Astrologie Heute Nr. 211 (Juni 2021) - Bücherschau
Bild vergrössern
Astrologie Heute Nr. 211
Juni 2021

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 211 bestellen

B  Ü  C  H  E  R  S  C  H  A  U
 

 
   

Buddhistisch-karmischer Blick aufs Horoskop

Norbert Giesow:
Karmische Astrologie im Spiegel der Lehre des Buddha

Pb., 308 S., € 25,- / sFr. 29.50, fPr
Verlag www.bod.de, 2020

 

In seinem Buch Karmische Astrologie im Spiegel der Lehre des Buddha verknüpft Norbert Giesow – ähnlich wie Hans-Hinrich Taeger 1982 in „Astroenergetik“ – die Astrologie mit dem buddhistischen Weltbild. Giesow beschäftigt sich seit nahezu 40 Jahren mit dieser Glaubenslehre und hat, neben zahlreichen weiteren Fachbüchern, bereits 2008 „Astrologie und Buddhismus“ bei astronova veröffentlicht.

Zentraler Begriff des Bud­dhismus ist das Karma, ein Ursache-Wirkungs-Prinzip im Verlauf unserer Inkarnationen. Und so prangt denn auch – klein, aber sichtbar – das Saturn-Symbol auf dem Cover; schliesslich wird dieser Planet gerne als Karma-Herrscher bezeichnet. Zudem: Dass Giesow vier Himmelskörper in Steinbock hat, dem Saturn zugehörigen Zeichen, ist sicher auch kein Zufall.

Neben Saturn identifiziert Giesow weitere Faktoren als karmisch relevant, etwa Pluto, die Mondknotenachse, rückläufige Planeten, aber auch die Häuser acht und zwölf sowie den Mond. All diesen Faktoren widmet er kurze Deutungstexte, was das Buch zu einem praktischen Ratgeber macht. Darüber hinaus vermittelt Giesow, in komprimierter Form, wichtige Grundlagen des Buddhismus, etwa die vier edlen Wahrheiten oder den edlen achtfachen Pfad.

Ein wertvolles Buch, das seinen Leserinnen und Lesern tiefe Einsichten zu geben vermag.

–Jörg Petersen
 
   

     

Dem inneren Kind näherkommen

Susanne Hühn, Thomas Künne:
Der Mond
Die Heimat des inneren Kindes im Horoskop

Pb., 144 S., € 19,95 / sFr. 29.90 fPr
Chiron-Verlag, D-Tübingen 2021

Das Modell des inneren Kindes, in der Psychologie durch Forscher wie Eric Berne oder John Bradshaw populär geworden, hat bereits Brigitte Hamann 2006 dazu inspiriert, ein Buch zu verfassen („Das innere Kind im Horoskop“, Chiron Verlag).

Mit Der Mond – Die Heimat des inneren Kindes im Horoskop tun Susanne Hühn und Thomas Künne es ihr gleich. Sie lokalisieren das innere Kind beim Mond, was astrologisch Sinn macht, steht dieser doch für die Kindheit und unsere instinktiven Empfindungen.

Das Autorenteam schreitet alle zwölf Mond-Stellungen im Tierkreis ab, formuliert Licht- und Schattenseiten sowie somatische Entsprechungen aber auch Leitfragen, die dem Leser helfen, seinem inneren Kind näher zu kommen.

Im zweiten Teil, der Praxis gewidmet, geht es darum, einen sicheren Ort für das individuelle innere Kind zu schaffen. Dafür wird jedem Mond-Zeichen eine bestimmte Phantasiereise präsentiert, etwa dem Krebs-Mond eine, die zur Mondgöttin führt.

Dem schliesst sich ein Abschnitt an, der dazu dient, die inneren Kinder anderer Personen «nach Hause zu bringen», das heisst, sich von den Problemen und seelischen Übergriffen anderer besser abgrenzen zu können. Dies ist vor allem für Personen in sozialen Tätigkeiten wichtig, droht hier doch die Gefahr, übermässige Verantwortung für die Nöte (und somit für die aufbegehrenden inneren Kinder) der anderen zu übernehmen. Gerade dieser Berufsgruppe sei das Buch wärmstens empfohlen.

