Astrologie Heute Nr. 209 (Februar 2021)
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Astrologie Heute Nr. 209
Februar 2021

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 209 bestellen
Nicht ohne Plan B
«Bericht vom Vortragsabend «Wichtige Trends 2021»

von Trudy Baumann


Der alljährlich von Astrodata organisierte Vortragsabend über die wichtigsten Trends des neuen Jahres fand am 8. Januar statt. Dieses Jahr jedoch nicht wie gewohnt physisch vor Ort mit Publikum, sondern erstmals virtuell auf der Online-Plattform Zoom – eine geglückte Premiere.

 

 
Nach der Begrüssung stellte Claude Weiss die in der neuen Zeit geltenden Regeln vor. Der Titel seines Vortrags lautete: Jupiter/Saturn und Pluto in Wassermann: Willkommen in einer neuen Ära, die uns bis 2044 begleitet. Wie lauten die neuen Regeln? Zuerst wies der Astrologe aber auf eine Besonderheit hin, welche den Lilith/Uranus-Zyklus mit dem Jupiter/Saturn-Zyklus verbindet. So fänden Konjunktionen und Oppositionen des Jupiter/Saturn-Zyklus zu ähnlichen Zeiten wie die Konjunktionen des Lilith/Uranus-Zyklus statt, was mit Ereignissen einhergehe, welche nachhaltige Veränderungen bewirkten.

Danach widmete sich der Astrologe der Bedeutung, welche der epochale Wechsel vom Element Erde zum Element Luft hat, der zurzeit stattfindet: Nach nahezu 200 Jahren mit Jupiter/Saturn-Konjunktionen in Erd-Zeichen fänden in den nächsten 200 Jahren – mit einem Unterbruch 2159 – solche in Luft-Zeichen statt. Die Vorteile einer von Luft dominierten Ära liegen für den Referenten auf der Hand: auf der persönlichen Ebene etwa in der Freiheit, bei der Ausübung einer Arbeit nicht mehr ortsgebunden zu sein, Internet und Handy genügten. Negative Auswirkungen hingegen verortete er in der Luft-Ära bei den Themen Verantwortung und Sicherheit – Zuständigkeiten der Erd-Zeichen.

Aufschlussreich war schliesslich der historische Vergleich: Vor 800 Jahren habe letztmals ein solcher Wechsel von Erde zu Luft stattgefunden, und damals sei eine gesellschaftliche und politische Entwicklung angestossen worden, die für unsere Zeit sehr verlockend klinge. Die ersten Universitäten wurden gegründet, und in England sei die Basis gelegt worden für die Entstehung eines Parlaments, für Demokratie und Menschenrechte – wassermännische Ideale! Um solche gehe es nun wieder. Doch mit Blick auf Pluto, der 2023 ebenfalls ins Wassermann-Zeichen tritt, wies Claude Weiss klar auch auf die Gefahr hin, dass ein System oder Prinzip zur alles beherrschenden Sichtweise erhoben werden könnte, und warnte vor solchen Einseitigkeiten. Stattdessen plädierte er dafür, in einer gesunden Balance mit allen Elementen zu bleiben. Ebenfalls wichtig sei, einen Plan B bereitzuhalten, falls sich – in dieser wassermännisch unberechenbaren Zeit – Plan A nicht wie gedacht verwirklichen lasse.

Monica Kissling wählte für ihren Vortrag den englischen Titel Rise up for Change, das Motto der Klimabewegung. Dieses sei auch das Motto der Sterne für das Jahr 2021, denn es sei ein Jahr der Erneuerung, aber auch ein Jahr des Widerstands, erklärte sie. Dabei stellte die Referentin das neue Jahr in den Kontext des Jahres 2020 mit seinen vielen Zyklenstarts, von Saturn/Pluto im Januar bis zu Lilith/Uranus im Dezember. Ein grosser Erneuerungsprozess habe damals begonnen. Nun gehe es darum zu erkennen, was in der Zukunft noch Bestand habe und was sich verändern müsse. Als besonders kraftvoll strich sie die Konjunktion von Lilith/Uranus am 22. Dezember 2020 im Erd-Zeichen Stier heraus, weil diese auf dem Neumond des Menschheitshoroskops stattgefunden habe. Die Natur dürfe nicht mehr länger beliebig ausgebeutet werden, plädierte Kissling, denn Corona hätte gezeigt, was passiere, wenn das Gefüge von Mensch, Tier und Umwelt aus dem Gleichgewicht gerate. Lilith und Uranus hätten das Potenzial, uns aus unserer Komfortzone herauszukatapultieren. Etwa durch ein «Schlüsselerlebnis», welches einen «Mind Shift» bewirke.

