Astrologie Heute Nr. 217 (Juni 2022) - Bücherschau
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Astrologie Heute Nr. 217
Juni 2022

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 217 bestellen

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Von Pluto durchdrungen

Michael Allgeier:
Pluto, die dunkle Seite in uns

Hc., 299 S., zahlr. Abb., € 24,50 / sFr. 34.50 fPr
Allgeier Verlag,
D-Diessen am Ammersee 2021
 

Wahrlich, wir leben in plutonischen Zeiten: Ein Virus (= Pluto) verbreitet Angst und Schrecken; die Menschen tragen Masken, verbergen ihre Gesichter, wie es der Herr der Unterwelt mit seiner Tarnkappe einst tat. Vom bedrückenden Ukraine-Krieg ganz zu schweigen …
Da kommt Michael Allgeiers Buch gerade recht. Es heisst Pluto, die dunkle Seite in uns und beleuchtet zahlreiche Facetten des Unsichtbaren.

Allgeier sieht ihn als Fürsten der Finsternis, als grösstmöglichen Gegensatz zum Löwe/Sonne-Archetyp, der wiederum das Leben repräsentiert. Pluto beherrscht die Unterwelt und die Toten. Ebenso ist er ein Indikator für das menschliche Karma, was sich in seinem Symbol zeigt – dem Kreis, in dem ein Mond eingeschlossen ist. Allgeier deutet dies als verdrängte Seelenanteile, auch in Bezug auf unsere karmische Herkunft, auf vergessene frühere Leben.

Dem schliesst sich die Charakteristik des Plutoniers an. Dies ist eine Mensch, in dessem Geburtsbild sich Pluto oder das Skorpion-Zeichen dominant abzeichnen. Themen wie Borderline, Energievampirismus und Machiavellismus kommen zur Sprache. Horoskope von Plutonieren werden besprochen, etwa von Mahatma Gandhi, Elisabeth Kübler-Ross, Abraham Lincoln, Bill Gates und Dieter Nuhr.

Ausführlich analysiert Allgeier das Horoskop des Serienmörders Jürgen Bartsch, dessen Taten in den Sechzigern für Aufsehen sorgten. Bei Bartsch zeichnet sich eine Saturn/Pluto-Konjunktion in Haus acht ab, die ein Quadrat schlägt zur Sonne/Jupiter-Konjunktion in Skorpion. Besonders spannend ist der Abschnitt, in dem Allgeier auf die Corona-Situation eingeht, dabei auch das Horoskop Christian Drostens (allerdings ohne Geburtszeit) unter die Lupe nimmt.

Die Zeit von Pluto in Wassermann (2023 – 2044) wird ebenfalls untersucht. Allgeier warnt vor den Gefahren der Künstlichen Intelligenz (KI), sieht die Phase aber auch als wichtig für das Wassermannzeitalter an, das bereits in den Sechzigerjahren begonnen hat. Abschliessend werden die Hauspositionen Plutos beschrieben.

Ein gelungenes Buch, das in der Tat zur rechten Zeit erscheint.

–Jörg Petersen
 
   

     

Indizien für eine Neuausrichtung

Christoph Schubert-Weller:
Die Zukunft der Sterndeutung
Steht die Astrologie vor einem Paradigmenwechsel?

Pb., 203 S., € 22,– / CHF 29.50 fPr
Chiron Verlag, D-Tübingen 2022

Seit der Antike unterlag die Astrologie aufgrund diverser Einflüsse vielfältigen Veränderungen und zahlreichen Paradigmenwechseln in Bezug auf Tierkreis, Häusersysteme, Entdeckung der Transsaturnier usw.

Die Schwerpunkte und Grenzen der astrologischen Forschungen manifestierten sich in den unterschiedlichsten Ansätzen und Richtungen, als die ursprüngliche Astrologie um immer mehr Deutungsfaktoren – Planetoiden, sensitive Punkte, Antiszien, Halbsummen, Fixsterne, hypothetische Planeten u.a. – ergänzt wurde, in der Absicht, die Genauigkeit der Prognosen zu optimieren, was jedoch das geschlossene Lehrgebäude der Astrologie ins Wanken brachte.

Für eine «Blickumstellung» sorgte im letzten Jahrhundert die Revision der klassischen Astrologie als Basis der psychologischen Astrologie, die sich erfolgreich in der Gesellschaft etabliert hat, aber seit rund 50 Jahren von ihrer Substanz lebt, da Thomas Rings «Astrologische Menschenkunde» das letzte Gesamtwerk der Astrologie ist. Alle Astrologinnen und Astrologen machen anhand des Horoskops von Ratsuchenden Prognosen – die auch der eigentliche Sinn der Astrologie sind – auch dann, wenn sie Prognosen ausdrücklich ablehnen, weil sie darin eine unzulässige Festlegung des Horoskopeigners sehen. Es kommt also darauf an, wie Beraterinnen und Berater «Prognose» definieren und was jeder Einzelne tatsächlich darunter versteht. Wenn Klienten eine unbekannte, oft verheissungsvolle, Anlage anhand ihres Horoskops genannt wird, ist das auch eine Form der Prognose, aus der jeder seine eigenen Schlüsse ziehen kann.

