Astrologie Heute Nr. 216 (April 2022) - Kalender
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Astrologie Heute Nr. 216
April 2022

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 216 bestellen
K  A  L  E  N  D  E  R
 
Mitte April bis Mitte Juni 2022
von Verena Bachmann
 

Die astrologischen Konstellationen für die kommenden Monate weisen auf weitere neue Impulse und Übergänge hin. Gleichzeitig sind in Bezug auf die in den vergangenen Monaten angestossenen Prozesse wichtige Entwicklungsschritte zu erwarten.

Zunächst laufen alle Langsamläufer direkt und aktivieren vormals nicht berührte Gradbereiche. Damit gelangen bisher nicht beachtete Themen ins Rampenlicht. Auch die in dieser Zeit stattfindenden Konjunktionen zwischen Langsam- und Schnellläufern setzen Impulse und starten frische Zyklen. All die damit verbundenen Ereignisse beschäftigen uns in den kommenden zwölf Monaten. Parallel dazu laufen jedoch die in den vergangenen Monaten gestarteten Entwicklungen weiter und verbinden sich astrologisch mit den neuen Trends und Impulsen.

Viele stellen sich oder Astrologen in diesen Tagen folgende Fragen: «Hätte man das Geschehen voraussehen können?» und «Wann wird es besser?» Auf die erste Frage möchte ich die – vor vielen Jahren gegebene – Antwort von Claude Weiss auf eine analoge Frage einbringen: «Die Astrologie kann nicht sagen, WAS passiert, aber sie kann sagen, WANN und WARUM es geschieht.» Die Antwort auf die zweite würde ich folgendermassen formulieren: Es wird wohl kaum «besser», dafür anders.

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  Neumond
1. 4. 2022 – 6:24 GT

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  Vollmond
16. 4. 2022 – 18:55 GT


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  Neumondeklipse
30. 4. 2022 – 20:28 GT

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  Vollmondeklipse
16. 5. 2022 – 4:14 GT

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  Neumond
30. 5. 2022 – 11:30 GT
   

Während in den bereits laufenden Geschichten nächste Kapitel geschrieben werden, dürften unerwartete Wendungen und Erkenntnisse das Geschehen mindestens teilweise in eine neue Richtung lenken. Gleichzeitig treten auf der Welt- und der individuellen Lebensbühne unbekannte Figuren ins Rampenlicht, und bislang nicht oder wenig beachtete Themen gewinnen an Bedeutung.

Letztlich sind all die Erfahrungen und Ereignisse dieser Zeit, die schönen und inspirierenden ebenso wie die erschreckenden und herausfordernden, Teil des seit langem laufenden grossen Übergangs und der damit verbundenen, seit 2½ Jahren konkreter werdenden Konsequenzen. Wie in modernen Erzählformen, bei denen die Leserinnen und Leser über den weiteren Verlauf einer Geschichte mitbestimmen können, dürfte in dieser Phase das Verhalten der jeweils Betroffenen und ihr Umgang mit den Herausforderungen einen nicht zu vernachlässigenden Effekt auf die konkreten Entwicklungen haben. In einer so labilen Zeit sind einzelne Menschen das Zünglein an der Waage.

Wichtige Hauptrollen auf der Bühne des Lebens nehmen zunächst Jupiter (21.17 Grad Fische – 5 Grad Widder; Ingress in Widder am 10. Mai) und Neptun (23.34–25.23 Grad Fische) ein. Im Sinne einer Einführung ins Thema oder einer «Vorschau» hatten sie bereits im Februar und März ihren ersten Auftritt.

Am 12. April treffen sie sich nun zur Konjunktion (23.59 Grad Fische) und setzen einen Impuls (Samen), der die Entwicklungen der folgenden 13 Jahre mitbestimmen wird. Neben den in Astrologie Heute Nr. 215 (Artikel und Kalender) erwähnten und auf der konkreten Ebene bereits aktuellen, generellen Themen (unter anderem Visionen, Mitgefühl, Vertrauen, Hingabe und Solidarität als «positive» Entsprechungen und Lüge, Betrug, Verführung, Illusion, Enttäuschung als «negative») dürften in der Zeit der Konjunktion weitere, bisher weniger beachtete Entsprechungen nun Aufmerksamkeit erhalten.

Durch tief berührende oder auch inspirierende Visionen und Ereignisse könnten weitere archetypische Entsprechungen und Bilder zu Neptun und Jupiter in Fische auftauchen; mögliche Entsprechungen sind neue religiöse und spirituelle Leitbilder, Lehren und Figuren, Visionen einer «besseren» Gesellschaft sowie ein neues Verständnis für Mitgefühl, Toleranz und Integration aller (wir sitzen alle im selben Boot «Erde»).

