Astrologie Heute Nr. 73 (Juni 1998) - Kalender
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Astrologie Heute Nr. 73
Juni 1998

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KALENDER

Mitte Juni bis Mitte August 1998

Mit Beginn des Sommers kommen wir astrologisch, zumindest was die kollektiven, tiefgreifenden Prozesse anbelangt, in etwas ruhigeres Fahrwasser. Dies bedeutet allerdings nicht, dass wenig los ist: Die immer noch direkt laufenden gesellschaftlichen Planeten Jupiter (bis 18. Juli) und Saturn (bis 15. August) sorgen weiterhin für konkrete Entwicklungen. Sie stossen in noch nicht angesprochene Bereiche vor und fordern uns dadurch auf, insbesondere in unserem sozialen Umfeld Schritte zu machen und neue Perspektiven in unser Weltbild zu integrieren. Gleichzeitig sorgen auch verschiedene Auslösungen der langsamen Planeten immer wieder dafür, dass wir die anstehenden Veränderungen im Auge behalten und ihnen in unserem Leben konkreten Ausdruck verleihen. Es geht aber auf einer tieferen Ebene in dieser Zeit wohl mehr darum, Themen weiterzuverfolgen, die bereits in der ersten Jahreshälfte angesprochen waren, da die langsamen Planeten in ihrer derzeitigen Rückläufigkeit die bereits in Gang gesetzten Prozesse von neuem aufgreifen.

Langfristig von besonderer Bedeutung ist dabei das bereits im letzten «Kalender» erwähnte Quadrat von Saturn und Neptun. Es wird dreimal exakt: zum ersten Mal am 25. Juni (mit Saturn anfangs Stier), zum zweiten Mal am 1. November (Neptun Ende Steinbock) und schliesslich am 6. April 1999 zum letzten Mal. Es lohnt sich, in diesem Moment noch einmal zurückzublicken auf den November 1989, als die beiden Planeten in Konjunktion standen. Damals nahm der Zyklus seinen Anfang, der nun in eine Durchbruchskrise kommt. Die Thematik dieses Zyklus betrifft, allgemein gesagt, die Frage, welche Form wir unseren Idealen geben können, welche Visionen wir konkret verwirklichen wollen, aber auch, wie wir mit dem Kontrast zwischen Hingabe und Struktur, zwischen Glauben und Gesetz umgehen. Es sei an dieser Stelle auch nochmals in Erinnerung gerufen, dass die Konjunktion von 1989 den Fall der Berliner Mauer und damit den Beginn des Zusammenbruchs des damaligen Ostblocks brachte. Ein altes idealistisches System ging damals zu Ende, ein neues (damals noch nicht sichtbares) wollte seinen Anfang nehmen. Nun sind wir im Zyklus an einem Punkt angelangt, an dem das damals in Gang Gesetzte seine erste richtige Bewährungsprobe bestehen muss, wo es darum geht, zu entscheiden, welcher Weg konkret erlaubt, die Visionen umzusetzen, ihnen eine Form zu geben. Dies gilt sowohl für die Welt der Politik und Gesellschaft wie auch für das Individuum. Dinge, die 1989 ihren Anfang nahmen, kommen jetzt in eine Entscheidungsphase, werden überprüft auf ihre Lebenstauglichkeit.

Da die damalige Konjunktion auf 10 Grad Steinbock stattfand, werden Menschen, die auf 10 Grad kardinal (Widder, Krebs, Waage, Steinbock) Planetenstellungen haben, nun aufgefordert, damals unternommene Schritte in einem neuen Licht zu betrachten. Dies gilt natürlich auch für alle, die mit Stellungen auf 1 Grad fix (Stier, Löwe, Skorpion, Wassermann) zur Zeit ganz direkt betroffen sind; diese dürften im nun laufenden Prozess zudem noch einmal mit Entscheidungen und Veränderungen konfrontiert werden, die sie im Jahre 1996 vornahmen, als sich Uranus im selben Gradbereich befand. Es ist dabei zu beachten, dass das nun stattfindende Quadrat das erste der obenerwähnten Folge darstellt: Der in Gang gesetzte Prozess wird erst mit dem letzten Quadrat (auf 4 Grad Stier/Wassermann) im kommenden Frühjahr abgeschlossen werden. Das Quadrat im Herbst führt nochmals zurück in die Widder/Steinbock-Qualität und dürfte die letzten Überreste der alten Ideale und Formen auflösen, die daran hindern, vorwärts zu blicken und Neues ins Auge zu fassen.

Auch wenn der Aspekt Saturn/Neptun bereits am 25. Juni genau wird, verdient der Neumond vom 23. Juli und der darauffolgende Zyklus von einem Monat besondere Aufmerksamkeit. Er steht in Quadrat/Opposition zu Saturn/Neptun und dürfte die damit verbundene Thematik besonders deutlich spürbar und sichtbar machen. Da sich zudem Venus und Mars in Opposition zur Konjunktion von 1989 befinden, ist auch der Zusammenhang mit dem damaligen Geschehen gegeben. Es wird in dieser Phase darum gehen, herauszufinden, was wir wirklich wollen, welche Möglichkeiten bestehen, die eigenen Visionen umzusetzen. Allerdings werden wir wohl auch immer wieder mit jener Regulierungsinstanz konfrontiert werden, die uns durch Hindernisse und Schwierigkeiten darauf hinweist, wo wir uns Illusionen machen, die eigenen Grenzen nicht berücksichtigen oder Hoffnungen hegen, die bei näherem Hinsehen nicht dazu beitragen, wirklich den eigenen Weg finden zu können. Gerade in diesen Tagen könnten uns also auch schmerzliche Enttäuschungen wieder auf den harten Boden der Realität zurückbringen. Da auch Jupiter und Pluto mit der Figur verbunden sind, ist es denkbar, dass es auf einer anderen Ebene auch um die Frage gehen könnte, wer mit welchen Absichten eine Führungsposition anstrebt. Der Kampf zwischen Idealisten und Pragmatikern, zwischen visionären Reformern und konservativen Bewahrern stellt eine weitere Entsprechungsebene dar. Letztlich dürfte es darum gehen, ein neues Gleichgewicht zwischen den beiden Planetenprinzipien herzustellen, um so der nun anstehenden Entwicklung zum Durchbruch zu verhelfen.

Etwas später, nämlich am 5. August, beginnt ein Zyklus, der zu neuen Verbindungen führen kann: Venus und Mars treffen in ihrem Tanz, den sie seit Ende Oktober 1997 miteinander führen, zum letzten Mal aufeinander und symbolisieren damit den Beginn eines neuen Beziehungszyklus. Schon die Venus/Mars- Konjunktionen vom 26. Oktober und vom 23. Dezember 1997 gaben Impulse für neue Beziehungsmöglichkeiten. Nun jedoch beginnt ein ganz neuer Zyklus, der bis zum Juni 2000 dauern wird. Die Konjunktion findet auf 19 Grad Krebs statt und steht im Quadrat zu Lilith sowie im Halbquadrat zu Pluto. Es ist daher anzunehmen, dass in Beziehungen jeder Art die Gefühlswelt an Gewicht gewinnt. Es wird aber auch darum gehen, ein neues Gleichgewicht zwischen den männlichen und den weiblichen Kräften, zwischen Anpassung und Durchsetzung zu finden. Die starke Betonung der weiblichen Energie weist auf die Bedeutung dieser Komponente hin. Im besten Fall kann im nun beginnenden Zyklus der Durchbruch zu Beziehungen gelingen, welche auf die nährende, schützende und hingebungsvolle Seite grosses Gewicht legen. Auch könnten zyklische Beziehungsformen, die einen lebendigen Wechsel von Nähe und Distanz zulassen, immer mehr an Bedeutung gewinnen. In der Zerrform andererseits können Machtkämpfe entstehen, sowohl zwischen den Geschlechtern als auch zwischen den Verfechtern des patriarchalen, linearen und jenen des matriarchalen, zyklischen Weltbildes.

Auf der Mundanebene kann uns Mutter Natur einmal mehr ihre Macht zeigen und dafür sorgen, dass wir uns der Grenzen unserer Technologien und unseres Wissens bewusst werden. Das Rationale tritt in dieser Phase in den Hintergrund und wird von Intuition und Inspiration überlagert. Die Gradzahl der Venus/Mars-Konjunktion verbindet uns im übrigen ebenfalls mit einem wichtigen kollektiven Zyklus: Sie steht nämlich in genauer Opposition zur Uranus/Neptun-Konjunktion von 1993, die den Auftakt zu einem neuen Weltbild, einer neuen Form von Spiritualität und neuen Idealen darstellte. Damals wurde durch die «Hochzeit» der überpersönlichen Energien – von Geist und Seele – der Same zur nun laufenden Entwicklung gelegt. Diese Konjunktion war auf der Kollektivebene das Signal zur Wende, welche sich nun immer stärker bemerkbar macht. Das Zusammentreffen der persönlichen Vertreter dieser Qualitäten – Venus und Mars – auf derselben Gradzahl, lässt darauf schliessen, dass nun im konkreten Alltag die ersten Ansätze dieses Wandels sichtbar werden. Nun wollen Ideen und Ideale mit aller zur Verfügung stehenden Energie auch auf der persönlichen Ebene umgesetzt werden. Da gleichzeitig auch die Sonne in Opposition zu Uranus steht und Merkur (seit dem 31. Juli) rückläufig ist, ist vor allem in der Zeit anfangs August mit unerwarteten Wendungen, Unvorhersehbarem und Irrationalem zu rechnen. Wenn wir bereit sind, Neues zu wagen, und den Mut haben, Dinge, die wir bereits seit einiger Zeit in uns spüren, zum Ausdruck zu bringen, können wir in dieser Phase wichtige Schritte im Hinblick auf neue Formen des menschlichen Miteinanders machen. Auch das Verhältnis zwischen Natur und Technik kann neu gestaltet werden. Andererseits sind wie so oft bei der Umsetzung einer neuen Energie auch heftige und zum Teil gewalttätige Prozesse denkbar. Die beschriebenen Themen gelten vor allem für jene, die in ihrem Horoskop Stellungen um 20 Grad kardinal haben. Im weiteren dürfte bereits der Vollmond vom 9. Juli erste Vorboten der später stattfindenden Konjunktion mit sich bringen.

-Verena Bachmann


Vollmond vom 10.6.1998, 4.18 GT



Neumond vom 24.6.1998, 3.50 GT



Vollmond vom 9.7.1998, 16.01 GT



Neumond vom 23.7.1998, 13.44 GT



Vollmond vom 8.8.1998, 2.10 GT