Astrologie Heute Nr. 214 (Dezember 2021) - Kalender
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Astrologie Heute Nr. 214
Dezember 2021

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 214 bestellen
K  A  L  E  N  D  E  R
 
Mitte Dezember 2021 bis Mitte Februar 2022
von Verena Bachmann
 

Auf dem Weg in ein neues Jahr und eine neue Zeit sind in den kommenden beiden Monaten mehrere wichtige Impulse zu erwarten. Sie betreffen vor allem unseren Umgang mit Werten aller Art, den Übergang zu einem neuen Gesellschafts- und Wertesystem.

Letztlich geht es um die Frage, welche Werte und Prinzipien in der Zukunft wichtig sind, hochgehalten und geschützt werden wollen. Dies betrifft ethische Grundsätze, gesellschaftliche und soziale sowie wirtschaftliche Regeln, aber auch ganz persönliche Werthaltungen: «Was ist mir persönlich wichtig? Wofür bin ich bereit, mich einzusetzen? Was will ich erhalten und bewahren?»

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  Neumondeklipse
4. 12. 2021 – 7:43 GT

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  Vollmond
19. 12. 2021 – 4:35 GT


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  Neumond
2. 1. 2022 – 18:33 GT

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  Vollmond
17. 1. 2022 – 23:48 GT

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  Neumond
1. 2. 2022 – 5:46 GT
   

Auf der kollektiven Bühne dürfte es um den Kontrast zwischen dem Streben nach Individualität, Freiheit und Fortschritt einerseits und jenem nach Ganzheit, Gemeinschaft und das Bewahren von vorhandenen Ressourcen andererseits gehen; auf der persönlichen Ebene um das Spannungsfeld zwischen dem Bedürfnis nach Bezogenheit, Sicherheit und Verbindlichkeit auf der einen und dem Streben nach Eigenständigkeit und Unabhängigkeit auf der anderen Seite.

Auch hinsichtlich Beziehungsthemen aller Art stehen in diesen Monaten wichtige Prozesse an. Zum einen geht es auch in diesem Bereich um die Frage, ob und wie das Streben nach Eigenständigkeit und das Bedürfnis nach Einheit, Verbundenheit sowie Verschmelzung vereinbar sind. Zum anderen dürfte auch die Bedeutung der Begriffe Ebenbürtigkeit, «Gleichheit» und «Einheit», «Diversität» sowie die damit verbundenen Lebens- und Beziehungsformen im Fokus stehen. Auf der mundanen Ebene stehen vor allem in zwischenstaatlichen Beziehungen und Allianzen generell, jene zwischen den verschiedenen grossen «Blöcken» (EU, USA, Russland und China sowie ihnen «zugewandten» Gebiete) aber auch Gemeinschaften, die durch indische, arabische, iranische, afrikanische Einflüsse und Weltbilder geprägt sind, wichtige Prozess an. Auf der persönlichen Ebene geht es um die unterschiedlichen eigenen Beziehungen und deren Gestaltung (siehe auch Artikel «Beziehungen auf dem Prüfstand» in dieser Ausgabe).

In all diesen Belangen dürften Ereignisse und Erfahrungen in dieser Zeit die bestehenden Unterschiede und Kontraste deutlich machen und die Schwächen und Schatten der verschiedenen Haltungen, Weltbilder, Ideologien und Werte aufzeigen. Gleichzeitig können Krisen und Erschütterungen aber auch den Zugang zu den vorhandenen Ressourcen, zum lebendigen und wandlungsfähigen Potenzial öffnen und Impulse setzen, die den Weg bereiten für neue Ansätze, die Möglichkeiten für eine Synthese oder ein friedliches Nebeneinander von verschiedenen Anliegen und Haltungen aufzeigen.

