Astrologie Heute Nr. 221 (Februar 2023) - Psychologie
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Astrologie Heute Nr. 221
Februar 2023

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 221 bestellen
P  S  Y  C  H  O  L  O  G  I  E
 
Im Rahmen bleiben –  aus dem Rahmen fallen
von Barbara Egert
 

Ob man sich dessen bewusst ist oder nicht, man bewegt sich innerhalb eines gesellschaftlichen Rahmens, der einen vor den Gefahren der Welt schützt, dem man sich anvertraut, weil er Ordnung, Harmonie und Beständigkeit garantiert. Dieser Rahmen kann angeboren sein wie im Hochadel und im indischen Kastensystem, oder man erwirbt ihn sich, selbst wenn man einer sozial niedrigeren Schicht entstammt, etwa durch einen akademischen Grad.

Nichts garantiert allerdings einen dauerhaften Verbleib innerhalb seines Rahmens. Ein Fehlverhalten und schon ist man geächtet. Wer es zu weit treibt, wer sich und anderen allzu sehr imponieren will, verlässt übermütig und mit viel Getöse seine bisherige Position in der Welt (wie dies häufig bei Jupiter-Dominanz oder einer Dominanz des Feuer-Elements geschieht) oder ist aus finanziellen und gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage, etwas aufrechtzuerhalten, das einem als lästig und überholt erscheint.

Für alles gibt es gute Gründe: Man ist ein anderer geworden und fühlt sich stark genug, ohne Rahmen, zumindest ohne den bisherigen, auszukommen, oder aber der Rahmen ist nur noch eine Last, die man, etwa in einer Depression, nicht länger erträgt. Mancher hält trotz aller Schwierigkeiten dennoch an ihm fest, um vor sich und anderen zumindest den Schein geordneter Verhältnisse zu wahren.

Mit dieser Einleitung eröffnet Barbara Egert ihren neuen Artikel, in welchem sie den verschiedenen «Rahmen» unseres Lebens auf den Grund geht und dabei deren Vor- und Nachteile darlegt.

Eine wichtige Rolle bei jeder Rahmensetzung spielt Saturn, der beispielsweise im Falle einer Jupiter-Betonung eine willkommene Unterstützung gegen Grenzenlosigkeit sein kann. Bei einer übermässigen Filterung und Abgrenzung schliesst er andererseits möglicherweise Schönes aus und baut Barrieren auf. Fest steht: Jeder Mensch braucht einen Rahmen, die jedoch individuell unterschiedlich beschaffen sind.

Wichtig ist, so das nächste Kapitel, dass der in der Kindheit auferlegte Rahmen hinterfragt und wo nötig angepasst wird. Die Deutung der Sonnen-Position kann hilfreich sein, um zu erkennen, in welche Richtung unsere Identität zielt und welcher (neue oder angepasste) Rahmen benötigt wird. In der Mitte des Lebens stehen eine Reihe von Transiten bereit, unseren Rahmen und damit insbesondere unsere Gewohnheiten aufzurütteln und in Frage zu stellen, was zu einer Midlife-Crisis führen kann.

Mit interessanten Überlegungen zu unseren Reaktionen auf einen starren Rahmen und «lähmende» Grenzen, wartet das nächste Kapitel auf. Finden wir den Mut, uns auf einen neuen Rahmen einzulassen, also beispielsweise der Einladung von Uranus oder Mars zu folgen? Oder reagieren wir lieber mit neptunischen Fluchthandlungen?

Grenzerweiterungen gehören zur natürlichen Entwicklung des Menschen; gerade für kreative Menschen sind «Grenzüberschreitungen» ein wichtiger Quell ihrer Inspiration, wie die Autorin im nächsten Kapitel beschreibt. Dabei geht es um das Betreten eines unbekannten Landes, um die eigene Erfahrungswelt zu bereichern. Nicht zu verwechseln mit der Entgrenzung (keinerlei Grenzen mehr anerkennen, Grenzen lösen sich auf), durch welche eine vermeintliche Freiheit radikal gesucht, jedoch die Abhängigkeit gefunden wird (zitiert wird das Buch von Rainer Funk «Der entgrenzte Mensch», der als Beispiel für ein grenzenloses Leben Michael Jackson beschreibt, den die Sucht schlussendlich in den Tod führte).

Den Artikel schliesst Barbara Egert mit spannenden Überlegungen dazu, wie es dazu kommt, dass der eine seinem Rahmen verpflichtet ist, diesem treu bleibt, während ein anderer sich dazu hinreissen lässt, aus diesem «zu fallen».

Die Zeit zwischen einem von aussen dargebotenen Reiz und der Reaktion darauf erklärt sie zum sogenannten Chancen-Raum (in Anlehnung an Viktor Frankl). In diesem Raum liegt unsere Fähigkeit zur bewussten Wahl einer Reaktion, und diese Wahl sei entscheidend für unser Wachstum und unser Freiheitsgefühl.

Aus dem Inhalt:
– Das Symbol für Grenzen: Saturn
– Saturn erschaffte den Rahmen, das Fundament des Lebens
– Die Sonne als Identitäts-Wegweiserin
– Midlife-Crisis – vergessene Träume wiederbeleben
– Wenn Grenzen lähmen: marsischer Angriff oder neptunische Flucht?
– Wir brauchen Grenzerweiterung und nicht Entgrenzung
– Der Chancen-Raum zwischen Reiz und Reaktion


Barbara Egert, geprüfte Astrologin DAV, jahrzehntelange Astrologieerfahrung; Bücher: «Astro-logische Merkwürdigkeiten – Kolumnen» (2017, nur bei Amazon erhältlich), «Wenn die Kindheit Schatten wirft: Beziehungen, Hochsensibilität, Narzissmus» (2014), «Hochsensibilität im Horoskop» (2012), «Krisen im Horoskop erkennen» (2011), «Kindheitserfahrungen im Horoskop» (2009); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE, E-Mail: Barbara Egert