Als «grosse Herausforderung» des Jahres 2021 bezeichnete die Referentin das abnehmende Saturn/Uranus-Quadrat. Dieses sieht sie als Weckruf, es bringe Krisensituationen und ein Kollabieren alter Systeme. Wichtig sei es, die Mitte zwischen Unberechenbarkeit (Uranus) und Planbarkeit (Saturn) zu finden. Dabei spielten die Luft-Zeichen eine wichtige Rolle: astrologisch durch den aufsteigenden Mondknoten in Zwillinge angezeigt, aber auch durch Jupiter und Saturn in Wassermann, den rückläufigen Merkur in den Luft-Zeichen und die Lilith, welche sich ab 18. Juli ebenfalls in Zwillinge befindet. Stichworte dazu wären: das Gespräch suchen, in den Dialog treten, aber auch die eigene Meinung hinterfragen und mit Andersdenkenden den Austausch pflegen. Ergänzend dazu brauche es aber auch die nötige (innere) Ruhe, fügte Monica Kissling an, und schloss mit dem Zitat eines tibetischen spirituellen Meisters: «Ruhe ist im 21. Jahrhundert das Wichtigste. Handeln ohne Ruhe ist ungesund, und Wissen ohne Ruhe ist gefährlich.»

Vom Umgang mit «Geist und Materie» sprach Verena Bachmann in ihrem Vortrag. Unter diesen beiden Begriffen würden die meisten Menschen Unterschiedliches verstehen. Anhand der Lilith/Uranus-Konjunktion in Stier veranschaulichte die Astrologin schliesslich, wie dieses Zusammenspiel von Geist und Materie astrologisch-mythologisch gedeutet werden kann. Lilith, als die «Grosse Göttin», sei zunächst einmal reine Energie. Erst das Zeichen zeige an, in welcher Gestalt sich die Göttin verkörpere. In Stier sei sie Gaia, die «Grosse Erdmutter». Gaia sei in der Mythologie die Urgöttin, die zusammen mit dem Himmelsgott Uranus die alten Geschlechter überhaupt erst hervorgebracht habe. In der Lilith/Uranus-Konjunktion vom Dezember sieht Verena Bachmann somit eine Neuauflage dieses uralten Zeugungsaktes, der am Anfang eines neuen Erdendaseins stehe. Lilith habe in der Stier-Gestalt die Rolle der Materie inne und stehe für die irdischen, natürlichen Zyklen. Uranus verkörpert das Prinzip Geist, er inspiriere und zeuge etwas Neues. Gaia und Uranus sind für die Referentin das Urpaar. Übersetzt in die Gegenwart heisse dies, dass es beides brauche, einerseits einen geistigen Impuls und andererseits die Materie, die Natur oder den Menschen, welche diesen Impuls aufnehmen und daraus etwas gestalten. Dafür brauche es jedoch Zeit, gab die Astrologin zu bedenken.

Ihr Fazit lautete daher, dass wir uns nach einem Jahr, in welchem sich für viele ganz vieles verändert habe und nichts mehr so sei wie vorher, in einer Situation der Leere befänden. Diese Leere sei sehr wichtig, damit diese «neue Zeugung» geschehen könne. Hätten wir hingegen schon eine Vorstellung, was geschehen müsse, würden wir uns nicht in diesem entscheidenden Zustand für das Empfangen eines Impulses befinden. Für Verena Bachmann ist 2021 somit ein Jahr, in welchem dieses Neue Gestalt annehmen wolle. Am Alten festzuhalten sei – mit Blick auf den auslaufenden Saturn/Uranus-Zyklus – keine gute Idee, mahnte die Referentin. Hingegen dem, was sich formen wolle, ein gesundes Wachstum zu ermöglichen, schon.

