K A L E N D E R
Mitte August bis Mitte Oktober 2024
von Verena Bachmann
In den kommenden Monaten steht in vielen Belangen ein Rückblick an. Ereignisse und Erfahrungen der Vergangenheit werden wieder aktuell und verlangen Aufmerksamkeit. Je nach Thema und Planet handelt es sich jedoch um unterschiedliche Prozesse, Möglichkeiten und Aufgaben.
In einigen Fällen geht es darum, Vorfälle und Erfahrungen aufzuarbeiten, daraus zu lernen und mit dem Vergangenen abzuschliessen. In anderen Fällen werden die Konsequenzen des (damals) eingeschlagenen Wegs deutlich. Hier steht eine Standortbestimmung oder ein Boxenstopp an; es gilt, die Situation neu zu beurteilen und, wo nötig, Korrekturen vorzunehmen sowie den Kurs anzupassen. In wieder anderen können Krisen und Widrigkeiten als Härtetest eingestuft werden, in dem überprüft wird, ob das bisher Erreichte und Geschaffene weitergeführt werden und somit wachsen und gedeihen kann. Eher im Hintergrund laufen parallel dazu Prozesse, die als Hinweise auf die in der Zukunft anstehenden Aufgaben, Entscheidungen und Schritte gesehen werden können. In allen Fällen stellt jedoch das Verhalten der jeweils Betroffenen und ihr Umgang mit den anstehenden Möglichkeiten und Herausforderungen die Weichen für den weiteren Verlauf der Dinge.
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Neumond
4. 8. 2024 – 11:13 GT
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Vollmond
19. 8. 2024 – 18:25 GT
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Neumond
3. 9. 2024 – 1:55 GT
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Vollmondeklipse
18. 9. 2024 – 2:34 GT
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Neumondeklipse
2. 10. 2024 – 18:49 GT |
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Auch die Bewegungen und Stellungen der meisten Planeten weisen auf Geschichten und Entwicklungen hin, die in der Vergangenheit stattfanden oder begannen. Chiron, Saturn, Neptun und Pluto sind rückläufig und bewegen sich in Gradbereichen, die sie bereits im ersten Halbjahr besucht haben. Sie aktivieren Ereignisse, Erfahrungen und getroffene Entscheidungen aus jener Zeit. In Bezug auf ihre Themen geht es um eine Wiedererwägung, die Beschäftigung und Klärung des bereits Geschehenen oder Entschiedenen sowie um die damit verbundenen Folgen – allenfalls auch um Korrekturen. Die Stellung der Lilith im Bereich des absteigenden Mondknotens dürfte alte, teilweise auch archaische Bilder und Geschichten aktivieren und dazu auffordern, die mit ihnen verbundenen Zerrformen, Zwänge und Altlasten zu erkennen und, ähnlich wie beim Recycling, zwischen den ihnen innewohnenden Qualitäten und dem in der Gegenwart nicht mehr Brauchbaren zu unterscheiden. Dabei gilt es, Ersteres zu befreien und Letzteres zu entsorgen. Nur Uranus und Jupiter bewegen sich in für sie neuen Gradbereichen. Sie setzen neue Prozesse in Gang und beleuchten Themen, die bisher wenig Aufmerksamkeit erhielten. Da beide in dieser Zeit ihren Stillstand zur Rückläufigkeit erreichen, können die ihnen zugeordneten Ereignisse und Erfahrungen jedoch als Vorschau auf die im kommenden Jahr anstehenden Schritte und Prozesse gesehen werden.
