Astrologie Heute Nr. 208 (Dezember 2020) - Kalender
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Astrologie Heute Nr. 208
Dezember 2020

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 208 bestellen
K  A  L  E  N  D  E  R
 
Mitte Dezember 2020 bis Mitte Februar 2021
von Verena Bachmann
 

In dem seit rund einem Jahr laufenden grossen Übergangsgeschehen erreichen wir in den kommenden zwei Monaten das vorerst abschliessende Kapitel. Nach einer Zeit, die von wenig ausgerichteten, kaum strukturierten, teilweise sogar chaotischen Verhältnissen, von starken Emotionen aller Art, vor allem aber von Ängsten und Aggressionen sowie Depressionen geprägt war, wird nun der Boden für die «neue» Zeit bereitet. Obwohl bereits seit Januar 2020 Impulse für die kommenden Entwicklungszyklen erfolgten (Saturn/Pluto/Jupiter-Konjunktion) und damit auch erste Ansätze der damit verbundenen nächsten Entwicklungsschritte erahnbar wurden, waren im Sommer und Herbst sowohl auf der kollektiven wie auch der persönlichen Ebene das Erleben und Verhalten vorwiegend durch Geschichten und Erfahrungen der Vergangenheit geprägt. In den kommenden Monaten erfolgen nun weitere Impulse. Sie setzen Prozesse in Gang, welche dazu dienen, dass die laufenden grossen geistigen und evolutionären Trends in der Gesellschaft und im Leben ankommen und im Alltag umgesetzt werden können.

Aus astrologischer Sicht sind in den kommenden Monaten neben den klaren Vorwärtsimpulsen auch Verhaltensweisen, Themen und Geschichten auszumachen, die sich an der Vergangenheit orientieren. Im zeitlichen Ablauf finden sich dabei deutliche Analogien zu den Themen des astronomischen Jahres und der sich daran orientierenden Jahreszyklen.

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  Vollmondeklipse
30. 11. 2020 – 9:29 GT


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  Neumondeklipse
14. 12. 2020 – 16:16 GT


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  Vollmond
30. 12. 2020 – 3:28 GT

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  Neumond
13. 1. 2021 – 5:00 GT

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  Vollmond
28. 1. 2021 – 19:16 GT
   

Im Dezember stehen zunächst Geschichten und Prägungen der Vergangenheit im Vordergrund. Daran beteiligt sind neben Mars auch Saturn und Pluto, Chiron und Uranus. Mars läuft in dieser Zeit zum dritten und letzten Mal im Bereich von 17 bis 27 Grad Widder. Diese Gradzahlen passierte er im August zum ersten, im September und Oktober dann rückläufig zum zweiten Mal. Auch Saturn und Pluto bewegen sich zunächst zum dritten und letzten Mal in den Gradbereichen des ersten Halbjahres, und auch Uranus und Chiron (beide rückläufig) nehmen die Fäden von Erfahrungen des Frühlings- und des Sommers auf.

Im Rückblick auf das Geschehen dieser Zeit geht es nun darum, aufzuräumen und abzuschliessen. Die gemachten Erfahrungen wollen be- und verarbeitet und daraus Lehren für die Zukunft gezogen werden. Diese Prozesse bereiten den Boden und schaffen die Voraussetzungen für die gegen Ende des Monats anstehenden weiteren Schritte und Impulse.

Zusätzlich betonen auch die totale Sonnenfinsternis vom 14. Dezember in Konjunktion mit Merkur und im Bereich des absteigenden Mondknotens und die kurz danach in diesem Bereich laufende Venus Themen und Geschichten der Vergangenheit. Im besten Fall ist es in dieser Zeit möglich, bestehende Vorurteile und Fehlentscheidungen zu erkennen und zu korrigieren, die Hintergründe und Ursachen von Ängsten, Ohnmachts- und Bedrohungserfahrungen zu durchschauen und all das, was nicht zur Gegenwart passt, zu verabschieden oder zu entsorgen. Dann können die in alten Geschichten, Traumen und Ressentiments gebundenen Energien befreit werden – und die freigewordenen Kräfte sowie die Lehren aus den gemachten Erfahrungen stehen als Ressourcen für die Zukunft zur Verfügung.

Heikler für die weitere Entwicklung ist die mit diesen Konstellationen verbundene allgemeine Tendenz, das laufende Geschehen durch die Brille von alten Erfahrungen, Prägungen und Weltbildern zu betrachten und entsprechend zu interpretieren, oder auch Versuche, die vermeintlich bessere Vergangenheit, die alte Grösse wieder aufleben zu lassen. Dort, wo das geschieht, wird die weitere Entwicklung durch die entsprechenden Altlasten erschwert oder erscheint verzerrt.

