Wie wohltuend Wut sein kann, spürt man immer dann, wenn man sich ihr bedenkenlos hingibt, ohne befürchten zu müssen unterbrochen zu werden in seinem Wortschwall, seiner Suada. (Suada war die römische Göttin der sanften Überredung.) Leider ist allerdings immer jemand da, der im Namen der Gerechtigkeit, des Sowohl-als-auch, der Wahrheit meint, das Recht zu haben, einen unterbrechen zu dürfen, zu können, zu müssen.

Ein Dilemma, denn Wut braucht einen Partner, der zuhört, sich leider aber oftmals nicht verbieten lassen wird, seine Meinung zu sagen.

Nach der langen (Rückläufigkeits-)Phase von Mars im Kommunikationszeichen Zwillinge im vergangenen Winter 2022/23, packt Barbara Egert den «Stier bei den Hörnern» und erkundet mit ihrem neuen Artikel die verschiedenen Facetten vor allem von Wut, aber auch von Rache und Wahn.

Zu Beginn tastet sie sich an unterschiedliche Ausdrucksweisen von Wut heran, wie die schwelende Wut oder die taktierende Wut und erörtert, ebenso werden die Unterschiede zwischen der Mars- und der Pluto-Wut bildhaft beschrieben. Anschliessend geht es um das Ausleben von Wut; wann mündet Wut in der Projektion und wie leben wir sie auf gesunde Weise? Welches sind die frühen Anzeichen von Wut? Die Themenbereiche werden psychologisch vertieft, indem die Ursachen ergründet werden – liegen verarbeitete Kränkungen und Herabsetzungen oder vielleicht egozentrische Denkmuster vor? Und ist eine entsprechende Veranlagung im Horoskop zu finden? «Verbietet» ein stark gestellter Saturn, die Bedürfnisse (Venus) zu äussern (Merkur)? Gesellt sich obendrein ein dominant gestellter Neptun dazu, der für eine grosse Feinfühligkeit und Verletzlichkeit stehen kann, wächst eine unterdrückte Wut allenfalls noch stärker an.

Barbara Egert befasst sich mit den Kindheitserfahrungen, die einen entscheidenen Einfluss auf unseren heutigen Umgang mit der Wut nehmen: «Wer in diesen ersten Kämpfen siegreich ist, könnte es auch später sein, wer jetzt versagt, könnte auch später versagen.» Es folgt eine kurze Anleitung, wie Horoskopen abgelesen werden kann, wie jemand mit der Wut umgeht.

Das nächste Kapitel befasst sich mit den sogenannten «plutonischen Rächern»: Dazu gehört, wie es zu diesem gefährlichen Phänomen kommen kann und welche Bedingungen dessen Entstehung begünstigen. Jeder Racheakt ist letztendlich ein verzweifelter und vermeintlicher Akt der Befreiung (von der Kränkung, der bohrenden Wut).

Und wie steht es um die Möglichkeiten, Herrin und Herr unserer Wut zu werden? Das Modell der Selbstwerdung von C. G. Jung könnte hier weiterhelfen, bei dem es darum geht, unserer Wut bewusst zu werden und unserem Sonnen-Ich einen Schritt näher zu kommen, wie der Artikel ausführt.

Die krankhafte Form von Wut als Wahn ist Thema der weiteren zwei Abschnitte. Dass der Wahn bei Künstlern und Visionären oftmals bedrohlich nah ist, hat mit deren Zugang zur unbewussten Welt zu tun. Als Beispiele führt Barbara Egert Elon Musk und Howard Hughes an (je mit einer Horoskopbesprechung).

Die Autorin schliesst den tiefgründigen Artikel mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit, sich besser mit den negativ erlebten Gefühlen anzufreunden, um ihnen den Stachel zu ziehen und die eigenen Energien nicht zu blockieren.

Aus dem Inhalt
– Mars der Heissblütige und Pluto der Eiskalte
– Wut gesund ausleben? Gar nicht so einfach!
– Die Gefahr plutonischer Rächer
– Das Ringen des «Sonnen-Ich» im Selbstwerdungsprozess
– Pluto, aber auch Mond und Neptun als «Wahn-Regisseure»
– Die Nähe von Kunst und Wahn
– «Ohne Schlamm kein Lotos!»