Das oben beschriebene Welttheater der kommenden Monate kann astrologisch in verschiedene Schauplätze/Bühnen mit je unterschiedlichen Mitspielern aufgeteilt werden. Im ersten Akt stehen die Themen des absteigenden Mondknotens und des Schütze-Zeichens im Vordergrund. Am 4. Dezember findet dort (auf 12.22 Grad Schütze) eine totale Eklipse statt (siehe auch Artikel von Claude Weiss: «Saturn/Uranus und die Finsternisse vom November/Dezember 2021» in Astrologie Heute Nr. 213).

Gleichzeitig bildet Mars (23.41 Grad Skorpion) ein abnehmendes Quadrat zu Jupiter in Wassermann. Am 13. Dezember erreicht dann auch Mars das Schütze-Zeichen und den absteigenden Mondknoten. Auf dieser Bühne geht es um Weltbilder und Ideologien (wirtschaftlich, politisch, kulturell, religiös), deren Anführer und Vertreter sowie deren Verständnis von «Gut und Böse», «richtig und falsch». Die damit verbundenen Ereignisse und Erfahrungen dürften einerseits die Suche nach DER «Wahrheit», dem richtigen Weg und der richtigen Lehre betonen. Vor allem der Anspruch, genau zu wissen, was für alle richtig und wahr sei, kann aber auch die damit verbundenen Zerrformen, Schatten und Schwächen deutlich machen, aufzeigen, dass die alten Bilder und Vorgaben der gegenwärtigen Situation nicht mehr gerecht werden können. Möglicherweise werden auch entsprechende Führungsfiguren, Idole oder politische Lehren oder Rechtssysteme infrage gestellt, abgelöst oder gar gestürzt.

Auf der persönlichen Ebene geht es in dieser Zeit darum, sich mit den eigenen Überzeugungen, dem eigenen Verständnis von Recht und Unrecht und den damit verbundenen Erwartungen auseinanderzusetzen. Dabei gilt es, die damit in Zusammenhang stehenden Scheuklappen, den eigenen Tunnelblick zu erkennen und den Raum zu öffnen für eine neue, erweiterte Sicht der Dinge. Die auf dieser Bühne laufenden Prozesse dürften vor allem im Monat Dezember viel Aufmerksamkeit erhalten. Da all diese Themen durch eine Finsternis aktiviert werden, dürften sie aber auch in den folgenden Monaten aktuell sein.

Parallel dazu finden während der ganzen Phase auf der Hauptbühne Aktivitäten statt. Diese Bühne steht ganz im Zeichen des Steinbocks und seiner Themen (Autoritäten und ihre Kompetenzen; Ordnung, Regeln und Gesetze, Grenzen, Pflichten, Disziplin, Verantwortung).

Dabei spielen Venus und Pluto die Hauptrollen. Pluto (25–27 Grad Steinbock) läuft in dieser Zeit im Bereich, den er im Frühjahr erstmals aktivierte. Die Venus läuft seit dem 5. November ebenfalls im Steinbock-Zeichen, ist dort vom 19. Dezember (26.29 Grad) bis 29. Januar (11.04 Grad) rückläufig. Sie tanzt während des ganzen Dezembers in direkter Konjunktion mit Pluto (genau am 11. Dezember direkt und am 25. Dezember rückläufig), wird bis im März in diesem Zeichen bleiben und am 3. März – zusammen mit Mars – wieder auf Pluto treffen. In diesem Geschehen geht es einerseits um die Grundwerte der Menschen und der Gesellschaft sowie den Umgang mit materiellen Werten und Ressourcen, andererseits um Partnerschafts- und Beziehungsthemen aller Art.

Im Zentrum steht die Frage, wer oder was Sicherheit und Stabilität bietet, was im Leben oder fürs Überleben wichtig und wesentlich ist. Neben den Themen Wertschöpfung und Nachhaltigkeit dürften auch Abhängigkeitsverhältnisse aller Art sowie der Umgang mit Sexualität immer wieder im Fokus stehen.

