Astrologie Heute Nr. 219 (Oktober 2022) - Kalender
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Astrologie Heute Nr. 219
Oktober 2022

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 219 bestellen
K  A  L  E  N  D  E  R
 
Mitte Oktober bis Mitte Dezember 2022
von Verena Bachmann
 

Als Überschrift für das Geschehen der kommenden zwei Monate könnte der Ausdruck «Quo vadis?» («Wohin gehst du?» oder «Wohin wird das führen?») dienen. Die astrologischen Konstellationen weisen auf wichtige Weichenstellungen und Übergänge hin. Unser Umgang mit den Ereignissen in dieser Zeit und die in diesem Zusammenhang getroffenen Entscheidungen dürften – auf der persönlichen wie auf der kollektiven Ebene – massgeblich die weiteren Entwicklungen bestimmen.

Der Tanz zwischen Vergangenheit und Zukunft wird dabei in mancherlei Varianten beleuchtet. Auf den ersten Blick dominieren die Themen der Vergangenheit. Bei näherer Betrachtung klingen jedoch auch die in der Zukunft anstehenden Herausforderungen an. Die Planeten Pluto, Neptun, Saturn und Jupiter erreichen ihre Station zur Direktläufigkeit und bewegen sich danach zum letzten Mal in den von ihnen angesprochenen Bereichen. Damit finden Entwicklungen, die teilweise seit mehr als einem Jahr laufen, einen vorläufigen Abschluss.
Nach dem Richtungswechsel führt der Weg dieser Planeten ohne Unterbruch in neues Gelände. Und im Fall von Jupiter (Widder, Stier), Saturn (Fische) und Pluto (Wassermann) sogar in neue Zeichen; die konkreten Übergänge finden – bis auf Jupiter in Widder – erst im nächsten Jahr statt, weshalb die damit verbundenen Themen im Hintergrund laufen und noch nicht konkret fassbar sind.

Nur Uranus und Chiron bleiben während der ganzen Phase rückläufig. In den von ihnen betroffenen Bereichen steht eine Wiedererwägung von Geschehnissen des ersten Halbjahres an. Der am 30. Oktober rückläufig werdende Mars nimmt die Themen der Vergangenheit ebenfalls auf; er aktiviert die Jupiter/Neptun-Konjunktion vom April dieses Jahres und die damit verbundenen Impulse, Visionen und Hoffnungen. Je nachdem, inwieweit es uns als Individuen bzw. Gesellschaft, in Politik und Wirtschaft gelingt, mit den laufenden Geschichten abzuschliessen und daraus zu lernen, nehmen wir entweder «ungelösten» Ballast in die neue Zeit mit, oder wir können die durch die Erfahrungen gewonnenen Kompetenzen und Fähigkeiten nutzen.

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  Vollmond
9. 10. 2022 – 20:55 GT

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  Neumondeklipse
25. 10. 2022 – 10:48 GT


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  Vollmondeklipse
8. 11. 2022 – 11:02 GT

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  Neumond
23. 11. 2022 – 22:57 GT

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  Vollmond
8. 12. 2022 – 4:08 GT
   

Bei einer ganzheitlichen Betrachtung aller wichtigen astrologischen Faktoren – unter Berücksichtigung von Analogien, Herrscherthemen und Zyklen – ergibt sich für diese Zeit ein zentrales Thema mit verschiedenen Darstellern. In beinahe allen Bereichen geht es letztlich um Beziehungen und Werte. In der Hauptrolle findet sich die Venus und die ihr zugeordneten Themen. Wichtige Mitspieler sind ausserdem Jupiter und Neptun (Meinungen, Wahrheiten, Erwartungen, Sehnsüchte und Visionen) sowie Saturn und Uranus (Regeln, Gesetze, Grenzen und Verantwortung). Dem Pluto kommt eine bedeutende Nebenrolle (als Mephisto) zu. Zusammengefasst ergibt sich das folgende Szenario:

Es dürfte immer deutlicher werden, dass die bisher gültigen wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Werte sowie Strukturen und die damit verbundenen Gewissheiten und Grundannahmen ihre Gültigkeit verloren haben. Sie prägen jedoch nach wie vor unser Denken und unsere Interpretation des Geschehens im Leben und in der Welt – und damit verbunden unsere Reaktionen und Verhaltensweisen. Da sie der aktuellen Wirklichkeit nicht gerecht werden, führen sie meist in eine Sackgasse. Parallel dazu wird immer offensichtlicher, dass für die Zukunft neue Werte, Wege, Ideen und Modelle gefragt sind. Bei genauer und unvoreingenommener Betrachtung ist es möglich, erste Ansätze und Entsprechungen dieser neuen Entwicklung auszumachen (Wertewandel, ein anderer Umgang mit Ressourcen, neue Arbeits-, Lebens- und Beziehungsformen). Es braucht Mut und Vertrauen, sich auf die neue Weltsicht einzulassen und die noch unbekannten Wege zu beschreiten. Wer es wagt, die vor allem bei uns im Westen vorherrschende Grundhaltung (alles ist möglich; je mehr desto besser) infrage zu stellen und mit neuen Ideen zu experimentieren, kann auf fruchtbaren Boden stossen.

