Astrologie Heute Nr. 213 (Oktober 2021) - Kalender
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Astrologie Heute Nr. 213
Oktober 2021

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 213 bestellen
K  A  L  E  N  D  E  R
 
Mitte Oktober bis Mitte Dezember 2021
von Verena Bachmann
 

Im Verlauf der kommenden Monate erreichen mit Ausnahme von Uranus und Chiron alle Langsamläufer ihre Station zur Direktläufigkeit. Damit beginnt in vielen Geschichten, die seit Jahresbeginn aktuell sind, nun die abschliessende und entscheidende Phase. Die nach der Station einsetzende Vorwärtsbewegung der Planeten bringt sie in den ersten Monaten von 2022 in zuvor noch nicht berührte Gradbereiche. Damit klingt, wenn auch zunächst noch nicht konkret fassbar, der Übergang zu neuen Themen an.

Als Metapher für das anstehende Geschehen können die in dieser Jahreszeit in der Natur stattfindenden Prozesse dienen: Die letzten Früchte des vergangenen Wachstumszyklus werden geerntet und gleichzeitig erste Samen und Knollen für die kommende Saison gesät oder gesteckt. Die Blätter der Laubbäume verändern ihre Farbe und fallen – und darunter werden die bereits vorhandenen Knospen des im kommenden Jahr anstehenden neuen Entwicklungszyklus sichtbar.

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  Neumond
6. 10. 2021 – 11:05 GT

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  Vollmond
20. 10. 2021 – 14:56 GT


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  Neumond
4. 11. 2021 – 21:14 GT

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  Vollmondeklipse
19. 11. 2021 – 8:57 GT

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  Neumondeklipse
4. 12. 2021 – 7:43 GT
   

Obwohl bereits erste Impulse für das Neue vorhanden sind, liegt der Fokus in dieser Zeit beim Ernten, Loslassen und Abschliessen. Die Samen und Knospen der Zukunft ruhen noch, die Zeit für eine aktive, sichtbare Entwicklung ist noch nicht reif. Aufgrund der Themenvielfalt und der vorhandenen Raumgrenzen, beschränke ich mich an dieser Stelle auf die Beschreibung der wichtigsten in dieser Zeit angesprochenen Themen:

Pluto hat in dieser Phase eine Hauptrolle inne. Er erreicht am 6. Oktober seine Station zur Direktläufigkeit auf 24.18 Grad Steinbock im Quadrat zu Eris und bewegt sich bis 25 Grad in demjenigen Gradbereich, den er in den Monaten März und Juni 2020 erstmals aktivierte – und damit auch im Gradbereich der ersten beiden Jupiter/Pluto-Konjunktionen im April und Juni 2020. Dies war die Zeit der ersten Corona-Welle. Damit dürften all die damals gemachten Erfahrungen (Ängste, Ohnmachtsgefühle, innere und äussere Blockaden, Widerstände etc.), die damit in Verbindung stehenden Überzeugungen und Weltbilder, kulturell-religiösen, staatlichen und politischen Mechanismen, aber auch die ganz persönlichen Geschichten und Reaktionen noch einmal lebendig werden. An dieser Stelle ist mir wichtig anzumerken, dass unter Umständen auch andere, öffentlich weniger beachtete Geschehnisse in dieser Zeit viel auslösten.

Bei diesem letzten Pluto-Übergang wird nun Bilanz gezogen. Es geht darum, die damals sowohl mundan wie auch individuell abgelaufenen Prozesse – und die damit verbundenen Herausforderungen und ihre Wirkung auf das eigene Weltbild sowie die resultierenden «Wahrheiten» – zu erkennen und daraus Lehren für die Zukunft zu ziehen.

Das Quadrat zu Eris weist darauf hin, dass bisher verdrängte oder abgespaltene Kräfte in dieser Zeit Wege finden dürften, um scheinbar gut laufende Prozesse zu stören oder Streit auszulösen. In der Folge muss eine Wahl getroffen werden, mit nicht zu unterschätzenden Konsequenzen für die Zukunft. Die in dieser Zeit durch Pluto angesprochenen Themen werden durch abnehmende Quadrate vom rückläufigen Merkur (1.10.), von der Sonne (17.10.), vom Mars (22.10.) und schliesslich nochmals vom direktläufigen Merkur (2.11.) konkretisiert. Zudem verleiht der Durchgang von Merkur (5.–24.11.), Sonne (23.10.–22.11.) und Mars (30.10.–13.12.) durch das Plutozeichen Skorpion den angesprochenen Themen persönliche Aktualität.
Vor allem Menschen mit Stellungen in den Bereichen von 23–28 Grad kardinal (Widder, Krebs, Waage und Steinbock) dürften in dieser Zeit immer wieder aufgefordert sein, sich mit ihren Ängsten und Zwängen, ihren Ohnmachtserfahrungen, mit ihrer Kraft und Macht, aber auch mit der tieferen Motivation für ihr Tun und Lassen auseinanderzusetzen.

