Für den einzelnen geht es nun darum, sich auf die eigenen Absichten zu besinnen und Beziehungen und Kontakte in neue Bahnen zu lenken. Es gilt, alte Hoffnungen und Träume loszulassen, vergangene Verletzungen und Missverständnisse zu klären und bereit zu sein für neue Wege im gegenseitigen Umgang. Letztlich ist die Bereitschaft gefragt, sich der Realität zu stellen, so wie sie im Moment ist, ohne dabei die Verbindung zu den eigenen Absichten und Visionen zu verlieren. Das bedeutet auch, Flexibilität zu beweisen. Die nach der Finsternis aktiv werdenden Mars/Saturn- und Sonne/Pluto-Aspekte weisen auf die Tendenz hin, die eigene Verunsicherung und die laufende Veränderung über ein verstärktes Kontrollbedürfnis zu kompensieren. Es gilt also, die Neigung zu autoritärem Verhalten, zu Verweigerung oder Verhärtung im Auge zu behalten.
Auf der mundanen Ebene ist in dieser Zeit mit Störungen in der internationalen Kommunikation zu rechnen. Wirtschaftliche Veränderungen könnten eine Umschichtung von Werten bringen, und aufgeblasene Konstruktionen von Firmen und Staaten, die auf der Grundlage von unrealistischen Erwartungen fussen, dürften in sich zusammenfallen. Es sind aber auch erneute Auseinandersetzungen religiöser oder kultureller Natur denkbar. Die bereits herrschende Verunsicherung kann in dieser Zeit zu verstärktem Festhalten an vermeintlichen Sicherheiten führen oder - bei einem Zusammenbrechen dieser Sicherheiten - zu aussergewöhnlich starken Aggressionen. Die letzte Phase von Neptun in Steinbock dürfte all jene Fundamente und gesellschaftlichen Formen, die auf alten, hierarchischen Idealen beruhten, wohl endgültig unterhöhlen und dafür sorgen, dass Hoffnungen der Vergangenheit, die sich nicht an der Realität orientierten, sich nun zerschlagen und auflösen.
Gleichzeitig scheinen mit der Neumondstellung in Konjunktion mit dem aufsteigenden Mondknoten wichtige Entwicklungsschritte möglich. Es ist denkbar, dass die Entdeckung neuer Bereiche jenseits der physischen Realität wichtige Entwicklungen möglich macht - dass also paradoxerweise das Aufgeben von alten Sicherheiten und traditionellen Vorstellungen es ermöglicht, neue Visionen zu finden, welche die anstehenden Schritte unterstützen. Es sei an dieser Stelle auch auf den Artikel "Die Sonnenfinsternis vom 22. August 1998" von Claude Weiss in Astrologie Heute Nr.73 hingewiesen.
Die Zeit um den Vollmond (6. September und die vier darauffolgenden Tage) bringt eine weitere Dimension in die beschriebene Thematik. Lilith steht zu diesem Zeitpunkt in genauem Quadrat zu Neptun. Dadurch dürfte sich die Macht der unbewussten Wünsche bemerkbar machen; die Kraft der Verführung und die Sehnsucht nach Einheit verbinden sich mit der Angst, sich zu verlieren und aufzulösen. Diese Symbolik könnte sich auch auf der konkreten Ebene ausdrücken, indem die Kraft der Winde und des Meeres uns die Grenzen von Technik und Machbarkeit aufzeigen. In den darauffolgenden Tagen bewegt sich Lilith ins Skorpionzeichen, gleichzeitig wandern Venus und Merkur in die Jungfrau, wo sie zunächst über den aufsteigenden Mondknoten laufen und dann ein Quadrat zu Pluto bilden. Damit sind wir aufgefordert, den Austausch mit anderen auf einer ganz konkreten Ebene zu pflegen. Gleichzeitig dürfte jedoch die wachsende Intensität der zwischenmenschlichen Kontakte immer wieder für innere und äussere Infragestellungen und Herausforderungen sorgen. Es wird hier wichtig sein, mit der vorhandenen Energie umgehen zu lernen, und auch heftige und tiefe Erfahrungen zuzulassen, da Verweigerungen oder Kontrollversuche schnell in Machtkonflikte münden können. Venus und Merkur stehen am 11. September gleichzeitig in genauer Konjunktion und in genauem Quadrat zu Pluto: Jetzt ist die Zeit, um bestehende, nicht mehr der Situation angemessene Beziehungen und Kontakte in eine neue Form zu bringen. Es sind jedoch auch heftige Auseinandersetzungen möglich, und bisher gültige Abmachungen und Wertvorstellungen können zerbrechen, insbesondere dann, wenn sie der gegenwärtigen Realität nicht mehr angepasst sind.
Der Neumond vom 20. September bringt dann wahrscheinlich neuen Auftrieb, aber auch die verstärkte Gefahr einer zu optimistischen Sicht oder die Neigung, sich selbst und anderen etwas vorzumachen, Wunsch und Realität zu verwechseln. Es wird wichtig sein, sich nicht durch zu hohe Erwartungen zu überfordern. Da Jupiter bereits rückläufig ist, können auch zu hoch gesteckte Ziele insbesondere aus der Periode des vergangenen Juni sich in dieser Zeit als trügerisch erweisen oder aber in Frustration münden, da die Erwartungen sich nicht erfüllen. Lilith in Opposition zu Saturn (29. September) dürfte ihrerseits dafür sorgen, dass alte Formen zerbrechen. Es ist aber auch möglich, dass die Natur in dieser Phase wiederum ihre Kraft spürbar werden lässt oder dass Impulse aus der Zeit vor 41/2 Jahren nun zu einer endgültigen Form finden.
Ab Anfang Oktober dürften sich dann die Dinge zunehmend verändern. Neptun wird am 11. Oktober stationär und beginnt dann seinen definitiven Gang durch das Wassermannzeichen. Die letzten Überreste der vergangenen 14 Jahre wollen also in den verbleibenden 11/2 Monaten weggeschwemmt werden. Ebenfalls im Oktober wird auch Uranus direktläufig - darüber wollen wir im nächsten Heft von "Astrologie Heute" berichten.
-Verena Bachmann
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Vollmond vom 8.8.1998, 2.10 GT
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Neumondeklipse vom 22.8.1998, 2.03 GT
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Vollmond vom 6.9.1998, 11.21 GT
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Neumond vom 20.9.1998, 17.02 GT
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Vollmond vom 5.10.1998, 20.12 GT
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