Astrologie Heute - Themen der Zeit
Beginn des Krieges gegen den Irak
Update vom 20.3.2003

Es gibt Dinge, die scheint man zu spüren. Letzte Nacht wachte ich um halb vier auf und war hellwach. Ich ging ans Netz und stellte mir vor, dass vielleicht etwas Besonderes vorgefallen war, fand darüber zunächst aber keine Information – nicht auf Spiegel Online, nicht bei der New York Times, nicht bei CNN – worauf ich kurz vor 4 Uhr auf Reuters fündig wurde. Es war die Rede von "Explosionen erschüttern Bagdad: Kriegsbeginn!". Die Nachricht war um 3.55 Uhr unsere Zeit platziert worden und stammte vom Bagdad-Korrespondenten der Agentur Reuters. Es wurde auch eine Rede des amerikanischen Präsidenten erwähnt, die bald stattfinden sollte, so dass ich mich der CNN Fernsehausstrahlung zuwandte.

Ich erfuhr, dass Bagdad wieder ruhig sei, dass lediglich zwei Dutzend Marschflugkörper auf jenen Ort abgefeuert worden waren, wo man Saddam Hussein vermutete. Bis zum frühen Morgen wurde allerdings nicht bekannt, ob das Ziel erreicht worden sei. Saddam Hussein meldete sich bald darauf mit einer Fernsehansprache, in welcher er vom Beginn des Krieges sprach, von der man jedoch nicht wissen konnte, ob sie im Voraus aufgezeichnet worden sei. Sie wirkte allerdings so improvisiert echt, dass die erfolgreiche Eliminierung Saddam Husseins unwahrscheinlich erschien. Berichte vom Donnerstagmorgen mitteleuropäische Zeit bestätigen, dass Saddam Hussein immer noch am Leben ist.

Gemäss Angaben des Reuters Korrespondenten in Bagdad waren die ersten Explosionen um 5.33 Lokalzeit (3.33 MET) zu hören, 1 ½ Stunden nach dem amerikanischen Ultimatum. Das Horoskop für diesen Zeitpunkt ist in Fig. 1 für Bagdad aufgezeichnet. Ohne Weiteres erkennt man, wie dieser Krieg, der durch das Horoskop der ersten offenen Kriegshandlungen charakterisiert wird, Ausdruck der Saturn/Pluto-Opposition ist. So befindet sich der MC 1 Grad nach dem Pluto und der IC 2 Grad vor dem Saturn, also praktisch im Mittelwert der Opposition. Der laufende Mars geht auf die Opposition zur Sonne der USA von George W. Bush zu, und er ist noch lediglich 4 Grad davon entfernt. Damit steht Mars auch in der Halbsumme der Jupiter/Sonne-Konjunktion der USA, welche sich im Unabhängigkeitshoroskop des Landes im 8. Haus befindet und symbolisch das Unternehmungslustige dieses Landes zum Ausdruck bringt, inklusive die Cowboy-Mentalität und der schnelle Griff zum Revolver.

Verblüffend ist es zu sehen, welche Ähnlichkeit das Horoskop für den Kriegsbeginn im Irak mit jenem des Vollmondes vom 18.3. aufweist, der lediglich 9 Stunden nach Bushs Ultimatum stattfand und die ganze Periode prägt. Dieser Vollmond – für Washington in Fig. 2 aufgezeichnet – weist ebenfalls die gegenwärtige Pluto/Saturn-Opposition auf der MC/IC-Achse auf, mit dem Saturn auf dem Mars der USA, und diese Opposition wird durch den Vollmond im Quadrat dazu aktiviert.

Astrocartographisch handelt es sich um das erste Mal seit Jahresanfang, dass für einen Neumond oder Vollmond Saturn- und Plutolinien durch Washington hindurch gehen. Es gab etwas Ähnliches bereits mit dem Vollmond vom 16. Februar mit Mars IC, Pluto IC und Saturn MC, durch Halifax, 10 Längengrade östlich von Washington und Mars-, Saturn- und Plutolinien durch den Nahen Osten – was bereits damals zu einer brenzligen Situation führte – aber es brauchte offenbar für die unilaterale Handlungsweise der USA, die wir jetzt beobachten, entsprechende Auslösungen mit der amerikanischen Hauptstadt. Es wird nun zum ersten Mal die neue amerikanische Doktrin der "preventive strikes" umgesetzt, was man als "vorbeugenden Angriffe" übersetzen kann. In dieser Hinsicht wird Irak lediglich als ersten Schritt in der Implementierung einer neuen amerikanischen Strategie gesehen. Dabei werden auch gezielte Desinformation und eine Taktik eingesetzt, die darauf abzielt, die Dinge in einem anderen Licht erscheinen zu lassen, als sie sich einem neutralen Betrachter ergeben würden. Vor allem das heimische Publikum soll dabei gezielte kontrollierte Informationen aufnehmen. Dabei ist die Rede, die George W. Bush kurz nach dem Beginn der Feindseligkeiten hielt, ein interessantes Beispiel dafür, welcher Propagandamittel sich die neue amerikanische Regierung bedient. Man hat manchmal den Eindruck, in die Zeiten der früheren Sowjetunion zurück versetzt zu werden.

