Astrologie Heute Nr. 207 (Oktober 2020) - Kalender
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Astrologie Heute Nr. 207
Oktober 2020

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 207 bestellen
K  A  L  E  N  D  E  R
 
Mitte Oktober bis Mitte Dezember 2020
von Verena Bachmann
 

Die meisten der bereits im letzten «Kalender» beschriebenen astrologischen Themen werden uns auch in den aktuellen beiden Monaten beschäftigen. In vielen Belangen mag es scheinen, als würden wir auf der Stelle treten oder im Kreis gehen. Wenn sich etwas bewegt, geschieht dies eher Richtung Vergangenheit, während die Ausblicke in die Zukunft vage bleiben. Bis Mitte November geht es denn auch vor allem darum, sich mit Vergangenem und Altlasten zu beschäftigen. Versuche, sich längerfristigen Entwicklungen zu widmen, dürften oft in Rückschläge münden. Schon im Oktober sind jedoch erste astrologische Hinweise auf die ab Ende des Jahres anstehenden Impulse und neuen Entwicklungen zu bemerken, ab Mitte November kommen die Dinge langsam in Bewegung und der Blick richtet sich wieder in die Zukunft.

Astrologisch steht zunächst der seit dem Sommer laufende kardinale Tanz von Jupiter, Saturn und Pluto in Steinbock mit Mars in Widder im Zentrum der Aufmerksamkeit. Nach dem 20. Oktober öffnet sich dann das Fenster für ein Szenario, in dem Uranus und Lilith im fixen Stier-Zeichen die Hauptrollen spielen. Neptun (in Fische) und Chiron (in Widder) haben in diesen beiden Monaten nur kurze Auftritte. Die verschiedenen Entwicklungen überlappen und vermischen sich, sowohl zeitlich wie auch thematisch.

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  Vollmond
1. 10. 2020 – 21:05 GT


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  Neumond
16. 10. 2020 – 19:31 GT


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  Vollmond
31. 10. 2020 – 14:49 GT

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  Neumond
15. 11. 2020 – 5:07 GT

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  Vollmondeklipse
30. 11. 2020 – 9:29 GT
   

Die Hauptdarsteller von 2020 sind noch in Steinbock: Jupiter (18 ½ – 28 ½ Grad), Saturn (25 ½ – 29 ½ Grad) und Pluto (22 ½ – 23 ½ Grad), aber zum letzten Mal in den Gradbereichen, die sie bereits in den ersten Monaten des Jahres aktiviert haben. In allen Belangen, die sie betreffen, geht es also sowohl mundan als auch persönlich noch einmal um die damals in Gang gesetzten Entwicklungen, und nach dem Auf und Ab im ersten Halbjahr wird nun das entscheidende und abschliessende Kapitel geschrieben. Die Konsequenzen von Ereignissen, Erfahrungen, Erkenntnissen und Entscheidungen in den beiden aktuellen Monaten bestimmen über den weiteren Verlauf des Geschehens und stellen wichtige Weichen für die Zukunft.

Besondere Aufmerksamkeit verdienen dabei Jupiter und Pluto: Pluto erreicht am 4. Oktober seine Station zur Direktläufigkeit und bildet am 12. November die dritte und letzte Konjunktion mit Jupiter: exakt auf dem Grad der Saturn/Pluto-Konjunktion vom Januar (22.46 Grad Steinbock). Die markante Dreierkonjunktion wird damit am genauesten und ihre Themen am deutlichsten. Letztere betreffen einen grundlegenden Strukturwandel in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Bereits sind die damit verbundenen intensiven Auseinandersetzungen um Autorität, Macht und Kontrolle, um Grenzen, Zwänge, Be- und Einschränkungen, um Notwendigkeiten, Verzicht und Mangel zu Tage getreten. Das alles gehört zu diesem Entwicklungsimpuls, der uns langfristig prägen wird. Dabei geht es aber auch um Themen wie Redimensionierung, Bescheidenheit, Nachhaltigkeit, Besinnung auf das Wesentliche sowie Selbstverantwortung und Verantwortung für die Gemeinschaft.

In der kommenden Zeit dürfte die tiefere und langfristige Bedeutung dieses Geschehens für uns alle deutlich werden. Alle Entscheidungen – vor allem in Bezug auf Strukturen, Regeln und Gesetze – werden uns nachhaltig und langfristig prägen. Die Jupiter/Pluto-Konjunktion zeigt Entwicklungen an, die unser Weltbild grundlegend verändern werden. Dabei geht es um Grundannahmen über den Sinn des Lebens, um Rechte und Pflichten der Menschen, um Erwartungen an Gesellschaft und Politik, Rechtssysteme, religiöse und spirituelle Lehrer und Führungsfiguren sowie an all jene, die als Vorbild dienen. Dies könnte letztlich zu einer grundlegenden Neuausrichtung von Politik und Wirtschaft führen und wichtige Impulse hinsichtlich sozialer, gesellschaftlicher und staatlicher Strukturen setzen.

