) Schützen Sie Ihr Portfolio, indem Sie ETFs kaufen, deren Wert steigt, wenn die Aktien-Indizes fallen.
Niemand weiss genau, wann die Aktienmärkte ihr Top bilden werden, denn wir befinden uns bereits seit 2018 im Zeitband für eine Spitze, und es könnte bis 2021 gehen, bis eine solche gebildet wird. Und auch dies lässt sich nicht garantieren. Sind Sie jedoch selbst der Überzeugung, dass ein katastrophaler Rückgang sehr bald stattfindet, können Sie sich mit ETFs eindecken, die sich ähnlich verhalten, wie wenn Sie im Markt Short-Positionen belegen würden. Ziehen Sie den Kauf von bärischen ETFs in Betracht, wenn immer der Markt in der Nähe von 2-Stern- oder 3-Stern-kritischen Umkehrdaten (KUDs) ein Hoch bildet, wobei Sie sich zu diesem Zweck nach den MMA-Marktberichten richten können. Wenn Sie eine solche Strategie verfolgen, müssen Sie jedoch geschickt vorgehen und einen klugen Gebrauch von Stop/Losses machen. Dabei gilt die Regel, dass nicht jeder dafür geeignet ist, ein guter Trader oder Hedger zu sein. Eine solche Ausrichtung sollten Sie auch nur dann in Betracht ziehen, wenn Sie scharfsinnig sind und willens, dezidiert und schnell beim Kauf von ETFs im Jahre 2020 und Anfang 2021 zu handeln, wenn Rallyes mit KUD-Perioden zusammenfallen.

Astrologie Heute: Ray, herzlichen Dank für dieses Gespräch.

 
Fig. 3
 
Fig. 4
 
Fig. 5
 
Fig. 6
 
Fig. 7
 
Fig. 8

Raymond A. Merriman, seit 1972 Astrologe; war viele Jahre Präsident der ISAR; Präsident von Merriman Market Analyst, Inc.; Herausgeber des MMA Cycles Report, eines monatlichen Börsenbriefes; Autor mehrerer Bücher und einer jährlichen Vorausschau zu Entwicklungen in Börsen, Währungen und Märkten

Claude Weiss, beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; Verleger der Edition Astrodata; gründete 1978 die Astrodata AG, welche astrologische Textanalysen anbietet; Präsident des Schweizer Astrologenbundes (SAB) von 1987 bis 2019; Autor zahlreicher Fachartikel und Bücher