Astrologie Heute - Themen der Zeit

Olympia, Putin und der Krieg

von Claude Weiss

17. Februar 2022

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Fig. 1
Menschheitshoroskop
26. 4. 1892, 21:46:34 GT
Ohne Häuser
   
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Fig. 2
Menschheitshoroskop St. Petersburg
26. 4. 1892, 21:46:34 GT
St. Petersburg, RU (59N57, 30E18)
Koch
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Fig. 3
Menschheitshoroskop Kiew
26. 4. 1892, 21:46:34 GT
Kiew, UKR (50N26, 30E31)
Koch
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Fig. 4
Menschheitshoroskop Moskau -  Progressionen: 20. Juli 1961
(Radix: 26. 4. 1892, 21:46:34 GT)
Moskau, RU (55N45, 37E35)
Koch
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Fig. 5
Wladmir Putin (Korr. C. Weiss)
7. 10. 1952, 16:10 LT, 13.10 GT
St. Petersburg, RU (59N55, 30E15)
Koch
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Fig. 6
Putin: Karm. Neumond (19.9.1952)
Radix: 7. 10. 1952, 16:10 LT, 13.10 GT
St. Petersburg, RU (59N55, 30E15)
Koch
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Fig. 7
Nostradamus-Eklipse
11. 8. 1999, 12:00 LT,  8.00 GT
Moskau, RU (55N45, 37E35)
Koch
   

Als ich Ende November 2019 im Rahmen des Schweizer Astrologenbundes in Basel einen Vortrag zum Menschheitshoroskop hielt, stand im Vordergrund meines Diskurses, dass dessen progressiver Mars per Mitte Februar 2022 die Richtung von rückläufig auf direktläufig wechselt. Zusätzlich fände diese Mars-Station auf 7.05 Grad Wassermann statt, das heisst im exakten Quadrat zum Neumond des Menschheitshoroskops auf 7.05 Grad Stier (Fig. 1), eine Stellung, auf der sich der progressive Mars des Menschheitshoroskops bereits früher einmal befand, als er – damals in direktläufiger Bewegung – bereits um den 1. Februar 1918 ein solches Quadrat bildete, ein gutes halbes Jahr vor dem Ende des Ersten Weltkrieges.

Um die betroffene Stimmung, die im Zusammenhang mit meinen Ausführungen um sich griff, aufzulockern, betonte ich, dass wir als Menschheit 100 Jahre später wohl gelernt haben sollten, reifer mit der Mars-Energie umzugehen, als wir es als Zivilisation damals taten. Dass zu jener Zeit im letzten Jahr des Ersten Weltkrieges (ab Anfang März 1918) mit der Spanischen Grippe eine Seuche um sich griff, die mehr Opfer fordern sollte als der Krieg, war mir zur Zeit meines Vortrages nicht präsent, sodass ich das Thema nicht einbrachte. Den Zusammenhang realisierte ich erst 2–3 Monate später, als ich durch die Corona-Fälle in China und in Italien aufgerüttelt, im Februar 2020 meinen ersten Artikel zu diesem Thema verfasste, der am 2. März 2020 im Internet auf der Astrodata-Seite veröffentlicht wurde («China und die Coronavirus-Epidemie: Wenn Uranus den Saturn/Pluto-Zyklus aktiviert, kann man schwarze Schwäne sichten» mit den entsprechenden Zusammenhängen im Kapitel «Corona-Virus und Menschheitshoroskop»). Ein Hinweis auf die Spanische Grippe hätte anlässlich meines Vortrags aber auch nicht dazu beigetragen, die Stimmung aufzulockern. Der Verlauf des Abends bestätigte meine Erfahrung, wonach – auch im Zusammenhang mit kollektiven Entwicklungen – astrologische Mutmassungen über die Zukunft meist erst dann hilfreich sind, wenn das Publikum bereits selbst etwas von den beschriebenen Vorgängen spürt und Zuhörerinnen und Zuhörer Voraussagen dementsprechend selbst einordnen können.

Extreme Intensivierung der Mars-Energien im Februar
Seit kurzem ist dies aber im Hinblick auf eine extreme Steigerung der Mars-Energien per Mitte Februar – das heisst jetzt – in Verbindung mit der akuten Kriegsgefahr in Osteuropa in jeder Hinsicht der Fall. Kaum erleben wir an der Corona-Front Entspannung, müssen wir realisieren, dass die bisher einigermassen robust erscheinende politische Ordnung, die seit dem Zweiten Weltkrieg in Europa mit stabilen Grenzen vorherrschte, plötzlich infrage gestellt ist. Für den gewieften Beobachter kommt dies zwar nicht ganz überraschend, aber es bedeutet, dass wir uns auf völlig neue Situationen einstellen müssen, die uns nicht kaltlassen können. Bei der militärischen Bedrohung der Ukraine durch Russland handelt es sich gemäss dem Historiker Yuval Harari, Autor des internationalen Bestsellers «Eine kurze Geschichte der Menschheit» [1] um eine entscheidende Phase in der Entwicklung der Menschheit, in welcher sich deren künftige Ausrichtung entscheiden könnte. Eine der grössten Errungenschaften der Menschheit in den letzten Jahrzehnten sei es nämlich, den Krieg zurückgebunden zu haben. Dieser Fortschritt wird nun durch die militärische Eskalation in Osteuropa infrage gestellt.

Zukünftige Ausrichtung der Menschheit auf dem Spiel
Wie Harari in einem am 9. Februar im Economist veröffentlichten Artikel [2] zur Ukraine-Krise meint, stellt sich im Zusammenhang mit der Entwicklung der Geschichte der Menschheit die Frage: Ist Veränderung möglich? Können Menschen ihr Verhalten verändern oder wiederholt sich die Geschichte endlos, indem Menschen dazu verurteilt sind, frühere Tragödien endlos zu wiederholen in Sequenzen, bei denen sich bloss die Kulisse verändert?

Dabei gibt es gemäss Harari zwei grundverschiedene Sichtweisen. Gemäss der einen Schule ist die Welt ein Dschungel, in welchem der Stärkere sich gegen den Schwächeren durchsetzt und bloss militärische Abschreckung verhindert, dass das stärkere Land nicht über seine schwächeren Nachbarn herfällt. Gemäss dieser Denkrichtung unterliegen jene, die nicht an die Gesetze des Dschungels glauben, nicht nur einer schweren Täuschung, sondern sie setzen auch ihre Existenz aufs Spiel und dürften nicht lange überleben.

