Die Saturn/Pluto-Oppositionen: Auf dem Weg zu Pluto in Steinbock
Update vom 14. Juni 2002
Bekanntlich wählten wir für einen Artikel, der im Frühjahr 2001 in Astrologie Heute erschien, den Titel "Saturn/Pluto-Opposition: Wenn alles anders wird" (AH Nr. 90, April/Mai 2001). Inzwischen ist wohl jedermann klar geworden, dass Saturn/Pluto-Oppositionen neue Situationen schaffen. Dies war Anfang der Dreissiger Jahre mit der Weltwirtschaftskrise und dem Aufkommen des Nationalsozialismus der Fall, und es traf auch für die Jahre 1965 – 67 zu, als der Vietnamkrieg offiziell begann und Proteste wie auch Hippiebewegung das bisherige Weltbild in Frage stellten, und es wird auch durch die Veränderungen bestätigt, die sich seit dem Sommer 2001 ereigneten.
Aufschlussreich ist aber auch die Überlegung, dass auf unserem Weg zu Pluto in Steinbock (Eintritt im Jahr 2008) Saturn/Pluto-Aspekte uns bereits einiges darüber verraten könnten, welche Themen beim Durchgang von Pluto durch des Reich des Saturn aktuell sein dürften. Dies trifft auch für wichtige Zyklen zu, die im Steinbockzeichen begannen oder für markante Konstellationen im kardinalen Kreuz unter Beteiligung des Steinbockzeichens. Wenden wir dieses Raster an und gehen wir davon aus, dass für Zeiten des Umbruchs auch der Planet Uranus im einem markanten Aspekt zum Saturn im Spiel sein sollte, so kommen wir zu interessanten Überlegungen. So ist es denkbar, dass die Zeit von 1998 – 2002 einer Halbzeit entspricht zwischen einer wichtigen Konstellation in den kardinalen Zeichen und insbesondere im Steinbock, die von 1988 – 1993 währte – womit auch ein neuer Uranus/Neptun-Zyklus von 172 Jahren begann – und einer neuerlichen Betonung der kardinalen Zeichen mit Pluto in Steinbock von 2008 – 2015. Während all diesen Perioden gibt es wichtige Saturn/Uranus- und Saturn/Pluto-Aspekte. Immer sind auch Jupiter/Saturn-Konjunktionen oder –Oppositionen im Spiel.
Diese Themen werden in der dritten, erweiterten Auflage des Buches "Pluto – Eros, Dämon und Transformation" von J. Claude Weiss und Verena Bachmann detailliert beleuchtet. Es werden darin auch neu die kommenden Transite von Pluto in Steinbock und Wassermann in Fische auf dem Hintergrund entsprechender früherer historischer Zyklen interpretiert. Eine auszugsweise Zusammenfassung des Ablaufes der kardinalen Herausforderungen zwischen 1988 – 2015, wie in der dritten Auflage des Pluto-Buches beschrieben, fördert folgende Zusammenhänge zu tage:
Die kardinale Ballung von 1988 - 1993
Diese periode brachte das Ende der Teilung der Welt in zwei Blöcke, die es seit dem Zweiten Weltkrieg gegeben hatte, und damit die Vision einer globalen Weltgemeinschaft. Hinsichtlich Weltwirtschaft beflügelte dies die Phantasien, und es kam zu einem Gefühl des Aufbruchs. Allerdings fällt der Golfkrieg in diese Zeit, und es entstand damals für den Westen, insbesondere Amerika, ein neues Feindbild: der machtpolitische Anspruch rebellischer, islamischer Länder. Dass die Auflösung eines starren politischen Gefüges auch Probleme mit sich bringt, zeigte sich unter anderem mit dem Aufflackern des jugoslawischen Bürgerkrieges gegen Ende der Periode.* Folgende markanten Aspekte prägen diese Zeit:
Folgende markanten Aspekte prägen diese Zeit:
1988: Saturn Konjunktion Uranus
1989: Saturn Konjunktion Neptun
1993: Uranus Konjunktion Neptun und Saturn Quadrat Pluto
Ein neuer Uranus/Neptun-Zyklus, wie er damals begann, bringt immer tiefgreifende Veränderungen mit sich. So erklärten zur Zeit der Uranus/Neptun-Konjunktion von 1821 mit der Monroe-Doktrin die USA den gesamten amerikanischen Kontinent zu ihrem Einflussbereich und untersagten europäische Interventionen in der "Neuen Welt". Man kann sich vorstellen, dass der neue Uranus/Neptun-Zyklus ab Anfang der Neunziger Jahre die Vereinigten Staaten dazu ermuntert, gegenüber der Welt eine imperiale Vorrangstellung einzunehmen, mit im Vergleich zu damals etwas gewandelten Ansprüchen. Diese beziehen sich jetzt vermehrt auf die Kontrolle wirtschaftlich und militärisch wichtiger Standorte auf der ganzen Welt.
