Astrologie Heute - Themen der Zeit
Die Sonnenfinsternis vom 31. Mai 2003 und der blinde König
3. Juni 2003

Die Themen der Sonnenfinsternis vom 31. Mai 2003 wurden in Astrologie Heute Nr. 102 (April/Mai 2003) beschrieben, sowohl aufgrund der astrologischen Konstellation dieser Finsternis als auch ihrer Astro*Carto*Graphy, um zu sehen, welche Themen wo auf der Welt zum Ausdruck kommen. Zusätzlich wurde diese Sonnenfinsternis in den Kontext der ihr entsprechenden Saros-Serie gesetzt.

Dies führte zur Vermutung, dass ab Mai 2003 Geld- und Wertfragen im Vordergrund des Interesses stehen könnten, es im Weiteren um die Verteilung von Rechten und Zugangsquoten zum Erdöl gehen könnte. Wir beobachteten in dieser Finsternis für Washington Neptun am Aszendenten und Jupiter am DC, während in Paris und London Neptun den MC, Jupiter den IC besetzt und fragten uns: "Heisst das, dass in Washington Unklarheit und Vernebelung herrschen oder die amerikanische Regierung eine euphorische Phase erlebt? Macht man sich etwas vor, oder ist man selber daran, mit grösster Selbstverständlichkeit und Naivität andere zu täuschen? Scheinen sich für Washington die Wünsche nach Demokratie in Irak zu erfüllen, auch wenn dies vielleicht an Ort und Stelle ganz anders aussieht? Sieht man sich als grosser Helfer der Menschheit und ist enttäuscht darüber, dass andere dies nicht so sehen?" Wir schlossen: "Was man mit ziemlicher Sicherheit sagen kann: Realismus wird zu dieser Zeit in der amerikanischen Hauptstadt wohl schwer zu finden sein, und wenn wir bedenken, dass Finsternisse die folgenden 4 – 6 Monate prägen, so kann man sich auf ein Wechselbad der Gefühle von ‚himmelhoch jauchzend‘ bis ‚zu Tode betrübt‘ gefasst machen."

Diese Themen sind unschwer auf der für Washington in Fig. 1 aufgezeichneten Sonnenfinsternis zu erkennen. Prominent ist insbesondere die Jupiter/Neptun-Opposition, die drei Tage später zum letzten Mal genau wird, womit dem Horoskop für die Sonnenfinsternis in Zusammenhang mit den Jupiter/Neptun-Zyklus eine besondere Bedeutung zukommt. Dies gilt aber auch für den Eintritt von Saturn ins Krebszeichen, welcher ebenfalls – wie die letzte Jupiter/Neptun-Opposition – am 3. Juni stattfindet. So ist es denkbar, dass das Horoskop für die Sonnenfinsternis (in Fig. 2 für Zürich aufgezeichnet) Aufschlüsse gibt über die Themen, die für die 2-jährige Periode von Saturn in Krebs gelten.

Die Verbindung mit der Saros-Serie V Nord ergab hinsichtlich der Finsternisse dieser Familie folgende Zusatzinformationen: Aufgrund einer Konjunktion des Neumondes der Muttereklipse mit dem Neptun symbolisieren die Finsternisse dieser Serie Inspiration, Traum und Wunsch nach Frieden. Gleichzeitig erkennen wir eine starke Verbindung zwischen Mars, Merkur und Uranus, was auf die Bereitschaft hinweist, neue Wege zu gehen und alte Strukturen zu verändern. Im Zusammenhang mit der gegenwärtigen Sonnenfinsternis lässt sich dies in Verbindung bringen mit dem Quadrat von Uranus zur Mondknotenachse, die gemäss dem sogenannten "wahren" Mondknoten bereits Mitte April, gemäss dem mittleren Mondknoten Mitte Mai in die Stier/Skorpion-Achse getreten ist (Wechsel des aufsteigenden Mondknotens von Zwillinge/Merkur zu Stier/Venus). Der Artikel in Astrologie Heute wurde Anfang März, noch vor Beginn des Irakkrieges geschrieben. Er beschreibt dennoch zuverlässig Themen, die sich aus diesem Krieg ergeben. Von besonderem Interesse ist dabei der kürzliche Lapsus des amerikanischen Vizeverteidigungsministers Wolfowitz, der in einem Interview mit "Vanity Fair" zugab, dass der Grund für den Irakkrieg, dort Massenvernichtungswaffen zu zerstören, in Wirklichkeit ein Vorwand war, um in Irak eingreifen zu können und in der Folge amerikanische Soldaten aus Saudiarabien abziehen zu können. Zwar wurde dies von Verteidigungsminister Rumsfeld sogleich dementiert, aber der Event hinterliess dennoch eine explosive Wirkung, umso mehr als nach wie vor in Irak keine Massenvernichtungswaffen gefunden werden konnten. Das Wortspiel, welches Kritiker der Bush-Regierung in Umlauf brachten, als von "Massenvernichtungswaffen" gesprochen wurde, scheint sich in seiner Bedeutung zu bestätigen: Sie meinten damals, es handle sich nicht um weapons of "mass destruction", sondern um weapons of "mass distraction", anspielend darauf, dass "destruction" auf englisch Zerstörung, während "distraction" Ablenkung bedeutet, wodurch die besagten Waffen den Charakter von "Massenablenkungswaffen" hätten.

