Astrologie Heute Nr. 232 (Dezember 2024) - Bücherschau
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Astrologie Heute Nr. 232
Dezember 2024

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 232 bestellen

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Geheimnisse des Tierkreises entschlüsselt

Julia Dimitrov:
Die Himmelsschrift

Das alte Wissen der sumerischen und der babylonischen Astrologie

Pb., 242 S., 48 farb. Abb., € 28,–; Chiron Verlag, D-Tübingen 2024
Bestellbar über www.astronova.de

Julia Dimitrov nimmt uns in ihrem Buch Die Himmelsschrift mit auf eine faszinierende Reise in die Entstehungsgeschichte der astrologischen Symbolik. Die Wurzeln von Astrologie und Astronomie liegen im antiken Mesopotamien. Dort entstanden die ersten Tierkreisbilder und Planetensymbole, die auf zahlreichen Tontafeln in Keilschrift festgehalten und bis in unsere heutige Zeit überliefert wurden.

Die Autorin beginnt mit einer sehr persönlichen Einführung, indem sie einen Traum schildert, der ihr einen Zugang zur Astrologie Mesopotamiens eröffnete. Zunächst mag dies irritierend wirken – was hat ein persönlicher Traum in einem Lehrbuch über Astrologie zu suchen? Doch wer sich darauf einlässt, wird schnell verstehen, dass dieser Traum der Schlüssel zu Dimitrovs Beschäftigung mit der Keilschrift und deren Deutung war.

Nach dieser ungewöhnlichen, aber interessanten Einführung wird die Geschichte der vorderasiatischen Archäologie anschaulich und sehr detailliert erläutert. Alte Mythen und Götterkulte werden dabei herangezogen, um die Verbindung zu den siebenstufigen Tempeln zu verdeutlichen. Diese Tempel der sieben Sphären stehen in direktem Zusammenhang mit dem heute noch gültigen Modell der sieben klassischen Planeten. Dimitrov zeigt auch, wie sich die Sieben-Tage-Woche entwickelte und erklärt eindrucksvoll, warum diese mit Saturn, dem Hüter der Schwelle, beginnt. Astrologiekundige erkennen hier natürlich die uns geläufige chaldäische Reihe. Die Autorin legt aber aufgrund der detaillierten Entstehungsgeschichte ganz exakt und anschaulich dar, wie es zu dieser chaldäischen Reihe kam.

Das folgende Kapitel «Nomen est Omen» befasst sich mit der Entstehung des Tierkreises und den Namen der Tierkreiszeichen. Besonders betont wird hier, dass zu jener Zeit der aufsteigende Planet an den Hauptachsen eine weit größere Bedeutung hatte, als das Sonnenzeichen – ein Wissen, das heute durch triviale Zeitungshoroskope leider oft in Vergessenheit gerät. Das Kapitel zur Herkunft und Namensgebung jedes einzelnen Tierkreiszeichens ist besonders empfehlenswert und bietet wertvolle Einblicke, die das Verständnis der einzelnen Zeichen vertiefen.

Zum Schluss widmet sich Dimitrov der sogenannten Elektion, also der astrologischen Wahl günstiger Zeitpunkte, die ebenfalls auf Tontafeln belegt ist.

Für interessierte Astrologen ist dieses Buch eine wahre Fundgrube. Was in der modernen Astrologie oft als selbstverständlich gilt, wird hier detailliert erklärt – wie etwa die Entstehung des 60er-Zahlensystems, das wir bis heute in Graden, Minuten und Sekunden verwenden. Das Buch richtet sich vor allem an fortgeschrittene Astrologen und ist zugegebenermaßen nicht immer leicht zu lesen, auch weil zahlreiche Fußnoten den Lesefluss manchmal unterbrechen. Doch wer sich davon nicht stören lässt, wird reich belohnt. Für alle, die Astrologie unterrichten oder ihr Wissen vertiefen wollen, ist dieses Buch eine klare Empfehlung.

–Ute Flörchinger
 
   

     

Ein wertvoller Brückenschlag

Andreas Bleeck
Astrologie und Psychoanalyse
Eine Reise durch das Unbewusste

Pb., 338 S., 22 Abb., € 26,–; Astronova Verlag, D-Tübingen 2024
Bestellbar über www.astronova.de

Andreas Bleeck untersucht in seinem aktuellen Buch Astrologie und Psychoanalyse die Schnittmengen zweier Disziplinen, die sich auf der einen Seite sehr ähneln (Symbolarbeit, Bewahrung der Mythen etc.), andererseits grosse Differenzen in Sachen gesellschaftlicher Anerkennung aufweisen – Astrologie und Psychoanalyse.

Zunächst definiert er Widder, Jungfrau und Skorpion als die wichtigsten Zeichen für die psychoanalytische Arbeit, um danach die Horoskope bekannter Analytiker/innen auf entsprechende Tierkreisbesetzungen hin abzuklopfen (Sigmund Freud, Alfred Adler, C.G. Jung, Wilhelm Reich, Erich Fromm, Fritz Perls, Anna Freud, Arthur Janov etc.).