Bei diesen vielfältigen Entsprechungen geht es immer in irgendeiner Weise um den Kontrast zwischen Vision, Ideal und Potenzial einerseits und der konkreten, menschlichen Wirklichkeit und den da vorhandenen Schatten und Beschränkungen andererseits. Und um die Frage, wie wir Menschen mit den sich daraus ergebenden Paradoxien und Widersprüchen umgehen.

Die Übergänge von Venus und Mars über den Konjunktionspunkt (24 Grad Fische) sowie ihre Konjunktionen mit Neptun und Jupiter (Venus Ende April und Mars ab 15. Mai) setzen weitere Prozesse in Gang. Die Aktivierung des Themas durch die Venus setzt im Rahmen des laufenden Wertewandels eine weitere Zäsur und beschleunigt die Auflösung der bisher geltenden Wertesysteme. Und so wird den emotionalen Werten, der Bedeutung von Empathie, Liebe und Verbundenheit sowie einer ganzheitlicheren Betrachtung von Ressourcen unter Einbezug der Natur, des Klimas sowie der Erde als System, eine neue Gewichtung gegeben.

Mit der Aktivierung durch Mars wird eine weitere Bewegung angestossen. Einerseits könnten neue Bilder und Varianten der Mythen zu Parzival und den Rittern von Artus Tafelrunde auftauchen. Aber auch die Themen der Kreuzzüge, die Geschichten vom barmherzigen Samariter und Hans im Glück könnten aktuell werden. Parallel dazu ist mit teilweise heftigen (Re-)Aktionen und Aggressionen zu rechnen, deren Ursprung in enttäuschten Hoffnungen und Erwartungen, im Gefühl, um das wohlverdiente Glück oder Recht betrogen worden zu sein oder in real erlebter Hilflosigkeit liegt. Bitterkeit, Hass, Schuldzuweisungen und unbändige Wut gegen die (vermeintlich) Schuldigen wären die Folgen. Vor allem nach dem Eintritt von Jupiter ins Widder-Zeichen (10. Mai) dürften der Drang, aktiv zu werden und etwas zu tun, sowie die Aggressionsbereitschaft deutlich steigen.

Parallel spielen ausserdem Saturn (22.02–25.15 Grad Wassermann, Station zur Rückläufigkeit am 4. Juni) und Uranus (12.53–16.30 Grad Stier) eine gewichtige Rolle im Geschehen. In Bezug auf das im Juni 2021 exakt ausgelöste Quadrat stehen weitere wichtige Impulse an. Die beiden haben sich zwar (vorübergehend) aus dem normalerweise geltenden genauen Aspekt verabschiedet. Da Uranus jedoch die Gradzahl des Quadrats vom vergangenen Juni berührt und die beiden sich im Herbst dem Quadrat noch einmal auf unter 1 Grad Orb annähern, sind die damit verbundenen Prozesse angekurbelt.

In dieser Zeit aktivieren Mars (Anfang April), Merkur und Sonne (ab Mitte April bis Mitte Mai), vor allem jedoch die beiden Finsternisse vom 30. April (partielle Sonnenfinsternis in Konjunktion mit Uranus) und 16. Mai (totale Mondfinsternis im Quadrat zu Saturn) das Quadrat. Daher ist in Bezug auf die damit verbundenen Entwicklungen mit wichtigen Ereignissen und Weichenstellungen zu rechnen. Auch sie spielen in diesem Kapitel des laufenden Wertewandels mit. Einmal mehr dürften Ereignisse das kapitalistische, materialistische und auf Wachstum ausgerichtete Weltbild infrage stellen und zu einem neuen, bewussteren Umgang mit den beschränkten Ressourcen dieser Erde auffordern. Der Blick wird zudem auf die Bedeutung der elektrischen Energie, der digitalen Technologien sowie auf den Wert von geistigen Werten gelenkt.

Auf der konkreteren Ebene könnten Erdbeben, vulkanisches Geschehen oder heftige Klimaereignisse ebenso eine Rolle spielen wie finanzielle Turbulenzen oder andere unerwartete Vorfälle in Bezug auf materiellen Besitz (Land, Immobilien, Schmuck, Kunst). Da Uranus und die Sonnenfinsternis sich im Bereich des aufsteigenden Mondknotens befinden, fordern die damit verbundenen Ereignisse und Erfahrungen zum Umdenken auf und könnten einen Impuls zu einer ganz neuen Haltung in Bezug auf Wertfragen und Besitz setzen.

