Astrologie Heute - Themen der Zeit

Kursk und Concorde: Beide zu amibitös, um zu überleben
Update vom 21. August 2000

So titelt ein Artikel der "Washington Post", welcher im "Herald Tribune" vom 21. August 2000 erschien. Es wird argumentiert, dass England, Frankreich und Russland nicht mehr in der Lage seien, überzogene Grössenphantasien zu finanzieren. Moderne Nationen müssen in einer Welt, in welcher Effizienz wichtiger ist als Grösse und Prestige, andere Symbole von Macht und Leistung finden. England und Frankreich sind aus eigenem Antrieb dazu fähig. Russland hingegen braucht Hilfe.

Für England und Frankreich war die Concorde in den 60er Jahren, nachdem sie Kolonien in Afrika und Asien aufgegeben hatten, ein wichtiges Machtsymbol. Die Steuerzahler brachten 2.5 Milliarden Dollar auf, um die Concorde in die Luft zu bringen, womit die Überlegenheit der amerikanischen und sowjetischen Technologie in Frage gestellt wurde. Wirtschaftlich entwickelte sich das Unternehmen aber zu einem Flop. Nach buchmässiger Abschreibung sämtlicher Investitionen wird zwar argumentiert, dass Air France und British Airways mit den Concorde-Flügen einen Gewinn von je 100 Millionen Dollar pro Jahr machen. Allerdings würden diese Gewinne weggewischt, denn die nach dem 25. Juli erforderlichen strukturellen Veränderungen in der Konstruktion des Flugzeugs vorgenommen würden. Dies werden sich die Fluggesellschaften nicht leisten können, und die betreffenden Länder sollten nicht wie früher in ein Fass ohne Boden investieren.

Ähnlich sieht es mit der Kursk aus. Die 5 Milliarden Dollar, welche Russland zur Zeit pro Jahr für seine Militärausgaben budgetiert, können nicht ausreichen, 1.2 Millionen Soldaten, eine Grossmacht-Marine und ein nukleares Arsenal zu finanzieren (die vergleichbaren Aufwendungen der USA betragen 288 Milliarden Dollar).

Unter einer Opposition von Jupiter und Pluto müssen sich Grossmächte der zweiten Liga solche Fragen stellen, wobei es für Frankreich und England wohl leichter sein wird, auf die Concorde und ähnliche Technologien zu verzichten, als für Russland auf die an Unterseebote gebundene Fähigkeit zur nuklearen Abschreckung. Beide Projekte, jenes atomarer Unterseeboote und jenes eines Überschallflugzeugs, wurden unter einem Jupiter/Pluto-Spannungsaspekt in die Wege geleitet. Die Entscheidung für den Bau von Atom-U-Booten, "die wohl katastrophenträchtigste Waffengattung der Moderne" (Die Zeit), wurde vom obersten Sowjet am 21. Dezember 1952 an Stalins 73. Geburtstag gefällt (kurz nach Putins Geburt im Oktober 1952 und kurz vor Stalins Tod Anfang 1953). Neben einer exakten Saturn/Neptun-Konjunktion verzeichnete man damals am Himmel ein Quadrat zwischen Jupiter und Pluto (Pluto zusätzlich am absteigenden Mondknoten). Das Quadrat wurde bereits im Sommer 1952 auf ein Grad genau, und es erreichte im März 1953 Exaktheit. Das Jupiter/Pluto-Quadrat in Spannung zur Mondknotenachse ist ein wichtiges Merkmal im Horoskop Wladimir Putins, und es ist interessant festzustellen, dass er seine erste Popularitätsniederlage unter einer Wiederholung eines solchen Aspektes (die gegenwärtige Opposition) zwischen diesen beiden Planeten erlebt. Wie der Artikel "Horoskop und kurze Geschichte der Concorde" aufzeigt, wurde die Concorde im November 1962 unter einer Opposition zwischen Jupiter und Pluto ins Leben gerufen. Die Krise, welche beide Projekte unter der gegenwärtigen Jupiter/Pluto-Opposition erleben, ist auch eine Krise unrealistischer Grössenphantasien.

Die USA könnten als unangefochtener technologischer Leader viel tun, um es anderen Mächten zu erleichtern, auf ein Wettrüsten zu verzichten, das sie gar nicht austragen können. Statt auf das Konzept eines nationalen Nuklearabwehrschirms zu setzen, mit welchem die Amerikaner die Russen, die Chinesen, aber auch die Europäer verängstigen, könnten sie dazu beitragen, die Bedeutung der Atomwaffen herunterzuspielen. Dann würde beim Gegner nicht die Phantasie genährt, dass die USA im Gegensatz zu allen anderen Nationen meinen, einen Atomschlag siegreich überstehen zu können. Wie sollten die Russen bei einem solchen Ungleichgewicht sonst auf ihre Nuklearflotte verzichten können?

-cw