Die auf der Steinbockbühne laufenden Prozesse beginnen bereits am 5. Dezember: Venus erreicht an diesem Tag die Gradzahl der Saturn/Pluto-Konjunktion vom 12. Januar 2020 und der Jupiter/Pluto-Konjunktion vom 12. November 2020 (22.46–22.52 Grad Steinbock). Sie aktiviert damit die im vergangenen Jahr gesetzten Prozesse rund um Autorität, Machtstrukturen, Grenzen und Verantwortung, aber auch ethisch/politisch/philosophische Prinzipien und Rechtfertigungen im Zusammenhang mit Machtausübung, Einflussnahme, Kontrolle, Geld und Besitz.

Mit der Rückläufigkeit beginnt eine Zeit der Aufarbeitung von unerledigten alten Geschichten und «offenen» Gestalten. Verträge, Abmachungen und Beziehungsgeschichten aus der Vergangenheit, finanzielle und wirtschaftliche Entscheidungen und Entwicklungen, traditionelle Wertvorstellungen und Strukturen sowie der bisherige Umgang mit materiellen Ressourcen stehen in dieser Zeit auf dem Prüfstand. In einigen Fällen könnten auch «allerlei Gespenster aus der Vergangenheit» auftauchen, alte Skandale und Tabubrüche aufgedeckt werden. Im besten Fall werden in dieser Zeit Altlasten bereinigt und «Schulden» beglichen, gelingt es, sich aus ungesunden und potenziell toxischen Verhältnissen zu lösen.

Ab Ende Jahr und im Januar tanzen dann auch Merkur (genau am 30. Dezember und 29. Januar) und Sonne in Konjunktion mit Pluto (Vollmond vom 17. Januar). Damit dürften zusätzlich die Macht von Wissen und Informationen einerseits sowie der Umgang von Führungs- und Autoritätsfiguren mit ihrer Macht andererseits vermehrt Aufmerksamkeit erhalten. Die in diesen Belangen stattfindenden Ereignisse prägen nicht nur die kommenden beiden Monate, die durch sie gesetzten Impulse dürften die Entwicklungen im kommenden Jahr massgeblich mitprägen.

Neben den oben beschriebenen Geschichten beginnt ab 13. Dezember eine weitere Entwicklung. An diesem Tag bewegt sich Merkur ins Steinbock-Zeichen und bildet am 19. Dezember ein Quadrat zum stationären Chiron (8.26 Grad Widder). Ab da wird Chiron zu einem wichtigen Mitspieler im Geschehen, seine Themen werden in der Folge durch alle Schnellläufer aktiviert. So läuft die Sonne ab 29. Dezember und über den Jahreswechsel im Quadrat zu Chiron, auch der Neumond vom 2. Januar steht im Quadrat dazu. Venus bildet bei ihrer Station zur Direktläufigkeit am 29. Januar, und in den Tagen um den 6. Februar, dann auch der laufende Mars, ebenfalls ein Quadrat zu Chiron.

Entsprechend ist in dieser Zeit immer wieder mit Erfahrungen und Ereignissen zu rechnen, die verunsichern, Hilflosigkeit auslösen und (Selbst-)Zweifel wecken, aber auch alte Wunden, Kränkungen und Frustrationen dürften sich immer wieder schmerzhaft bemerkbar machen.

In diesem Kontext sind zwei ganz unterschiedliche Szenarien möglich. Einerseits können zunächst erschütternde Erfahrungen Betroffenheit, Mitgefühl und Verständnis auslösen und letztlich zu einer Heilung und Versöhnung in Bezug auf alte Geschichten führen. Damit könnten sich weitere Türen auf dem Weg zu einer neuen, achtsamen Verständigung öffnen.

Es ist aber auch möglich, dass – als Gegenbewegung oder zur Vermeidung von Schmerz, Zweifel und Unsicherheit – Aggressionen, Wut, Kritik und Härte zum Ausdruck kommen. Die Rolle von Chiron im Geschehen dieser beiden Monate weist darauf hin, dass es in vielen Belangen kaum möglich sein dürfte, durch Disziplin, Folgsamkeit, «richtiges» Verhalten oder den Einsatz von Willenskraft den Verlauf der Dinge massgeblich zu beeinflussen oder zu kontrollieren. Vielmehr geht es darum, die Geschehnisse als Möglichkeiten für Lernschritte oder als Heilkrisen in einem schwierigen und schmerzhaften Übergangs- und Entwicklungsprozess zu sehen und im Rahmen des Möglichen das Beste daraus zu machen. Dann sind wie oft, wenn Chiron mit im Spiel ist, eigentliche Wunder möglich. Von diesen Themen sind vor allem jene mit Konstellationen in Widder, Krebs, Waage und Steinbock betroffen.