Hier kollidieren die USA mit islamischen Ländern, beziehungsweise mit jenen Gruppen islamischer Rebellen, die sich der Vorherrschaft der USA über die Welt widersetzen. Der Uranus/Neptun-Zyklus ist nämlich auch für die Entwicklung des Islam von Bedeutung, denn die Hedschra, die Übersiedlung Mohammeds von Mekka nach Medina im Jahre 622 – ein Jahr, welches auch den Beginn der islamischen Zeitrechnung symbolisiert –, fiel ebenfalls zusammen mit einer Uranus/Neptun-Konjunktion.
Dies ist jedoch nicht alles. Zwischen 1988 – 1993 kam es nicht nur zu einer Uranus/Neptun-Konjunktion, sondern zu einer Saturn/Uranus/Neptun-Konjunktion, ein seltenes Phänomen, welches sich bloss alle 680 – 685 Jahre ereignet. Das vorletzte Mal, als dies passierte, war im Jahre 625, als die erste islamische Expansion begann. So kann man verstehen, warum der Golfkrieg und die Präsenz amerikanischer Truppen auf der saudiarabischen Halbinsel rebellische, islamische Kreise (z.B. Bin-Laden und seine al-Qaida-Bewegung) massiv herausforderte. Hier prallen zwei unterschiedliche historische Ansprüche aufeinander.
Kritische Halbzeit von 1998 – 2002
Die nächste Phase kritischer Aspekte findet zwischen 1998 – 2002 statt. Diese Periode wird durch folgende Aspekte charakterisiert:
1998/99: Saturn Quadrat Neptun
1999/2000: Saturn Quadrat Uranus
2000: Jupiter Konjunktion Saturn
2000/01: Jupiter Opposition Pluto
2001/02: Saturn Opposition Pluto
2002/03: Jupiter Opposition Neptun
Der Zyklus, der mit der kardinalen Ballung von 1988 – 1993 begann (dreifache Konjunktion von Saturn, Uranus und Neptun) gerät zu dieser Zeit mit den Quadraten zwischen Saturn und Neptun sowie zwischen Saturn und Uranus in eine Krise. Kam es zum Beispiel unter der Saturn/Uranus-Konjunktion von 1988 zur Wende in den Beziehungen USA – Sowjetunion und unter der Saturn/Neptun-Konjunktion von 1989 zum Abbau der Mauer, so werden unter Saturn Quadrat Neptun und Saturn Quadrat Uranus von Russland neue Töne angeschlagen. Mit einem neuen Leader wird dem Westen gegenüber frisches Selbstbewusstsein demonstriert, und es kommt in Russland zu einer Renaissance nationalistischer Gefühle. In vielen Ländern findet in dieser Zeit ein Rechtsruck statt, und man vernimmt vermehrt patriotische Töne. Diese bringen in den USA nach dem 11. September 2001 alle anderen Stimmen zum Schweigen, und die Menschen sind bereit, persönliche Freiheiten für Sicherheit zu opfern. Die Terrorbekämpfung rechtfertigt die Repression von Andersdenkenden, und man muss auf der richtigen Seite stehen, um nicht unter die Räder zu kommen, denn der Stärkere setzt sich in solchen Zeiten durch. Parallel dazu werden viele Visionen und Träume der letzten Jahre, so die Höhenflüge, die die Börse und die Globalisierung betrafen, auf den Boden heruntergeholt und ernüchtert.