Gemäss einer zweiten Schule ist das Gesetz des Dschungels in keiner Weise ein Naturgesetz. Es handelt sich dabei vielmehr um eine Vorstellung, die Menschen entworfen haben und welche die Menschheit deshalb ändern kann. Studiert man archäologische Evidenzen, stellt man nämlich fest, dass organisierte Kriegshandlungen erstmals vor 13'000 Jahren in Erscheinung treten. Auch danach gibt es viele Perioden der Menschheitsgeschichte, in welchen Kriege kaum eine Rolle spielten. Im Gegensatz zu den Gesetzen der Schwerkraft erscheint deshalb Krieg nicht als fundamentales Naturgesetz. Intensität und Existenz kriegerischer Handlungen scheinen vielmehr von technologischen, wirtschaftlichen und kulturellen Faktoren abzuhängen. So wie diese Faktoren sich verändern, ist es auch mit dem Krieg.

Für die Gültigkeit dieser zweitgenannten Denkschule gibt es viele Belege. So haben innerhalb wenigen Generationen Atomwaffen einen Krieg zwischen Supermächten zu einem Akt kollektiven Selbstmords gemacht, was die Supermächte zwang, weniger gewalttätige Formen der Konfliktbewältigung zu entwickeln. Dementsprechend gab es in den letzten sieben Jahrzehnten seit dem Zweiten Weltkrieg keine direkte Konfrontation zwischen den Grossmächten der Welt.

In der gleichen Zeit hat sich die Weltwirtschaft aus einer auf Materialien und Materie aufbauenden Ökonomie zu einer auf Wissen basierenden Wirtschaft gemausert. Bestanden die hauptsächlichen Formen von Wohlstand und Volksvermögen früher aus Goldminen, Weizenfeldern und Anlagen zur Förderung von Erdöl, beruht heute die wichtigste Quelle von Wohlstand auf Wissen. Kann man Ölfelder durch Gewaltanwendung erobern, taugt diese Methode nicht, um sich Wissen anzueignen. Dementsprechend hat die Rentabilität militärischer Eroberungen abgenommen.

Hinzugekommen ist eine tektonische Verschiebung in der globalen Kultur. In früheren Zeiten der Geschichte – seien dies Hunnenfürsten, Wikingerführer oder römische Patrizier – wurde Krieg in einem positiven Licht gesehen. Anführer, von Sargon dem Grossen von Akkad bis zu Benito Mussolini, trachteten danach, sich durch Eroberungen unsterblich zu machen und berühmte Dichter wie Homer und Shakespeare unterstützten solche Fantasien. Andere Eliten wie jene der katholischen Kirche sahen den Krieg zwar in einem negativen Licht, aber als notwendiges Übel. Dies hat sich gemäss Harari aber verändert. So herrschen heute Eliten vor, die den Krieg sowohl als Übel als auch als vermeidbar betrachten. Dementsprechend treten heutige Politikerinnen und Politiker ihr Amt mit anderen Vorstellungen an. Sie sind beseelt vom Wunsch, soziale Reformen voranzutreiben und nicht vom Drang angetrieben, fremde Länder zu erobern. Auch kreative Schöpfer im Bereich der Kunst und des Denkens – von Pablo Picasso bis Stanley Kubrick – haben sich eher dadurch ausgezeichnet, dass sie ihren Zeitgenossen die sinnlosen Schrecken des Krieges demonstrierten, als dass sie die Architekten des Krieges glorifiziert hätten. Als Resultat all dieser Veränderungen sind die Regierungen der entwickelten Welt dazu übergegangen, Angriffskriege nicht mehr als akzeptables Mittel zu betrachten, um ihre Interessen voranzubringen, indem sie danach trachten, Nachbarländer zu erobern und zu annektieren. So lässt sich heute nicht behaupten, dass alleine die militärische Situation Brasilien davon abhält, Uruguay zu überfallen oder Spanien wegen schlechter Siegeschancen auf eine Invasion Marokkos verzichtet.

Friedensdividende infrage gestellt
Wie sehr wir insbesondere in den letzten 60 Jahren vom Frieden profitierten, lässt sich daran ermessen, auf welch bescheidenem Niveau die Ausgaben der verschiedenen Länder für die Verteidigung im Laufe der Zeit zurückgegangen sind. Während gemäss Harari in den vergangenen Jahrtausenden Ausgaben für das Militär den grössten Posten im Budget eines Prinzen, eines Sultans oder eines Kaisers darstellte, war in den letzten Jahrzehnten die Welt in einem Masse sicher, das den verschiedenen Staaten ermöglichte, lediglich 6,5 % ihres Budgets für Armee und Landesverteidigung auszugeben, während jeweils wesentlich mehr in die Erziehung und das Gesundheitswesen floss. Dies wurde dadurch möglich, dass im Gegensatz zu früheren Jahrhunderten, als Frieden lediglich «die vorübergehende Abwesenheit von Krieg» bedeutete, wir uns inzwischen in einer Situation befinden, in der Frieden «die Unwahrscheinlichkeit eines Krieges» bedeutet. So mussten wir uns im Westen in den letzten 70 Jahren nicht mehr davor fürchten, Opfer der Invasion eines Nachbarstaates zu werden – eine Vorstellung die uns inzwischen völlig fremd erscheint. Der «neue Frieden» hat nichts mit einer vagen Hoffnung zu tun, sondern es fällt uns schwer, uns einen anderen Zustand vorzustellen. Ganz automatisch gehen wir davon aus, dass wir uns durch unsere Fähigkeit, bessere Entscheidungen zu fällen, seit vielen Jahrzehnten auf der sicheren Seite befinden und auf diese Weise einen Zustand geniessen, den die moderne Menschheit sich kaum anders vorstellen kann.