Auf der mundanen Ebene verdienen in diesem Zusammenhang Ereignisse in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Handel, Verkehr, Kultur und Religion sowie das Verhalten von Menschen mit Führungsfunktionen in den entsprechenden Bereichen besondere Aufmerksamkeit. Sie werden zu Symbolen und sichtbaren Trägern der laufenden Übergangsprozesse. Dabei können Gesellschaftsgrössen, Helden und Idole vom Sockel stürzen und bisher bewunderte, scheinbar makellose Menschen mit ihren Schwächen und Fehlern konfrontiert werden. Parallel dazu könnten jedoch auch erste neue Lichtgestalten und Leitbilder für die neue Zeit auftauchen und die alte Garde ablösen.

Auch auf der ganz persönlichen Ebene geht es in dieser Zeit darum, sich mit dem eigenen Weltbild und den damit verbundenen Werten und Lebensgrundsätzen zu beschäftigen, sich zu fragen, ob sie den geistigen, technologischen und evolutionären Entwicklungen in der Welt und den sich dadurch stellenden Herausforderungen im konkreten Lebensalltag noch gerecht werden können. Auch hier gilt es, sich von alten, nicht mehr gültigen Wahrheiten und Überzeugungen zu verabschieden und sich bereit zu machen für den Weg in eine neue Realität.

Am 18. Dezember wechselt Saturn und am 19. Dezember Jupiter in das Zeichen Wassermann, am Tag der Wintersonnenwende (21. Dezember) bilden sie eine Konjunktion auf 0.29 Grad Wassermann (siehe dazu den Artikel «Die epochale Wintersonnenwende 2020» auf S. 16 ff.). Diese markiert in mehrfacher Hinsicht eine Energie- und Trendwende. Der Fokus wechselt von Erde zu Luft, von Steinbock zu Wassermann. Damit erhalten die Themen Kommunikation und Austausch auf Augenhöhe, Ebenbürtigkeit (statt Hierarchie), individuelle Freiheit, geistiges Potenzial, humanistische Ideale, Netzwerke und Kooperationen deutlich mehr Bedeutung. Aber auch die Rolle und die Wichtigkeit der modernen Technologien dürften noch stärker zum Thema werden. Als positive Entsprechung dieser Entwicklung sind neue, weltumspannende Gruppierungen zu sehen, bei denen alle gemäss ihren individuellen Fähigkeiten für ein gemeinsames übergeordnetes Ziel zusammenarbeiten, wie zum Beispiel Klimawandel, Schutz der Natur, bessere Lebensumstände, Förderung der individuellen Entwicklung, neue Ressourcen etc. (vgl. dazu den Artikel «Die Wichtigkeit von Gemeinschaften in unserer Zeit» auf S. 54 ff.). Ebenso gehören eine generell grössere Offenheit für andere Menschen und deren Sichtweisen sowie die Bereitschaft mit neuen Lebensstilen zu experimentieren dazu.

Auf der Schatten- und Gefahrenseite stehen ideologische Verhärtungen, elitäres Verhalten, Arroganz, allzu abstrakte Konzepte und Theorien, Betonung auf Wissenschaft und Technologie ohne Rücksicht auf die Folgen für das menschliche Dasein, aber auch das verantwortungslose Einfordern individueller Freiheiten und Rechte, ohne selber etwas beizutragen.

Weniger als 24 Stunden nach der Jupiter/Saturn-Konjunktion trifft am 22. Dezember Lilith im Stier-Zeichen auf Uranus (den Herrscher des Wassermann-Zeichens). Lilith in Stier zeigt sich in der Gestalt der Gaja (Ur-Mutter, Natur). Im griechischen Mythos ist der Himmelsgott Uranus der Partner von Gaia. Zusammen zeugten sie eine Reihe von verschiedenen «Geschlechtern» und initiierten so diverse Entwicklungen in der griechischen Mythologie. Die Uranus/Lilith-Konjunktion, die im Quadrat zur Jupiter/Saturn-Konjunktion steht, setzt weitere Impulse und bereitet den Boden für die 2021 zu erwartenden Prozesse, Herausforderungen und Konflikte.

Das Quadrat von Jupiter zu Uranus (exakt am 17. Januar auf 6.43 Grad Wassermann/ Stier) prägt die erste Zeit von 2021. Im Vordergrund stehen dabei folgende Themen: Kontrast zwischen dem technisch Möglichen und der konkreten menschlichen Realität, Wissenschaft versus Natur, Umgang mit Genetik und Mutationen, Machtlosigkeit gegenüber Naturereignissen und ihren Auswirkungen für die Menschen. In diesem Kontext dürfte es auch darum gehen, sich mit den Folgen und Früchten der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen und geistigen Entwicklungen seit 1988 (vor allem in der westlichen Welt) auseinanderzusetzen; allenfalls müssen alte Gewissheiten infrage gestellt werden und muss auf als selbstverständlich erachtete (Vor-) Rechte verzichtet werden, um damit Raum zu schaffen für eine neue, ganzheitlichere und gerechtere Gesellschaft.

