Astrologie Heute Nr. 122 (August 2006) - Editorial
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Astrologie Heute Nr. 122
August 2006

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 E  D  I  T  O  R  I  A  L 

 

 
Liebe Leserin, lieber Leser

Ein schönes Gefühl, Gratulationen und gute Wünsche in Empfang nehmen zu dürfen. Die Redaktion und alle Mitarbeiter von ASTROLOGIE HEUTE haben sich sehr gefreut über die zahlreichen positiven Echos aus der (oftmals unbekannten) Leserschaft, die sich wohlwollend bis meist begeistert gezeigt hat über unser Jubiläum und das Sonderheft Astrologie & Partnerschaft (siehe «Leserbriefe»). 20 Jahre, das heisst, wir sind noch jung, aber erwachsen; kein Grund, auf seinen Lorbeeren sitzen zu bleiben (wer das tut, trägt sie sowieso am falschen Ort, meint die Schweizer Werberin Lanz). Die bereits spürbare Saturn/Neptun-Opposition wirft ihre Schatten voraus (erstmals genau am 31. August, S. 4ff.) und stellt die Frage nach der inneren Substanz. Jede Form (Saturn) kann sich nur halten, solange das Ideal von ihr in ihr (Neptun) lebendig bleibt. Das zu überprüfen, ist Sache in Zeiten von Saturn/Neptun. Die Prüfungen (Saturn) kommen von aussen, und sie kommen von innen (Neptun). Da jetzt Jupiter beteiligt ist, könnte manches aus dem Ruder laufen. Oppositionen sind Zeiten des Echos aus vergangenen Tagen, des Rückblicks, Sinnierens und Prüfens einer einmal stattgefundenen «Erleuchtung», eines einst eingeschlagenen Weges (Konjunktion).
  
Echo: Ein schönes Beispiel für Saturn/Neptun, denn ohne Fels (Saturn) verliert sich der subtile Ruf (Neptun). Wer hat gerufen? Waren wir es oder war es der andere, der wir einmal waren? Was haben wir gemeint? Mit dem Löwe- und dem Wassermann-Zeichen, die bei dieser Opposition angesprochen sind, ist eine zentrale Spannung benannt, die vieles immer mehr zu zerreissen droht, je weiter die Globalisierung sich ausdehnt: Individuum und Kollektiv. Ein modellhaftes Biotop für das Spiel dieser Gegensätze konnte man an der Fussballweltmeisterschaft in Deutschland beobachten (S. 10f.). Nur das funktionierende Kollektiv kann da gewinnen, versagt ein Einzelner, scheitern alle. Ohne die herausragende Leistung eines Einzelnen wiederum ist man aber nur durchschnittlich. Der «gefühlte» Aufschwung, der jetzt da und dort besungen wird, endet nur allzuschnell mit einem Eigentor (S. 22f.) Doch im Fussball wie im Leben zählen am Schluss nur die Tore – im Fussball die, die reingehen, im Leben die, durch die wir rauskommen.
 
Auch das Trojanische Pferd ist in gewisser Weise eine Saturn/Neptun-Variante. Aussen hölzern und starr, ist es von seinem Innern her subversiv. Richard Tarnas, Professor für Philosophie und Tiefenpsychologie, schildert in seinem Gespräch mit Claude Weiss (S. 38ff.), wie er die alte griechische List anwandte, um die starren Vorstellungen und Vorurteile der etablierten Wissenschaftler (Saturn) über die Astrologie zu unterwandern (Neptun) und ihnen das astrologische Denken beizubringen, ohne dass sie es merkten.

 
Armando Bertozzi
Redaktor
 

Armando Bertozzi, von 1975 bis 1982 Kurse in Alchemie, Kabbala und Astrologie; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von Essentia, der Zeitschrift für evolutionäre Ideen; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE