Astrologie Heute Nr. 229 (Juni 2024) - Psychologie
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Astrologie Heute Nr. 229
Juni 2024

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 229 bestellen
P  S  Y  C  H  O  L  O  G  I  E
 
Auf der Suche nach dem Sinn
Zweifel als Weg?
von Barbara Egert
 

Sartre behauptet in «Das Sein und das Nichts» es mache keinen Sinn, über den Sinn nachzudenken: «Es ist sinnlos, dass wir geboren werden, es ist sinnlos, dass wir sterben.» Wenn das so ist, dann könnte ich hier den Beitrag beenden… Die Existenzialisten gingen von der Sinnlosigkeit und Absurdität des Daseins aus und glaubten an ein sinnloses Walten. Es gibt keinen Sinn, nichts macht Sinn, obwohl das kein Mensch objektiv und definitiv wissen kann. Albert Camus antwortet auf die «dringlichste aller Fragen» in «Der Mythos des Sisyphos», dass dem Glauben an den Sinn des Lebens der «Glaube an das Absurde» gegenüber stehe.

So leitet Barbara Egert ihren neuen Artikel ein, in dem sie sich der tiefgründigen Frage widmet, ob das Leben einen inhärenten Sinn hat. Diese Frage wurde schon von Philosophen wie Sartre und Camus intensiv erörtert. Die Autorin beleuchtet, wie der Neuropsychologe António Damásio in «Der Spinoza-Effekt» beschreibt, dass Menschen naturgemäss nach Sinn streben. Diese Sehnsucht führt sie zu verschiedenen Erklärungsansätzen, von heiligen Texten bis zu astrologischen Konstellationen. Die Autorin reflektiert auch darüber, wie unsere Stimmungen die Wahrnehmung von Sinn beeinflussen können: In Momenten des Wohlbefindens erscheint das Leben sinnvoll, während sich in der Niedergeschlagenheit ein Gefühl der Sinnlosigkeit einstellt.

Anschliessend vertieft die Autorin die astrologische Perspektive auf die Sinnsuche durch Jupiter und Saturn: Jupiter, als Planet, der Erweiterung und Optimismus symbolisiert, ermutigt uns, über die materielle Welt hinauszudenken und zu einer tieferen Verständnis des Lebens zu gelangen. Saturn hingegen, der Struktur und Begrenzung repräsentiert, konfrontiert uns mit den Herausforderungen und Schranken unseres Daseins und zwingt uns, unsere Ängste und die Realität unseres Lebens zu überdenken.

Darüber hinaus erörtert Barbara Egert, wie persönliche und kollektive Krisen oft als Katalysatoren für tiefgreifende philosophische und existenzielle Fragen über den Sinn des Lebens dienen. Sie zieht die Erfahrungen und philosophischen Ansichten von Viktor E. Frankl heran, der selbst in den extremsten Umständen des Lebens im Konzentrationslager einen tieferen Sinn des Lebens identifizieren konnte. Frankls Überzeugung, dass das Leben auch im grössten Leid einen Sinn hat, dient als ein kraftvolles Beispiel für die unzerstörbare menschliche Fähigkeit, Hoffnung zu finden.

Im abschliessenden Teil des Artikels reflektiert die Autorin über die Vielschichtigkeit der Sinnfrage. Sie argumentiert, dass die Sinnsuche eine individuelle Reise ist, die stark von persönlichen Erfahrungen, kulturellen Einflüssen und den spirituellen oder weltanschaulichen Überzeugungen einer Person abhängt. Diese Reise wird oft durch schwierige Lebensphasen intensiviert, in denen Menschen nach neuen Richtungen und Deutungen suchen, um mit den Unsicherheiten des Lebens fertig zu werden.

Barbara Egert schliesst mit der Erkenntnis, dass es auf die Frage nach dem Sinn keine definitive Antwort gibt. Die Suche selbst ist ein wesentlicher Teil des menschlichen Daseins, die uns nicht nur herausfordert, sondern auch das Potenzial hat, uns zu transformieren und zu bereichern. Sie betont, dass das Stellen von Fragen und das Streben nach Verständnis zentrale Aspekte sind, die das menschliche Leben prägen und ihm Tiefe verleihen.

Aus dem Inhalt
Jupiter und Saturn: Hoff­nung und Herausforderung bei der Sinnsuche
– Viktor E. Frankl und seine (Überlebens-)Philosophie
– Eine sinnvolle Umfrage
– Der Sinnkompass
– Pluto/Skorpion/achtes Haus
– Weitere Hilfen bei der Sinnsuche
– Keine abschliessende Antwort


Barbara Egert, geprüfte Astrologin DAV, jahrzehntelange Astrologieerfahrung; Bücher: «Astro-logische Merkwürdigkeiten – Kolumnen» (2017, nur bei Amazon erhältlich), «Wenn die Kindheit Schatten wirft: Beziehungen, Hochsensibilität, Narzissmus» (2014), «Hochsensibilität im Horoskop» (2012), «Krisen im Horoskop erkennen» (2011), «Kindheitserfahrungen im Horoskop» (2009); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE, E-Mail: Barbara Egert