Auf der konkreten Ebene dürften diese Prozesse von grossen Umbrüchen, Tabubrüchen sowie Machtkämpfen aller Art begleitet werden. Im Idealfall beginnt damit ein Prozess, der es erlaubt, die vorhandenen Gegensätze als Polaritäten zu sehen, die sich ergänzen und zusammen etwas Neues bilden können, und einen Weg vom Entweder–oder zu einem Sowohl-als-auch öffnet. In der gegenwärtigen äusserst labilen, von grosser Unsicherheit geprägten Umbruchslage richtet sich die Aufmerksamkeit der meisten auf die verschiedenen Führungsfiguren und Autoritäten. Gerade jetzt können aber auch einzelne ganz «normale» Menschen durch ihre individuelle Haltung, ihr Tun und Lassen zu symbolischen Trägern des neuen Impulses werden.

Besonders betroffen von diesem Geschehen sind all jene mit markanten Konstellationen in den Zeichen Schütze, Steinbock, Wassermann und Fische sowie in der ersten Dekade der Zeichen Stier, Löwe und Skorpion.

Im konkreten zeitlichen Ablauf werden die oben beschriebenen grossen Prozesse durch die schnelllaufenden Planeten aktiviert. Vor allem die in dieser Zeit stattfindenden Konjunktionen mit den Langsamläufern setzen dabei auf der konkreten, persönlichen Ebene Impulse, sorgen für Erfahrungen und Ereignisse, die für die Entwicklungen im kommenden Jahr eine wichtige Rolle spielen dürften:

Neben der bereits oben erwähnten Sonnenfinsternis vom 14. Dezember (23 Grad Schütze) sorgt im Dezember zunächst vor allem der dritte Durchgang des Mars für weitere Schritte und Entscheidungen, die im Sommer und Herbst stattgefunden haben. Ab dem letzten Quartal des Dezembers folgt dann eine ganze Reihe von wichtigen Aktivierungen und neuen Impulsen: Am 23. Dezember erreicht Mars das dritte Quadrat zu Pluto (auf 23.55 Grad Widder/Steinbock) und greift die Aggressionen, Machtkämpfe und Ängste des Sommers 2020 nochmals auf.

Am 5. Januar erreicht Merkur die Konjunktion zu Pluto (Umdenken, ein bisher verborgenes Wissen wird enthüllt), am 10./11. Januar jene zu Saturn und Jupiter (für die Zukunft wichtige Erkenntnisse, Informationen und Kontakte) und am 12.  Januar dann das Quadrat zu Uranus (alte und neue Ideen).

Am 13. Januar findet ein Neumond in Konjunktion zu Pluto statt (genaue Konjunktion am 14. Januar). Gleichzeitig aktiviert Mars das Quadrat zu Saturn, und Uranus erreicht seine Station zur Direktläufigkeit (14. Januar). In wichtigen Bereichen ist in dieser Zeit mit einem Machtwechsel zu rechnen – und damit werden dann weitere Umbrüche und Veränderungen initiiert.

Am 17. Januar findet das bereits erwähnte Jupiter/Uranus-Quadrat statt. In den Tagen von 21. bis 23. Januar aktiviert Mars dieses Quadrat (in Konjunktion mit Uranus), und am 24. Januar bildet die Sonne eine Konjunktion zu Saturn. In dieser Zeit dürften weltweit – im Kleinen wie im Grossen – jene Impulse und Ereignisse erfolgen, die für die Entwicklungen im weiteren Jahresverlauf bestimmend sind.

Das Quadrat der Sonne zu Uranus am 26. Januar, der Vollmond vom 28. Januar und das gleichzeitig stattfindende Quadrat von Jupiter zu Lilith wie auch die Konjunktion von Venus mit Pluto sorgen für weitere wichtige Erfahrungen und Impulse, schreiben neue Kapitel im laufenden Umbruch. Am 29. Januar erreichen Mars die Konjunktion zu Lilith und die Sonne jene zu Jupiter (Machtantritt, Führungswechsel, Geschlechterkampf, Weltbild).

Mit diesen vorerst letzten starken Impulsen sollte die Bühne für das weitere Geschehen 2021 fertig aufgebaut sein. Die meisten weiteren Entwicklungen dürften dann in der einen oder anderen Form auf Ereignisse und Erfahrungen dieser Zeit zurückzuführen sein.

Hinweis: In diesem «Kalender» nicht explizit erwähnte Konstellationen wurden entweder in der Deutung berücksichtigt oder werden im «Wochenkalender» von Verena Bachmann auf www.astrodata.com aufgegriffen, wo die laufenden Konstellationen für die jeweils kommende Woche detailliert beschrieben sind.


Verena Bachmann, pädagogische Ausbildung; seit 1982 astrologische Beratungspraxis in CH-Zürich; Aus- und Weiterbildung in humanistischer Psychologie (Psychosynthese und Gestaltarbeit); Leiterin der Schule für Erwachsene (SFER); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; internationale Vortragstätigkeit; Bücher: «Mondknoten. Lebensweg und Entwicklung im Geburtshoroskop» (2008/2012); «Die Macht des Weiblichen. Astrologische Symbolik im Spiegel des Wandels» (2011); «Visionen einer neuen Zeit» (2010, Mitautorin); «Die Chiron-Fibel. Brückenbauer zwischen Geist und Materie» (2009); «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (1989, Mitautorin); E-Mail: Verena Bachmann