Ferner identifiziert er die psychoanalytische Bewegung als eine Art Gralsgemeinschaft, was wiederum viel mit dem Zeichen Stier zu tun hat. Daher ist auch der Venus-Projektor interessant. Dabei handelt es sich um den genauesten Aspekt der Venus zu einem anderen Planeten. Laut Bleeck gibt dieser Auskunft über die Beziehungsfähigkeit eines Nativen und über sein Selbstbild – Themen, die bei der psychoanalytischen Arbeit ebenfalls zentral seien. Der Venus-Projektor zu Pluto zeigt sich zum Beispiel bei Roberto Assagioli, Marie-Louise von Franz oder Alice Miller, der zu Lilith bei Bert Hellinger, Karl Abraham und Ken Wilber.
Das Zusammenspiel der vier „Analytiker-Zeichen“ fasst Bleeck so zusammen: «Triebe und Instinkte (Widder) werden analysiert (Jungfrau) und transformiert (Skorpion), sodass ihre Energien in einer kulturell akzeptierten Form (Stier) zur Verfügung stehen.» (S. 232)

Anschliessend folgen Analytiker-Biografien, die jeweils den zwölf Zeichen zugeordnet sind; wobei deren Abwehrmechanismen im Vordergrund stehen. Bei Widder ist dies z.B. Wilhelm Reich (Ausagieren), beim Stier Sigmund Freud (Sublimierung). Der Leser erfährt dadurch viel Aufschlussreiches über das Leben und Wirken der einzelnen Persönlichkeiten.

Das Buch gerät so nicht nur zu einer Reise durch das Unbewusste, wie der Untertitel bereits ankündigt, sondern ist auch eine spannende Tour durch die Geschichte einer Geistesrichtung, die wie kaum eine andere das 20. Jahrhundert geprägt hat – gesellschaftlich, kulturell und sogar politisch (Freudomarxismus, 68er-Bewegung).

Jörg Petersen
 


     

Grundlagen der Astrologie spirituell beleuchtet

Monika Mahr:
Astrologie und Transformation
Der Entwicklungsauftrag der Planeten

Pb., 328 S., € 26,–; Astronova Verlag, D-Tübingen 2024
Bestellbar über www.astronova.de

Monika Mahr hat mit ihrem Buch Astrologie und Transformation ein Werk geschaffen, das die Grundlagen der Astrologie aus einer spirituellen Perspektive beleuchtet. Dabei verknüpft sie die Bedeutung der Tierkreiszeichen geschickt mit den Einflüssen der Planeten.

Im Vorwort teilt die Autorin ihre persönlichen Beweggründe mit und reflektiert über die bestehenden Machtstrukturen in Gesellschaft und Politik. Auch wenn diese Themen auf den ersten Blick in einem astrologischen Buch fehl am Platz wirken mögen, entfalten sie bei genauerem Hinsehen eine tiefere Relevanz. Wer sich von diesen einleitenden Gedanken nicht ablenken lässt, wird in den folgenden Kapiteln wertvolle Impulse finden, um Horoskope ganzheitlich zu deuten.

Nach einem Einführungskapitel, das den Aufbau des Horoskops und die Bedeutung der Elemente und Häuser klar strukturiert erklärt, widmet sich Mahr ausführlich den einzelnen Tierkreiszeichen. Dieser Teil des Buches ist der wichtigste Teil des Buches. Die Autorin erläutert nicht nur die Sonnenzeichen mit großer Sorgfalt, sondern gibt auch praktische Hinweise für verschiedene Lebensbereiche. Eine besondere Bereicherung ist das zusätzliche Unterkapitel, das sie jedem Zeichen widmet und das sich speziell an Hochsensible richtet. Dieser Aspekt ist ein Novum in der astrologischen Literatur und bietet Betroffenen wertvolle Informationen. Mahr differenziert bei den Tierkreiszeichen zwischen Sonnenzeichen, Mondzeichen und Aszendentenzeichen. Zudem werden der Mondknoten, Jupiter und Saturn in den jeweiligen Zeichen kurz angesprochen.

Ein weiteres Kapitel behandelt die sogenannten Transformationsplaneten Uranus, Neptun und Pluto. Diese Planeten werden zunächst allgemein vorgestellt, bevor ihre Bedeutung in den Zeichen und Häusern besprochen wird. Auf den ersten Blick mag dies für erfahrene Astrologen ungewohnt erscheinen, da die langsamen Planeten wie zum Beispiel Neptun oder Pluto im persönlichen Horoskop normalerweise nicht im Zeichen gedeutet werden.

Da Monika Mahr aber immer auch das allgemeine Prinzip wie Uranus in Stier und in Haus zwei bespricht und auch gleichzeitig auf die mundane Energie der Planten in Zeichen eingeht, ist dies bei näherem Betrachten ein wertvoller Bestandteil des vorliegenden Buches.

Sie schafft es, durch die Verknüpfung der allgemeinen Prinzipien mit den mundanen Energien der Planeten in den Zeichen, eine Brücke zwischen Mundan- und Individualastrologie zu schlagen, die das Buch besonders wertvoll macht.

Abschliessend folgt ein kurzes Kapitel über persönliche Transformationsaufgaben, die durch herausfordernde Aspekte zwischen persönlichen Planeten und Aszendenten mit den drei transpersonalen Planeten entstehen. Diese Aspekte spielen eine zentrale Rolle in der persönlichen Entwicklung und fordern dazu auf, sie bewusst zu erkennen und zu integrieren.

«Astrologie und Transformation» bietet eine fundierte Zusammenfassung der Transformationsastrologie und ist auch für Lernende gut geeignet. Das Buch ist systematisch aufgebaut und liefert einen tiefen Einblick in die Entwicklungspotenziale der einzelnen Tierkreiszeichen. Zusätzlich ist die Verknüpfung mit Uranus, Neptun und Pluto ein weiterer gelungener Ansatz, der dieses Werk besonders lesenswert macht.

– Ute Flörchinger