Astrologie Heute - Themen der Zeit
Berlusconi: Plutokrat verliert die Fassung

Als am 2. Juli der laufende Pluto bogenminutengenau über den Jupiter von Silvio Berlusconi ging, der im Geburthoroskop im 3. Haus steht, verlor der "Cavaliere" (der "Ritter") die Fassung. Bildhaft kann man sagen, dass unter diesem Aspekt sein Pferd durchbrannte. Einem Klienten mit einem solchen Transit würde ein Astrologe raten, in diesen Tagen mit seinen Äusserungen vorsichtig zu sein, ganz besonders, wenn die eigene Vergangenheit nicht ganz makellos ist. Neigt man unter einer solchen Konstellation zur Selbstüberschätzung, können die eigenen Äusserungen wie ein Bumerang wirken und man verpatzt sich damit den grossen Auftritt, den man unter einem solchen Transit anstrebte.

Berlusconi ist bei dieser Gelegenheit wieder einmal über sich selbst gestolpert, wobei dies eigentlich niemanden erstaunte, der seinen bisherigen Werdegang verfolgte. Seine weitestgehende Kontrolle der Medien, insbesondere des Fernsehens, die er in Italien ausübt, hat ihm wohl zusätzlich den Blick getrübt für die andersartige Situation eines Auftritts vor dem EU-Parlament, wo er weder eine Mehrheit besitzt noch die Medien am Gängelband hat.

Unter dem Transit des Pluto auf seinem Jupiter fühlte er sich von der Kritik des sozialdemokratischen, deutschen Abgeordneten Martin Schulz an seinem Regierungsstil provoziert, und dies löste wiederum eine Reaktion aus mit Bildern, die eine direkte Illustration von negativen Pluto/Jupiter-Entsprechungen darstellt: Er informierte den Deutschen darüber, dass in Italien zur Zeit ein Film über Konzentrationslager gedreht werde und empfahl Martin Schulz, sich für die Rolle des Lageraufsehers zu bewerben. Nun symbolisiert die Jupiter/Pluto-Kombination in ihrer negativen Entsprechung Themen wie das Recht des Stärkeren, die Verbiegung des Rechts und den Machtmissbrauch. Dies wurde in extremer Form durch die Nazis verkörpert, findet jedoch in der modernen Form des reichsten Mannes des Landes, der die meisten Kanäle des italienischen Fernsehens und die wichtigsten Mediengruppen beherrscht, eine aktuelle Entsprechung. Berlusconi ist sich selbst treu geblieben und hat gezeigt, dass er wie schon früher immer noch davon überzeugt ist, er sei "der Beste der Welt".

In der nächsten Nummer von Astrologie Heute (August/September 2003) erscheint unter dem Titel "Der unverwechselbare Silvio Berlusconi: Opera buffa im EU-Parlament" ein ausführlicher Artikel, der die Verbindungen zwischen dem Horoskop Berlusconis, jenem Italiens und jenem Europas beleuchtet. Wie die Themen, die im Umgang mit Berlusconi Europa heute beschäftigen, bereits anlässlich seiner Wahl im Mai 2001 erkennbar waren, zeigt der frühere Artikel "Italiens neuer Ministerpräsident Silvio Berlusconi – die Jupiter/Pluto-Opposition von 2000/01: Gute Zeiten für Populisten und Plutokraten". 

-cw