Astrologie Heute Nr. 222 (April 2023) - Kalender
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Astrologie Heute Nr. 222
April 2023

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 222 bestellen
K  A  L  E  N  D  E  R
 
Mitte April bis Mitte Juni 2023
von Verena Bachmann
 

Nach den markanten Zeichenwechseln von Saturn und Pluto im März und der damit verbundenen Neuausrichtung, stehen in den kommenden Monaten weitere wichtige Entwicklungen an. Alle Langsamläufer bewegen sich in neuen Gradbereichen, aktivieren neue Themen und setzen damit den Trend für das Geschehen bis Frühling 2024, teilweise sogar darüber hinaus.

Pluto hat in diesen Monaten auf der Lebensbühne weiterhin die Hauptrolle inne. Er bewegt sich in Wassermann, erreicht am 1. Mai seinen Stillstand auf 0.22 Grad und kehrt bereits am 11. Juni wieder zurück ins Steinbock-Zeichen. Da der nächste Eintritt ins Wassermann-Zeichen erst im Januar 2024 erfolgt, ist dies im aktuellen Jahr die einzige Phase, in der wir die durch Pluto in Wassermann angesagten Prozesse und Entwicklungen in vollem Ausmass erfahren dürften.

Plutos Position (als Herrscher des absteigenden Mondknotens) im Quadrat zur Mond­knotenachse (rückläufig, 5½–1½ Grad Stier/ Skorpion) weist dabei auf anstehende kritische Entscheidungen hin: So herrscht eine Tendenz, sich an Mustern und Erfahrungen aus der Vergangenheit zu orientieren, statt der Aufforderung zu folgen, einen Entwicklungsschritt zu absolvieren. Den alten Mustern entspricht ein durch absolute Loyalitätsansprüche, Schwarz-Weiss-Denken, Abhängigkeitserfahrungen, Macht-/Ohnmachtsgeschichten und Verlustängste geprägtes Verhalten, aber auch der Versuch, aus dem Hintergrund das Geschehen zu kontrollieren oder wenigstens zu beeinflussen. Pluto in Wassermann andererseits betont das unbedingte Streben nach Verwirklichung der Wassermann-Ideale (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Diversität, Neutralität, innere Distanz, Beobachterrolle).

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  Vollmond
6. 4. 2023 – 4:34 GT

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  Neumondeklipse
20. 4. 2023 – 4:12 GT


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  Vollmondeklipse
5. 5. 2023 – 17:34 GT

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  Neumond
19. 5. 2023 – 15:53 GT

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  Vollmond
4. 6. 2023 – 3:41 GT
   

In diesem konfliktgeladenen und krisenträchtigen Spanungsbogen können Pattsituationen entstehen. Hinweise auf Lösungsansätze gibt der aufsteigende Mondknoten in Stier. Nur wenn die Themen und Qualitäten des Stier-Zeichens (Sicherheit, Stabilität, Nachhaltigkeit) bewusst in Entscheidungen und Verhaltensweisen miteinbezogen sowie die Bedeutung der Werte und Ressourcen der Erde gewürdigt und bewahrt werden, gelingt es, weiterführende und zukunftstaugliche Lösungsansätze zu finden.

Die dadurch angesprochene Bedeutung der Verbindung zwischen Stier und Wassermann wird zudem durch Uranus (Herrscher von Wassermann) im Stier-Zeichen betont. Damit in dieser Kombination die Freiheit von Wassermann in einer gesunden Weise zum Ausdruck kommen kann, ist es wichtig, dass alle Beteiligten ihre persönlichen Werte sowie die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen kennen, für sie einstehen und im besten Sinn eigenständig sind. Wo dies gelingt, kann eine (neue) Gemeinschaft entstehen, in der die Individualität aller Mitwirkenden und deren Interessen (Wassermann) ebenso gewürdigt werden wie die konkret zur Verfügung stehenden Mittel (Stier); eine Gemeinschaft, in der gegenseitige Abhängigkeiten (Skorpion) und vorhandene Gefahren sowie die sich dadurch ergebende Notwendigkeit von Loyalität und Verbindlichkeit gegenüber der Gesellschaft anerkannt werden.

Da sich in diesen Monaten viele persönliche Planeten im Stier-Zeichen bewegen, erhält die oben beschriebene Dynamik besonders viel Aufmerksamkeit. Die Aufforderung, sich in Bezug auf die Bewältigung der verschiedenen laufenden Krisen und Gefahren nicht nur auf die geistigen, wissenschaftlichen und technologischen Errungenschaften zu verlassen, sondern sich zudem auf die konkrete irdische Wirklichkeit, die Natur und die da vorhandenen Werte und Ressourcen zu besinnen, erhält besondere Bedeutung und Dringlichkeit. Besonders betroffen von den in dieser Zeit laufenden Prozessen sind hauptsächlich all jene mit Konstellationen in den Zeichen Stier, Löwe, Skorpion und Wassermann. Sie sind aufgefordert, sich im Spannungsfeld zwischen individuellen Anliegen und kollektiven Prozessen zu positionieren, ihren Platz einzunehmen und ihre Funktion zu definieren. Es sei an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, dass es sich bei dem, was in dieser Zeit geschieht, erlebt und getan wird, um das erste Kapitel einer Entwicklung handelt, die uns alle bis weit ins Jahr 2024 hinein, teilweise auch bis Anfang 2025, beschäftigen wird.

