Astrologie Heute Nr. 221 (Februar 2023) - Bücherschau
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Astrologie Heute Nr. 221
Februar 2023

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 221 bestellen

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Unverzichtbares Nachschlagewerk zu den Transiten

Michael Roscher:
Astrologische Transite
Aspekte, die sich in der Zukunft bilden

Hc., 219 S., € 28.– / sFr. 35.60 fPr
Chiron Verlag, D-Tübingen 2022

 

Wer unlängst in den Buchankündigungen stöberte, konnte stutzig werden: Astrologische Transite. Aspekte, die sich in der Zukunft bilden von Michael Roscher? Ist Roscher, Gründer der TPA (= Transpersonale Astrologie), nicht 2005 bereits verstorben? Wie ist da ein neues Werk möglich? Sollte ein verschollenes Manuskript, etwa aus dem Nachlass, aufgetaucht sein?

Weit gefehlt, diese «Neuerscheinung» ist in Wirklichkeit alt. Wer sich Hoffnung auf eine Novität macht, wird somit enttäuscht sein: Astrologische Transite ist ein Text, der ursprünglich Bestandteil der «Astrologischen Aspektlehre» gewesen ist. In diesem – 1997 von Knaur verlegten – Taschenbuch hat Roscher sein umfangreiches Wissen über astrologische Aspekte und Transite versammelt. Der Abschnitt über die Aspekte ist bereits 2021 bei Chiron neu herausgekommen. Der zweite Teil, die Transite betreffend, folgt nun.

Wer die Knaur-„Aspektlehre“ im Regal stehen hat, braucht sich diese Neuedition also nicht zuzulegen. Beutelschneiderei ist die erneute Herausgabe allerdings nicht – der Autor selbst wollte sein Werk ursprünglich so veröffentlicht sehen: in zwei Bänden. Der Chiron-Verlag erfüllt posthum den Wunsch.
Nach einer kurzen Einführung, in der Roscher v.a. auf den zu beachtenden Orbis eingeht, folgt eine Zusammenstellung der verschiedenen Transit-Kombinationen zwischen den Planeten. Chiron und Lilith werden ignoriert, ebenso Transite durch die Häuser oder über die Achsen. Zur Sprache kommen Konjunktionen, Spannungsaspekte (Opposition und Quadrat) sowie harmonische Aspekte (Trigon und Sextil).

Roschers Stil ist kurz und bündig; er bringt die Geschehnisse, die zu den Transiten passen, gut auf den Punkt. So sind seine versammelten Überlegungen – egal ob in der alten oder in der neuen Fassung – ein unverzichtbares Nachschlagewerk für alle Astrologieinteressierten.
 

–Jörg Petersen
   

     

Beeindruckende Erkenntnisse dank Menschheitshoroskop

Claude Weiss:
Das Menschheitshoroskop und die grossen Zyklen
Ein Schlüssel zum Verständnis unserer heutigen Zeit

Pb., 176 S., € 19.50 / sFr. 24.– fPr
Edition Astrodata, CH-Wettswil 2022

In dem vorliegenden Buch Das Menschheitshoroskop und die grossen Zyklen beschreibt Claude Weiss, wie die grossen Zyklen der transpersonalen Planeten Pluto, Neptun und Uranus Einfluss auf unsere geschichtliche Entwicklung nehmen. Zudem bezieht der Autor stark das sogenannte Menschheitshoroskop mit ein, das unsere derzeitige Epoche über 500 Jahre prägt.

Das Buch ist zweigeteilt; im ersten Teil werden allgemeine astrologische Zyklen ausführlich erläutert. Übersichtlich und lehrreich werden vom Tagesrhythmus bis zum Jahresrhythmus der Sonne-Mond-Zyklus mit seinen wichtigsten Stationen beschrieben. Auch werden in der ersten Hälfte des Buches die Stationen eines allgemeinen Zyklusumlaufes gemäss den Lehren von Dan Rudhyar ausführlich erläutert. Sie sind die Grundlage für alle astrologischen Zyklen. Zudem werden die allgemeinen Zyklen zwischen zwei Planeten, wie zum Beispiel Saturn-Neptun beschreiben. Dieses Kapitel enthält eine wunderbare Zusammenfassung über die jeweiligen Zykluslängen und Stationen. Dies wird immer wieder durch historische Ereignisse der jeweiligen Zyklen untermauert. Auch wird auf den jeweiligen Entdeckungszeitraum der drei geistigen Planeten Uranus, Neptun und Pluto eingegangen, um die entsprechende Zeitqualität zu betonen.

