Warum bin ich hier?
Monika Mahr:
Astrologie und Lebensaufgabe
Der Aszendent als Entwicklungsauftrag
Pb., 320 S., € 26,– / sFr. 47.90 fPr
Verlag www.astronova.de, D-Tübingen 2021
Was ist meine Aufgabe? Warum bin ich hier? Welche Ziele verfolge ich in dieser Existenz? Diesen Fragen geht Monika Mahr, 1974 geborene Meditationslehrerin, in Astrologie und Lebensaufgabe nach. Das Buch gliedert sich in zwei Teile.
Zunächst wird der Aszendent behandelt. Ihn identifiziert Mahr als Gradmesser für das Gelingen der Lebensaufgabe. Dabei bezieht die Autorin das vorangehende und das nachfolgende Zeichen mit ein.
Ein Beispiel: Beim Löwe-Aszendenten geht das Krebs-Zeichen voran. Das heisst, der oder die Native hat die Aufgabe, Krebs-Charakteristika (Mütterlichkeit, Gefühlsintensität etc.) auf eine löwegemässe Art und Weise zu bewältigen und zu integrieren. Das darauffolgende Zeichen, in diesem Fall Jungfrau, kann als Entwicklungsziel betrachtet werden, auf das der Horoskopeigner hinarbeiten soll.
Einer Integration bedarf auch der Deszendent, daher schenkt Mahr ihm besondere Beachtung. Besonders schön ist zudem, dass die Autorin das Thema Hochsensibilität aufgreift und spezielle Tipps für Betroffene auflistet.
Im zweiten Teil geht es um die Mondknoten sowie die Bedeutung der Planeten. Ferner sind Deutungen für die Sonnen- und Mond-Zeichen zu finden, ebenso wie Beschreibungen der zwölf Häuser. Deren Betonungen geben gleichsam Aufschluss über unsere Lebensziele.
Abschliessend wirft die Autorin einen Blick auf die astrologischen Lebensphasen (0 – 7 Jahre: Widder; 7 – 14 Jahre: Stier usw.), die mit speziellen Herausforderungen und Aufgaben behaftet sind.
Ein umfangreiches Buch, das sich – auch dank eines Anhangs mit astrologischen Begriffserklärungen – vorwiegend an Einsteiger wendet, jedoch auch von Fortgeschrittenen mit Gewinn gelesen werden kann.
–Jörg Petersen
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Einsichten dank klassischer Regeln
Jean-Baptiste Morin de Villefranche, übersetzt und bearbeitet von Manfred Magg:
Die Astrologie der Häuserherrscher
Astrologia Gallica, Buch XXI
Pb., 194 S., € 22,– / CHF 29.50 fPr
Chiron Verlag, D-Tübingen 2021
Der Chiron Verlag hat es sich zur Aufgabe gemacht, einige der alten Klassiker zu übersetzen und neu aufzulegen. Der bekannte Astrologe Manfred Magg ist hier federführend und ihm gebührt ein grosses Lob für diese Fleissarbeit. In dem vorliegenden Buch Die Astrologie der Häuserherrscher von Jean-Baptiste Morin de Villefranche beweist Manfred Magg seine Fähigkeiten, einerseits sinngemäss das Original zu übersetzen, es aber auch in eine für uns aus heutiger Sicht verständliche Sprache zu bringen.
Jean-Baptiste Morin de Villefranche war Arzt und Professor für Mathematik. Bekannt war er jedoch vor allem als prognostischer Astrologe. Seine Treffsicherheit öffnete ihm am königlichen Hof alle Türen. Sein Hauptwerk, das erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde, ist die 800-seitige Astrologia Gallica. Das Buch XXI, in dem die Methode der Häuserherrscher ausführlich beschrieben wird, ist der Gegenstand dieser vorliegenden, von Manfred Magg übersetzter Buchausgabe.
Wer sich schon immer gefragt hat, wo die Lehre mit den Häuser- und Zeichenherrschern herkommt und wie sie korrekt angewandt wird, wird hier in diesem übersetzen Band XXI von Morin de Villefranche fündig. Zugegeben, trotz der hervorragenden Übersetzungsarbeit ist es etwas sperrig zu lesen und erfordert Geduld. Aber der Leser, die Leserin wird belohnt mit klassischen Deutungsregeln. Sehr ausführlich werden die essentiellen und akzidentiellen Stellungen der jeweiligen Planeten besprochen und angewandt. Davon hängt die jeweilige Stärke und Deutung des Hauses, seines Herrschers und auch dadurch die Auswirkung auf den Horoskopeigner ab.