Aus diesem Grunde sollte die drohende Invasion der Ukraine durch Russland jeden Menschen auf der Erde in Aufruhr versetzen. Wird es nämlich zur Norm, dass grössere und mächtigere Länder nach Belieben ihre kleineren und schwächeren Nachbarn militärisch unter Druck setzen, würde sich das internationale Klima des bisher vorherrschenden, geregelten Miteinanders, plötzlich dramatisch verändern. Auch würden die Militärausgaben in die Höhe schiessen, und es stünden nur noch beschränkte Ressourcen für Erziehung, Gesundheitswesen und Sicherung des Wohlstandes zur Verfügung. Dies zu einer Zeit, da höhere Ausgaben zur Eindämmung des Klimawandels solidarisch mitgetragen werden müssen.

Appeasement hilft nicht weiter
Es erscheint auch kurzsichtig, aus der Ukraine den Spezialfall eines Landes konstruieren zu wollen, welches früher von seinem grossen Nachbarn unterdrückt wurde, und diesem deshalb auch heute als Beute zugestanden werden soll. Eine solche Sichtweise würde das für kleinere Länder gefährliche System der Rechtfertigung von Einflusszonen unterstützen, das sie der Willkür eines grossen Nachbarn aussetzt und einer Neuauflage der Appeasement-Politik Englands vor dem Zweiten Weltkrieg entsprechen. Dass derartige Parallelen nicht aus der Luft gegriffen sind, zeigt die folgende Episode, über die bereits in einem Internet-Artikel vom 14. April 2014 «Die Mondfinsternis und die April-Konstellationen des Jahres 2014» und in Nr. 169 von Astrologie Heute (Juni/Juli 2014) berichtet wurde. Dabei geht es um eine Abfolge von Vorgängen, die sich nach der russischen Annexion der Krim im Frühjahr 2014 ereigneten: Als der russische Historiker Andrei Subow am 1. März 2014 die Annexion der Krim mit dem Anschluss Österreichs im Jahr 1938 verglich, verlor er seine Stelle als Professor des staatlichen Moskauer Instituts für internationale Beziehungen, denn ein Vergleich mit dem Naziregime war begreiflicherweise nicht nach dem Gusto der Kremlführung. Umso interessanter war die Kreml-gerechte Richtigstellung, die der Chef des New Yorker Office des russischen «Institute for Democracy and Cooperation» Andranik Migranjan einen Monat später in der Zeitung Iswestija vom 3. April 2014 verfasste: Hitlers Politik vor 1939 sei strikt vor derjenigen danach zu trennen. «Durch das Einsammeln deutscher Länder sei Grosses für Deutschland erreicht worden. Hitler habe geschafft, was Bismarck nie gelungen sei – ohne einen Tropfen Blut zu vergiessen. Zum Übeltäter sei Hitler erst 1939 geworden, als die Unterjochung anderer Völker durch die Deutschen begann.» («Der gute und der böse Hitler», NZZ vom 12. April 2014). Dazu meinte die NZZ im weiteren, es bleibe zu hoffen, «dass der Kreml nicht ernsthaft glaubt, dass sich durch eine Neuauflage der deutschen Politik von 1933–1938 Grosses bewirken lasse».

Uranus in Stier: gewaltsame Landnahme
Wenn sich im Jahre 2014 ein solcher Blick (noch) nicht aufdrängte, kann man als Astrologe 2022, aufgrund der gleichen Uranus-Stellungen wie 1938 (Uranus auf 11–19 Grad Stier für 2022 und auf 10–18 Grad Stier für 1938) anderer Meinung sein. Die Abfolge im Jahre 1938 lautete: Im März Hitlers Einmarsch in Österreich, im September Münchner Abkommen und im Oktober Einmarsch ins Sudetenland. Dazu lässt sich anfügen, dass der 7–8-jährige Transit des Uranus durch das Stierzeichen (1934–1942 und 2018–2026) Diktatoren und Alleinherrscher offensichtlich dazu geneigt macht, unter Umgehung zwischenstaatlicher Regeln und Vereinbarungen, sich durch Überraschungen und kriegerische Handlungen Territorien zuzuschanzen, wenn sie nicht wegen glaubhaften Widerstands davon abgehalten werden.

Der Erfolg Hitlers bei der Vergrösserung seines Reiches und die Passivität der Alliierten dürften auch Stalin beeindruckt haben, was ihn wohl dazu verführte, im August 1939 mit Hitler den sogenannten «Hitler–Stalin–Pakt» einzugehen, um kurz danach im Zusammenhang mit dem Überfall auf Polen gemeinsam mit Nazi-Deutschland Beute zu machen. Die räuberische Allianz sollte allerdings keine zwei Jahre anhalten, denn im Juni 1941 überfiel Deutschland die Sowjetunion – eine schmerzliche Überraschung, mit der Stalin nicht gerechnet hatte.

Auch wenn wir weiter zurückblicken, scheint der Zusammenhang zwischen Uranus im Stierzeichen und plötzlicher, willkürlicher Landnahme Bestand zu haben. Springen wir nämlich um einen Uranus-Zyklus von 84 Jahren zurück, so finden wir einen Transit des Uranus durch das Stierzeichen von 1850–1859. Dies charakterisiert eine Zeit, die durch markante kriegerische Konfrontationen geprägt war. So wurde der Krim-Krieg dadurch ausgelöst, dass das Zarenreich vom türkischen Sultan die Oberaufsicht über die christlich-orthodoxen Bürger im Osmanischen Reich einforderte, was eine schwere Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Türkei bedeutet hätte. Um dieser Forderung Nachdruck zu verschaffen, besetzte Russland im Jahre 1853 gleich die Donaufürstentümer Moldau und Walachei, die unter türkischer Oberhoheit standen – eine Aktion, die die öffentliche Meinung Europas gegen das Zarenreich aufbrachte. Im Oktober 1853 folgte die türkische Kriegserklärung an Russland. Durch Eingreifen insbesondere Englands und Frankreichs wurden Russlands Ansprüche zurückgewiesen. Es musste in der Folge Gebietsverluste hinnehmen und wurde zum Verlierer des Krim-Krieges, der Ende März 1856 unter der letzten Jupiter/Neptun-Konjunktion, die im Fischezeichen stattfand, mit dem Frieden von Paris zu Ende ging. Es ist interessant, wie der deutsche Schriftsteller Christoph Brumme, der seit Jahren in der Ukraine wohnt und aus Poltawa für die NZZ am Sonntag berichtet, zwischen damals und heute einen Zusammenhang herstellt, wobei er als Kommentator des damaligen Geschehens Karl Marx wie folgt zum Ausdruck kommen lässt: «Russland überreicht den westlichen Diplomaten so viele Noten, wie man Hunden Knochen wirft, um ihnen ein Vergnügen zu bereiten, während es selber die Gelegenheit hat, Zeit zu gewinnen.» (Kommentar von Karl Marx aus dem Jahre 1853, nachdem die russische Armee die Fürstentümer Moldau und Walachei besetzt hatte.) Der Autor fährt fort mit der Feststellung: «Auch damals wollten die Russen jemanden beschützen, angeblich die dortigen Christen, so wie man heute angeblich Russen in der Ukraine schützen will, die nicht geschützt werden wollen.» (Ukraine-Tagebuch von Christoph Brumme, NZZ am Sonntag, 13. Feb. 2022).

