Astrologie Heute - Themen der Zeit
China / USA: Nach Diplomatie der Worte, nun Krieg der Worte
Update vom 20.4.2001

Die Rückläufigkeitsphase der Venus, welche vom 9. März – 20. April 2001 dauerte, geht nun zu Ende. In solchen Zeiten kommt es zu Turbulenzen an der Börse, es prallen unterschiedliche Werte aufeinander, und Verhandlungen werden häufig dadurch beeinflusst, dass die eine Seite ein Faustpfand in Händen hat. So war in den letzten zwei Wochen in den Beziehungen zwischen China und USA eine aufschlussreiche Abfolge zu beobachten: Am 1. April 2001, nachdem (gemäss amerikanischer Version) ein amerikanisches Spionageflugzeug durch tollkühne Manöver eines chinesischen Jägers beschädigt und zur Notlandung gezwungen wurde, trat der amerikanische Präsident George W. Bush zunächst mit einer harten Haltung gegenüber China auf, und er forderte die sofortige Freilassung der von den Chinesen in Gewahrsam genommenen Flugzeugbesatzung ebenso wie die Auslieferung des Spionageflugzeugs. Dieses stelle "amerikanischen Boden" dar und dürfe von den Chinesen nicht betreten werden. Als die Chinesen allerdings keine Anstalten zeigten, den amerikanischen Wünschen nachzukommen, merkte die amerikanische Regierung, dass sie mit diesem Vorgehen nicht weiterkommt und alles Mögliche unternommen werden muss, um zunächst die Besatzung frei zu bekommen. George W. Bush gab, gemäss Newsweek, Aussenminister Colin Powell die Instruktion, "zu verhandeln, ohne jedoch einen Tadel hinzunehmen". Der amerikanische Verteidigungsminister, der normalerweise in solchen Fällen zu Worte kommen würde und zu den "Falken" gehört, wurde zurückgebunden, und man hörte während der ganzen Zeit der Verhandlungen von ihm nichts. Es wurde nach einem Weg gesucht, der es beiden Seiten ermöglichen sollte, das Gesicht zu wahren.

Die Chinesen hatten sich mit ihrer Forderung nach einer Entschuldigung und der Uebernahme der Verantwortung für den Zwischenfall durch die USA weit hinausgewagt, und so gab es nur eine Lösung, wenn die unterschiedliche Bedeutung der entsprechenden Worte im Englischen und Chinesischen genutzt wurde, um mit Hilfe einer "kreativen Uebersetzung" etwas, was auf englisch nicht nach Entschuldigung klang, als solche hinzustellen. So wurde das englische "very sorry", welches auf Wunsch der Chinesen von den Amerikanern sowohl für den Tod des Piloten wie auch für die Tatsache des Eindringens des Flugzeuges in den chinesischen Luftraum zum Ausdruck gebracht wurde, als "shenbiao qianyi" übersetzt, was auf chinesisch einer Entschuldigung gleichkommt. Diese Umdeutung wurde von der offiziellen chinesischen Nachrichtenagentur vorgenommen, um das heimische Publikum halbwegs zufrieden zu stellen.

Der amerikanische Brief, der als "Letter of the two Sorries" in die Annalen eingehen wird, brachte die erforderliche Lösung aus der Sackgasse, verschob jedoch wichtige Probleme auf später. So nahmen die Amerikaner, kaum war die Besatzung ausgeflogen, wieder eine härtere Haltung ein, was ihnen auch durch die Informationen, welche sie von der Besatzung erhielten, erleichtert wurde. Nun konnte sich der Verteidigungsminister Donald Rumsfeld wieder zu Wort melden, und er attackierte das chinesische Vorgehen aufs Heftigste.

Wir haben an anderer Stelle darauf hingewiesen, dass für militärische Konfrontationen der USA das Horoskop der Kriegserklärung dieses Landes an England vom 6.7.1775 (auch als Boyd-Horoskop bekannt) eine wichtige Rolle spielt und diesem Horoskop nun seit der Präsidentschaft George W. Bushs eine besondere Bedeutung zukommt ("Mars, Bush und das Weisse Haus"). Dies zeigt sich unter anderem dadurch, dass dieses Horoskop wie jenes George W. Bushs die Sonne in Krebs und den Mond in der Waage aufweist, mit ähnlichen Solar- wie Lunarkonstellationen für beide (die Rückkehr der Sonne – Solar – ebenso wie jene des Mondes – Lunar – fallen für beide Horoskope beinahe gleichzeitig zusammen). Nun zeigt das Horoskop von Donald Rumsfeld mit Sonne in Krebs und Mond ebenfalls in Waage ähnliche Merkmale. Sein Horoskop (Quelle: StarIQ.com) ist in Fig. 1 und jenes G.W. Bushs in Fig. 2 abgebildet.