Im zeitlichen Ablauf bestimmen Jupiter und Chiron das Geschehen der ersten Oktoberhälfte. Der Jupiter ist rückläufig (2 Grad Widder) und auf dem Weg zurück ins Fische-Zeichen (28. Oktober). Am 23. November erreicht er seine Station zur Direktläufigkeit (auf 28.48 Grad Fische). Bereits am 20. Dezember tritt er erneut ins Widder-Zeichen. Ende September/Anfang Oktober wird er zunächst durch die Venus aktiviert und in der zweiten Oktoberwoche zum dritten Mal durch den Merkur (Station zur Direktläufigkeit am 2. Oktober in Opposition zum Neptun). Damit werden erneut Themen aufgegriffen, die in der zweiten Septemberhälfte das Geschehen bestimmten. Im Vordergrund stehen dabei Annahmen, Erwartungen und Hoffnungen, die auf nicht mehr gültigen Weltbildern und Glaubenssätzen basieren und sich daher nicht erfüllen dürften. Ereignisse und Erkenntnisse werden dies deutlich machen und zum Umdenken auffordern, wobei sich die Frage stellt, wie die Betroffenen mit solchen Enttäuschungen umgehen. Auf der mundanen Ebene ist im politischen und wirtschaftlichen Umfeld sowie in Bezug auf Verträge und Abmachungen mit entsprechenden Prozessen zu rechnen. Betroffen sind diejenigen mit Konstellationen am Anfang der kardinalen Zeichen Widder, Krebs, Waage und Steinbock.

Auch Chiron spielt im Geschehen der ersten Oktoberhälfte mit. Er bewegt sich rückläufig im Bereich, den er erstmals im April und Mai aktivierte (14½–12 Grad Widder) und bildet in den Tagen rund um den Vollmond vom 9. Oktober eine Opposition zur Sonne und Venus. Damit wird hauptsächlich in Beziehungen aller Art sowie in Bezug auf Werte und Rechtsfragen deutlich, dass es trotz gutem Willen manchmal nicht möglich ist, ein angestrebtes Ziel zu erreichen. Ebenso sind die Konfrontation mit Dilemmas (jede Lösung beinhaltet auch Nachteile) und das Erleben von Hilflosigkeit mögliche Erfahrungen. Hier geht es um die Akzeptanz dessen, was ist, und die Fähigkeit, das Bestmögliche daraus zu machen. Betroffen sind alle mit Konstellationen in der Mitte der kardinalen Zeichen.

Der Neptun hat zwar einen kurzen, jedoch in seiner langfristigen Bedeutung nicht zu unterschätzenden Auftritt. Er ist rückläufig (23½–22½ Grad Fische) und bewegt sich zum zweiten Mal im Gradbereich vom März 2022 und tanzt mit dem am 30. Oktober (25½ Grad Zwillinge im Quadrat zum Neptun) rückläufig werdenden Mars (bis 12. Januar). Am 12. Oktober bilden die beiden das erste von drei genauen Quadraten und setzen damit einen Prozess in Gang, dessen Folgen erst im März deutlich werden. Damit verbundene Themen sind unter anderem: Vision und Wirklichkeit, inspiriertes Tun, geschicktes Lavieren, Verführung und Täuschungsmanöver. Seine Station zur Direktläufigkeit erreicht Neptun am 4. Dezember im Quadrat zur Venus und dürfte dann, in Bezug auf den laufenden Wertewandel, ein weiteres Zeichen setzen.

Beinahe gleichzeitig betreten im Oktober ausserdem die Lilith und der Pluto die Bühne. Die Lilith läuft im Zeichen Krebs (19–26 Grad) und nähert sich der Opposition zum Pluto an und aktiviert dabei die Saturn/Pluto-Konjunktion vom Januar 2020 sowie den aufsteigenden Saturn- und Plutoknoten. Sie zeigt auf, worum es geht und fordert, wo nötig, zu einem Perspektivenwechsel auf.

Der Pluto wird am 8. Oktober direktläufig (auf 26.07 Grad Steinbock) und bewegt sich danach zum letzten Mal im Gradbereich, der bereits im Frühjahr 2021 und im Januar 2022 angesprochen wurde. Er aktiviert zudem den Bereich der Venusstation zur Rückläufigkeit im Dezember 2021. Seine Themen werden am 19./20. Oktober durch das Quadrat von Sonne und Venus, danach durch jenes von Merkur (27. Oktober), vor allem aber auch durch die partielle Sonnenfinsternis vom 25. Oktober aufgenommen. Damit werden die mit dem seit zwei Jahren laufenden Struktur- und Wertewandel verbundenen Prozesse eine kritische Phase erreichen. Rollen- und Weltbilder, Beziehungen, Abhängigkeiten, Autoritäts- und Machtansprüche werden hinterfragt und überprüft. Bei den damit verbundenen Geschehnissen dürften Loyalität, Kontrolle, Manipulation oder Verrat eine wichtige Rolle spielen. In diesem Teil der Geschichte sind jene mit Konstellationen im Abschnitt 18 – 28 Grad kardinal aufgefordert, Farbe zu bekennen.