Warum jetzt Krieg?
Wenn wir uns fragen, warum die russische Führung um Wladimir Putin plötzlich und mit grosser Dringlichkeit eine Nato-Präsenz in Osteuropa einklagt, die es in dieser Form schon lange gibt, kann dies damit zu tun haben, dass Putin mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi an der Seite – beides Diktatoren, die keine Amtszeitbeschränkung zu befürchten haben – sich neuerdings in einer starken Position fühlt und diese Gelegenheit nutzen möchte. Für Xi der im Hinblick auf die Arrondierung des chinesischen Staates mit Taiwan ähnliche Absichten hegen mag wie Putin mit der Ukraine und vielleicht auch anderen früher zur Sowjetunion gehörenden Staaten, kann das Abenteuer, welches Putin zurzeit eingeht, in dem Sinne interessant sein, als er die Möglichkeit hat, zu beobachten wie es ausgeht, und wie die USA und die Industrieländer darauf reagieren, bevor er selbst das Risiko eingeht, einen ähnlichen Vorstoss zu wagen.

Astrologische Erklärungen für aktuelle kriegerische Herausforderungen
Ohne die Astrologie zur Hilfe zu nehmen, kann man den Eindruck haben, dass die aggressiven Konfrontationen, die zurzeit stattfinden, sich eher willkürlich und ohne System durchsetzen. Aus astrologischer Sicht lassen sich für das veränderte Klima verschiedene Gründe anführen:

Die Grossen Zyklen  
Aufgrund der Grossen Zyklen wie die Konjunktion von Jupiter, Saturn und Pluto, die das Jahr 2020 beherrschten, und der Ende Jahr eine Jupiter/Saturn-Konjunktion im Wassermannzeichen folgte, begleitet vom Eintritt von Pluto ins Wassermannzeichen ab 2023, haben wir die Möglichkeit zu verstehen, dass eine alte Epoche zu Ende gegangen ist und eine neue Periode anbricht. Die frühere Epoche, deren Beginn zwischen Ende 1980 bis Ende 1982, durch eine dreifache Jupiter/Saturn/Pluto-Konjunktion in Waage charakterisiert wird, entspricht gemäss dem Waagezeichen einer versöhnlichen internationalen Zusammenarbeit zugunsten einer grösseren Effizienz des Handels, einer Verbesserung des allgemeinen Wohlstands und einer nachhaltigen Entfaltung bisheriger Schwellenländer, wovon China am meisten profitierte. Es braucht nicht viel Fantasie um sich vorzustellen, dass der Wechsel von versöhnlichen Waage-Qualitäten zur Abgrenzung, die mit dem Steinbockzeichen einhergeht, zu einer Abkühlung im Umgang zwischen den Menschen führen konnte, wie wir sie in Verbindung mit Covid-19 erlebt haben. Das Prinzip kann aber auch über den Umgang zwischen den Staaten zum Ausdruck kommen. Dazu kann auch gehören, dass die grossen Staaten Neigungen zeigen, die kleineren Länder zu beeltern und zu bevormunden und dies im Zusammenhang mit den stärker um sich greifenden Wassermann-Qualitäten auch aufgrund plötzlicher und willkürlicher Entscheidungen stattfindet.

Die rückläufige Mars-Schlaufe des Menschheitshoroskops
Das zuverlässigste Abbild für das was wir im Zusammenhang mit Fragen von Krieg und Frieden erleben, sind aber die eingangs erwähnten Progressionen des Mars im Menschheitshoroskop und insbesondere der Richtungswechsel von rückläufig zu direktläufig, der Mitte Februar 2022 im minutengenauen Quadrat zum Neumond stattfindet. Diese Konstellation beschreibt am Treffendsten die zurzeit zu beobachtenden Situationen im Zusammenhang mit dem Verhalten Russlands im Umgang mit der Ukraine und liefert ein zuverlässiges Abbild der involvierten Planetenqualitäten. Aufgrund der Konstellationen kann man davon ausgehen, dass viele Frustrationen, die im Zusammenhang mit der rückläufigen Mars-Phase stattfanden, nun nicht mehr unter dem Deckel gehalten werden, sondern sich aggressiv entladen. Bei einem solchen Richtungswechsel kann es auch sein, dass es schwer fällt Mass zu halten und eine Tendenz besteht zu übertreiben und übers Ziel hinauszuschiessen. Dabei ist es nützlich, sich mit den Klagen der Frustrierten und der mit dem Status Quo Unzufriedenen genauer auseinanderzusetzen. Bei Putin stellt man fest, dass sein Frust mit der Auflösung der Sowjetunion im Jahre 1991 zusammenhängt – der in seinen Augen «grössten geopolitischen Katastrophe des 20. Jahrhunderts». Dabei geht es ihm im Wesentlichen darum, dass Nato-Einrichtungen in den früheren Ländern des Ostblocks verschwinden. Wenn dies nicht stattfindet, droht er damit, dass Russland Raketen in Kuba, Venezuela oder an anderen Orten in der Nähe der Grenzen der USA stationieren könnte, wodurch aus seiner Sicht eine Art Gleichgewicht wiederhergestellt würde. Diese Vorstellungen und die damit verbundenen Forderungen bringen uns auf einen interessanten Zusammenhang:

Uranus am MC für St. Petersburg und Kiew
In Fig. 2 ist das Menschheitshoroskop für St. Petersburg abgebildet, dem Ort wo die Russische Revolution stattfand. Abbild der mit diesem Ort verbundenen revolutionären Thematik ist der Uranus am MC, der auf der MC/IC-Achse in Opposition steht zum Neumond, jene Stellung auf 7.05 Grad Stier, zu der gegenwärtig (per Mitte Februar 2022) der progressive Mars auf 7.05 Grad Wassermann ein bogenminutengenaues Quadrat macht. Damit wird das umstürzlerische Potenzial dieses Horoskops reaktiviert. Dies gilt aber auch für ein auf die Hauptstadt der Ukraine, Kiew, erstelltes Menschheitshoroskop (MH). Kiew steht wie St. Petersburg auf 30+ Grad östlicher Länge, was im MH die gleiche MC/IC-Achsenstellung ergibt. Einzig die AC/DC-Achse und die Zwischenhäuser fallen anders aus als im MH für St. Petersburg (Fig. 3). So lässt sich argumentieren, dass auf der Achse St. Petersburg/Kiew ein revolutionäres Potenzial zum Ausdruck kommt, welches 1917 das Zarenregime wegfegte und seit einigen Jahren die russische Dominanz über das Gebiet infrage stellt. Dies kam über die farbigen Revolutionen zum Ausdruck, die Putin ein Dorn im Auge waren, die er jedoch nicht in der Lage war zu unterbinden. Nebenbei: auf der gleichen Gradzahl (30+ Grad Ost) liegt auch Tschernobyl, wo eine andere Ausdrucksform des Uranus-Prinzips zum Ausdruck kam, die dazu beitrug, dass verschiedene Länder Europas bis vor kurzem für die Zukunft auf Atomkraftwerke verzichten wollten. Aufgrund einer zu starken Energieabhängigkeit von Russland sind sie nun aber daran, sich die Angelegenheit neu zu überlegen.

Beginn der Mars-Rückläufigkeit: Berliner Mauer und Kuba-Krise
Mit Blick auf das Menschheitshoroskop, in welchem gegenwärtig der progressive Mars stationär direktläufig wird, ist es nun interessant uns damit zu beschäftigen, was geschah, als der Feuerplanet rückläufig wurde. Dies passierte um den 20. Juli 1961 auf 17.14 Grad Wassermann, in recht exakter Opposition zum progressiven Chiron auf 17.35 Grad Löwe. Das für diesen Zeitpunkt aufgezeichnete progressive Menschheitshoroskop für Moskau ist in Fig. 4 abgebildet. Der progressive Aszendent für Moskau ist gerade ins Stierzeichen eingetreten und macht eine Opposition zu einer weiten Lilith/Uranus-Konjunktion, die auf den Deszendenten fällt. Was geschah nun zu dieser Zeit? Im April war es der Sowjetunion gelungen, mit Juri Gagarin den ersten Menschen in den Weltraum zu schicken. Dies geschah, als zur gleichen Zeit die von den Amerikanern organisierte Kuba-Invasion in der Schweinebucht kläglich scheiterte. In dieser ungleichen Situation findet das erste Gipfeltreffen zwischen Kennedy und Chruschtschow im Juni 1961 in Wien statt. Kennedys schlechte Karten in der Begegnung mit Chruschtschow werden dadurch zusätzlich vermiest, dass der US-Präsident in diesen Tagen aufgrund einer Einschränkung seiner Gehfähigkeit infolge einer Kriegsverletzung, die anstrengende Zeit nur mit starken Medikamenten überstehen kann. Dies alles vermittelt Chruschtschow ein wenig überzeugendes Bild von seinem Gegenüber, das er bedenklich unterschätzt. Im Anschluss an dieses Gipfeltreffen kommt es im August zum Bau der Berliner Mauer, wobei die Proteste des Westens an einer selbstbewussten Sowjetführung abprallen. Zum grossen Pokerspiel zwischen der Sowjetunion und den USA kommt es dann ein Jahr später, als Anfang September 1962 bekannt wird, dass die UdSSR an Kuba Waffen geliefert hat und die Sowjetunion den USA im Falle eines Vorgehens gegen Kuba mit einem allgemeinen Krieg droht. Im Oktober werden von den Amerikanern auf Kuba sowjetische Mittelstreckenraketen und Abschussrampen nachgewiesen und eine Blockade der Insel verfügt. Ende Oktober gibt dann Chruschtschow den Befehl zum Abbau der Raketenbasen und die Situation entspannt sich. Die in Fig. 4 abgebildeten progressiven Stellungen des Menschheitshoroskops für Moskau zeigen die Risiken, die mit dem Deszendenten auf Lilith/Uranus die Sowjetunion bereit war einzugehen, wobei die Konstellation durch ein Quadrat des progressiven Merkurs eine Intensivierung erfuhr. Dabei dürfte die durch den progressiven Mond ausgelöste, sehr exakte Mars/Chiron-Opposition geholfen haben, ein Bewusstsein für Grenzen zu entwickeln. Geschickte Verhandlungsführung half jedenfalls, die akuten Probleme, die die Welt an den Rand eines Weltkrieges brachten, zu lösen und die Welt erlebte seit jenen Tagen einen berechenbaren Umgang der beiden Atommächte miteinander. Es ist möglich, dass mit dem nun seit Februar 2022 direktläufig gewordenen Mars des Menschheitshoroskops diese Zeiten vorbei sind und rüdere Umgangsformen zwischen den Nationen die Zukunft prägen könnten. Aus Sicht der heutigen Probleme ist aber auch interessant, dass der Abbau von Nato-Raketen, die in der Türkei aufgestellt waren, wohl eine wichtige Gegenleistung darstellte, damit die Sowjetunion bereit war, ihre Rampen auf Kuba abzubauen.

