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Saturn Opposition Neptun: Wunschdenken, Skandale und Befreiungsideologien von Claude Weiss
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22. August 2006
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Fig. 1 Fidel Castro 13.8.1926, 4.44 LT, 9.44 GT Biran, Kuba (20N45, 75W30) Koch
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Am 31. August 2006 wurde die erste der drei Saturn/Neptun-Oppositionen genau, die sich bis Ende Juni 2007 ereignen. Dies ist die wichtigste astrologische Konstellation dieses und des nächsten Jahres, bis ab 2008 drei Saturn/Uranus-Oppositionen eine neue Thematik vorgeben. Unter Berücksichtigung angemessener Orbes (ca. 5 Grad) kann man sagen, dass in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts hinsichtlich der Hauptzyklen folgende Konstellationen im Vordergrund standen oder noch stehen:
Mitte 2001 – Mitte 2003: Saturn Opposition Pluto Herbst 2005 – Sommer 2007: Saturn Opposition Neptun Ende 2007 – Sommer 2010: Saturn Opposition Uranus
Dabei wird die Zeit ab 2009 von einem Uranus/Pluto-Quadrat begleitet, welches sich bis 2016 hinzieht (Orb 5 Grad).
Welches sind nun die Qualitäten, die mit einer Saturn/Neptun-Opposition im Vordergrund stehen? Zunächst prallen mit dieser Konstellation Traum und Wirklichkeit aufeinander. Dies bedeutet im positiven Sinne, dass Träume realisiert werden können, wenn man sich mit Bescheidenheit, Ausdauer und Sachverstand im Sinne eines „Dienstes an der Sache“ an die Arbeit macht. Unter solchen Voraussetzungen sind auch Erfolge möglich im Umgang mit Flüssigkeiten, Gasen, Heil- oder Genussmitteln, Schifffahrt sowie Dienstleistungen, die auf Hilfe und Problemlösungen abzielen. Voraussetzung ist redliches und sich an überpersönlichen oder religiösen Vorgaben orientierendes Vorgehen.
Begreiflicherweise sind das nicht die Themen, die wir in den Schlagzeilen der Zeitungen lesen dürften. Dort werden wir eher den Verzerrungen begegnen, welche entstehen, wenn Wunschdenken und Verblendung statt überpersönlicher Haltung im Vordergrund stehen. Dann deckt Saturn als Prinzip der Realität und des konkret Sichtbarwerdens neptunische Machenschaften auf: Betrugsaffären, Lügen, verdeckte Handlungen, illegale oder halblegale Bereicherungen werden ebenso publik gemacht wie Situationen des Scheiterns wegen realitätsfremder Ueberschätzungen der eigenen Möglichkeiten. Das Resultat solcher Handlungen führt zu Leid und Verlusten bei den Opfern, was wiederum Helfer und Ankläger mobilisiert, so dass „schwarze Schafe“ identifiziert und an den Pranger gestellt werden.
In Zeiten mit Saturn/Neptun-Aspekten kommt bei aufrechten Bürgern und redlichen Menschen, die sich an die Regeln halten, ein verstärktes Bedürfnis nach Ordnung und „sauberen Verhältnissen“ auf. Man erwartet von Führungspersönlichkeiten in Wirtschaft und Politik integres Vorgehen und ist nicht bereit, Lügner, Betrüger und Scheinheilige ungeschoren davonkommen zu lassen. Ist etwas schief gelaufen, fragt man nach den Schuldigen und lässt nicht so schnell los, zumindest nicht, bis der Betreffende sein schuldhaftes Verhalten eingesteht und Reue zeigt.
Dopingskandal, Falschaussagen und Betrügereien So hat zur Zeit praktisch jedes Land seine Skandale, welche die Oeffentlichkeit intensiver als sonst beschäftigen.
