Günter Grass zu Lafontaine: "Halts Maul, trink Deinen Rotwein!" Update vom 7. Okt. 1999
Mit dem Uebergang des Chiron über seinen IC (September 1999) und dem bevorstehenden Quadrat zu seiner AC/DC-Achse (siehe Abbildung) hat sich Lafontaine über sein Buch erneut, und dieses Mal unwiderruflich, auch bei seinen Freunden in die Nesseln gesetzt. So meinte Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass in einem Interview mit der Zeitung "Die Woche": "Es passiert mir selten, dass ich Freundschaften aufkündige. Sie sind belastbar. Die mit Oskar Lafontaine ist zu Ende." Der Schaden, den Lafontaine seiner eigenen Partei zugefügt habe, sei "zu gross". An Lafontaine gewandt, fügte er hinzu:"Halts Maul! Trink Deinen Rotwein, fahr in die Ferien, such Dir eine sinnvolle Beschäftigung!" Er meinte, Lafontaine habe "jeden Anspruch verspielt". Es sei jedem erlaubt, zurückzutreten. "Aber den Parteivorsitz hinzuschmeissen, das Bundestagsmandat niederzulegen und dann wenige Monate später aus der Ecke zu kommen und seine Abrechnung zu veröffentlichen, das finde ich unentschuldbar", meinte Grass. Joschka Fischer sprach in einem Interview mit dem "Stern" von einem "unverantwortlichen Rückzug von Lafontaine". Andere meinten, "ein Kind, das sein Spielzeug nicht mehr mag" (Herta Däubler-Gmelin, Justizministerin, "völlig unverantwortlich" (Rudolf Scharping), oder "geradezu abstossend" (Ministerpräsident Kurt Beck).
Dabei hatte Lafontaine im Herbst 1998 bei ersten Schwierigkeiten noch gemeint: "Ich kündige den Vertrag nicht." Nicht nur hat er diese Zusage nicht eingehalten, er ist davongelaufen, jede Klärung verweigernd, um dann aus der Distanz auf seine früheren Freunde und Mitstreiter zu schiessen. Erhardt Eppler - moralische Instanz in der SPD - brachte die Sache auf den Punkt: "Wenn ein intelligenter Mensch wie Lafontaine so viele Dummheiten begehe, so sei die Ursache dafür 'ein menschlicher Defekt' - erst die masslose Selbstüberschätzung, er könne sich als Ueberkanzler einrichten, dann der Irrglaube, die SPD würde den schnöden Abgang verzeihen und den Pensionär in die Politik zurückholen." (Der Spiegel vom 4.10.1999)
Bringen die astrologischen Konstellationen Licht auf dieses abwegig erscheinende Verhalten von Oskar Lafontaine, dem "grössten Talent seiner Generation", wie Aussenminister noch immer meint?
Wir haben in Astrologie Heute Nr. 78 in einem Artikel "Lafontaine's Rücktritt: Befreiungsschlag eines Ungeliebten" sein Horoskop und die Konstellationen seines Rücktritts kurz diskutiert. Dessen Venus/Chiron-Konjunktion am Aszendenten, eine Stellung, die vor kurzem von Pluto, Lilith und im September Mars quadriert wurde, scheint dabei die Erklärung für Lafontaine's Motto zu sein, welches wir wie folgt charakterisierten: "Wenn nicht geliebt, dann mindestens gefürchtet". Dies ist ihm nun noch gründlicher als bei seinem Rücktritt gelungen. Mit Chiron/Venus-Konjunktion, speziell am Aszendenten, zweifelt man grundsätzlich an seinem Selbstwert. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen. Eine positive Form bedeutet, die mangelnde Anerkennung der eigenen Person durch entsprechende Leistungen im Geiste eines "Dienstes an der Sache" wettzumachen. Eine bescheidene und auf Problemlösungen ausgerichtete Haltung ist dabei vordringlich. Es ist interessant, dass Lafontaine, als die Mondknotenachse über seine Mars/Uranus-Konjunktion ging, am 25. April 1990 eine Erfahrung hatte, die ihn exakt im Bereich von Chiron/Venus verwundete: Nach einer Rede in der Stadthalle von Köln verletzte ihn eine schizophrene Arzthelferin mit einem Messer lebensgefährlich am Hals (Venusbereich). Damals kandidierte er als Kandidat der SPD gegen Kohl. Nach dieser Erfahrung wollte er seinen Rücktritt als Kanzlerkandidat erklären, doch die Genossen hätten ihn "umgedreht". Schliesslich verlor er die Wahl.
Solche andauernden Verletzungen physischer und psychologischer Art haben ihn inzwischen offensichtlich zermürbt und im März, als Chiron bereits im Quadrat zu seiner Venus/Chiron-Konjunktion stand, zum Rücktritt veranlasst. Diesen konnte er jedoch nicht verkraften und er sammelte seine Strafpunkte, die er nun ausgeteilt hat, womit er sich in der Position des "Ungeliebten" definitiv etablierte.
Wenn er die von Chiron geforderte Bescheidenheit nicht aufbringt und seine Position durch rachsüchtiges Verhalten noch verschlimmert, soll er, so Grass, "das Maul halten, seinen Rotwein trinken und in die Ferien fahren", auf dass er sich neu orientieren und eine sinnvolle Beschäftigung finden kann. Dies wäre die andere Seite der Medaille mit Chiron/Venus: Seine Schwächen annehmen, sich nicht auf unproduktives Verhalten versteifen und sich Angenehmes gönnen, um den vorhandenen Frust abzubauen. Eine gewisse Dosis venusischer Kompensation (Rotwein und Toskana) sind dabei erlaubt.
-cw
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Oskar Lafontaine 16. 9. 1943, 5.40 LT, 3.40 GT Saarlouis, D (49N21, 6E45) Koch
Günther Grass 16. 10. 1927, 7.00 LT, 6.00 GT Danzig, PL (54N21, 18E40) Koch
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