Putins Horoskop und Kriegszyklus
Für Wladimir Putin gibt es begreiflicherweise keine bestätigte Geburtszeit. Mitgliedern des Geheimdienstes ist es nämlich eine Pflicht, möglichst wenig Informationen über sich preiszugeben. In Astrologie Heute Nr. 83 (Feb./März 2000) habe ich hergeleitet, wie ich auf die Zeit von 16.10 LT, 7.10.1952, Leningrad komme (Fig. 5). Interessant ist natürlich auch das nicht von der Geburtszeit abhängige Karmische Neumondhoroskop, welches einen Aszendenten auf 0 Grad Skorpion und einen MC am absteigenden Mondknoten und in Konjunktion mit Lilith/Pluto (Fig. 6) aufweist. Putins berechnetes und entsprechend auf 16.10 Uhr korrigiertes Geburtshoroskop erwies sich in den letzten 20 Jahren aber als sehr zuverlässig, sodass wir unsere Betrachtungen mit diesem Horoskop anstellen können. Dabei geht es um die Demonstration der regelmässigen Periodizität von kriegerischen Auslösungen im Rhythmus von 6–8 Jahren, jedes Mal wenn der laufende Saturn in den fixen Zeichen die kritischen Stellungen von Mondknoten, Jupiter, Lilith und Pluto auf den Graden von 19–23 fix auslöst. Es lassen sich die folgenden Phasen erkennen:

1999 – Putin beginnt seine erste Amtszeit als von Jelzin eingesetzten Ministerpräsidenten am 9. August 1999. Am 31. Dezember tritt Boris Jelzin zurück und Putin wird zunächst ad interim Präsident und am 26. März 2000 mühelos als gewählter Präsident Russlands bestätigt. Sein hartes Durchgreifen in Tschetschenien trägt dabei wesentlich zu seiner Popularität bei. Tatsache ist, dass seit dem Beginn seiner Amtsführung Putin den Tschetschenienkrieg mit grosser Bestimmtheit und Härte führt, wobei offensichtlich mit Hilfe geheimdienstlicher Methoden nachgeholfen wird, um den Russen die Notwendigkeit des Tschetschenienkrieges vor Augen zu führen. So zirkulierten von Anfang an Gerüchte, dass Anschläge auf Wohnhäuser in Russland, die den Tschetschenen zur Last gelegt werden, von Mitarbeitern des Innenministeriums organisiert wurden, indem diese bei der Vorbereitung von Sprengstoffanschlägen mit Hand anlegten und dabei beobachtet wurden. Am 30. August 1999 macht Saturn eine Station auf 17.11 Grad Stier, und er bewegt sich während der entscheidenden Zeit von August–September auf 16–17 Grad Stier (gleichzeitig im Quadrat zum Uranus auf 15–13 Grad Wassermann). Am sprechendsten für die Konstellationen dieser Zeit ist die sogenannte Nostradamus-Eklipse (Fig. 6), die am 11. August stattfand, lediglich zwei Tage nachdem Putin von seinem Vorgänger Stepaschin die Amtsgeschäfte als Ministerpräsident am 9. August übernahm. Dabei ist es beeindruckend, wie die Konstellation der Finsternis vom 11. August die Stellungen von Putin in den fixen Zeichen auslösen und möglicherweise zusätzlich eine Matrix für wichtige Ereignisse während der Amtszeit Putins und von nun an in der Geschichte Russlands abgeben. Dies würde bedeuten, dass während der Zeit des Putin-Regimes in Russland nicht nur die oben erwähnten Grade von 19–23 fix von Bedeutung sein dürften, sondern auch jene von 13–18 fix, was den kritischen Bereich von 13–23 fix ausweiten könnte – mit einem weiteren Bereich, der mit Mythen und Desinformation zu tun hat und von 0–5 Grad fix verläuft (T-Quadrat zwischen Jupiter in Stier, Merkur in Löwe und Neptun in Wassermann). 

2007/08 – seit der zweiten Hälfte des Jahres 2006 hat der laufende Saturn die Mitte des Löwezeichens überschritten und er macht zwischen Dezember 2006 und April 2007 zwei Stationen auf 25 und 18 Grad Löwe, Stellungen die auf Putins Lilith/Pluto-Konjunktion am absteigenden Mondknoten im achten Haus fallen. An der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar 2007 lernen die Anwesenden einen völlig neuen russischen Staatschef kennen. Den USA unterstellt er das Streben nach «monopolarer Weltherrschaft» und die Nato warnt er vor «ungezügelter Militäranwendung». Er kritisiert die Nato-Osterweiterung, deren militärische Infrastruktur «bis an die Grenzen Russlands» heranreiche. Das Ergebnis des scheinbaren Sinnenwandels des Kremls erlebt die Weltöffentlichkeit 1 ½ Jahre später im August 2008 mit dem Einmarsch Russlands in Georgien. Allerdings haben die USA und die Weltöffentlichkeit mit dem Höhepunkt der Weltfinanzkrise zu jenem Zeitpunkt andere Sorgen. Wenig erfreut sind aber die Organisatoren der ersten olympischen Sommerspiele in Peking, dass ausgerechnet am Tag der Eröffnung, an der auch Putin teilnimmt, die Aufmerksamkeit der Welt durch das russische Eingreifen in Georgien abgelenkt wird.

2014 – Im November 2013 überschreitet der Transit-Saturn die Mitte des Skorpionzeichens, und es kommt am 2. März 2014 zu einer Station auf 23 Grad Skorpion, bevor Saturn bis Juli wieder zurückgeht und eine Station auf 17 Grad Skorpion bildet. Diese Konstellation löst die nächste Krise aus, die im Zusammenhang mit der Ukraine steht: Seit November 2013 ist der Maidan-Platz im Zentrum Kiews durch die Zelte von Demonstranten und Barrikaden blockiert. Am 21./22. Februar eskaliert die Lage dramatisch. Die Polizei wechselt auf die Seite des Volkes und der von Moskau gestützte Präsident Janukowitsch ergreift die Flucht. Eine Mehrheit im Parlament in Kiew votiert für seine Absetzung und die Einsetzung einer Übergangsregierung. Dies geschieht zur gleichen Zeit, als in Sotschi die olympischen Winterspiele, die von 7.–23. Februar 2014 stattfinden, zu Ende gehen. Für Putin geht es darum, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, aber er ist bereits daran, für die Ukraine Plan B aus der Schublade zu ziehen, den er schon lange ausgeheckt hat. Am Wochenende vom 1./2. März 2014, an welchem sowohl Mars als auch Saturn eine Station bilden, wird die Welt mit der Machtübernahme Russlands auf der bisher ukrainischen Krim vor vollendete Tatsachen gestellt. Während der Westen Russland nackte Aggression und die Verletzung der Souveränität eines unabhängigen Staates vorwirft, argumentiert Russland, es gehe um den «Schutz von Minderheiten».