Länderübergreifend wären zunächst einmal die verschiedenen Dopingskandale im Sport zu erwähnen. In Deutschland beschäftigt sich die Oeffentlichkeit seit Mitte August mit dem Geständnis des Schriftstellers Günter Grass, er hätte zum Kriegsende mit 17 Jahren der Waffen-SS angehört. Was ihm dabei ganz besonders angekreidet wird, ist die Tatsache, dass er dies bisher stets verschwiegen hat und sich gleichzeitig als Moralinstanz profilierte, welche gerade im Zusammenhang mit nationalsozialistischer Zugehörigkeit Verfehlungen bei andern scharf verurteilte. Für viele stürzt ein Idol vom Sockel, und sie lassen ihre Enttäuschung (Neptun) und Wut an ihm aus. Zweifellos ist er selbst ob der Schärfe der Reaktionen erstaunt, denn diese fallen in Zeiten mit Saturn/Neptun-Aspekten tatsächlich extremer aus als sonst. Man kann sagen, dass in solchen Zeiten jemand, der sich eine weisse Weste umgehängt hat, besonders gefährdet ist, Flecken abzubekommen.
In der Schweiz steht eine andere Art von Skandal im Vordergrund. Es handelt sich um die Bank Swissfirst und deren besondere Beziehungen zu Verwaltern von Pensionskassen, welche sich zum Teil im Umgang mit der Bank schamlos bereicherten. So wird der Fall des Verwalters der Pensionskasse der Firma Rieter zitiert, der es bei einem jährlichen Einkommen von Fr. 300'000.- in lediglich 5 Jahren zustande brachte, sein Vermögen von 500'000.- auf über 60 Millionen hundertfach zu steigern. Es soll nun untersucht werden, wie die Bank es vor dem Kauf eines anderen Finanzinstituts fertigbrachte, Pensionskassenverwalter davon zu überzeugen, ihre Bankaktien zu verkaufen und Angestellte der Bank zu überreden, ihre Optionen an Swissfirst zurückzugeben, bevor – als Konsequenz der Firmenübernahme – der Kurs der Swissfirst-Aktien um 50 %, womit die Versicherten der Pensionskassen ebenso wie die Swissfirst-Angestellten dabei leer ausgingen. Man braucht nicht lange zu suchen, um die Symbolik von Saturn/Neptun ausfindig zu machen: Pensionskassen dienen der "Absicherung" im "Alter", was beides mit Saturn zu tun hat. Verdeckte Machenschaften und Betrügereien, welche diese Sicherheit unterhöhlen, entsprechen dem Neptun. Man kann dies auch folgendermassen formulieren: Durch harte Arbeit erworbene Mittel, die der Absicherung im Alter (Saturn) dienen, werden durch die undurchsichtigen Machenschaften „grosser Fische“ (Neptun) vergeudet.
Gezielte Desinformation und geheime Kriegsplanung In den USA erreicht die Ablehnung der Regierung und der Kaste der Politiker durch das Volk bereits ein beträchtliches Mass, denn die Bushregierung hat durch ihr Verhalten verschiedentlich Anlass zu Skandalen gegeben, die jedoch bisher – und wohl solange die Republikaner die Mehrheit innehaben – durch Desinformation, Verhindern von Abklärungen und Schönfärberei noch unter Kontrolle gehalten werden konnten. Vor wenigen Tagen hat jedoch ein Gericht entschieden, dass die Abhöraktionen der Regierungen, wie sie nach dem 11. September heimlich durchgeführt wurden, illegal sind. Im Weiteren hat der Enthüllungsjournalist Seymour Hersh, der in der Vergangenheit bereits den Skandal um das My Lai-Massaker in Vietnam und die Folterungen und Misshandlungen von Gefangenen im Abu Ghreib-Gefängnis im Irak aufgedeckt hat, ein Dossier zusammengestellt, wonach die Bushregierung in die Planung des Krieges gegen Libanon involviert war. Ein entsprechender Artikel erschien in der Ausgabe des „New Yorker“ vom 21. August und dieser wurde auch im „Spiegel“ desselben Datums übernommen, wobei Details bereits eine Woche früher bekannt wurden. Darüber berichtete das „Handelsblatt“ (www.handelsblatt.com) vom 14. August in einem Artikel „Angriff soll seit langem geplant gewesen sein“ ebenso wie Spiegel Online vom 15. August mit „Bushs Blaupause für Angriff auf Iran“. Gemäss Hersh reisten israelische Diplomaten bereits „früher in diesem Sommer“ nach Washington, um „grünes Licht für die Bombenoperation“ zu erhalten und herauszufinden, wie die USA dazu stehen. Sie fanden bei der Bushregierung nicht nur grosses Verständnis, sondern auch reges Interesse. Es handelte sich beim israelischen Vorhaben nämlich „um das Spiegelbild dessen, was die USA für den Iran geplant hatten“. Insbesondere Vizepräsident Dick Cheney schien vom Vorhaben angetan. „Wenn die Israeli ihren Teil des Plans zuerst ausführen und dabei erfolgreich sind, wäre dies grossartig. Wir können daraus lernen, was mit Iran zu tun ist, wenn wir beobachten, was die Israeli im Libanon erreichen.“1
Damit bricht allerdings die israelische Schuldzuweisung für den Ausbruch des Libanonkrieges in sich zusammen. Der „Spiegel“ meint dazu: „Wenn Hershs Quelle die Wahrheit sagt, dann wäre die israelische Deutung des Krieges obsolet. Bislang macht die Regierung von Premier Ehud Olmert geltend, die Entführung der Soldaten durch die Schiitenmiliz habe ihr keine Wahl gelassen. Hersh dagegen stellt das Kidnapping als willkommenen Anlass zum Krieg dar. Gleich mehrere gegenwärtige und frühere Beamte, die mit Nahost-Fragen zu tun gehabt hätten, zitiert er mit der Aussage, Israel habe in der Entführung lediglich einen ‚opportunen Moment’ gesehen, einen schon fertigen Plan umzusetzen.“
Begreiflicherweise wurden die Behauptungen Hershs – wie er in seinem Bericht vorausahnend bereits vorweggenommen hatte – sogleich von den USA und von Israel dementiert. Seine Geschichte basiert auch vornehmlich auf anonymen Quellen. Allerdings gilt der Mann, wie der Spiegel meint, „als einer der am besten verdrahteten Journalisten des Landes“. Seine Version erklärt aber auch die seltsam passive Haltung der Bushregierung am G8-Gipfel in Sankt Petersburg, kurz nachdem der Libanonkrieg ausgebrochen war. Damals meinte Bush dazu lediglich: „Es ist ein Moment der Klärung…. Es wird nun klar, warum wir im Nahen Osten keinen Frieden haben.“ Er liess kaum Zweifel daran, dass in seinen Augen die Hisbollah die „Wurzel für die Instabilität“ der Region sei.
Wunschdenken vernebelt die Wahrnehmung Da der Krieg gegen die Hisbollah und den Libanon nicht zu den erwünschten Erfolgen geführt hat, könnte man hoffen, dass die US-Pläne für eine Bombardierung des Iran nun aufs Eis gelegt werden. Darauf kann man sich leider nicht verlassen. Es drohen gemäss dem Hersh-Bericht die gleichen verfehlten Schlüsse vonseiten des Weissen Hauses wie Anfang 2003, als die Administration Geheimdienstquellen zitierte, wonach Saddam Hussein im Besitz von Massenvernichtungswaffen sei. Das Problem liege daran, dass entgegen üblicher Gepflogenheiten im Umgang mit Geheimdienstinformationen auf Drängen des Weissen Hauses Einzelberichte direkt der Administration zugestellt werden, statt zuvor von Spezialisten auf ihre Richtigkeit analysiert zu werden. Das was passt, wird dann hervorgehoben und als Tatsache hingestellt. Mit anderen Worten: Der Geheimdienst wird immer noch dazu missbraucht, für bereits bestehende Pläne Rechtfertigungen nachzuliefern. So sind gemäss Hersh manche hohe Beamte der amerikanischen Administration besorgt, dass weder Rumsfeld noch Cheney die richtigen Folgerungen im Zusammenhang mit der Libanonaktion ziehen. Einer von ihnen meinte: „Wenn der Dunst sich lichtet, werden sie sagen, dass sie ein Erfolg war, und dies wird sie in ihrer Absicht bestärken, den Iran anzugreifen.“