Zur Zeit des Luftzwischenfalls über dem chinesischen Meer befand sich der Mars kurz vor dem Aszendenten von Rumsfeld. Als die Besatzung elf Tage später freigelassen wurde, hatte der laufende Mars soeben seinen Aszendenten überquert und nun war für ihn die Zeit gekommen, hervor zu treten. Man kann sich mit dem kommenden Hin und Her des Planeten Mars von der Konjunktion mit Pluto bis zu jener mit Chiron und umgekehrt in den nächsten Monaten bis August 2001 vorstellen, dass Rumsfeld des öfteren in Erscheinung treten wird, denn er fühlt sich mit seinem Aszendenten auf 23 Grad Schütze, welcher zur Zeit von Pluto und Chiron umringt und zusätzlich von Mars aktiviert wird, stark herausgefordert. Dazu kommt, dass er seinen Mars auf den Deszendenten und den Uranus des USA-Unabhängigkeits-Horoskops setzt, und der Mars der USA präzis auf seinen Deszendenten zu liegen kommt. Mit solchen Konstellationen sind aggressive Gegner, die es zu bekämpfen gilt, schnell zur Stelle. Dies wird dadurch verstärkt, dass Rumsfelds Saturn auf den absteigenden Mondknoten der USA zu liegen kommt, wo zur Zeit der laufende Neptun transitiert. Beide Stellungen erzeugen eine Angst, von Gegnern hintergangen zu werden. Tatsache ist, dass die USA zur Zeit mit dem – zwar nicht offen deklarierten, aber implizit wahrgenommenen – Anspruch der Chinesen auf das südchinesische Meer, welches an Taiwan, den Philippinen, Malaysia und Vietnam grenzt, konfrontiert werden. Jedenfalls zeigen chinesische Karten dieses Meer bereits als chinesisches Hoheitsgebiet. Diesem über eine Million Quadratkilometer grossen Territorium kommt eine grosse strategische Bedeutung zu. Man geht davon aus, dass bis 2010 90 % des nach Ostasien gelieferten Erdöls durch das chinesische Meer herangeschifft wird. So kann es diesem Erdteil nicht unwichtig sein, ob der Durchgang durch das chinesiche Meer weiterhin frei bleibt oder von der Volksrepublik China kontrolliert wird. Wenn aber China eingegrenzt werden muss, so kann dies wohl kein anderes Land als die USA.

Dabei haben die Amerikaner den Eindruck, dass in China "Hardliners" übernommen haben, was ihnen ihre Aufgabe erschwere. Weniger verwunderlich ist, dass die Chinesen den selben Eindruck von den USA haben. Nicht nur wurden sie kürzlich von der Bush-Regierung von "strategischen Partnern" zu "strategischen Gegnern" umdefiniert. Als die Krise auf der Insel Hainan ausbrach, hatte, wie die Zeitschrift Newsweek ausführt, das aus Zivilisten bestehende chinesische Aussenministerium es auf amerikanischer Seite ausschliesslich mit früheren oder jetzigen amerikanischen Militärpersonen zu tun: Es verhandelten Golfkriegsheld Colin Powell (früherer General), Militärattaché Brigade-General Neal Sealock und Botschafter sowie früherer Admiral Joseph Prueher. In Anbetracht dieses Aufmarsches von dekorierten früheren oder jetzigen Militärs kann man es den Chinesen nicht verübeln, wenn sie den Eindruck haben, sie müssten hart auftreten. Dementsprechend sind die Verhandlungen um die Beilegung der Flugzeugaffäre vom 18. April zwischen USA und China zunächst ergebnislos vertagt worden, und die USA drohen mit dem Abbruch der Verhandlungen, wenn sich die Chinesen nicht kooperativer zeigen. Es steht aber viel auf dem Spiel. Hinter der nochmalig von den Chinesen geforderten vollen Uebernahme der Verantwortung für den Zwischenfall durch die Amerikaner verbirgt sich die Erwartung, dass die Spionageflüge der Amerikaner ausgesetzt werden. Wie ein Berater der chinesischen Regierung gemäss Newsweek dies formuliert, könnte der bedenklichste Ausgang der Gespräche darin bestehen, dass "die USA sich weigern, die Ueberwachungsflüge einzustellen und die Chinesen daraufhin erklären, sie würden in Zukunft amerikanische Spionageflugzeuge abschiessen". Es ist zu hoffen, dass es nicht so weit kommt und die Diplomatie Wege findet. Tatsache ist jedoch, dass die beiden Nationen bis jetzt weitgehend aneinander vorbei reden und dies, wie bereits in früheren Artikeln ausgeführt, Ende Juni / Anfang Juli 2001 zu einer kritischen Zuspitzung zwischen beiden Ländern führen könnte.

Weitere Artikel:
"Mars, Bush und das Weisse Haus", Claude Weiss
"Widder-Vollmond: High Noon in Hainan", Claude Weiss
"Die aufregende Woche vom 31. März bis 6. April", Claude Weiss

 

  Donald Rumsfeld

Fig. 1
Donald Rumsfeld

9.7.1932, 17.40 LT, 23.40 GT
Chicago, IL USA (41.52 N, 87.39 W)
Koch


George W. Bush

Fig. 2
George W. Bush
6.7.1946, 7.26 LT, 11.26 GT
New Haven, CT USA (41.18 N, 72.55 W)
Koch