2022 – Nachdem Ende Januar Saturn 15 Grad Wassermann überschritten hat und sich in der zweiten Hälfte dieses fixen Zeichens bewegt, um bis Juni eine Station auf 25 Grad Wassermann zu bilden, und dann bis Oktober bis auf 19 Grad zurückzukrebsen und vom 4.–20. Februar wieder olympische Winterspiele, nun in Peking, im Lande des befreundeten Staatschefs Ji Xinping, stattfinden, wird mit einer militärischen Umzingelung der Ukraine die nächste, offenbar schon lange vorbereitete militärische Aktion gegen den Bruderstaat vorbereitet. Dieses Mal steht – wie 1999 – nicht nur Saturn in einem fixen Zeichen, sondern auch Uranus, der bis Mai die Mitte des Stierzeichens erreicht und in der Zeit von September/Oktober ein auf weniger als 1 Grad genaues Quadrat zum Saturn bildet. Seit 2014 hat die internationale Gemeinschaft dazugelernt. Statt sich mit der russischen Darstellung der Dinge abspeisen und vor vollendete Tatsachen stellen zu lassen, werden die mutmasslich beabsichtigten russischen Aktionen von den amerikanischen Geheimdiensten vor ihrer Ausführung entlarvt, sodass es mit dem Versuch, das Schlimmste abzuwenden, zu regen internationalen diplomatischen Anstrengungen kommt. Für die Ukraine handelt es sich aber lediglich um eine besonders akute Phase eines schon seit 2014 andauernden Krieges mit bisher 13’000–14'000 Toten.

Olympischer Frieden und Krieg
Gerne verweist der Sport darauf, dass die Zeit der olympischen Spiele eine Zeit des Friedens unter den Völkern sei. Im Zusammenhang mit Putin scheint, gemäss obiger Auflistung, aber das Gegenteil der Fall zu sein. Man hat eher den Eindruck, dass die olympischen Spiele kriegerische Auseinandersetzungen mit Nachbarn geradezu anziehen, oder zumindest zwischen beiden Ereignissen eine starke Korrelation besteht: Zu Beginn der olympischen Sommerspiele des Jahres 2008 in Peking löste Putin die Invasion Georgiens aus, zum Ende der olympischen Winterspiele in Sotschi bereitete Putin die Annexion der Krim vor und zu den Winterspielen des Jahres 2022 in Peking steht die Drohung einer russischen Invasion der Ukraine im Raum. Vielleicht hat dies mit der Thematik von Mars und Venus zu tun. Bekanntlich symbolisiert Mars den Krieg und die Venus den Frieden. Stehen Mars und Venus in einer starken Verbindung, so symbolisiert dies auch die Aufführung sportlicher Wettkämpfe (Mars) in einem friedlichen Rahmen (Venus). Stehen dabei die Antagonisten Mars und Venus in Spannung oder in Konjunktion zueinander, kann vonseiten marsischer Akteure die Neigung bestehen, den Frieden (Venus) zu brechen (Mars). Ein Blick auf die Konstellationen der Olympiaden von 2014 in Sotschi und 2022 in Peking fördert dabei Interessantes zutage:

Aufgrund des achtjährigen Zyklus der Venus gilt die Gesetzmässigkeit, dass der Planet des Friedens alle acht Jahre im Abstand von wenigen Graden auf der gleichen Stelle des Tierkreises steht. So stand die Venus zum Ende der Spiele in Sotschi am 23. Februar 2014 auf 22 Grad Steinbock, praktisch an der gleichen Stelle wie am 23. Februar 2022 (21–22 Grad). An jenem Tag des Jahres 2014 erklärte Putin seinem Stab, dass man Massnahmen zur Rückholung der Krim einleiten müsse, worauf es am 27. Februar zum Einsatz stationierter russischer Truppen auf der Krim kam. International bekannt wurde die Annexion dann am 1. März 2014, als der Mars auf 27+ Grad Waage rückläufig wurde. Einen Tag danach machte die Venus auf 27 Grad Steinbock ein gradgenaues Quadrat zum Mars. Dies bedeutet, dass zum Zeitpunkt des «Kriegsausbruchs» des Jahres 2014 am 1./2. März die Venus im gradgenauen Quadrat zum stationären Mars stand, der sich in Konjunktion mit dem aufsteigenden Mondknoten befand. Bis zum 31. Dezember war die Venus zuvor rückläufig gewesen und sie beendete diese Rückläufigkeit um den 1. Februar in auf 1 Grad genauer Konjunktion mit dem Pluto. Dies bedeutete, dass die Venus aufgrund ihrer langsamen Bewegung in der darauffolgenden Zeit Ende des Steinbockzeichens ab Anfang März lange im Quadrat zum Mars stehen würde.

2022 haben wir eine ähnliche Situation, wobei dieses Mal die Venus während der kritischen Zeit eine Konjunktion mit dem Mars bildet. Die Rückläufigkeit der Venus endete am 28. Januar 2022 auf 11 Grad Steinbock. Dies bedeutete, dass der ansonsten langsamere Mars die Venus einholen würde, was tatsächlich am 16. Februar 2022 geschah. Dies war übrigens der Zeitpunkt, vor dem der amerikanische Geheimdienst im Zusammenhang mit dem möglichen Beginn einer Invasion Russlands warnte – eine auch aufgrund der astrologischen Konstellationen nicht unwahrscheinliche Einschätzung, die sich möglicherweise gerade wegen der Warnung nicht einstellte. Dies wäre auch nicht abwegig, wenn man bedenkt, dass am nächsten Tag Venus und Mars gemeinsam über Putins Aszendenten gingen (17+ Grad Steinbock). Mit Uranus am Deszendenten – 1 Grad weiter (18 Grad Krebs) – überrascht Putin gerne seine Umgebung. In diesem Fall fiel der Überraschungseffekt allerdings flach, denn die Gegenpartei kam ihm mit der Veröffentlichung ihrer Einschätzung wahrscheinlich zuvor. Eine solche Erfahrung kann zu den Erlebnissen gehören, die man als Kriegsführer hat, wenn Mars und Venus über den eigenen Aszendenten gehen und gleichzeitig eine Opposition zum Uranus machen. Die nächste kritische Zeit ist jene, wenn Venus und Mars Anfang März mit Pluto eine Konjunktion eingehen. Vielleicht wiederholen sich Vorgänge, die letztmals Anfang März 2014 stattfanden. Dieses Mal mit Venus/Mars/Pluto-Konjunktion Ende Steinbock und damals mit Venus auf der gleichen Gradzahl von 27 Grad Steinbock, aber im Quadrat zum stationären Mars auf 27+ Grad Waage.