Noch früher als unser Artikel von Astrologie Heute wurde ein Artikel von Maggie Hyde mit dem Titel "Tomorrow‘s News" geschrieben, der in der Juni 2003-Ausgabe der Zeitschrift "American Astrology" erschien. Redaktionsschluss für die Juni-Ausgabe war in diesem Fall Januar 2003, so dass die Autorin sich ziemlich ausschliesslich auf ihr astrologisches Wissen beschränken musste, um die Neuigkeiten des Juni zu definieren. Als politische Entwicklungen konnten nur jene berücksichtigt werden, die bis Januar 2003 bekannt waren. Um so interessanter ist das Bild, welches Maggie Hyde von den Themen entwirft, die mit der Sonnenfinsternis von Ende Mai zu tun haben:

Sonnenfinsternis auf Aldebaran

Sie streicht heraus, dass die Sonnenfinsternis vom 31. Mai, die auf 9 Grad 20 Minuten Zwillinge stattfindet, auf den Fixstern Aldebaran fällt, der sich für die gegenwärtige Zeitepoche auf 9.47 Grad Zwillinge befindet. Aldebaran wird beschrieben als "rotes Auge des Bullen", einer der vier Himmelswächter oder königlichen Sterne, die die Perser verehrten. Aldebaran wurde dabei mit dem Frühlingsanfang und dem Frühlingspunkt in Verbindung gebracht.

Maggie Hyde streicht die Wichtigkeit der engen Konjunktion zwischen der Sonnenfinsternis und diesem bedeutsamen Fixstern heraus. Sie weist darauf hin, dass Aldebaran mit Mars in Verbindung gebracht wird, was Gefahren anzeigt und offensichtlich mit "Massenvernichtungswaffen" zu tun hat, nämlich mit der Atombombe. So stand die Venus auf 9.16 Grad Zwillinge mit Aldebaran in Konjunktion, als die erste Atombombe in Alamogordo, New Mexico am 16. Juli 1945 gezündet wurde. Zur Zeit des Abwurfs der Atombombe auf Hiroshima hatte dann Mars (9.12 Grad Zwillinge) diesen Platz eingenommen. Die positiven Qualitäten von Aldebaran stehen in Zusammenhang mit Mut und Ehre, wobei die Vorzüge nicht immer von langer Dauer sind. Eine etwas detailliertere Beschreibung von Aldebaran gibt Bernadette Brady in ihrem Buch "Brady’s Book of Fixed Stars", wo sie Aldebaran wie folgt beschreibt: "Die Anwesenheit von Aldebaran in einem Horoskop weist darauf hin, dass man mit moralischen Dilemmas konfrontiert wird, welche die eigene Integrität in Frage stellen können. Erfolg ist zu erwarten. Allerdings muss man sich der Verführung widersetzen, Kompromisse zu schliessen und damit die eigene Integrität zu gefährden. Jeglicher diesbezüglicher Kompromiss hat negative Resultate und kann zu schnellen Verlusten führen."

Ich denke, dass diese Zeilen die verworrene gegenwärtige Situation Amerikas und der Europäer gegenüber Amerika beschreiben, dies ganz besonders im Hinblick darauf, ob die Aktionen der USA in Irak nachträglich gutgeheissen werden, wenn man die neue amerikanische Ordnung akzeptiert. Die Europäer sollten sich dabei auch fragen, ob sie sich von der amerikanischen Präsidentenberaterin Condoleeza Rice benoten lassen wollen in gute oder schlechte Verbündete bzw. von Rumsfeld in "alte" oder "neue" Europäer einteilen lassen wollen.

Maggie Hyde betont noch eine andere Seite der Aldebaran-Antares-Symbolik, die von 9 Grad Zwillinge zu 9 Grad Schütze verläuft. Sie meint, dass man auf diesen Gradzahlen wegen der Nebel, welche diese Sterne umgeben, häufig mit "schlechter Sicht" konfrontiert wird. Fügt man dazu die Blindheit, welche eine Finsternis häufig auslöst (Verlust des Lichtes, wenn der Mond sich vor die Sonne schiebt), so kann ein dominantes Motiv einer solchen Zeit auch der Verlust einer Vision sein, eine schreckliche Erblindung, die an das Schicksal von Shakespears König Lear erinnert. Maggie Hyde schreibt dazu:

"Eine solche Blindheit wie bei Lear betrifft die ganze Nation, das Land und die einfachen Menschen (die Sonnenfinsternis für Washington findet im 4. Haus statt). Lears Finsternis beginnt, als er sich dazu entscheidet, seine königlichen Pflichten seinen Töchtern zu übertragen, weil er die Last der königlichen Rolle abstreifen will, dabei ausser acht lassend, dass es nicht zu seinem Schicksal gehört, so zu entscheiden. Seine irregeleitete Sichtweise – und seine Sicht – verschlimmert sich zusehends bis zum Punkt, wo er seine drei Töchter fragt, wie sehr sie ihn lieben, mit der Absicht, ihnen entsprechend ihrem Quantum an Liebe unterschiedliche Teile seines Königreiches zu übertragen. Mit solchen falschen Fragen erhält Lear natürlich auch falsche Antworten, mit Ausnahme von Cordelia, die aus dem Herzen spricht (cor (Herz)-delia, d.h. mit Integrität). Lears fehlende Integrität und Treue zur Wahrheit bringt seine Erblindung hervor, die mit dem Spiel auf dem Hintergrund verheerender Finsternisse voranschreitet. [Dies erinnert an Belohnung und Bestrafung willfähriger bzw. aufmüpfiger Alliierter durch G.W. Bush – Anmerkung d. Redaktion.] Diese Symbolik von Königreich und Leadership, Integrität, verdrehter Sichtweise und Erblindung ist eng verbunden mit einer Sonnenfinsternis auf dem Fixstern Aldebaran und sie betrifft ganz direkt die Ehre und Integrität des Leaders der Nation, im Besonderen Präsident Bush. Unter solchem Einfluss lässt sich das Volk nicht mehr hinters Licht führen und das Bedürfnis nach wahrheitsgemässen Erklärungen vonseiten des Weissen Hauses könnte die zweite Hälfte des Jahres prägen und ganz besonders den Monat nach der Sonnenfinsternis."

Ob dies wirklich so kommt, wird noch zu sehen sein. Aufschlussreich ist allerdings der Aufruf des amerikanischen Philosophen Richard Rorty, der die Europäer dazu auffordert, Bush zu widerstehen. Spiegel Online vom 31. Mai 2003 dazu: "Mit einem flammenden Aufruf mahnt der amerikanische Philosoph Richard Rorty die Europäer, gegenüber der Bush-Regierung standhaft zu bleiben. Amerikas Anspruch auf weltweite Vorherrschaft sei ein schrecklicher Fehler. Wenn Europa jetzt nicht zusammenhalte, werde es nie wieder eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Welt spielen." Ein anderer Artikel vom 1. Juni titelt "Blair unter Betrugsverdacht". Es wird berichtet, wie der britische Premierminister Tony Blair angesichts des Vorwurfs, die Bedrohung durch irakische Massenvernichtungswaffen übertrieben zu haben, zunehmend unter Druck gerät. Der Artikel streicht heraus, dass 63 % der Wähler der Meinung sind, dass "Blair die Nation hinsichtlich der Massenvernichtungswaffen in die Irre geführt hat." Joschka Fischer meinte dazu: "Ich habe es sehr deutlich gemacht, dass wenn es keine Massenvernichtungwaffen geben sollte, er, Tony Blair, zugeben sollte, dass er Geheimdienst-Berichte missbraucht und die Weltöffentlichkeit fehlgeleitet hat."

Die drei Wochen früher aus Protest gegen Blair zurückgetretene Entwicklungsministerin Clare Short meinte: "Wir sind getäuscht worden... Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass der Premierminister irgendwann im August entschieden hat, in den Krieg zu ziehen, und er hat uns seitdem die ganze Zeit betrogen." August 2002 war jener Monat, während welchem Jupiter ins Löwezeichen eingetreten ist und die Falken in Washington angefangen haben, einen Krieg gegen den Irak zu fordern.

Es ist denkbar, dass die Front bröckelt. Zuerst wird Bushs "Pudel" – wie Blair häufig bezeichnet wird – angegriffen, bevor man sich an den Herrn heranmacht. Allerdings ist dies eine Aufgabe, die eine entsprechende Empörung beim amerikanischen Volk voraussetzt, was bislang noch nicht der Fall ist.

Die Sonnenfinsternis vom 31. Mai 2003 fand übrigens auf dem Uranus (8.55 Grad Zwillinge) und Deszendent (7.39 Grad) der USA sowie in Opposition zu Lilith (6.54 Grad Schütze) und im Quadrat zum Mars (9.18 Grad Jungfrau) G.W. Bushs statt.

-cw

 

Fig. 1
Sonnenfinsternis Washington

31.5.2003, 4.20 GT
Washington DC, USA (77.06 W, 38.57 N)
Koch


Fig. 2
Sonnenfinsternis Zürich

31.5.2003, 4.20 GT
Zürich, CH (8.32 E, 47.23 N)
Koch