Den Hauptaugenmerk legt Claude Weiss auf den längsten und wahrscheinlich bedeutendsten Zyklus von Neptun-Pluto, der jeweils circa 500 Jahre dauert und ganze Geschichtsepochen prägt. Hier geht der Autor bis auf Konjunktionen weit vor Christi Geburt zurück und spinnt so den Zeitfaden über die Konjunktionen dieser beiden Langsamläufer bis in unsere heutige Neuzeit. Dies ist auch der Brückenschlag zum zweiten Teil des Buches, dem sogenannten Menschheitshoroskop. Hierfür wird die Sonnenfinsternis unmittelbar vor der letzten Konjunktion von Neptun-Pluto als «Neumondhoroskop vor der Geburt» zu Grunde gelegt. Das Datum 26. April 1892 prägt somit unsere ganze Epoche für 500 Jahre. Anhand dieses Horoskopes zeigt Claude Weiss sehr beeindruckend wie sich Ereignisse untermauern lassen, wenn man das Menschheitshoroskop auf verschiedene Orte der Welt mittels Relokation anwendet. Wenn man dann noch zum Beispiel die Technik der sekundären Progression auf das jeweilige Ortshoroskop anwendet, bekommt man verblüffende Ergebnisse. Dies mag sich erstmal sehr kompliziert anhören, aber der Autor baut diese Herleitungen so logisch und leicht nachvollziehbar auf, dass man als Leser und Leserin sehr gut von der Technik und Anwendung überzeugt wird.

Das Buch ist eine wunderbare Zusammenfassung und ein gelungenes Nachschlagewerk über die grossen Planetenzyklen, ihre Längen und Stationen und aber auch über die geschickte Anwendung des Menschheitshoroskopes. Für jeden Astrologen eine lesenswerte Lektüre!

Ute Flörchinger
 


     

Imposanter Einstieg in die Welt der Fixsterne

Andreas Bunkahle:
Fixsterne in der Astrologie. Band 1: Beschreibung und astrologische Zuordnung der bekanntesten 150 Fixsterne

Hc., 428 S., € 39.90 / sFr. 42.– fPr
Verlag Bunkahle, D-Leipzig 2022

Fixsterne gibt es wie Sand am Meer – ca. 300 von ihnen sind astrologisch erforscht, dies meist nur unzulänglich. So fristen sie, obwohl in der Klassischen Astrologie bisweilen verwendet, in der Praxis eher ein Schattendasein.
Andreas Bunkahle hat die Bürde auf sich genommen, ein Nachschlagewerk der 150 bekanntesten Sterne zu erstellen. Für Fixsterne in der Astrologie ist er in die Archive gegangen, hat umfänglich Literatur gesichtet, von antiken Quellen bis hin zu zeitgenössischen Autoren wie Frank Felber. Zudem erkennt er in den «Gruppenschicksalstagen» und den «Gruppenschicksalspunkten» (Wolfgang Döbereiner) Ableitungen von Fixsternpositionen bzw. -aufgängen. Auch diese lässt er in seine Arbeit einfliessen.

Auf dieser Grundlage listet er alphabetisch – von Achernar bis Zubeneschemali – die wichtigsten 150 Sterne auf. Neben den astronomischen Koordinaten, gibt er Hinweise zur Namensherkunft und stellt – in kurzen Stichworten – die Qualitäten dar, die bereits andere (z.B. Ptolemäus, Johannes Vehlow oder Michael Uhle) dem jeweiligen Stern zugeordnet haben. Es folgen Beschreibungen Bunkahles, die sich in erster Linie auf die genannten Quellen stützen. Gerade die historisch-semantische Analyse offenbart, welch reiches mythologisches Wissen sich hinter den Fixsternen verbirgt. Nicht nur aus dem griechisch-römischen Raum, wie wir es gewohnt sind, sondern auch aus Arabien und China.

Bei den Charakteristiken fällt allerdings eine gewisse Düsternis und Schicksalsergebenheit auf, führt man sich zum Beispiel vor Augen, wie viele Fixstern-Einflüsse zum Selbstmord beitragen sollen. Dies wäre ein Ansatzpunkt für die astrologische Forschung: die antiken, mittelalterlichen Zuschreibungen in eine zeitgemässe, weniger fatalistische Form zu übersetzen.

Vielleicht bietet Bunkahle dazu selbst Lösungen – etwa in einem angekündigten zweiten Band, der sich auch der konkreten Anwendung widmen soll, und auf den man – nach diesem imposanten Einstieg – bereits sehr gespannt sein darf.

– Jörg Petersen