Saturn, die USA und die UNO
Seit dem Vollmond vom 18. Januar 2003 auf 28 Grad Krebs/Steinbock werden die Angriffe der Bush-Regierung gegen die UNO immer schärfer. So erklärte der amerikanische Aussenminister Colin Powell am 5. Februar vor der UNO betreffend deren Rolle im Irakkonflikt: "Diese Organisation läuft Gefahr, jede Bedeutung zu verlieren, wenn sie dem Irak weiterhin erlaubt, sie herauszufordern, ohne dem unverzüglich und wirksam entgegenzutreten."
In den USA ist diese Formulierung für viele zu gemässigt und der Kolumnist George Will bringt die konservative, republikanische Meinung wie folgt auf den Punkt: "Wenn die UNO, nachdem sie die Resolution 1441 beschlossen hat, nun den Krieg verweigert, wird sie aufhören zu existieren." Konfrontiert mit derartigen amerikanischen Drohgebährden, fürchten viele, die UNO könnte mit ihrer Vorgängerin, dem gescheiterten Völkerbund, das Schicksal teilen. Es ist offensichtlich, dass die USA gemäss ihrer heutigen Politik, die Existenz der UNO begrüssen, sofern diese ihnen möglichst widerstandslos die Absolution für die Durchsetzung eigener Ziele erteilt, während für die führende Weltmacht zur Zeit Hindernisse durch fremde Willensbekundungen unerwünscht sind.
Interessant ist, dass es bei diesen Auseinandersetzungen um ein Saturn-Problem geht. Wenn man in der Machtposition ist, mag man es häufig nicht, an Regeln erinnert zu werden, die für alle gelten sollen und damit Prinzipien demokratischen Zusammenlebens regieren. So symbolisiert Saturn bekanntlich nicht nur die Funktion des Gewissens und des Bewusstseins, sondern auch jenen kategorischen Imperativ, den der Philosoph Immanuel Kant - der übrigens schon im 18. Jahrhundert eine Weltregierung forderte - etwa folgendermassen umschrieben hat: "Tue Deinem Nächsten nicht das an, was Du nicht möchtest, das er Dir antäte." Dieses Prinzip regiert das Zusammenleben von Menschen innerhalb demokratischer Staaten, und es wäre erstrebenswert, dass es auch für das Zusammenleben verschiedener Staaten Anwendung finden würde.
Diesem Demokratieverständnis, welches auch für die UNO gelten sollte, setzen die USA ihren Pluto entgegen, was darin zum Ausdruck kommt, dass die Mars/Saturn-Konjunktion des UNO-Horoskops1 (Fig. 1) auf 24 - 25 Grad Krebs auf den rückläufigen Merkur der USA (24 Grad Krebs) und in Opposition zu deren Pluto auf 28 Grad Steinbock zu liegen kommt (Fig. 2). Diese Opposition entspricht thematisch der laufenden Saturn/Pluto-Opposition, und sie wurde durch den Vollmond vom 18. Januar aktiviert.
Während man sich unter dem Einfluss des Saturn am Gesetz und an Rechten orientiert, die für alle gelten sollen, neigt man im Banne des Pluto, wenn man in der Rolle des Stärkeren ist, häufig dazu, seine Macht zu missbauchen. Man spielt nicht mit offenen Karten, betreibt eine mafiose Günstlingswirtschaft und bestraft Gegner mit Hieben unter der Gürtellinie. Eigene Schwächen werden vertuscht, und wenn man sich rühmt, "die älteste Demokratie der Welt" zu sein, so vergisst man, dass dies aus der Sicht der Negersklaven und der Indianer ganz anders aussah. Tatsächlich fühlten sich die USA in den letzten Jahren von der UNO mehrmals in die Enge getrieben. So gab es im September 2001 im südafrikanischen Durban eine UNO-Konferenz gegen Rassismus, über die Spiegel Online (20. Februar 2003) wie folgt berichtete: "Mehr als 10'000 Delegierte wollten in Durban nicht nur die Frage erörtern, ob die Palästina-Politik des US-Schützlings Israel rassistische Züge aufweise. Auf der Tagesordnung stand auch eine Debatte darüber, ob die USA für die Epoche der Sklaverei auf ihren Baumwollfeldern finanziell auf ähnliche Weise zur Rechenschaft gezogen werden können und sollten, wie die Deutschen für die Ausbeutung von Zwangsarbeitern im Nazireich. Fluchtartig verliessen die Vertreter Washingtons die Konferenz." In Argumentationsnotstand geraten die USA auch regelmässig dann, wenn ihnen als Weltmeister im Energieverbrauch umweltpolitische Anstrengungen abverlangt werden – dies aufgrund der Tatsache, dass 20 % der Weltbevölkerung, die in den Industriestaaten leben, 80 % des Weltrohstoffkonsums für sich beanspruchen. So ist die Versuchung gross, der UNO, falls sich diese nicht willfährig verhält, jede Mitbestimmung abzusprechen, nach dem Motto Donald Rumsfelds vom August 2002: "Internationale Unterstützung ist weniger wichtig, als ‚das Richtige zu tun‘".
