Astrologie Heute Nr. 206 (August 2020) - Bücherschau
Bild vergrössern
Astrologie Heute Nr. 206
August 2020

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 206 bestellen

B  Ü  C  H  E  R  S  C  H  A  U

 
   

Praktische Techniken und Heilmethoden
Oscar Hofman:
Praxisbuch klassische medizinische Astrologie
Ein Weg zur Diagnose und Behandlung im Horoskop

Pb., 195 S., mit Abb., € 24,– / sFr. 30.– fPr, Chiron Verlag, D-Tübingen 2020
 

Oscar Hofman, ein niederländischer Astrologe mit Schwerpunkt auf klassischer Astrologie hat nach seinem erfolgreichen Buch «Klassische Medizinische Astrologie - Heilen mit den Elementen» nun im vorliegenden Werk ein Praxisbuch über die praktische Anwendung der klassischen medizinischen Astrologie geschrieben: Praxisbuch Klassische Medizinische Astrologie. Dabei wiederholt er in den ersten Kapiteln ausführlich die wichtigsten Aussagen des ersten Bandes, damit auch die Leser, die das erste Werk nicht kennen, mit dem nun vorliegenden Praxisbuch arbeiten können.

Sehr aufschlussreich ist die Darstellung der Humores im ersten Kapitel „Diagnose mit dem Horoskop“. Er erklärt ausführlich die vier Elemente und die sieben klassischen Planeten in ihrer Zuordnung zu den vier Humores (trockene- gelbe Galle, kalter- feuchter Schleim etc.). Daraus leitet er mittels der Technik der medizinischen Stundenastrologie ab, dass der Aszendent dem Körper zugeordnet wird und nicht, wie bei anderen astromedizinischen Techniken (Decumbitor Horoskop) Haus sechs entscheidend ist. Anhand des Herrschers von Haus eins kann der erfahrene Astrologe die Ursache der Krankheit erkennen und aufgrund der daraus ermittelten Humores eine Diagnose, als auch eine Behandlungsmöglichkeit vorschlagen.

In den folgenden Kapiteln verknüpft der Autor die Methoden der Kräuterkunde, Nahrungsmittelergänzungsprodukte, Vitamine, Schüssler-Salze, Chinesische Medizin und Grundlagen des Ayurveda. Dies mag im ersten Moment etwas sehr willkürlich und zu vielschichtig erscheinen, aber da der Autor, als studierter Chemiker einen grossen Überblick über die Inhaltsstoffe der vorgestellten Produkte hat und auch systematisches Arbeiten gewohnt ist,  sind diese Kapitel sehr strukturiert und logisch aufgebaut, sodass der Leser, die Leserin sich sein/ihre bevorzugte Methode aussuchen kann, um die entsprechenden Heilmittel  zu ermitteln. Oscar Hofman hat bei all diesen verschiedenen Heilmethoden immer den Bezug zu den Humores im Blick. Er gibt einige Krankheitsbeispiele mit Ihren jeweiligen humoralen Entsprechungen und passenden Heilmitteln: Hilfreich ist hier, dass er zum Beispiel auch die Heilkräuter nach Ihren Humores einteilt.

Der klassischen Deutung des Dekumbitur-Horoskopes wird ein eigenes, ausführliches Kapitel gewidmet, wobei Herr Hofman auch die unterschiedlichen Herangehensweisen zum medizinischen Stundenhoroskop erläutert und sich klar für diese letztere Technik ausspricht. Er bringt einige anschauliche Beispiele aus der Historie, die mittels Decumbitur Horoskopen behandelt wurden und die aus der Literatur überliefert sind. Diese Überlieferungen stellt er jedoch mitunter auch kritisch in Frage.

Im abschliessenden Kapitel präsentiert er einige Fälle aus seiner Praxis, die alle hauptsächlich auf Grundlage der stundenastrologischen Technik gedeutet werden und so einen Einblick in die Vielschichtigkeit seiner astromedizinischen Herangehensweisen geben.