Aus diesem Grund erforscht der Autor in seinem Buch Die Zukunft der Sterndeutung, wie es um die Zukunft der Astrologie an sich bestellt ist, für die kein individuelles Horoskop erstellt werden kann. Er zeigt auf, wie ein Wandel grundlegender Rahmenbedingungen in der vorherrschenden psychologischen Astrologie erfolgen könnte, wenn die erforderlichen Voraussetzungen gegeben wären. Die praktischen Aufgaben der Astrologie, die das Welt- und Menschenbild zukünftig prägen werden, sind jedoch grösstenteils unerforscht. Dennoch ist sowohl in der Individualastrologie als auch in der Mundanastrologie ein Paradigmenwechsel zu erwarten, der innovative Ansätze vor allem in Bezug auf Zeitqualität, Prognose, Zukunft(sforschung) und Befreiung vom Schicksalszwang notwendig macht, wobei auch Künstliche Intelligenz nicht ausser Acht gelassen werden sollte. Bei seinen Überlegungen berücksichtigt Schubert-Weller die Schwerpunkte der unterschiedlichen Astrologie-Richtungen, die er der psychologischen Astrologie gegenüberstellt, indem er deren Übereinstimmungen und Unterschiede tabellarisch aufzeigt.

Als erfahrener Astrologe mit langjähriger Beratungspraxis stellt Dr. Christoph Schubert-Weller seine Theorien auch mit Blick auf die evolutionären und kosmischen Zyklen logisch nachvollziehbar, mitunter auch mit einem etwas süffisanten Humor, dar. Die LeserInnen dürfen sich auf die faszinierende Lektüre eines akribisch recherchierten Werkes freuen, das umfassendes fundiertes Wissen und neue Denkansätze anschaulich, ganzheitlich und kreativ vermittelt.

Beatrix Braukmüller
 


     

Unvergleichliches Nachschlagewerk

Julia und Derek Parker:
Parkers Astrologie
Alles über die Grundlagen, Tierkreiszeichen und Planeten

Hc., 491 S., zahlr. fg. Abb., € 39,95 / sFr. 52.90 fPr
Dorling Kindersley Verlag, D-München 2021

Erneut bringt Dorling Kindersley diesen Klassiker heraus: Parkers Astrologie. Der Verlag wirbt damit, dass der Wälzer ein Standardwerk sei. Dies ist sicherlich nicht übertrieben.

Julia und Derek Parker wurden 1932 geboren. Julia studierte an der Kunstakademie in Plymouth, arbeitete danach als Kunstlehrerin und Fotografin. Neben ihrer astrologischen Arbeit schrieb sie auch drei Science-Fiction-Romane. Derek war zunächst Theaterkritiker und Journalist, verfasste beispielsweise Bücher über die Oper. 1957 heiratete er Julia, seit 1971 veröffentlichen sie gemeinsam.

Auf etwa 500 Seiten gibt das Paar eine ebenso solide wie umfassende Astrologie-Einführung. Zunächst wird der astronomische Hintergrund beleuchtet, dem folgt eine Darstellung der zwölf Zeichen. Neben zahlreichen Zuordnungen (Länder und Regionen, Nahrungsmittel, Schüsslersalze etc.), wird der Aszendent im jeweiligen Zeichen beschrieben, sowie die Progressionen der Sonne ins nächstfolgende.

Damit nicht genug: Ausgewählte Fixsterne werden kommentiert, die Berechnung eines Horoskops – per Hand – erläutert und spezielle Techniken wie Harmonics und die Halbsummen vorgestellt.
Beinahe die Hälfte des Buches ist der „Wirkung der Planeten“ gewidmet. Das heißt, die Leserin und der Leser finden hier prägnante Kurzbeschreibungen – zu den Planeten in den Häusern und Zeichen, sowie zu den Aspekten. Allein dies macht das Buch zu einem profunden Nachschlagewerk. Abgerundet wird es von Horoskopformularen, einem Glossar und einer Ephemeride, die von 1945 bis 2036 reicht.

Wer das Buch bislang noch nicht in seinem Regal stehen hat, bekommt nun Gelegenheit, dies nachzuholen.
 

– Jörg Petersen