Hauptrollenspieler dieser Monate sind Jupiter, Saturn sowie Lilith. Saturn (rückläufig, 18½–13½ Grad Fische) bewegt sich im Gradbereich, den er im Frühling erstmals aktivierte. Er überprüft damals getroffene Entscheidungen, weist aber auch auf in dieser Zeit vermiedene oder versäumte Schritte hin und macht die damit verbundenen Konsequenzen deutlich. Saturn zeigt die Grenzen des Möglichen auf und fordert dazu auf, zwischen Wesentlichem und Unwesentlichem zu unterscheiden, Prioritäten zu setzen, eine Wahl in Bezug auf den weiteren Kurs zu treffen und Verantwortung für das eigene Verhalten zu übernehmen. Die tatsächlichen Auswirkungen der in dieser Zeit gemachten Erfahrungen und getroffenen Entscheidungen dürften jedoch erst ab November, teilweise auch erst im neuen Jahr deutlich werden.
Jupiter (14½–21½ Grad Zwillinge) zeigt neue Möglichkeiten und Optionen auf, ermuntert zu Risiken und Wagnissen, kann aber auch zu Übermut und Übertreibungen verleiten sowie eine Tendenz zu missionarischem Verhalten, Hochstapelei oder zu hohen Erwartungen schüren. Die diesbezüglich stattfindenden Ereignisse und Erfahrungen können als erstes Kapitel einer Geschichte gesehen werden, die erst im kommenden Frühjahr einen vorläufigen Abschluss findet.
Jupiter und Saturn bilden in dieser Zeit auch das erste (exakt am 19.8.) von insgesamt drei zunehmenden Quadraten (das zweite findet am 24.12. und das dritte am 15.6.2025 statt). Im am 21.12.2020 auf 0.30 Grad Wassermann begonnenen Zyklus, der den Beginn der Luftepoche markierte, setzen die Jupiter/Saturn-Quadrate die sogenannte «Durchbruchsphase» in Gang. In dieser Phase wird deutlich, was aus den damals initiierten Prozessen geworden ist und welche der damals erfolgten Impulse und neuen Visionen in der gelebten Realität Bestand haben. Im Vordergrund stehen kulturelle, gesellschaftliche und politische Entwicklungen, die im Zusammenhang mit der «Wassermannzeit» stehen (Diversität, Ebenbürtigkeit, Vernetzung, Nutzung des digitalen Universums, KI).
Besonders betroffen sind diejenigen mit Stellungen in der zweiten Dekade der Zeichen Zwillinge, Jungfrau, Schütze und Fische. Weitere Informationen dazu finden Sie im Artikel «Neue Weichen stellen. Das Jupiter/Saturn-Quadrat» auf Seite 38 in dieser Ausgabe.
Eine wichtige Rolle nimmt in diesen Monaten auch die Lilith (3½–12 Grad Waage) ein. Sie bewegt sich während der ganzen Zeit im Bereich des absteigenden Mondknotens. Anfang September bildet sie eine genaue Konjunktion mit der Venus und ein Quadrat zum Mars (Letzteres exakt am 20.9.). Auch die (ringförmige) Sonnenfinsternis vom 2.10. steht, zusammen mit dem Merkur, in Konjunktion mit Lilith. Damit erhalten alle der Lilith zugeordneten Themen und Bilder eine besondere Bedeutung (siehe auch Artikel «Lilith in unserer Zeit» auf Seite 48). Die Stellung der Lilith und des absteigenden Mondknotens im Waage-Zeichen betonen die Themen Beziehungen, Recht und Gerechtigkeit, Diplomatie und Kunst sowie die Fähigkeit, etwas zu (ver-)binden und zu lösen (trennen/entzweien).
Aber auch die verschiedenen Mythen rund um die griechische Göttin Eris (rückläufig, 25½–25 Grad Widder) dürften in dieser Zeit zum Thema werden. Gemäss den klassischen griechischen Mythen ist sie vor allem als Göttin des Zanks bekannt, als diejenige Göttin, die uneingeladen an einer Hochzeit erschien und den weiblichen Gästen einen goldenen Apfel mit den Worten «für die Schönste/Beste/Fairste unter euch» zuwarf. Der daraus entstehende Zank und die darauffolgende Wahl des trojanischen Prinzen Paris standen am Ursprung des Trojanischen Kriegs. In den wenigen vorhandenen älteren Varianten steht Eris jedoch für den Vergleich und die Wahl zwischen verschiedenen Möglichkeiten sowie für den Fleiss und Einsatz, die nötig sind, um etwas Gutes oder Schönes zu schaffen. Es ist anzunehmen, dass analog zu diesen Mythen in den kommenden Monaten viele alte Geschichten und Weltbilder, «offene Gestalten» (nicht verarbeitete, nicht gelöste oder unerlöste Geschichten) und damit verbundene (teils auch zwanghafte) Verhaltensmuster an Bedeutung gewinnen.