Saturn und Uranus laufen in dieser Zeit noch einmal in einem annähernd genauen abnehmenden Quadrat und greifen die seit 2021 laufende Krise der westlich demokratischen, kapitalistischen Werte auf. Saturn ist zunächst rückläufig und bewegt sich im Gradbereich von 19 bis 18½ (mit einer Station am 23. Oktober) und danach bis 20½ Grad Wassermann. Uranus ist rückläufig im Abschnitt von 18½–15½ Grad Stier. Obwohl die beiden während der ganzen zwei Monate im Geschehen eine wichtige Rolle spielen, wirken sie im Oktober noch im Hintergrund. Mit der Station des Saturn zur Direktläufigkeit (am 23. Oktober) erhalten die damit verbundenen Prozesse wieder mehr Aufmerksamkeit. Den Auftritt auf der Bühne des Weltentheaters werden diese Themen jedoch erst ab Anfang November haben. Merkur, Sonne und Venus bilden in der Zeit vom 5. – 11. November Aspekte zu den beiden und aktivieren damit das Quadrat der beiden.

Die Vollmondfinsternis vom 8. November fasst die damit verbundenen Entwicklungen zusammen; die Sonne in Skorpion (in Konjunktion mit Merkur und Venus) am absteigenden Mondknoten weist auf die alten Macht- und Wertesysteme, auf die damit verbundenen Abhängigkeiten und auf die Angst vor Kontrollverlust, vor Verrat und letztlich vor dem Untergang hin. Der Saturn in Wassermann, der im Quadrat dazu steht, betont die Bedeutung der verschiedenen ideologischen Konzepte, die genutzt werden, um das Geschehen einzuordnen. Diese dürften jedoch nur begrenzten Nutzen bringen. Die Lösung liegt beim aufsteigenden Mondknoten (in Konjunktion mit Mond/Uranus): Es gilt, neue Werte und Sicherheiten zu definieren und einen neuen Umgang mit dem Wesen der Natur (auch der von Menschen) zu finden. Die Fähigkeit zu Eigenständigkeit und Kreativität spielen in diesem Prozess eine wichtige Rolle. Die mit dieser Finsternis verbundenen Entwicklungen laufen in den folgenden Monaten weiter.

Mit ihren Horoskopen an diesen Prozessen beteiligt sind jene mit Stellungen im Bereich von 16 – 21 Grad fix (unter anderem: Wladimir Putin, Kamala Harris, China und die Schweiz, aber auch Menschen und Staaten, die in den Jahren 1947/48
geboren wurden). Sie dürften sich mit der Frage «Quo vadis?» konfrontiert sehen und aufgefordert werden, über ihren weiteren Weg zu entscheiden.

Ab der zweiten Novemberhälfte bestimmen dann vor allem Neptun und Jupiter das Geschehen. Mit dem zweiten Quadrat von Neptun zum nun rückläufigen Mars (19. November) wird deutlich, wo bisher unrealistische Ideale das Verhalten bestimmten, Irrwege eingeschlagen oder aufgrund von falschen Angaben oder Täuschungen gehandelt wurde. Mit dem Neumond vom 23. November (1.38 Grad Schütze) übernimmt zudem der Jupiter (Station zur Direktläufigkeit am 23. November) eine Hauptrolle. Entsprechend werden in den folgenden Wochen die Themen Visionen, Hoffnungen und Erwartungen, Kultur, Glauben, Religion und Spiritualität, aber auch die verschiedenen Weltbilder, deren Vertreter sowie die damit verbundenen «Wahrheiten» im Zentrum des Geschehens stehen. In dieser Zeit rücken hauptsächlich jene mit Konstellationen in den veränderlichen Zeichen (im Abschnitt von 22–30 Grad) in den Fokus.

Hinweis: In diesem «Kalender» nicht explizit erwähnte Konstellationen wurden entweder in der Deutung berücksichtigt oder werden im «Wochenkalender» von Verena Bachmann auf www.astrodata.com aufgegriffen, wo die laufenden Konstellationen für die jeweils kommende Woche detailliert beschrieben sind.


Verena Bachmann, pädagogische Ausbildung; seit 1982 astrologische Beratungspraxis in CH-Zürich; Aus- und Weiterbildung in humanistischer Psychologie (Psychosynthese und Gestaltarbeit); Leiterin der Schule für Erwachsene (SFER); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; internationale Vortragstätigkeit; Bücher: «Mondknoten. Lebensweg und Entwicklung im Geburtshoroskop» (2008/2012); «Die Macht des Weiblichen. Astrologische Symbolik im Spiegel des Wandels» (2011); «Visionen einer neuen Zeit» (2010, Mitautorin); «Die Chiron-Fibel. Brückenbauer zwischen Geist und Materie» (2009); «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (1989, Mitautorin); E-Mail: Verena Bachmann