Neben diesen Hauptakteuren mit den ihnen zugeordneten Schauplätzen spielen die anderen Langsamläufer eher untergeordnete, in ihren Effekten auf das Erleben und Geschehen jedoch nicht zu unterschätzende Nebenrollen.

Pluto erreicht am 29. April auf 28.35 Grad Steinbock seine Station zur Rückläufigkeit. Er bewegt sich kaum und wird den nun angesprochenen Gradbereich erst Ende Januar 2023 wieder erreichen. In Bezug auf die Handhabung von Macht und Kontrolle sowie den damit verbundenen Personen, Strukturen und Institutionen beginnt eine Zeit der Wiedererwägung. Entsprechend gewinnen die Ereignisse der Vormonate sowie deren Effekte noch einmal an Aktualität. Hier geht es darum, weitere Einsichten zum Geschehen zu erlangen und allfällige   Re-Evaluationen vorzunehmen.

Im April wird Pluto durch den Merkur (7.–12. April) sowie die Sonne (14.–23. April) und im Mai durch die Venus (24.–30. Mai) aktiviert. Damit werden der Umgang mit Wissen und Informationen (Merkur), die Rolle von Führungs- und Autoritätsfiguren (Sonne) sowie Beziehungen und Werte (Venus) – in Bezug auf Macht-, Kontroll-, Manipulationsaktivitäten, Abhängigkeiten und Ängste aller Art – zum Thema.

Lilith erreicht am 15. April das Krebs-Zeichen. Mit ihrem Übergang wird ein weiterer Stimmungs- und Themenwandel eingeleitet. Die Bilder der «Grossen Mutter», Familiensysteme und Fragen, was Sicherheit und Geborgenheit vermittelt ebenso wie ein «weibliches», matriarchales oder ganzheitliches Verständnis für die Welt und das Geschehen, gewinnen an Bedeutung. Allenfalls werden ausserdem die Ozeane und ihre Bewohner sowie Mütter oder Grossmütter und deren Macht und Bedeutung für das Leben zum Thema.

In der Zeit vom 1.–6. Mai bildet die Venus ein Quadrat zur Lilith. Damit erhält das in diesen Monaten schon mehrfach angesprochene Thema Wertewandel zusätzliches Gewicht. Ausserdem dürfte bezüglich Beziehungsthemen und Frauenrollen aller Art ein Perspektivenwechsel anstehen. In der Zeit des Quadrats von Mars zu Lilith (Ende Mai bis Anfang Juni) wiederum rücken verschiedene Aspekte des «Geschlechterkampfs» vermehrt in den Fokus.

Chiron (12.17–15.35 Grad Widder) hat in dieser Zeit eine nicht unwichtige Nebenrolle inne. Die mit ihm verbundenen Erfahrungen und Ereignisse dürften wichtige Impulse mit langfristig nachhaltigen Effekten setzen. Anfang April läuft die Sonne in Konjunktion zu ihm und macht die Schwachstellen von Führungs- und Autoritätsfiguren deutlich. Zeitgleich sind generelle Erfahrungen von Hilflosigkeit angesichts von nicht beeinflussbaren oder veränderbaren Ereignissen möglich. Die Konjunktion von Venus zu Chiron (Mitte Mai) wiederum weist sowohl in Beziehungen wie auch im Umgang mit Wertfragen auf bestehende Schwachpunkte und Verletzungen hin. Gleichzeitig sind in beiden Bereichen wundersame Heilerfahrungen, Versöhnungen oder erlösende Wendungen möglich.

Hinweis: In diesem «Kalender» nicht explizit erwähnte Konstellationen wurden entweder in der Deutung berücksichtigt oder werden im «Wochenkalender» von Verena Bachmann auf www.astrodata.com aufgegriffen, wo die laufenden Konstellationen für die jeweils kommende Woche detailliert beschrieben sind.


Verena Bachmann, pädagogische Ausbildung; seit 1982 astrologische Beratungspraxis in CH-Zürich; Aus- und Weiterbildung in humanistischer Psychologie (Psychosynthese und Gestaltarbeit); Leiterin der Schule für Erwachsene (SFER); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; internationale Vortragstätigkeit; Bücher: «Mondknoten. Lebensweg und Entwicklung im Geburtshoroskop» (2008/2012); «Die Macht des Weiblichen. Astrologische Symbolik im Spiegel des Wandels» (2011); «Visionen einer neuen Zeit» (2010, Mitautorin); «Die Chiron-Fibel. Brückenbauer zwischen Geist und Materie» (2009); «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (1989, Mitautorin); E-Mail: Verena Bachmann