Als erster der persönlichen Planeten steht der Merkur mit Pluto auf der Bühne. Sein Auftritt erfolgt in den ersten April-Tagen kurz vor dem Vollmond vom 6. April (auf 16.07 Grad Widder/Waage), der sich in Konjunktion/Opposition zu Chiron und Jupiter abspielt. Dieser Vollmond beleuchtet kurzfristig den Schauplatz von Geschehnissen im März (siehe Astrologie Heute Nr. 221, Feb./März 2023). Ab 7. April bewegt sich der Merkur dann im Bereich seiner späteren Rückläufigkeit und bildet am 11. April das erste von drei Quadraten zu Lilith. Die in dieser Zeit auftauchenden Informationen und Enthüllungen können als Weckruf gesehen werden.

Die in diesem Zusammenhang startenden Prozesse bereiten den Weg vor für die (hybride) Sonnenfinsternis vom 20. April (29.50 Grad Widder), die am aufsteigenden Mondknoten und im Quadrat zu Pluto stattfindet (siehe auch Artikel auf S. 14 von Claude Weiss). Einen Tag danach erreicht der Merkur am 21. April seine Station zur Rückläufigkeit (15.37 Grad Stier) in Konjunktion mit Uranus. Damit ist in dieser Zeit mit teilweise heftigen Kämpfen um Einfluss, Macht und Dominanz zwischen verschiedenen ideologischen Gruppierungen zu rechnen. Gleichzeitig könnten Naturereignisse, Machtübernahmen oder Umstürze für Aufregung sorgen. In allen Bereichen geht es um die Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Werten und Weltanschauungen.

Auf der persönlichen Ebene geht es in dieser Zeit um die Aufforderung, sich zu positionieren, den Umgang mit kritischen Fragen sowie die eigenen Ziele und Motivationen zu überprüfen. Besonders betroffen sind wiederum diejenigen mit Konstellationen in den Zeichen Stier, Skorpion, Löwe und Wassermann. Auf jeden Fall dürften Ereignisse und Erkenntnisse dieser Zeit Prozesse in Gang setzen, die bis in den Spätherbst beschäftigen werden.

In den letzten April-Tagen läuft der Mars im Quadrat zu Chiron (27. April) und sorgt damit für ein Zwischenspiel. Verletzte Männlichkeit sowie der Umgang mit Schwächen und Versagenserfahrungen dürften in dieser Zeit zum Thema werden. In Kombination mit den anderen laufenden Prozessen können dabei vermeintliche Kleinigkeiten heftige und unberechenbare Aggressionen auslösen. Gleichzeitig könnten aber auch eigentliche Heilsfiguren auftauchen, Menschen, die durch ihr Mitgefühl und ihren Einsatz für Schwächere auffallen.

Nach dem 10. Mai sind erste Hinweise zum weiteren Verlauf zu erwarten. Dann erreicht der Uranus bisher nicht angesprochene, neue Bereiche und bringt dabei Bewegung in Geschichten und Entscheidungen vom vergangenen Oktober und November (damals lief Saturn in Wassermann in diesem Gradbereich).

Am 15. Mai wird der Merkur wieder direktläufig (auf 5.51 Grad Stier), nimmt dabei die Fäden der vergangenen drei Wochen wieder auf und bildet am 4. Juni eine Konjunktion zu Uranus. Damit stehen in den angesprochenen Bereichen neue Erkenntnisse und Veränderungen an.

Mit dem Monatswechsel beginnt ein nächstes Kapitel in der Geschichte des laufenden Wandels. In diesem spielen neben Pluto auch Uranus und Lilith eine nicht zu unterschätzende Rolle; die beiden laufen in einem sich annähernden Quadrat (exakt: Anfang August; mehr dazu im Kalender in Astrologie Heute Nr. 223, Juni/Juli 2023). Am 30. April macht der rückläufige Merkur das zweite Quadrat zur Lilith und Pluto ­erreicht am 1. Mai seinen Stillstand (auf 0.22 Grad Wassermann). Gleichzeitig bewegt sich die Sonne im Quadrat zur Lilith und die Venus im Quadrat zu Neptun. In den Tagen um die (Halbschatten-)Mondfinsternis vom 5. Mai sind daher weitere wichtige Erkenntnisse zu erwarten. In dieser Zeit könnten bestehende Abhängigkeiten deutlich werden sowie die Bedeutung und Macht der Natur, aber auch die Rollenbilder von Frauen und Männern hinterfragt werden. Es ist gut möglich, dass Ereignisse, Erkenntnisse und Krisen einen Impuls setzen, der kreative und schöpferische Kräfte aktiviert und ein generelles Umdenken vorantreibt.