Hier zwei Beispiele: «Wenn der Herrscher des AC im Exil steht und einen Spannungsaspekt zu einem Übeltäter hat, so ist dies für den AC, und natürlich auch für die Person immer schlecht.» «Ein Planet handelt nur in der Abhängigkeit seiner Zeichenstellung, sowie von der Natur und dem Zustand des Zeichenherrschers. Das bedeutet der Zustand eines Planeten, der nicht in seinem eigenen Zeichen steht, hängt immer von der Natur und dem Zustand des anderen Zeichenherrschers ab. Deswegen soll man beim Betrachten des ACs sowohl den AC Herrscher, als auch den Zweitherrscher (Zeichenherr von AC Herrscher) stark miteinbeziehen. Da dieser oft die Hauptkraft darstellt und in der Deutung sehr wichtig ist.»
Dies sind zwar Theorien, die den heutigen psychologisch orientierten Astrologinnen und Astrologen sehr deterministisch vorkommen, dennoch sind diese Deutungsansätze auch heute noch sehr aktuell und aus der modernen Astrologie nicht wegzudenken. Erweitert wird in dem vorliegenden Buch auch noch auf die Synastrie zweier Horoskope eingegangen. Was passiert, wenn ein Planet in ein Haus einer anderen Person fällt. Auch hier wird ganz streng nach der Würdenlehre das Verhältnis der beiden Personen gedeutet.
Aber es werden in dem vorliegenden Band nicht nur die Würden der Planeten und Häuserherrscher besprochen, sondern auch wertvolle Hinweise auf weitere Deutungselemente, wie Freunde und Feinde der Planeten, Triplizitäten etc. gegeben. Im Anhang «Die Kabbala der zwölf astrologischen Häuser» findet sich eine wunderbare Erklärung, wie sich die Triplizitäten der Häuser aufbauen. Eine hergeleitete Theorie, die sicher auch einigen erfahrenen Astrologen in solcher Form bislang noch nicht erschlossen war.
Im Anhang werden von Manfred Magg nochmals einige Begriffe erklärt, die uns modernen Leserinnen und Leser fremd sind. Der Übersetzer greift hier die wichtigsten Aussagen und Zuordnungen auf. Die hierfür teilweise gewählte Tabellenform ist sehr nützlich, sodass auch das Buch als Nachschlagewerk dient. Insgesamt ist das vorliegende Buch eine wertvolle Bereicherung für alle, die mehr über die Grundlagen der Astrologie erfahren möchten.
– Ute Flörchinger
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Rundum empfehlenswert
Michael Roscher:
Astrologische Aspektlehre
Hc., 216 S., € 26,90 / sFr. 34.70 fPr
Chiron Verlag, D-Tübingen 2021
Michael Roschers Astrologische Aspektlehre wurde 1997 erstmals veröffentlicht. Damals noch bei Knaur, zu einer Zeit, als astrologische Fachliteratur sogar in den grossen Publikumsverlagen eine Heimat fand. Nach knapp einem Vierteljahrhundert bringt Chiron das Buch neu heraus.
Michael Roscher wurde 1960 geboren, verstarb 2005, mit nur 45 Jahren. Dazwischen lag ein produktives Leben, als innovativer Astrologe und als fleissiger Buchautor. Bereits mit 26 Jahren hat er «Der Mond» veröffentlicht, bis heute ein Standardwerk zum Thema. Es folgten Texte wie «Venus und Mars» und «Astrologie und Psychosomatik», die an tiefenpsychologischer Deutungskunst das meiste hinter sich lassen, das sich ansonsten auf dem astrologischen Buchmarkt tummelt.
Die «Aspektlehre» gehört zum Spätwerk des Autors, und man merkt ihr an, dass sie für ein breiteres Publikum geschrieben ist. Es fehlt ihr ein wenig die psychologische Schärfe anderer Roscher-Bücher.
Dennoch ist das Buch rundum empfehlenswert. Es deckt – beginnend bei Sonne/Mond und endend bei Neptun/Pluto – fast alle Aspekte ab, die von den Himmelskörpern gebildet werden, wobei Chiron, Lilith und die Mondknoten aussen vor bleiben.
Roscher beschreibt Konjunktionen, Spannungsaspekte und harmonische Winkelbeziehungen, zudem werden Transit-Aspekte beleuchtet. Einleitend wird der Charakter der Aspekte dargestellt, wobei auch unbekannte wie das Bilin nicht ausgespart werden. Einen relativ langen Abschnitt widmet Roscher den Spiegelpunkten (Antiszien), die er von der Wirkung her fast mit der Konjunktion gleichsetzt.
Abschliessend bleibt zu hoffen, dass Chiron den eingeschlagenen Weg fortführt und auch andere Roscher-Werke, etwa die Tierkreisbücher, seinerzeit bei Goldmann herausgekommen, in einer Neuedition einem jüngeren, nachwachsenden Publikum präsentieren wird.
– Jörg Petersen
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