Auf der mundanen Ebene stellt sich die Frage, ob und wie die in Politik, Wirtschaft, Kultur und Religion Macht und Einfluss ausübenden Figuren auf die Wiederkehr von unerwünschten/unterdrückten Themen, auf die Infragestellung ihrer Person, ihrer Entscheidungen und ihrer Motive reagieren. Im besten Fall zeigen sich die Früchte der Krisen und Herausforderungen der vergangenen zwei Jahre in Form einer neuen, nüchternen, sachorientierten und kompetenten Klarheit, Bestimmtheit und Autorität. Es ist aber auch denkbar, dass noch einmal heftige Konflikte um (zukünftige) Macht und Kontrolle aufbrechen. Auch die Themen Überregulierung, Überwachung, Verweigerung, Erpressung und Manipulation dürften in diesem Zusammenhang eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen.

An zweiter Stelle folgt Saturn. Er erreicht seine Station zur Direktläufigkeit am 11. Oktober auf 6.53 Grad Wassermann im präzisen Quadrat zur Lilith/Uranus-Konjunktion vom 22.12.2020 (6.57 Grad Stier). Zudem aktiviert er das abnehmende Uranus/Jupiter-Quadrat vom 17.1.2021 (6.43 Grad fix) und bewegt sich anschliessend in den Gradbereichen, die er erstmals im Februar/März berührte.

Saturn richtet damit die Aufmerksamkeit einerseits auf die Macht der Erde und der Natur (Uranus/Lilith); und damit auf die Notwendigkeit, einen neuen bewussten Umgang mit den vorhandenen Ressourcen sowie den technologischen Errungenschaften – im Umgang mit Natur und Klima – zu finden.

Andererseits dürfte eine Standortbestimmung in Bezug auf ethische Fragen, die Möglichkeiten und Gefahren der Digitalisierung (Algorithmen, Daten- und Meinungsmanipulation) sowie der Genforschung anstehen. Auch Fragen rund um das Thema Freiheit und Individualität, oder die Effekte der laufenden Bewusstseinsentwicklung dürften erneut aufgenommen und teilweise kontrovers diskutiert werden.

Sowohl auf persönlicher wie auch auf mundaner Ebene zeigt Saturn die Konsequenzen der in diesen Bereichen in den Monaten Dezember 2020 und Januar 2021 erfolgten Impulse, Erfahrungen und Geschehnisse sowie der in dieser Zeit getroffenen Entscheidungen.

Saturn hinterfragt bestehende Prinzipien, Grundsätze und Ideologien, weist auf die Grenzen des Machbaren hin, fordert dazu auf, Prioritäten zu setzen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Besonders betroffen sind hier all jene mit Konstellationen in den Bereichen 5–10 Grad fix (Stier, Löwe, Skorpion, Wassermann). Bei ihnen geht es um die abschliessenden Schritte und Entscheidungen in einer Entwicklung, die teilweise bereits im Sommer 2019 begann bzw. seit dem Sommer 2020 läuft.
Die Bilanz in Bezug auf all diese Prozesse dürfte dann in der Zeit des Jahreswechsels und zu Beginn von 2022 erneut zum Thema werden und eine weitere Wende einleiten.

In diesem weiterführenden Geschehen erhält Uranus mehr Bedeutung. In den kommenden beiden Monaten ist er noch rückläufig, bewegt sich im Gradbereich (14–11.20 Grad Stier), den er in den Monaten Mai bis Juli erstmals aktivierte. Damit stehen in Bezug auf seine Themen vorerst keine neuen Schritte an. Vielmehr dürften Erkenntnisse, Entdeckungen, aber auch unerwartete Ereignisse vom Frühsommer – vor allem im Zusammenhang mit Natur und Klima, aber auch in Bezug auf Wertfragen aller Art sowie Aktivitäten rund um Freiheitsbewegungen – erneut zum Thema werden.