Die am 9. Mai stattfindende Konjunktion von Sonne und Uranus findet gradgenau auf dem Stationspunkt des Uranus vom 24. August 2022 (18.55 Grad Stier) statt. Damit startet ein neuer Entwicklungszyklus rund um die Themen Reformation und Innovation in Bezug auf den Umgang mit Nahrung und natürlichen Ressourcen. Auch im Hinblick auf Besitzverhältnisse, Raumansprüche, das Finanzsystem und den Umgang mit Werten generell kann in dieser Zeit durch teilweise überraschende, wichtige Ereignisse ein Wandel in Gang gesetzt werden.

In den darauffolgenden Mai-Tagen bewegt sich Jupiter ins Quadrat zu Pluto und tritt damit ins Rampenlicht. Mit seinem Wechsel ins Stier-Zeichen am 16. Mai dürfte ein nächster Perspektivenwechsel stattfinden. Anstelle des zuvor im Vordergrund stehenden, instinkt- und triebbetonten Verhaltens, des aktiven Strebens nach DER Wahrheit und des Einsatzes und Kampfes um das, was als «richtig» oder «gerecht» gesehen wird, richtet sich der Fokus neu auf die Fragen, welche Werte erstrebens- und bewahrenswert seien und wie es gelingen kann, die vorhandenen Mittel und Ressourcen optimal einzusetzen. Allenfalls beginnt eine Phase, in welcher Grosszügigkeit im Umgang mit Andersdenkenden – eine Haltung, die sich an der Devise «Leben und leben lassen» orientiert und die offen ist für pragmatische Lösungen – die Ko-Existenz von unterschiedlichen Kulturen und Werthaltungen ermöglicht.

Diese durchaus vielversprechenden Ansätze dürften jedoch durch einen weiteren Mitspieler etwas gestört werden. Parallel dazu betritt nämlich der Mars die Bühne und nimmt am Tanz mit Pluto, Jupiter und der Mondknotenachse teil. Einen Tag nach dem Neumond vom 19. Mai (28.25 Grad Stier) erreicht er das Löwe-Zeichen und vollendet ein grosses Quadrat. Damit dürfte in den laufenden Konkurrenz- und Machtkämpfen ein neues Kapitel beginnen. Der Schwerpunkt liegt neu jedoch im Auftreten und Image sowie der Frage, wer am sichersten und überzeugendsten wirkt, am meisten verspricht und das grösste Gefolge um sich scharen kann.

Beinahe gleichzeitig erhält Saturn (2½–7 Grad Fische) vermehrt Aufmerksamkeit. Im Fische-Zeichen geht es unter anderem um Mitverantwortung, Zuständigkeiten und Funktionen im sozialen Zusammenleben sowie um die Frage, was in einer chaotischen, unsicheren Zeit Halt geben kann – aber auch um die Unterscheidung zwischen Wesentlichem und Nötigem, echter Hilfsbereitschaft und durch eigene Betroffenheit ausgelöste Aktionen, die nicht wirklich hilfreich oder gar übergriffig sind.

Im April und in der ersten Mai-Hälfte wirkt Saturn eher im Hintergrund und nimmt eine weitgehend unterstützende, stabilisierende Funktion ein. Mit dem Eintritt der Sonne (21. Mai) ins Zwillinge-Zeichen betritt er die Hauptbühne, und seine Rolle verändert sich. Vor allem Menschen mit Führungsansprüchen müssen damit rechnen, für ihr Tun und Lassen zur Verantwortung gezogen zu werden. Generell werden Zuständigkeiten und Kompetenzen überprüft sowie die Fähigkeit, auf dem Weg zum Ziel mit Hindernissen und Krisen umzugehen. Der Höhepunkt dieser Prozesse dürfte Anfang Juni, in den Tagen vor dem Vollmond (4. Juni), erreicht werden.

Hinweis: In diesem «Kalender» nicht explizit erwähnte Konstellationen wurden entweder in der Deutung berücksichtigt oder werden im «Wochenkalender» von Verena Bachmann auf www.astrodata.com aufgegriffen, wo die laufenden Konstellationen für die jeweils kommende Woche detailliert beschrieben sind.


Verena Bachmann, pädagogische Ausbildung; seit 1982 astrologische Beratungspraxis in CH-Zürich; Aus- und Weiterbildung in humanistischer Psychologie (Psychosynthese und Gestaltarbeit); Leiterin der Schule für Erwachsene (SFER); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; internationale Vortragstätigkeit; Bücher: «Mondknoten. Lebensweg und Entwicklung im Geburtshoroskop» (2008/2012); «Die Macht des Weiblichen. Astrologische Symbolik im Spiegel des Wandels» (2011); «Visionen einer neuen Zeit» (2010, Mitautorin); «Die Chiron-Fibel. Brückenbauer zwischen Geist und Materie» (2009); «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (1989, Mitautorin); E-Mail: Verena Bachmann