Astrologie Heute Nr. 218 (August 2022) - Psychologie
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Astrologie Heute Nr. 218
August 2022

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 218 bestellen
P  S  Y  C  H  O  L  O  G  I  E
 
«Wie geht es Dir?» – Eine Frage des Vertrauens
von Barbara Egert
 

Es gibt Tage, an denen einem die einfache Frage «Wie geht es Dir?» auf die Nerven geht, weil der Fragende nur so tut, als meine er es ernst. Meist ist sie aber nicht mehr als eine Floskel, auf die man, um nicht unhöflich zu erscheinen, eigentlich nur mit gespielter Freundlichkeit reagieren kann. Es empfiehlt sich also, in einem solchen Fall mit einem knappen «Geht so» oder «Und selbst?» zu reagieren. Je ernsthafter jemand veranlagt ist, desto mehr durchschaut er das Formelhafte der Frage, je naiver er ist, desto ernster nimmt er sie. Ehrlich darauf antworten? Meist sind solche Fragen rein rhetorisch, und an einer Antwort ist keiner wirklich interessiert. Und selbst wenn, unsere Psyche ist widersprüchlich und komplex, kurze und bündige Antworten liegen ihr nicht.

Barbara Egert stellt gleich zu Beginn ihres Artikels klar, dass es – ehrliches Interesse von Seiten des Fragenden vorausgesetzt – immer auch eine Frage des Vertrauens ist, ob und wieviel der Befragte über sein Befinden preisgeben möchte. Ehrliches Interesse zeigt sich übrigens darin, dass nach präzisen Rückmeldungen gefragt wird.

Es kann helfen, sich selbst die Frage zu stellen und so nach präzisen Antworten zu forschen. Also weniger im Sinne von einem allgemeinen Nachfragen, sondern nach etwas, was mich spezifisch im Moment beschäftigt. Manchmal ist schon das In-Worte-Fassen eine grosse Hilfe und oft eines der wichtigsten Heilmittel vieler Therapeuten. Jedoch stossen wir schnell an Grenzen, indem wir beim Beschreiben von dem, was in unserem Inneren vor sich geht, Mühe bekunden.

Hier ist von Vorteil, sich in sein eigenes Radix zu vertiefen, um ein grösseres Verständnis zu gewinnen und sich dadurch anderen verständlicher machen zu können. Gerade Bilder können darin unterstützen, die neptunisch-nebulösen Zustände zu veranschaulichen. Die Autorin greift die schwierigeren Konstellationen auf und wie diese unser Lebensgefühl mitbestimmen; oftmals haben die Transsaturnier «ihre Hände» mit im Spiel. Wobei sie auf die Gefahr hinweist, dass wir uns zu schnell ein Bild vom Übeltäter machen und die Komplexität der astrologischen Kräfte übersehen.

Der Gradmesser an ehrlichem Interesse ist bis heute, wie die Frage damals von unserer Mutter gestellt wurde. Die mütterliche Stimme haben wir als Ideal verinnerlicht. Sich dessen bewusst zu sein, hilft, Enttäuschungen vorzubeugen. Sowie sich bewusst zu sein, dass auch andere ihren Horoskopen nicht entkommen und die Frage ganz ihrer Eigenart entsprechend stellen und Interesse bekunden (oder eben nicht).

Gegen Ende des Artikels geht Barbara Egert auf den Mond ein – die Anlaufstelle für emotionale Anteilnahme schlechthin. Zudem zeigt er an, welche Bedürfnisse gestillt werden müssen, damit wir uns gut fühlen. Sehr einfühlsam macht auch das Neptun/Fische-Prinzip (aber auch kränkbar und je nach Veranlagung weniger tatkräftig).

Die Autorin schliesst den Artikel damit, dass gerade in schwierigen Zeiten alles intensiviert ist. Und eine «simple» Frage, wie es einem geht, den Alltag mitbestimmen kann. Sollten nicht gerade Astrologinnen und Astrologen dank ihren Prognose-Techniken gewappnet sein? Ja, sie ist durchaus hilfreich. Jedoch kommen die Lösungen immer von uns selbst. Und wenn Freunde da sind, dank denen man die Themen benennen und sie einkreisen kann, ist das sehr hilfreich!

Aus dem Inhalt:
– Zu viel oder zu wenig Information?
– Präzis in sich hineinhören
– Ehrliche Selbsterkundung mit dem Radix
– Eine widersprüchliche Welt – inklusive uns selbst
– Die Sehnsucht nach der Mutter
– Die Wichtigkeit von Mond und Neptun
– In Krisenzeiten: Den Gegenwind nutzen!


Barbara Egert, geprüfte Astrologin DAV, jahrzehntelange Astrologieerfahrung; Bücher: «Astro-logische Merkwürdigkeiten – Kolumnen» (2017, nur bei Amazon erhältlich), «Wenn die Kindheit Schatten wirft: Beziehungen, Hochsensibilität, Narzissmus» (2014), «Hochsensibilität im Horoskop» (2012), «Krisen im Horoskop erkennen» (2011), «Kindheitserfahrungen im Horoskop» (2009); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE, E-Mail: Barbara Egert