Nun werden erste Folgen des damaligen Geschehens deutlich. Wie bereits erwähnt, stellen die hier laufenden Prozesse eine Zwischenbilanz dar; abschliessende Erkenntnisse und definitive Neuausrichtungen werden erst ab Februar 2022 stattfinden.
Mit dem nun direktläufigen Saturn und dem noch rückläufigen Uranus nähert sich das dieses Jahr viele Themen und Entwicklungen bestimmende, abnehmende Saturn/Uranus-Quadrat wieder an. Die damit verbundenen Entwicklungen in Politik, Handel, Finanzen und Wirtschaft – vor allem in Bezug auf die seit 1988 die westliche Welt prägenden, demokratischen, kapitalistischen und wachstumsorientierten Strukturen und Ideologien – laufen daher zunächst unterschwellig. Im Verlaufe des Novembers dürften diesbezügliche Spannungen zunehmend deutlicher werden und im Dezember dann einen Höhe- und Wendepunkt erreichen.
Jupiter erreicht seine Station zur Direktläufigkeit am 18. Oktober auf 22.19 Grad Wassermann, am gleichen Tag wie Merkur (10.09 Grad Waage, rückläufig seit dem 27. September) und läuft anschliessend direkt (bis 27 Grad Wassermann) im Gradbereich, der im April erstmals aktiviert wurde. Auch hier geht es um den Abschluss eines Prozesses und eine Neuausrichtung.

Ab Mitte November bildet zunächst die Sonne (15.11.), dann Merkur (20.11.) und Anfang Dezember Mars je ein abnehmendes Quadrat zu ihm. Es ist denkbar, dass in dieser Zeit die Vertreter von verschiedenen ideologischen Prinzipien, allenfalls auch bestehende Konzepte zu den Themen Freiheit und Gerechtigkeit infrage gestellt oder diesbezügliche Übertreibungen und Ansprüche deutlich gemacht werden.

Neptun bewegt sich rückläufig sehr langsam (21.20–20.24 Grad Fische), er erreicht seine Station zur Direktläufigkeit am 1. Dezember. Abgesehen von einem Zwischenspiel mit der Venus Ende Oktober (Ideale, Sehnsüchte und Hoffnungen in Beziehungen, was ist «wahre Liebe», Mode- und Schönheitstrends), laufen die mit ihm in Verbindung stehenden Themen und Prozesse eher im Hintergrund.

Auch Chiron ist rückläufig, er bewegt sich von 10.45–8.26 Grad Widder und somit in einem Bereich, in dem er sich bereits im April befand. Anfang Oktober bilden Sonne und Mars eine Opposition dazu und aktivieren seine Themen. In dieser Zeit könnten sowohl auf der mundanen Ebene wie auch im persönlichen Bereich Ereignisse mit der eigenen Hilflosigkeit konfrontieren – dies vor allem angesichts von Geschehnissen, die willentlich nicht verändert werden können. Gemäss einer anderen Entsprechung könnten aktuelle Vorfälle in diesen Tagen auch alte Verletzungen und unerlöste Geschichten aus der Vergangenheit ins Bewusstsein bringen. Im besten Fall setzen solche Prozesse einen Verarbeitungs- und Heilungsprozess in Gang.

Neben den Konstellationen, die vorwiegend Themen der Vergangenheit aufgreifen, zur Weiterbearbeitung anregen oder zum Abschluss auffordern, gibt es eine, die einen klaren Kontrapunkt setzt: Am 8. Oktober findet eine Sonne/Mars-Konjunktion (in Konjunktion mit dem rückläufigen Merkur) auf 15.08 Grad Waage statt. Mit ihr beginnt ein neuer, rund zwei Jahre dauernder Zyklus rund um die Themen Durchsetzung und Behauptung (die letzte fand am 2.9.2019 auf 9.40 Grad Jungfrau, die nächste Konjunktion findet am 18.11.2023 auf 25.40 Grad Skorpion statt). Der Beginn im Zeichen Waage weist auf die Bedeutung von Diplomatie, Verhandlungs- und Kompromissbereitschaft sowie Fairness, Augenhöhe und Gerechtigkeit in Bezug auf Behauptungs- und Durchsetzungsfragen hin. Es ist daher gut möglich, dass in der kommenden Zeit Verträge, die regeln, wer wann und unter welchen Bedingungen das Sagen hat, wieder an Bedeutung gewinnen.

Hinweis: In diesem «Kalender» nicht explizit erwähnte Konstellationen wurden entweder in der Deutung berücksichtigt oder werden im «Wochenkalender» von Verena Bachmann auf www.astrodata.com aufgegriffen, wo die laufenden Konstellationen für die jeweils kommende Woche detailliert beschrieben sind.


Verena Bachmann, pädagogische Ausbildung; seit 1982 astrologische Beratungspraxis in CH-Zürich; Aus- und Weiterbildung in humanistischer Psychologie (Psychosynthese und Gestaltarbeit); Leiterin der Schule für Erwachsene (SFER); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; internationale Vortragstätigkeit; Bücher: «Mondknoten. Lebensweg und Entwicklung im Geburtshoroskop» (2008/2012); «Die Macht des Weiblichen. Astrologische Symbolik im Spiegel des Wandels» (2011); «Visionen einer neuen Zeit» (2010, Mitautorin); «Die Chiron-Fibel. Brückenbauer zwischen Geist und Materie» (2009); «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (1989, Mitautorin); E-Mail: Verena Bachmann