Das vorliegende Buch erläutert sehr ausführlich und genau die verschiedenen Techniken und Heilmethoden. Besonders durch das Zusammenspiel von Kräutern und Metallen mit der astrologischen Symbolik ist es ein Nachschlagewerk für jeden astromedizinisch interessierten Astrologen.

Ute Flörchinger
   

     

Hochbrisante Schicksals- und Wendezeit
Christoph Schubert-Weller:
Aufbruch zur Freiheit
Der Neustart des Jupiter/Saturn-Zyklus

Pb., 176 S., 20 Abb., € 22,–/ sFr. 29.50 fPr, Chiron Verlag, D-Tübingen 2020

Am 21. Dezember 2020 treffen Jupiter und Saturn aufeinander, bilden eine exakte Konjunktion. Christoph Schubert-Weller widmet sich ihr ausführlich in: Aufbruch zur Freiheit – Der Neustart des Jupiter/Saturn-Zyklus am 21. Dezember 2020.
 

Diese Conjunctio Aurea - wie sie Schubert-Weller nennt – ist mehr als aussergewöhnlich: Nicht nur, dass sie sich auf 0 Grad Wassermann ereignet, einem symbolträchtigen Grad - auch Sonne und Merkur befinden sich am 21. Dezember an prominenter Stelle, auf 0 Grad Steinbock, einem Tierkreisbereich, den der Autor als „Schöpfungsgrad“ bezeichnet. Ausserdem ist die Konjunktion verwoben mit mehreren Zyklen, die sich zeitnah entfalten.

Sie steht obendrein in Beziehung zur sogenannten Luftmutation, dem Start einer neuen Ära, der bereits Anfang der achtziger Jahre mit einer Jupiter/Saturn-Konjunktion im Waage-Zeichen stattgefunden hat. Nachdem es im Jahr 2000 einen Rückfall ins Erdelement gab, steht nun der definitive Schritt in die Luftepoche bevor.

Worum geht es bei Jupiter/Saturn? Um diese Frage zu beantworten, geht Schubert-Weller Deutungsansätzen nach, die bereits Reinhold Ebertin und Thomas Ring geliefert haben. Er selbst definiert Jupiter/Saturn als Schlüsselkonstellation, mit der die Fülle des Lebens erfasst wird: Saturn sind „die Knochen“, Jupiter „das Fleisch“ unseres Daseins – womit Schubert-Weller ihr Zusammenspiel anschaulich beschreibt.

Die Konjunktion beider Planeten, vor allem wenn sie in einem neuen Element stattfindet, erlaubt interessante Schlüsse auf politisch-gesellschaftliche Ereignisse, die ihr nachfolgen. Schubert-Weller illustriert dies anhand der Mutationen der letzten Jahrhunderte.

Den Abschluss des Buches bildet ein – knapp gehaltener – Ausblick auf die Zusammenkunft vom Dezember 2020, wobei auch die Waage-Konjunktion vom 31. Dezember 1980 miteinbezogen wird.

Dem Autor ist ein hochinteressantes Buch gelungen, in dem er kenntnisreich und mit viel Akribie, seinem Forschungsgebiet nachgeht. Er macht deutlich, dass die Konjunktion vom 21. Dezember eine zentrale Rolle spielt für die kommenden Jahre. Als Bestandteil des Stelliums aus Jupiter/Saturn/Pluto prägt sie zudem das laufende Jahr und macht es zu einer hochbrisanten Schicksals- und Wendezeit.