Es war allerdings nicht immer so, dass die USA derart mit der UNO umsprangen. Lange Zeit verunmöglichte dies die Gegenmacht der Sowjetunion, die nach Bedarf von ihrem Vetorecht Gebrauch machte. Auch beim letzten Golfkrieg bemühte sich George Bush sen. erfolgreich um eine Koalition gegen den Irak, welche von der Völkergemeinschaft getragen wurde. Astrologisch sind dabei Parallelen zu heute auffallend: Auch damals gab es Ende Steinbock am 15. Januar 1991 eine Lunation, die als Sonnenfinsternis auf 25 Grad Steinbock Konjunktion Saturn (27 Grad) und Opposition Chiron (24 Grad Krebs) stattfand. Aufgrund dieser dem Vollmond vom 18. Januar 2003 ähnlichen Konstellation wurde zu jener Zeit ebenfalls die Spannung zwischen der Mars/Saturn-Konjunktion des UNO-Horoskops und dem Pluto der USA aktiviert, aber mit einer ganz anderen um Diplomatie bemühten Haltung Amerikas. So reiste der amerikanische Aussenminister damals innert weniger Monate mindestens ein halb Dutzend Mal in den Nahen Osten, während seit den amerikanischen Kriegsdrohungen gegen den Irak der heutige Aussenminister Colin Powell weder eine Reise in die arabische Welt noch eine mehrtägige Reise zu traditionellen Partnern der USA unternommen hat. Statt dessen schlug der Verteidigungsminister Rumsfeld gegenüber traditionellen europäischen Verbündeten martialische Töne an, was den Kolumnisten der New York Times, Paul Krugman, dazu veranlasste, die neue amerikanische Politik gegenüber Europa als "Martial Plan" zu bezeichnen, in Anspielung auf den Marshall Plan, der Amerika nach dem 2. Weltkrieg in Europa Dankbarkeit und Ansehen verschaffte.
Es geht jedoch nicht nur um das Verhältnis zwischen den USA und Europa. Bezieht man das Horoskop des Islams in die Betrachtungen ein, so kann man sich vorstellen, dass der UNO die Wahrung eines Gleichgewichts zwischen dem Westen und der islamischen Welt zukommen könnte, welches auseinander bricht, wenn die UNO zur Bedeutungslosigkeit degradiert wird. Darüber klärt uns das Horoskop für den Islam auf (Fig. 3). Wir stellen fest, dass die bereits diskutierte Achse von Ende Steinbock zu Ende Krebs im Horoskop des Islams durch die AC/DC-Achse und die Sonne/Saturn-Konjunktion eingenommen wird. Damit gibt es nicht nur eine Pluto/Saturn-Opposition zwischen dem Horoskop der USA und jenem der UNO, sondern auch zwischen USA und Islam. Das Pluto-Quadrat des Islam-Horoskops zu dieser Achse sorgt dabei gewiss nicht für Entspannung. So muss man befürchten, dass einseitiges Vorgehen von seiten der USA in der islamischen Welt ein Pulverfass entzünden könnte. Wie wichtig die Beteiligung George W. Bushs mit seinem Saturn auf 26 Grad Krebs und damit in Konjunktion mit jenem der UNO und des Islams sowie seines Verteidigungsministers mit Pluto auf der selben Stelle sind, lässt sich ohne Mühe erahnen.
Wirft man dabei einen Blick auf die Vergangenheit, so kann man sich vorstellen, dass die USA sich mit ihrem gegenwärtigen Vorgehen bis zum Herbst 2003 schwere Ernüchterungen einholen dürften. So hat der amerikanische Astrologe Michael WolfStar bei früheren Übergängen von Saturn über die Sonne der USA – eine Stellung, die sich Ende Oktober 2003 wieder ereignet – signifikante Zusammenhänge festgestellt. Dies dürfte um so bedeutsamer sein, als Saturn am 25. Oktober auf dieser Position eine Station bildet und rückläufig wird und dies zusätzlich die Sonne von George W. trifft, die sich, wie jene der USA, auf 13+ Grad Krebs befindet2:
"Wenn wir einen Blick auf die historischen Daten werfen, können wir verstehen, was wir zur Zeit dieser aussergewöhnlichen Konstellation (25. Oktober) erwarten können. Ein Transit des Saturn (Verantwortung) in Konjunktion mit der US-Sonne (der Präsident) hat sich im letzten Jahrhundert drei Mal ereignet, und er hat jedes Mal tiefgreifende historische Veränderungen gebracht.
Die erste Auslösung fand statt, als Woodrow Wilson Präsident war, kurz bevor die USA in den Ersten Weltkrieg traten. Am 27. Mai 1916 schlug Wilson – unter dem Transit des Saturn mit der US-Sonne – zum ersten Mal die Bildung des Völkerbundes vor, um nach Kriegsende den Frieden zu erhalten. Bezeichnenderweise vereinigten sich 29 Jahre später (ein Saturnzyklus) Delegierte von 50 Nationen, um über die UN-Charta zu beschliessen.
US-Präsident Truman gab zur Feier der UNO-Gründung am 26. Juni 1945 das Abschlussreferat, als Saturn in exakter Konjunktion mit der US-Sonne stand. Er meinte, dass "die UNO das Vertrauen all jener, die im Krieg starben, verraten würde, ‚wenn sie selbstsüchtig zum Vorteil einer einzelnen Nation oder einer kleinen Gruppe von Nationen‘ missbraucht würde". Transite des Saturns haben eine Schattenseite und ein Machtmissbrauch von seiten des Präsidenten bringt unter solchen Konstellationen seinen Niedergang oder Sturz".
Dies erläutert der Autor am nächsten Beispiel, als 29 Jahre später Anfang August Saturn wieder die Sonne der USA erreichte. Unter einer Konjunktion, die auf wenige Bogenminuten genau war, musste am 8. August 1974 Richard Nixon in Folge der Watergate-Affäre zurücktreten. Dies passierte, obwohl Nixon damals in hohem Masse in der Aussenpolitik engagiert war. Der Autor meint, dass man nachdenklich werden kann, wenn kurz vor solchen Konstellationen Präsident Bush die Vereinten Nationen auffordert, ihm zu helfen, Saddam Hussein zu bekämpfen oder "als belangloser Debattierclub in die Bedeutungslosigkeit abzusinken". Bei einer solchen Haltung des amerikanischen Präsidenten muss man sich tatsächlich Gedanken um die bevorstehenden Saturntransite machen.
1. Die UNO wurde am 26. Juni 1945 mit Unterzeichnung der Charta gegründet. Dazu wird auf der Internetseite www.astrologix.de im Forum "Mundanastrologie" eine Zeit von 15.15 PWT (+ 7 Stunden) in San Francisco angegeben. Dieses Horoskop kann auf New York reloziert werden, und man bekommt dann interessanterweise ein Häusersystem, welches mit einem Aszendenten auf 7 Grad Schütze mit jenem der USA (Unabhängigkeitserklärung) praktisch identisch ist.
Am 24. Oktober 1945 wurde dann die UNO-Charta von sämtlichen restlichen Mitgliedern ratifiziert, wodurch die UNO gemäss Nicholas Campion um 16.45 Uhr in Washington zu existieren begann. Dieses Horoskop ist in Fig. 1 abgebildet.
2. StarIQ.com, NewsScope for February 18th, 2003, Saturn and the President’s Fate
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Fig. 1 UNO Ratifizierung 24.10.1945, 16.45 LT Washington DC, USA (77.06 W, 38.57N) Koch
Fig. 2 USA Unabhängigkeitserklärung 4.7.1776, 16.47 LT Philadelphia PA, USA (75.10 W, 39.57N) Koch
Fig. 3 Hedschra 16.7.622j, 18.44 LT Medina, SAU (39.36 E, 24.28N) Koch
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