So fängt die Rede damit an, dass die militärischen Operationen der "Entwaffnung des Iraks" dienen, "um seine Bevölkerung zu befreien" und "die Welt..... zu schützen". Die USA führen die Handlungen als "Verteidigung" aus, was auch für jene angeblich 35 Länder gilt, die den USA "entscheidende Unterstützung" gewähren. Im nächsten Satz werden diese dann bereits zu einer Koalition aufgewertet – wahrscheinlich, um die herben Rückschläge bei der Bildung einer Koalition im Sicherheitsrat vergessen zu machen.Bush dazu: "Jedes Land in dieser Koalition hat entschieden, die Pflicht und die Ehre zu übernehmen, sich an unserer gemeinsamen Verteidigung zu beteiligen." Im weiteren führt der amerikanische Präsident aus, wie "der Frieden einer besorgten Welt und die Hoffnungen eines unterdrückten Volkes" jetzt von den "Männern und Frauen der US-Streitkräfte im Nahen Osten" abhängen. Die Menschen, die diese Streitkräfte befreien werden, "werden Zeugen des ehrenhaften und ehrenwerten Geistes des US-Militärs werden." Zum Schluss heisst es: "Wir werden Frieden verteidigen, wir werden anderen den Frieden bringen und wir werden siegen. Möge Gott unser Land schützen, und alle, die es verteidigen."

In dieser Rede hat Bush darauf verzichtet, das zu erwähnen, was er an anderer Stelle immer wieder betonte, dass ihm und den USA dieser Krieg "aufgezwungen" wurde. Dies erinnert leider entfernt an den 1. September 1939, als es von deutscher Seite hiess:" Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen." Bei solchen Wortverdrehungen, die bei näherem Studium eine klare Absicht erkennen lassen, finden wir in der Kriegspropaganda die immer wieder verwendeten typischen Kategorisierungen des Feindes, wie sie Sam Keen in seinem Buch "Bilder des Bösen – Wie man sich Feinde macht", glänzend charakterisiert hat (siehe dazu Astrologie Heute Nr. 95 und 96, Februar/März und April/Mai 2002). Dabei erscheint der Feind als Angreifer "wir verteidigen uns – sie sind die Angreifer". Wir sind das Opfer, "sie haben angefangen, wir reagieren nur". Meistens wird der Feind als Barbar, als Verbrecher und häufig als Terrorist dargestellt. Manchmal nutzt man auch das Bild des Feindes als Feind Gottes. "Auch wenn Gott angeblich tot ist, wie man im Westen häufig meint, wird er für kriegerische Zwecke wieder zum Leben erweckt". Statt des Feindes als lebendigen Menschen, wird dieser gesichtslos gemacht, damit man ihn besser eliminieren kann. Hier kommt der Propaganda grosse Bedeutung zu. "Die Kunst der Propaganda besteht darin, ein Bild zu erzeugen, das die Vorstellung dessen verkörpert, was wir zerstören möchten, damit wir reagieren, statt zu denken und automatisch einen Haltepunkt für unsere frei flottierende Feindseligkeit finden, für diffuse Frustrationen und unbestimmte Ängste. Die Elemente, aus denen dieses Bild sich zusammensetzt, sind Flüche und die üblichen Schmähungen, die seit Menschengedenken benutzt werden." (Sam Keen)

Mit dem Thema der Propaganda befasst sich auch ein Artikel von Roger de Weck, früherer Chefredaktor des "Tages-Anzeigers" und der "Zeit", welcher im Tages-Anzeiger vom 19. März erschien. Er meint, dass mit George W. Bushs Satz vom 14. September 2001, es müsse sich jedes Land entscheiden, "entweder Sie sind mit uns oder Sie sind mit den Terroristen" eine neue Zeit der Propaganda begann, denn es ist typisch für diese, "die einen gut und alle andern schlecht zu machen". De Weck meint, dass uns seither immer wieder das Gefühl beschleicht, "Zielpublikum der Propagandisten" zu sein. Es regt sich zwar bei uns allen Widerwillen, "manipuliert zu werden", die Propaganda wirke trotzdem. "Denn der Mensch ist so gestrickt, dass er jederzeit sich eine Meinung bildet, sehr wohl wissend oder verdrängend, dass ihm Anhaltspunkte fehlen. Im Grunde verfährt er nach dem Motto: "Lieber eine Meinung, die auch Unüberprüftes aufgreift, als gar keine". Dabei sei es auffallend, wie alle paar Jahrzehnte "eine Propaganda-Welle die Vereinigten Staaten als eine der ältesten und besten Demokratien erfasst", man denke nur an die Fünfziger Jahre und den McCarthismus und die Propaganda der Mitte der Sechziger Jahre in Sachen Vietnamkrieg.

Wir dürften in nächster Zeit zu diesen Themen zahlreiche weitere Anschauungsbeispiele erhalten. Im positiven Fall kann das viele Menschen zu den Werten von Uranus in Fische erwecken. Staaten, die sich solcher billiger Propagandatricks bedienen und willkürlich handeln, können mit der Zeit auch bei eigenen Bürgern an Glaubwürdigkeit verlieren, wie dies häufig unter ähnlicher Konstellation bereits in der Vergangenheit der Fall war. Man denke nur an das etwas anders gelagerte Beispiel der Prohibition, die im letzten Jahrhundert mit dem Eintritt von Uranus in Fische in den USA eingeführt wurde. Die Massnahme bewirkte lediglich, dass sich jeder einen Sport daraus machte, die Behörden hinters Licht zu führen, so dass die Massnahme schliesslich aufgegeben wurde. Immens traurig stimmt uns allerdings, dass solche Lernprozesse im zivilen Ungehorsam auf dem Buckel vieler Unschuldiger ausgetragen werden, die als Manipuliermasse im Kampf verschiedener Ideologien gegen einander ihr Leben lassen müssen.

Claude Weiss

  Krieg Irak Beginn

Fig. 1
Beginn Irak-Krieg

20.3.2003, 2.33 GMT
Bagdad, IRQ (44.26 E, 33.20 N)
Koch


Vollmond März 2003

Fig. 2
Vollmond März 2003

18.3.2003, 10.36 GMT
Washington DC, USA (77.06 W, 38.57 N)
Koch