Jörg Petersen
 


     

Der symbolische Vertreter des Lichtes
Wilfried Schütz:
Die Heldenreise des Menschen
Eine astrologische Betrachtung der Auferstehung durch Uranus

brosch., 178 S., 30 Abb., € 24,–/ sFr. 30.– fPr, Chiron Verlag, D-Tübingen 2020
 

Die weltanschauungsbildende Kraft der Astrologie im Allgemeinen und des Tierkreises im Besonderen ist ein faszinierendes Geschenk. Der Tierkreis erzählt nicht nur die Geschichte des Jahresverlaufs in den gemässigten Breiten der nördlichen Hemisphäre, auch manche Gebete der christlichen Kirche lassen sich auf den Tierkreis abbilden, so etwa das Vaterunser und das Gloria. Der Tierkreis erzählt auch die Geschichte des menschlichen Individuums, seine Entwicklung, seinen Weg und seine Vollendung. Und da es viele Individuen gibt, hat die Entwicklungsgeschichte, wie sie der Tierkreis erzählt, zahlreiche Varianten. Manche davon sind in tief empfundenen Werken über «esoterische Astrologie» niedergelegt. Diese Bücher führen zum Verständnis des kleinen Bildes: des Bildes, das der einzelne Mensch von sich selbst entwirft und gemäss dem er leben möchte. Sie führen aber auch zum Verständnis des grossen Bildes: das die Menschheit von sich selbst zu entwerfen und zu verwirklichen im Begriff ist. All das ist Weltanschauung im Grossen wie im Kleinen.

Der Mensch ist immer im Aufbruch. Der Mensch ist unterwegs, um die Welt anzuschauen. Mensch ohne Migration ist nicht denkbar. Weltanschauung gibt es nicht ohne Aufbruch. Aufbrüche und Reisen sind ebenso gefährlich wie faszinierend. Wer reist, verwandelt das Antlitz der Welt, und die Welt wandelt das Antlitz des Reisenden. Der Ansatz von Wilfried Schütz in seinem neuen Buch Die Heldenreise des Menschen ist gnostisch: Die Welt ist in Dunkelheit gesunken, und nun muss der Mensch mit Hilfe eines Mysterienweges den Pfad ins Licht finden. Wilfried Schütz wählt den Begriff der «Heldenreise», um Sehnsucht und Aufbruch des Menschen zu kennzeichnen. Genauer gesagt: Der Mensch ist in die Nacht der Lieblosigkeit gefallen, und er bricht auf, um den Weg ins Licht und zur Liebe zurückzufinden.

«Die Reise erzählt uns die Geschichte unserer Bewusstwerdung. Im Reich des ewigen Lichts und der allumfassenden Liebe (Paradies, Urheimat) wird von uns Menschen nicht erkannt, dass wir dieses Göttliche Licht in uns tragen, ja, dass wir selbst das Licht sind. Erst durch die Abwesenheit der Liebe und der damit einhergehenden Dunkelheit werden wir uns der Existenz der Liebe und des Lichts – in der schmerzlichen Sehnsucht nach ihr – bewusst. Also müssen wir eine Reise in die Lieblosigkeit und Dunkelheit […] antreten» (S. 14).

Wilfried Schütz zeigt in seinem Buch über die «Heldenreise» eine Reihe von weiteren weltanschaulichen Zugängen, die mit Hilfe des Tierkreises gewonnen werden können. Immer wieder und unter zahlreichen Blickwinkeln auf den Tierkreis schreitet Schütz diese Zugangswege ab. Uranus – wörtlich übersetzt «der Himmel» – hat dabei eine wegleitende Funktion. Uranus ist gewissermassen der symbolische Vertreter des Lichtes und damit des menschlichen Entwicklungsziels. Dabei lässt Schütz es nicht bewenden. Er weist das Motiv der Helden- und Entwicklungsreise in zahlreichen Religionen und spirituellen Überlieferungen nach, so auch im Christentum. Der Text ist sehr dicht, sehr gehaltvoll und darum im besten und wertvollsten Sinn «mystisch»! Das ist weder leichtfüssige Eso-Literatur noch gefällige astropsychologische Lebensdeutung. Dieses Buch will ernst genommen werden!

– Christoph Schubert-Weller