Aus Karlsruhe wurde der Astrologe Ernst Ott zugeschaltet. Er legte in seinem Vortrag den Fokus auf eine ganze Reihe von Göttinnen. Er plädierte dafür, die einseitig patriarchale Sicht der Langsamläufer Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto durch deren jeweilige Gattinnen zu ergänzen. Der Titel seines Vortrags lautete dementsprechend: Gib den Göttinnen eine Chance! Seine Ausführungen wollte er als astrologisch-mythologische Anregungen zur Deutung von Transiten dieser fünf Planeten im Jahr 2021 verstanden wissen. Ott verwies zuerst auf die Dispositorenverknüpfung der Langsamläufer, mit Uranus an der Spitze. Daraus folgerte er: Obwohl die neue Qualität des Jahres 2021 das männliche Luft-Zeichen Wassermann sei – mit Jupiter und Saturn –, stehe Uranus, der Herrscher dieses Zeichens, über ihnen, im weiblichen Zeichen Stier. Die Herrscherin des Stier-Zeichens, die Venus, ist gemäss Ott somit die heimliche Schutzgöttin des Jahres.

Schliesslich stellte der Referent die Götterpaare Uranus und Gaia, Saturn und Rhea, Jupiter und Juno, Pluto und Proserpina sowie Neptun und Amphitrite vor und demonstrierte, wie sich diese Paare als innere «männliche» und «weibliche» Stimme ergänzen könnten. Von Pluto etwa wäre bei seinem Transit nicht nur die düstere, dem Schatten zugewandte Seite hörbar, sondern auch die dem Wandel und der Wiedergeburt zugewandte Seite von Proserpina. Betroffen davon sind Horoskopstellungen zwischen 24 und 26 ½ Grad Steinbock oder Planetenaspekte dazu. Mit seinen Anregungen und Bildern machte der schauspielerisch begabte Referent Lust, 2021 tatsächlich etwas mehr auf die Stimmen dieser Göttinnen zu hören.

Alexandra Klinghammer rückte in ihrem Vortrag Herausforderungen und Chancen im 2021 die aktuellen Konstellationen unter einem nochmals anderen Blickwinkel in den Fokus. Sie machte darauf aufmerksam, dass die Stellungen der gesellschaftlichen und der transpersonalen Planeten – also Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto – sowie des Chiron und der Lilith im Tierkreis einem Bild gleichen: wie an einer Perlenschnur aneinandergereiht. In einem Horoskop mit 0 Grad Widder am Aszendenten und 0 Grad Steinbock am MC befänden sich alle diese Planeten auf der linken Seite; oder anders gesagt: im vierten und im ersten Quadranten. Diese Ballung bedeute, dass global wesentliche Dinge aufbrechen und Umwälzungsprozesse stattfinden würden, welche unsere persönliche Sphäre beeinflussten. Diese Konstellationen seien bereits seit 2020 aktuell und prägten auch noch die nächsten Jahre. Als Beispiel erwähnte sie die Pandemie, welche als globales Ereignis jeden Einzelnen in seinem persönlichen Bereich tangiere.

Zudem wies die Astrologin darauf hin, dass auf der gesellschaftlichen Ebene nun – mit Saturn in Wassermann – Strukturen und nicht das einzelne Individuum stärker im Vordergrund stehen dürften. Sie geht davon aus, dass der Staat und die Gesellschaft vermehrt Strukturen fördern dürften, in welchen sich die Einzelnen freier entfalten und entwickeln könnten, etwa im Bildungsbereich. Auf der persönlichen Ebene hingegen sind gemäss Alexandra Klinghammer neue Visionen und Ziele wichtig; diese sollten uns erfüllen und lebendiger machen. Wie wir ihnen mittels Intuition näherkommen können und welche Vision die Referentin selber für 2021 ins Auge fasst, stellte sie abschliessend vor.

Hinweis: Alle Vorträge sind als Live-Mitschnitte auf einer Doppel-CD hier erhältlich.


Trudy Baumann, geb. 1965; studierte Germanistik und Anglistik (M. A.); Journalistin; diplomierte Astrologin SFER; Mitarbeiterin von Astrodata (E-Mail: Trudy Baumann)