E D I T O R I A L
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Mit dem erzwungenen Rückzug ins Private und dem Eingesperrtwerden, mit all den Beschränkungen und Verboten, den Verlusten an Spass und Geld, dem leidigen Abstandsgebot und den real gewordenen Existenzängsten verstärken sich Misstrauen, Vorwürfe, Feindseligkeit und Rechthaberei: Saturn, Pluto und Jupiter spielen munter ihre Ménage-à-trois in allen Variationen durch und kreieren immer neue Blüten aus Leiden und Drama. Alle drei sind recht überzeugt von sich. Die Leier über Corona kann mittlerweile jeder mitsingen, es ist ein gar traurig Lied. Dabei würde man diese ärgerliche Geschichte gerne endlich ad acta legen und wieder so leben wie vorher. Vor allem Reisen (Jupiter) und Massenveranstaltungen (Pluto) fehlen einem, das Verbot von Umarmung und menschlicher Nähe (Steinbock versus Krebs) nervt. Ohne die Anwesenheit von Fans sind Sportveranstaltungen bizarr und auch Konzerte nicht wirklich begeisterungsfähig. Was ist das nur für ein Sommer ohne Reisen und Partys, ohne Sonnenstich und Salz auf unserer Haut? Da ist es schon fast egal, wenn das Wetter schlecht ist.
Und die Aussichten bleiben trübe. Denn wir sind Corona noch lange nicht los. Auch in diesem Heft gehen die Autoren den mannigfaltigen Auswirkungen in fast allen Bereichen unseres Lebens auf astrologische Weise auf den Grund. [S. 20 f., 22 ff., 38 ff., 54 ff.] Aus kosmischer Sicht könnte sich die Stimmung zudem noch verschlechtern und die Kämpfe zunehmen: Mars läuft in seinem eigenen (Feuer-) Zeichen Widder und wird dort Anfang September rückläufig. Wie immer sind es auch diesmal nicht die Planetenkräfte selber, die böse sind und Probleme bereiten, es ist unser Umgang mit jenen Energien, die die jeweils aktuelle Wirklichkeit zeichnen und den Rahmen unserer Möglichkeiten abstecken. Wie dem Wetter sollten wir uns auch ihnen anpassen, sonst könnten wir nass werden oder uns die Haut verbrennen. Alle Götter wollen immer erkannt und respektiert werden, auch die Planetengötter. Hier hilft die Astrologie. Wenn wir einordnen können, wie sich die Energien gestalten, wenn wir uns schon im Voraus auf die Klimabedingungen einstellen können, werden wir weniger überrascht sein, können wir unsere Chancen nützen und uns so gut es geht schützen. Was ist bei einem rückläufigen Mars zu tun? Es ist manchmal besser, nichts zu tun.
Zum Nichtstun sind wir jetzt aber seit spätestens Mitte März verdammt. Nabelschau und Aufarbeiten unerledigter Geschichten, Entsorgen angehäuften Abfalls und das Auskurieren alter Verletzungen, all das, zu was uns ein rückläufiger Mars ermuntert: dazu hatten wir doch schon genügend Zeit! Aber es gibt noch ein paar weitere Aufgaben, die uns diese Phase des Planeten der Tat bescheren kann, und auch gute Gelegenheiten, die wir beim Schopf packen dürfen. Nachzulesen in diesem Heft. [S. 4 ff., 42 ff.]
Von wo aus auch immer, ob zu Hause aus dem Stubenfenster oder in der Fremde aus dem Campingzelt, von überall her können wir einen nächtlichen Blick werfen auf den Sternenhimmel über uns. Auf die unendliche Weite und die majestätische Schönheit dieses lächelnden Glitzerns. Besonders im Sommer. Die Freude darüber spüren wir in uns drinnen, wo – wie oben, so unten – unsere eigenen Sterne funkeln, auch dann, wenn wir nicht darauf achten. Je dunkler es ist, je mehr wollen sie strahlen.
Armando Bertozzi
Redaktor
Armando Bertozzi, von 1976 bis 1981 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von «Essentia – Zeitschrift für evolutionäre Ideen»; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)