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Baldur Ebertin
21. 7. 1933, 19:12 LT, 18:12 GT
Erfurt, D (50N59, 11E02)
Placidus (GZQ: Astro-Databank, A)
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Jahrelang war Funkstille zwischen mir und Baldur Ebertin. Ich hatte 1987 und 1988 zwei längere Artikel über die deutschsprachige Astrologie vor, während und kurz nach der Zeit des Dritten Reiches veröffentlicht. Darin war ich auch kritisch auf die Rolle seines Vaters, des berühmten Astrologen Reinhold Ebertin, während der Nazi-Zeit eingegangen. Baldur Ebertin war mit meiner freimütigen Darstellung, was seinen Vater anging, überhaupt nicht einverstanden. Am Ende konnten wir doch miteinander reden, wofür ich sehr dankbar bin. Ein Besuch meinerseits in Baldur Ebertins Therapiezentrum im Schwarzwald kam leider nicht mehr zustande.
1987 veröffentlichte Baldur Ebertin sein Buch «Reinkarnation und neues Bewusstsein», eines der klarsten und therapeutisch anspruchsvollsten Bücher über karmische Astrologie und deren Einsatz in der lebenskundlichen und psychotherapeutischen Arbeit mit Klienten. Manche Kollegen pflegten damals von Baldur Ebertin als «dem Sohn von Reinhold Ebertin» zu reden. Baldur hatte natürlich das praktische astrologische Geschäft von der Pike auf beim Vater gelernt. Aber mit solch unbedachter Etikettierung konnte seine Vielseitigkeit, konnte seine Eigenständigkeit gegenüber seiner astrologischen Ahnenreihe, konnte sein faszinierendes fachliches Können leicht aus dem Blickfeld geraten.
Baldur Ebertin studierte Psychologie und schloss 1960 mit einer Doktorarbeit über «Gehirn und Seele» ab. 1989 veröffentlichte er sein «ABC der Kosmobiologie». Mit seiner Publikation «Vom kosmischen Symbol zur ganzheitlichen Deutung» (zuerst 1998) schuf er das massgebende Deutungs-Nachschlagewerk für die kosmobiologische Variante der Astrologie. Die Deutung geschieht auf zehn Ebenen: Konstitution, Ausdruck und Verhalten, Psychosomatik, Tiefenpsychologie, Intelligenz, Wille und Leistung, Emotionalität, Kommunikation, Erotik und Sexualität, Interessen und Beruf. Das Niveau dieser Arbeit ist bis heute unerreicht.
Zuletzt erlebte ich Dr. Baldur Ebertin in seinen Vorträgen bei der Astrologischen Gesellschaft Zürich: professionell, präzise, hilfreich. Er starb am 6. Juli 2020 kurz vor seinem 87. Geburtstag.
Christoph Schubert-Weller, geb. 1950; Astrologe seit 1976, astrologische Beratungen seit 1982, astrologische Veröffentlichungen seit 1986: zahlreiche Fachartikel und mehrere Bücher (neu: «Aufbruch zur Freiheit. Der Neustart des Jupiter/Saturn-Zyklus», 2020, Chiron Verlag), Vorsitzender des Deutschen Astrologen-Verbandes (DAV) von 2005 bis 2011
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