Wie wird die Konfrontation ausgehen?
Wie dieser Artikel demonstriert, prallen mit der Konfrontation zwischen Russland und der Ukraine zwei verschiedene politische Konzepte und zwei unterschiedliche Epochen aufeinander. Putins autoritäres System, welches vorhandene Mittel lieber in eine Modernisierung der Armee steckt, als in eine Effizienzsteigerung der Wirtschaft, empfindet es als bedrohlich, wenn an seiner Grenze ein demokratischer Staat gedeiht, welcher zwar noch zu den ärmsten Ländern Europas gehört, aber dynamisch voranmacht. Es versucht dementsprechend, eine solche Entwicklung zu verhindern. Dabei verbindet sich ein überholtes Denken in Kategorien von Einflusszonen mit den Möglichkeiten, die eine modernisierte Armee bietet.

Für den Westen stammt das russische Konzept von Vassallenstaaten, die ohne Einmischung Russlands keine eigenen strategischen Entscheidungen fällen können, aus der Vergangenheit. Es entspricht nicht dem Konzept einer modernen Welt, in welcher die verschiedenen Länder auf eigene Weise nach gesellschaftlichem, wirtschaftlichem und politischem Erfolg streben können, wozu die Respektierung der Grenzen des Nachbarstaates gehört.

Die Ukraine befindet sich seit 2014 in einem Krieg mit Russland und scheint, wie sie sich heute präsentiert, einen militärischen Kampf einem schlechten Frieden vorzuziehen. Dies umso mehr, als sie längerfristig eine Niederlage nicht als unausweichlich betrachtet. Natürlich ist sie Russland militärisch weit unterlegen, aber es stellt sich die Frage, wie die Bilanz aussieht, wenn Russland ein Land von 40 Millionen Einwohnern, welches bereits darin gestärkt ist, Widerstand zu leisten, besetzen muss. Auch wenn der Propagandakrieg bei der russischen Bevölkerung noch zieht, kann sich die Lage schnell ändern, wenn es zu einer grösseren Zahl von Verlusten kommt.

Interessant ist in dieser Hinsicht ein Artikel des polnischen Publizisten, Soziologen sowie Verlegers Slawomir Sierakowski vom 4. Februar 2022, der im Rahmen von «Project Syndicate» unter dem Titel: «Die Sicht aus Kiew» [3] erschienen ist. Sierakowski meint:

«Obwohl sich die Ukrainer auf Krieg vorbereiten müssen, haben sie den Frieden im Kopf. Denn der ist es, wofür sie die vergangenen acht Jahre gekämpft haben. Sie deuteln nicht viel herum, ob der Krieg gross oder klein sein wird und ob er aus der Luft oder am Boden, im Umfeld der Städte oder auf dem Land geführt werden wird. Man hat den Eindruck, dass sie optimistischer sind, als die Lage das rechtfertigt.»

Sierakowski meint, dass Putin gegenwärtig eine gute Chance wittert, da die USA mit China beschäftigt sind, Deutschland eine neue, noch unerprobte Regierung hat, Frankreich vor Wahlen steht und der britische Premierminister angeschlagen ist. So schnell werde es eine günstige Gelegenheit für eine Invasion nicht geben. Allerdings bleibe die Frage, was Russland ein Krieg bringen würde. Das Beispiel von Afghanistan steht nicht nur für die USA, sondern auch für Russland im Raum. Ein Trauma, welches zum Niedergang der Sowjetunion beitrug.

Der Autor meint aufmunternd: «Der Westen hat endlich aufgehört, zu rätseln, was Putin tun wird, und ist in eine neue Phase eingetreten. Er hat begonnen, zu denken wie die Ukrainer.»

 

Fussnoten:
[1] Der am 24. Februar 1976 in Kiryat Ata, Bezirk Haifa, geborene Harari ist ein israelischer Historiker. Er lehrt seit 2005 an der hebräischen Universität Jerusalem und hat sich mit Forschungen zur Militärgeschichte sowie zu allgemeinen historischen Themen einen Namen gemacht. Von ihm sind insbesondere erschienen: «Eine kurze Geschichte der Menschheit» (2011, dt. 2013), «Homo Deus – eine Geschichte von Morgen» (dt. 2017), «21 Lektionen für das 21. Jahrhundert» (dt. 2018), «Sapiens. Der Aufstieg» (dt. 2020), «Sapiens. Die Falle» (dt. 2021).
[2] Yuval Noah Harari, The Economist, 9. Feb. 2022, «Humanity’s greatest political achievement has been the decline of war. That is now in jeopardy.»
[3] Slawomir Sierakowski, Project Syndicate, 4. Feb. 2022, «Die Sicht aus Kiew».


 
Claude Weiss beschäftigt sich seit über 50 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die Astrodata AG, welche astrologische Analysen anbietet; von 1988 bis 2019 Präsident des Schweizer Astrologenbundes (SAB); gefragter Referent an internationalen Kongressen. Bücher: «Die 28 Mondphasen der Geburt - Eine inspirierende Erweiterung des klassischen 8-Phasen-Mandalas»,«Warum wir uns inkarnieren - Das Geheimnis des karmischen Neumondes», «Horoskopanalyse» Band 1 und 2 (Band 2 ist in einer überarbeiteten und stark erweiterten Neuauflage erhältlich), «Karmische Horoskopanalyse», Band 1 und 2, Mitautor der Bücher «Pluto – Eros, Dämon und Transformation», «Die Lilith-Fibel», «Wendezeit 2010-2012», «Visionen einer neuen Zeit», E-Mail an Claude Weiss