Astrologie Heute Nr. 217 (Juni 2022)
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Astrologie Heute Nr. 217
Juni 2022

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 217 bestellen
Die Reiter der Apokalypse
von Andreas Bleeck
 

Die Zeit, in der wir leben, scheint in gewisser Weise der Vorhersage des Jüngsten Gerichts zu entsprechen. Ein uns unbekannter Mechanismus teilt alles in zwei Hälften, wobei die eine Seite jeweils für Verdammnis und die andere für Heiligsprechung steht. Die eine Hälfte weltweit ist für das Impfen gegen Covid-19, die andere weiss nicht recht, was sie damit anfangen soll. Die eine Hälfte hängt Fantasien von Populisten wie Trump, Erdogan, Johnson, Salvini, Bolsonaro oder Orban nach, die andere sieht darin den Teufel selbst am Werk. Die eine Hälfte hält es dringend für geboten, dem Klimawandel jetzt radikal zu begegnen, die andere Hälfte sieht darin nicht einmal ein Problem. Die eine Hälfte möchte eine offene, plurale Gesellschaft, die andere zurück zum Kaiserreich.

Wie immer man sich positioniert, läuft man Gefahr, plötzlich einer Minderheit anzugehören, wenn die Waagschale auf die andere Seite kippt. Die Dinge scheinen nicht genügend ausdiskutiert zu sein, es werden vorschnell Tatsachen geschaffen, die nur schwer rückgängig zu machen sind. Und der Einzelne hat nur wenige Möglichkeiten zur Beteiligung; einerseits, weil der Diskurs oft ungenügend aufgeklärt ist, militärischen oder wirtschaftlichen Geheimnissen unterliegt und andererseits aufgrund von Interessenverbänden, deren Wirken dubios bleibt.

Andreas Bleeck beginnt seinen Artikel mit den astrologischen Zuordnungen, welche die zunehmende Spaltung der Menschheit begleiten: Die Saturn/Pluto-Konjunktion in Steinbock sowie die Jupiter/Neptun-Konjunktion in Fische. Basierend auf Beobachtungen früherer Ereignisse leitet der Autor die Bedeutung dieser Konstellationen für die Menschheitsgeschichte ab; präsentiert werden historische Ausschnitte zur Zeit vergangener Jupiter/Neptun-Konjunktionen in Fische (1856 und 1524) und während der letzten Saturn/Pluto-Konjunktion in Steinbock (1517/18).

Anschliessend erörtert der Artikel das Paradoxon, dass die Menschen fortwährend auf mehr Sicherheit bedacht sind, jedoch mit einem zunehmend «sichereren» Leben sich die Ängste verstärken, was wiederum nach mehr Sicherheit verlangt. Eine drohende Apokalypse kann jedenfalls nicht durch noch mehr Sicherheit gebannt werden.

Mehr Sicherheit soll zudem durch die Veränderung des Erbguts (Lebensverlängerung) und durch den Ausbau digitaler Strukturen gewonnen werden. Der Autor weist darauf hin, dass die Finanzindustrie Gelder bewusst in diese Felder lenkt – in der Hoffnung auf Gewinn. Dabei steht nicht die echte Lebensverbesserung im Fokus, sondern, ob die neue, futuristische, digitale Religion bedient wird. Hierfür werden Bedürfnisse und Süchte in den Menschen generiert, die dann durch die Internetriesen mit ihren Produkten wieder gestillt werden. Für diesen Kreislauf büsst die Umwelt (und wir mit ihr), und eine zunehmende Entmündung der Menschen wird gefördert. Es geht um eine schleichende Veränderung zum «Cyberwesen». In der Jupiter/Neptun-Konjunktion sieht der Autor eine Heilungsmöglichkeit: Ihre tiefe Wirkung laufe jedem digitalen Booster den Rang ab.

In den weiteren Kapiteln wird die Vision einer gesünderen Welt gezeichnet, deren Anfänge bereits heute sichtbar sind: Dazu gehört die Entstehung von selbstversorgenden Kleingruppen, die durch die Tatkraft des Individuums entstehen und die Umwelt nur so viel belasten wie nötig. Auch die Astrologie würde wieder ganzheitlich integriert, zusammen mit anderen Wissenschaften wie Geomantie, Heilige Geometrie und Alchemie.

Den beiden gefürchteten Planeten Saturn und Pluto soll dabei auf unserem Weg der Ent-Wicklung, der Wandlung, der Evolution eine wichtige, gar unverzichtbare Rolle zukommen, erläutert der Autor im folgenden Abschnitt. Diese Planetenkräfte helfen uns, in unsere eigene Stärke zu wachsen, um nicht noch mehr zu Spielbällen fremder Kräfte zu werden.

Abschliessend geht Andreas Bleeck auf die Wichtigkeit des Zur-Ruhe-Kommens ein, damit wir unsere eigene Bestimmung durch die Meditation finden und unseren Daimon (Seeleanteil), unseren göttlichen Kern in uns selbst wiederfinden – und diesen nicht mehr im Aussen suchen müssen.

Aus dem Inhalt:
– Zu viele Sicherheiten fördern Ängste
– Schleichende Veränderung zum Cyberwesen
– Individualität in Kleingruppen
– Wiedereinbettung der Astrologie
– Saturn und Pluto: natürliche Entwicklungshelfer
– Den persönlichen Daimon wiederfinden


Andreas Bleeck, Jg. 1966; systemische Beratung in D-Darmstadt;  Autor zahlreicher astrologischer Artikel und Bücher wie «Was ist Mythos? Astrologie 2.0», «Astrologische Soziologie» (2 Bd.), «Zeitvorstellungen und Identität», «Astrologie ohne Dogma» (Website: www.astrologie-abc.de)