Diese werden zwar im traditionellen, konservativen Steinbock-Zeichen gesetzt, Jupiter und Saturn erreichen jedoch im Dezember das Reformen betonende Wassermann-Zeichen und bilden dort eine Konjunktion. Damit wird ein neuer, rund 20 Jahre dauernder Zyklus initiiert, der einen umfassenden Bewusstseinswandel in Bezug auf die Rolle, Funktion und Verantwortung des individuellen Menschen in Gemeinschaften und Institutionen und letztlich auch in der Menschheit als Ganzes bringen dürfte.

Die beschriebenen Konstellationen betreffen hauptsächlich kommende Entwicklungen. Der noch bis zum 14. November rückläufige Mars dagegen öffnet die Türen zu tiefen Schichten der Psyche und aktiviert die darin gespeicherten Bilder und Geschichten aus der Vergangenheit. Dabei geht es um die menschliche Trieb- und Instinktebene, um Aggression, Durchsetzung und Behauptung. Während der Phase der Rückläufigkeit dürften sowohl bei jedem Einzelnen als auch bei Staaten, Unternehmen und anderen Systemen Themen wie Rivalität, Wettstreit, Aggression, Wut, Kampf, Gewalt, Leistung und alte Erfahrungen sowie entsprechende Verhaltensmuster aktiviert werden. In den Bereichen Sport und Militär könnten Altlasten zum Thema werden. Der Höhepunkt dieser Entwicklung dürfte bis zum 20. Oktober erreicht sein, eine Zeit, in der der rückläufige Mars die noch nicht genaue Jupiter/Pluto-Konjunktion aktiviert und gleichzeitig die Sonne in Opposition zum Mars läuft (exakt: 14. Oktober MESZ) – damit ebenfalls im Quadrat zu Jupiter/Pluto. Entsprechend könnten in den ersten drei Oktoberwochen länger schwelende Konflikte und Machtkämpfe eskalieren. Zudem ist denkbar, dass in Unternehmen, Staaten und Gemeinschaften versucht wird, Führungs- und Autoritätsfiguren zu stürzen. Die Schlaufe des rückläufigen Mars weist jedoch darauf hin, dass erst zum Jahresende deutlich werden wird, wie die einzelnen Geschichten ausgehen.

Die Kombination dieser Konstellationen ergibt eine komplexe und nicht ganz so einfach zu handhabende Mischung. Die grosse Gefahr ist nämlich, dass alte, unbewusste Inhalte der individuellen oder kollektiven Psyche einen klaren Blick auf die Gegenwart und die anstehenden wichtigen Entscheidungen erschweren oder verhindern. Damit könnten Altlasten und unreife, nicht mehr adäquate Verhaltensmuster und Weltbilder zur Hypothek auf dem Weg in eine neue, bessere und gerechtere Gesellschaft werden. In Bezug auf die weltweiten Entwicklungen haben wohl die meisten von uns kaum eine Möglichkeit, den Verlauf zu beeinflussen – umso wichtiger sind jetzt der persönliche Umgang mit Aggressionen, Ängsten und Gewalt sowie das eigene Verhalten in Bezug auf Ethik und Verantwortung. Systemisch gesehen trägt nämlich jeder einzelne Mensch, dem es gelingt, im eigenen Leben diesbezüglich achtsam und verantwortungsbewusst zu handeln, dazu bei, dass auch im Grossen ein konstruktiver Weg in die Zukunft möglich wird.

Auch Merkur ist in dieser Phase ein wichtiger Mitspieler. In seiner Bewegung und den von ihm gebildeten Aspekten verbindet er Vergangenheit und Zukunft. Vom 14. Oktober (11.40 Grad Skorpion) bis 3. November (25.57 Grad Waage) ist er rückläufig, befindet sich jedoch bereits seit dem 22. September im Bereich der Rückläufigkeitsschlaufe. In der Zeit seiner Station bildet er vom 1. bis 6. November durchgehend ein Quadrat zu Saturn. Damit ist auch seine Verbindung zur Vergangenheit stark, kommen alte, unabgeschlossene Geschichten in die Gegenwart. Dabei geht es um den Umgang mit Wissen und Information sowie um Bereiche wie Medien, Bildung, Handel und Verkehr, aber auch um Verhandlungen und Verträge aller Art. Neben Erfahrungen von Ende September / Anfang Oktober oder etwas weiter zurück könnten auch Ereignisse des Frühlings und Sommers 2018 wieder in den Fokus rücken und sich aus einer neuen Perspektive zeigen. Dort, wo den damit verbundenen Informationen und Themen in einer offenen Haltung begegnet werden kann, um daraus zu lernen und wo nötig zu korrigieren, bietet sich die Gelegenheit, noch offene Fragen abschliessend zu beantworten und eine gute Basis für eine erfolgreiche zukünftige Zusammenarbeit zu finden.