Was hinsichtlich Umgang mit Menschenrechten, individuellen Freiheiten und internationaler Gerechtigkeit zur Zeit der Saturn/Pluto-Opposition von 2001 – 2002 entschieden wird, könnte für die spätere Phase von Pluto in Steinbock von grosser Bedeutung sein. Die Menschen sind zu solchen Zeiten von Saturn/Pluto-Verbindungen für Ungerechtigkeiten hochgradig sensibilisiert und nicht bereit, eine Weltordnung hinzunehmen, die sie als ungerecht empfinden. Gruppen, die sich aufgrund ihrer Situation ohnmächtig ausgeliefert fühlen, machen die "Faust im Sack" und sinnen auf Rache. Mehr Staat, mehr Überwachung, mehr Kontrolle ist nicht nur kostspielig; es verstärkt die allgemeine Paranoia. Ein Teufelskreis bildet sich, aus dem auszusteigen immer schwerer fällt. In diesem Sinne könnte die Saturn/Pluto-Opposition ein Testfall darstellen für Pluto in Steinbock ab 2008, und ganz besonders für jene Zeit von 2009 – 2010, während welcher der laufende Saturn dazu ein Quadrat bildet.*
Die kardinale Spannungskonstellation von 2008 – 2015
Praktisch mit dem Eintritt von Pluto ins Steinbockzeichen konstellieren sich erneut wichtige Aspekte, die in etwas anderer Form bereits in der Phase von 1988 – 1993 und 1998 – 2002 zu beobachten waren. Dazu gehören insbesondere Saturn/Uranus- und Saturn/Pluto-Spannungsaspekte. Es kommt aber auch zum seltenen Hauptaspekt zwischen Uranus und Pluto, eine Konstellation, welche bereits die Mitte der Sechziger Jahre (Vietnamkrieg und Hippiebewegung) sowie den Anfang der Dreissiger Jahre (Weltwirtschaftskrise und Nationalsozialismus) prägte.
In chronologischer Reihenfolge ergeben sich für diese Zeit folgende Hauptaspekte:
2008 – 2010: Saturn Opposition Uranus
2009 – 2010: Saturn Quadrat Pluto
2010: Jupiter Konjunktion Uranus Opposition Saturn Quadrat Pluto (approximativ)
2012 – 2015: Uranus Quadrat Pluto
Diese Zeit legt heftige Konfrontationen zwischen verschiedenen politischen Systemen nahe, und dies ist mit der Gefahr eines Rufes nach dem starken Mann verbunden, was zu diktatorischen Vollmachten oder plutokratischen Systemen führen kann.
Aus dem Studium dieser Abläufe übergeordneter, astrologischer Zyklen erscheint es als wichtig, dass zwischen 2002 und 2008 Friedensbemühungen stattfinden und Lösungsansätze entwickelt werden, damit die gegenwärtigen aggressiven Konfrontationen nicht bis 2008 zu einer Erosion persönlicher Freiheiten führen, die politischen Systemen Vorschub leisten, die mit unserem Demokratieverständnis nicht vereinbar sind. Im wesentlichen wird es darum gehen, dass die Stärkeren ihren Machtvorteil nicht dazu missbrauchen, Schwächeren konsequent den Willen brechen zu wollen, sondern der Dialog gesucht wird. Veraltete Prinzipien, die wir in der Erziehung längst aufgegeben haben, sollten nicht im Umgang zwischen Staaten wieder zum Leben erweckt werden. So bleibt zu hoffen, dass die Jupiter/Neptun-Opposition, die zwischen September 2002 und Juni 2003 aktuell ist und die schwierigen Saturn/Pluto-Oppositionen von Herbst 2001 – Sommer 2002 (verlängert durch Pluto am absteigenden Mondknoten) ablöst, nicht in erster Linie als religiösen Wahn und Opfermythos zum Ausdruck kommt, sondern auch Gefühle von Menschenliebe generiert.
* "Pluto – Eros, Dämon und Transformation" von J. Claude Weiss und Verena Bachmann, 3. Auflage, Edition Astrodata, Wettswil, 2002