Zum Letzten finden vor allem in der Sonnenwende- und Weihnachtszeit auf einer weiteren Bühne wichtige Aktivitäten statt. Am 24. Dezember (Heiligabend) findet das dritte und letzte genaue abnehmende Saturn/Uranus-Quadrat (11.06 Grad Wassermann/Stier) statt. Die beiden vorangegangenen Quadrate waren am 17. Februar (auf 7.14 Grad) und 14. Juni (auf 13.07 Grad) exakt. Die damit verbundenen Themen und Prozesse prägten die Entwicklungen des verg-angenen Jahres 2021 massgeblich (siehe auch die Artikel von Claude Weiss «Gedanken zum Saturn/Uranus-Quadrat der Jahre 2021/22» und «Anregungen zum Umgang mit den laufenden Saturn- und Uranus-Transiten im individuellen Horoskop» in Astrologie Heute Nr. 213).

Auch hier geht es letztlich um Ideologien und Wertesysteme, vor allem jene der westlich/demokratisch/kapitalistischen Welt, das Thema Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und Selbstbestimmtheit. Der 1988 begonnene Zyklus von Saturn/Uranus beinhaltet aber auch ein starkes Streben nach Wachstum und Fortschritt, ein Ideal von unbeschränkter Freiheit und den Anspruch, die ganze Welt von den eigenen Idealen und Gesellschaftsstrukturen zu überzeugen.

Mit dem abnehmenden Quadrat werden nun auch die Schwachstellen des westlichen, kapitalistischen Wegs deutlich; die durch dieses Quadrat ausgelösten Krisen dürften deutlich machen, dass der Höhenflug der vergangenen 40 Jahre zu Ende geht, die in dieser Zeit gut funktionierenden politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Modelle nicht erfolgreich weitergeführt werden können. Die zu dieser Konstellation gehörenden Entwicklungen dürften im Dezember jedoch nur ab und zu aufscheinen, bis Januar weitgehend im Hintergrund laufen.

Am 14. Januar wird Merkur auf 10.18 Grad Wassermann rückläufig, im Quadrat zum stationären Uranus (Station zur Direktläufigkeit am 18. Januar auf 10.49 Grad Stier). In dieser Zeit dürften dann die Themen dieses Quadrates auch auf der konkret erfahrbaren Ebene wieder aktueller werden. Wirklich wichtige Prozesse und Impulse sind jedoch erst im Februar zu erwarten.

Hinweis: In diesem «Kalender» nicht explizit erwähnte Konstellationen wurden entweder in der Deutung berücksichtigt oder werden im «Wochenkalender» von Verena Bachmann auf www.astrodata.com aufgegriffen, wo die laufenden Konstellationen für die jeweils kommende Woche detailliert beschrieben sind.


Verena Bachmann, pädagogische Ausbildung; seit 1982 astrologische Beratungspraxis in CH-Zürich; Aus- und Weiterbildung in humanistischer Psychologie (Psychosynthese und Gestaltarbeit); Leiterin der Schule für Erwachsene (SFER); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; internationale Vortragstätigkeit; Bücher: «Mondknoten. Lebensweg und Entwicklung im Geburtshoroskop» (2008/2012); «Die Macht des Weiblichen. Astrologische Symbolik im Spiegel des Wandels» (2011); «Visionen einer neuen Zeit» (2010, Mitautorin); «Die Chiron-Fibel. Brückenbauer zwischen Geist und Materie» (2009); «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (1989, Mitautorin); E-Mail: Verena Bachmann