Jörg Petersen
 


     

Moderne Astrologie für die Deutungs-Praxis

Wulfing von Rohr:
Grundwissen Astrologie

Was für Horoskopdeutung wirklich wichtig ist

Pb., 96 S., € 17,80 / sFr. 23.90 fPr
Verlag WvRohr, 2021

Gut verständlich und kompakt führt Wulfing von Rohr durch die wichtigsten Bestandteile der Astrologie. Der Leser des Buches Grundwissen Astrologie wird zu Beginn an grundlegende Themen herangeführt, wie die Frage nach dem Zusammenspiel von Astrologie und Astronomie, wofür die Astrologie eigentlich eingesetzt werden kann oder warum Astrologie überhaupt funktioniert. «Astrologie ist die Deutung von Zusammenhängen zwischen astronomischen Ereignissen bzw. Gestirnskonstellationen und irdischen Vorgängen», so von Rohr. Dies mit dem Resultat, dass Astrologie Erfahrungs- und nicht Naturwissenschaft ist. In einer kleinen Übersicht trägt er zusammen, wann und wo es in der Geschichte schon Astrologie gab.

Anschliessend werden Themen wie Planeten, Aspekte, Achsen, Häuser und Tierkreiszeichen behandelt, welche mit ungewöhnlichen Extras erweitert werden, wie beispielsweise die Zenit-Nadir-Achse. Es folgen Stichwörter zu Aspekten zwischen Planeten, zu Planeten in Häusern, Kurzdeutungen der Häuser, Modalitäten, Elemente, ja sogar Mottos zu den Tierkreiszeichen werden aufgeführt. Somit kann das Buch als Inspiration bei Deutungen zugezogen werden.

Von Rohr plädiert dabei für ein Verstehen der Symbolik der astrologischen Sprache; wird die Kernbedeutung der astrologischen Faktoren verstanden, kann dieses Verständnis in Worte gekleidet werden. Auf diesem so erworbenen Grundwissen können sinnvolle Deutungen und astrologische Dialoge stattfinden.

Zudem legt von Rohr Wert darauf, auch ein paar unter Astrologen eher gemiedene Themen aufzugreifen, wie beispielsweise die Berechnung verschiedener Häusersysteme oder die Kreiselbewegung der Erd-Achse und damit einhergehend das Phänomen des sich bewegenden Frühlingspunktes im siderischen Tierkreis.

Aus diesen Gründen kann der Titel «Grundwissen Astrologie» insofern etwas täuschen, als dieses Buch auch Lesern, die sich schon länger mit Astrologie beschäftigen, viele neue Denkanstösse schenken dürfte.

 

– Barbara Kissling
  
 

     

Historie antiker Häusersysteme

Walter Koch & Wilhelm Knappich:
Horoskop und Himmelshäuser

Grundlagen und Altertum

Pb., 182 S., € 24,– / sFr. 32.– fPr
Chiron Verlag, D-Tübingen 2021

In antiken Zeiten wurde das Horoskop, welches in seiner Grundlage von den zwölf Tierkreiszeichen gebildet wird, in vier gleiche Teile eingeteilt: die Quadranten. Im Laufe der Zeit erfolgten dann schrittweise Verfeinerungen dieser Einteilung. Wie die beiden Autoren Walter Koch und Wilhelm Knappich im Buch Horoskop und Himmelshäuser schreiben, wurde dann im ersten Jahrhundert nach Christus das System mit den noch heute gültigen zwölf Häusern kreiert. Man nannte es das «hermetische» System, weil es als direkte Offenbarung des Gottes Hermes/Merkur angesehen wurde.

Diese Anpassung des Horoskops ist damals revolutionär und hat bis heute Bestand. Man geht neu vom Aszendenten aus und nicht mehr vom Medium Coeli, die Abfolge der Häuser erfolgt linksläufig, also im Gegenuhrzeigersinn, und Widder wird zum ersten Zeichen, dem die anderen folgen. Die zwölf Sektoren sind nun durchnummeriert, jeder von ihnen bekommt einen eigenen Lebensbereich zugeteilt, aber alle Häuser sind gleichwertig. Und sie sind damals auch gleich gross, nämlich 30 Grad.

Dieses 30-Grad-Häusersystem ist noch heute als «äquales» in Gebrauch und wird immer noch als «antikes Häusersystem» bezeichnet. Dies ist allerdings falsch, wie die Autoren in diesem Buch – einer Neuauflage des Originals von 1959 – darlegen, weil bereits ab dem dritten Jahrhundert variable, das heisst ungleich grosse Häuser zur Anwendung gekommen seien.

Mit der vorliegenden ausführlichen Darstellung der Bedeutung und Entwicklung antiker Häusersysteme haben Walter Koch und Wilhelm Knappich ein Standardwerk verfasst, das interessante Einblicke in die astrologische Geschichte sowie die Urgedanken, die hinter den astrologischen Häusern stehen, erlaubt.


– Franz Gimsch