Der aufsteigende Mondknoten im Zeichen Widder weist darauf hin, dass ein neuer Umgang mit den Themen Durchsetzung, Willensausdruck und Handlungsfähigkeit sowie mit den menschlichen Trieben und Überlebensinstinkten gefunden werden muss. Dort, wo dies gelingt, bestehen gute Chancen zur Heilung und Erlösung der alten Geschichten. Die darin gebundenen Inhalte, Fähigkeiten und Energien können dann befreit und neu eingesetzt werden.
Besonders betroffen sind jene mit Stellungen in der ersten Dekade der Zeichen Widder, Krebs, Waage und Steinbock. Die Erfahrungen und Entscheidungen dieser Zeit nehmen für sie eine weichenstellende Funktion ein.
Im Monat August hat Uranus (26.50–27.15 Grad Stier) einen Auftritt auf der Bühne des Geschehens. In den ersten Tagen des Monats wird er durch die Venus, später durch den Vollmond (19.8.) und vom 5. – 28.8. (4 Grad Jungfrau – 21½ Grad Löwe) durch den rückläufigen Merkur aktiviert. Da auch das Jupiter/Saturn-Quadrat zum ersten Mal exakt wird (19.8.), könnten in dieser Zeit unerwartete Ereignisse und Erkenntnisse für Aufregung sorgen und den Fokus auf den laufenden Wertewandel und die damit verbundenen Herausforderungen lenken. Besonders betroffen sind jene mit Stellungen in der dritten Dekade der Zeichen Stier, Löwe, Skorpion und Wassermann. Neben Geschehnissen rund um die Digitalisierung des Lebens, des Handels und der Kommunikation sowie rund um die Beschaffung und den Umgang mit elektrischer Energie, können auch überraschende Naturereignisse Wendungen in Bezug auf Führungsfiguren oder revolutionäre Bewegungen für Aufregung sorgen. Letztlich beinhalten alle diesbezüglichen Erfahrungen die Aufforderung, sich auf die neuen Lebensrealitäten einzustellen.
Pluto (rückläufig, 0.39 Grad Wassermann – 29.38 Grad Steinbock; Station zur Direktläufigkeit am 12.10.) hält sich zunächst im Hinter- oder Untergrund und dürfte von dort aus eine schwer wahrzunehmende, jedoch nicht zu unterschätzende Wirkung auf das Geschehen haben. Am 2.9. bewegt er sich rückläufig zum letzten Mal ins Steinbock-Zeichen, in dem er bis zum 19.11. bleiben wird. Damit werden einerseits Geschichten und Vorfälle vom Januar dieses Jahres wieder aktuell. Letztlich wird jedoch vor allem in Bezug auf Entwicklungen, die im ersten Halbjahr 2023 angestossen wurden, das nächste (und vorerst letzte) Kapitel geschrieben. In den im Zuge des Zeitenwandels laufenden heftigen Konflikten der verschiedenen Weltbilder dürften Vertreter von hierarchischen und autoritären Strukturen vorübergehend noch einmal die Oberhand gewinnen, ebenso jene, die Sicherheit durch die Wiederherstellung von in der Vergangenheit geltenden Ordnungen und Kontrolle durch ein Übermass an Regeln zu erhalten suchen.
In der Zeit ab dem 20.9. werden diese Themen durch ein Venus-Quadrat aktiviert. In dieser Phase dürften vor allem Beziehungen und Partnerschaften, aber auch Verträge aller Art einem Härte- und Loyalitätstest unterzogen werden. Besonders betroffen sind jene mit Stellungen im Übergangsbereich der Zeichen Widder/ Stier, Krebs/Löwe, Waage/Skorpion und Steinbock/Wassermann. Sie sind aufgefordert, sich von alten, dem Leben nicht mehr dienenden Umständen, Dingen und Verhaltensweisen zu verabschieden und ihre Aufmerksamkeit auf das auszurichten, was echt, lebendig und wandlungsfähig ist. Damit schaffen sie gute Voraussetzungen für die Schritte, die in den folgenden Monaten anstehen und die Prozesse der beiden vergangenen Jahre abschliessen.
Neptun (29½–28 Grad Fische) und Chiron (23½–21 Grad Widder) spielen in dieser Zeit eine Nebenrolle. Ende August und Anfang September erscheint Neptun kurz auf der Bühne des Geschehens. Seine Themen werden zunächst von der Venus (Opposition) und danach vom Mars (Quadrat) aktiviert. Visionäre oder auch romantische Erfahrungen sind in dieser Zeit ebenso möglich, wie Verunsicherung, Verwirrung oder Enttäuschungen. Seinen Hauptauftritt hat Neptun jedoch in den Tagen nach der Vollmondfinsternis vom 18.9.; kurz davor läuft die Venus in die Opposition zum Chiron und aktiviert seine Themen, und in den darauffolgenden Tagen bildet der Merkur eine Opposition zu Saturn, und der Mars bewegt sich im Quadrat zur Lilith. Entsprechend dürften in diesen Tagen oft Verunsicherung, Frustration und Enttäuschung sowie Ängste und Aggressionen das Verhalten bestimmen. Wo es möglich ist, sich aus einer solchen potenziell destruktiven Weltsicht zu befreien, sind letztlich wichtige Einsichten und Visionen einer besseren Zukunft möglich.
In den letzten zehn Tagen des Septembers dürfte die ringförmige Sonnenfinsternis vom 2.10. ihre Schatten vorauswerfen. Ihre Themen werden von Geschichten, die der Lilith zugeordnet werden, und somit von im Geschlechterkampf wach werdenden Ängsten bestimmt. Wie bereits erwähnt, bietet sich denen, die bereit sind, sich mit diesbezüglichen Bedrohungsgefühlen und der Neigung zu radikalen Aktionen auseinanderzusetzen, die Chance, die damit verbundenen alten Geschichten zu erkennen. Es besteht die Möglichkeit, die starken Impulse zu nutzen, um sich von Altlasten zu befreien. Dadurch kann der Blick auf die Gegenwart sowie die Zukunft – und somit auf neue Wege – gerichtet werden.
Hinweis: In diesem «Kalender» nicht explizit erwähnte Konstellationen wurden entweder in der Deutung berücksichtigt oder werden im «Wochenkalender» von Verena Bachmann auf www.astrodata.com aufgegriffen, wo die laufenden Konstellationen für die jeweils kommende Woche detailliert beschrieben sind.
Verena Bachmann, pädagogische Ausbildung; seit 1982 astrologische Beratungspraxis in CH-Zürich; Aus- und Weiterbildung in humanistischer Psychologie (Psychosynthese und Gestaltarbeit); Leiterin der Schule für Erwachsene (SFER); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; internationale Vortragstätigkeit; Bücher: «Mondknoten. Lebensweg und Entwicklung im Geburtshoroskop» (2008/2012); «Die Macht des Weiblichen. Astrologische Symbolik im Spiegel des Wandels» (2011); «Visionen einer neuen Zeit» (2010, Mitautorin); «Die Chiron-Fibel. Brückenbauer zwischen Geist und Materie» (2009); «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (1989, Mitautorin); E-Mail: Verena Bachmann