Besondere Beachtung verdienen Merkurs Aspekte zu Uranus und Lilith:
Uranus ist ebenfalls rückläufig (9 ½ – 7 Grad Stier); er nimmt dabei Erkenntnisse, Ereignisse und Erfahrungen aus den Monaten Mai und Juni auf: Saturn bewegte sich damals erstmals in dem Uranus zugeordneten Wassermann-Zeichen. Entsprechend dürften nun erste Hinweise (allenfalls wegen der anderen starken Konstellationen vielleicht etwas im Hintergrund) auf die Ende Jahr anstehenden neuen Themen und Möglichkeiten zu beobachten sein. Im Zentrum stehen dabei der Umgang mit neuen Technologien und Erkenntnissen der Wissenschaft, ein neues Verständnis für die Bedeutung unseres Bewusstseins sowie das Streben nach einer neuen, nicht hierarchischen Gemeinschaft, in der alle gleiche Rechte und Pflichten haben. Da Uranus im Zeichen Stier läuft, dürfte zudem ein neues Bewusstsein für die Rolle, die Macht und die Funktion der Natur, den Umgang mit unserer Nahrung sowie den Klimawandel entstehen. Merkur bildet in seiner Schlaufe drei Mal eine Opposition zu Uranus (am 1. und 20. Oktober sowie am 17. November) und beleuchtet dabei all diese Themen.

Am 21. Oktober tritt Lilith in neuer Gestalt auf die Bühne des Geschehens: Sie wechselt ins Zeichen Stier. Als Stier-Lilith ist sie die Göttin der Natur, Gaia und Demeter, im Tarot «die Herrscherin». Sie betont die Themen Sinnlichkeit, Erotik, Schönheit und Gestaltung, aber auch den Prozess von Bindung und Lösung. Am 23. Oktober bilden die laufende Sonne und am 27. Oktober der rückläufige Merkur je eine Opposition zu Lilith und beleuchten ihre Themen genauer, bringen diese ins menschliche Bewusstsein und damit auf die Bühnen der Welt. Lilith wird am 22. Dezember eine Konjunktion mit Uranus bilden und auch in der am 21. Dezember exakt werdenden Jupiter/Saturn-Konjunktion eine wichtige Rolle spielen.

Der Vollmond vom 31. Oktober beleuchtet und aktiviert diese Stellung. Damit können Ereignisse in den letzten zehn Tagen des Oktobers zu Vorboten für diesbezügliche Entwicklungen sein. Am 13. November, kurz vor der Mars-Station, bildet Merkur die dritte und letzte Opposition zu Lilith und am 17. November jene zu Uranus, am 24. November und 27. November beleuchtet Venus die Thematik. Entsprechend dürften bereits ab Mitte November konkrete Ereignisse, Erkenntnisse und Erfahrungen den anstehenden Wertewandel signalisieren

Hinweis: In diesem «Kalender» nicht explizit erwähnte Konstellationen wurden entweder in der Deutung berücksichtigt oder werden im «Wochenkalender» von Verena Bachmann auf www.astrodata.com aufgegriffen, wo die laufenden Konstellationen für die jeweils kommende Woche detailliert beschrieben sind.


Verena Bachmann, pädagogische Ausbildung; seit 1982 astrologische Beratungspraxis in CH-Zürich; Aus- und Weiterbildung in humanistischer Psychologie (Psychosynthese und Gestaltarbeit); Leiterin der Schule für Erwachsene (SFER); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; internationale Vortragstätigkeit; Bücher: «Mondknoten. Lebensweg und Entwicklung im Geburtshoroskop» (2008/2012); «Die Macht des Weiblichen. Astrologische Symbolik im Spiegel des Wandels» (2011); «Visionen einer neuen Zeit» (2010, Mitautorin); «Die Chiron-Fibel. Brückenbauer zwischen Geist und Materie» (2009); «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (1989, Mitautorin); E-Mail: Verena Bachmann