Auch hier zeigt sich die vernebelnde Wirkung von Neptunaspekten: Unter einer Jupiter/Neptun-Opposition auf der AC/DC-Achse von George W. Bush wurde im Frühjahr 2003 mit grossem Enthusiasmus der Krieg gegen den Irak in die Wege geleitet. Dem amerikanischen Volk wurde nahegelegt, dass die Iraker aus Freude, von ihrem Tyrannen befreit zu werden, die Invasionstruppen bejubeln werden. Entsprechend gross war die Enttäuschung über die „Undankbarkeit“ der Iraker. Unter dem gegenwärtigen Jupiter/Neptun-Quadrat (aber eben auch Saturn/Neptun-Opposition) scheint die israelische Regierung ähnlichen falschen Hoffnungen aufgesessen zu sein oder zumindest eine ähnliche Argumentation benutzt zu haben, um den Krieg zu rechtfertigen: Es wurde angeführt, dass wenn der Libanon bombardiert wird und auch die nicht-schiitische Bevölkerung darunter leidet, diese sich gegen die Hisbollah wenden würde – eine psychologisch vollends unplausible Annahme. So ist nicht auszuschliessen, dass die Bushregierung aufgrund eines sehr einseitigen Weltbildes nach wie vor an die bereits einmal formulierte Annahme glaubt, dass eine Bombardierung des Irans zu einem Aufstand gegen die Mullahregierung führen würde. Dies steht allerdings im krassen Gegensatz zur Meinung eines Nahostexperten, den Hersh zitiert und welcher der Ansicht ist, dass ein Angriff auf die Atomanlagen des Irans lediglich dazu führen würde, aus Ahmedinadschad „einen weiteren Nasrallah zu machen, dem Rockstar der arabischen Staaten“.
Eine Gemeinsamkeit der amerikanischen und der israelischen Regierung ist, dass sie den Erfolg ihrer Kriege schönreden müssen, um im Amt zu bleiben oder – im Falle der USA – die Zwischenwahlen vom November zu schaffen. Dabei weiss man nicht immer so genau, inwiefern das, was mantramässig vertreten werden muss, auch geglaubt wird. So sind für George W. Bush sowohl die Intervention in Afghanistan als auch der Krieg im Irak offiziell ein voller Erfolg, auch wenn es im Falle des Iraks nicht mehr um Massenvernichtungswaffen geht, sondern um Demokratie. Auch die israelische Regierung versucht, die Dinge so darzustellen, auch wenn sie dafür die Zukunft bemühen muss. So meinte Vizeministerpräsident Shimon Peres, man werde später erkennen, dass die Militäraktion gegen den Libanon richtig war. Ein Kommentator der israelischen Zeitschrift "Haaretz", Dan Rabinowitz, sieht allerdings das Problem für die falsche Einschätzung der Situation und die Schlappe, die Israel einfahren musste, woanders. Er meint, die israelischen Generäle glichen „alten Männern auf der nostalgischen Suche nach ihrer Jugend, als sie und Israel jung und gerecht waren“. (Haaretz 16. August: The Pitfalls of Machismo) Dies betreffe ganz besonders den Oberbefehlshaber der israelischen Armee Dan Halutz – ein Mann, der fähig sei, seine Emotionen zu verbergen, ebenso wie die psychologischen Auswirkungen dieses Prozesses. „Dieser humorlose Mann, der keine Nuancen kennt und nichts fühlt, wenn eine Bombe aus dem Bauch seines Flugzeugs abgeworfen wird, ist allerdings zur Zeit in Bedrängnis, so dass auch Israel seinen handfesten Skandal hat.“
An jenem Tag, als 8 israelische Soldaten von der Hisbollah umgebracht und zwei weitere gekidnappt worden waren – jenem schicksalhaften 12. Juli – trafen sich Israels höchste Regierungsvertreter und Armeeführer, um sich über eine Kriegserklärung gegenüber Hisbollah und Libanon zu beraten. In diesem folgenschweren Moment schweiften die Gedanken des Oberbefehlshabers der israelischen Armee, General Dan Halutz, vom Geschehen ab. Während einer kurzen Pause fand er Zeit, seine Bank anzurufen, um in Erwartung eines Kurssturzes wegen geplanter Kriegshandlungen sein Portfolio zu verkaufen. Dabei handelte es sich nicht um Millionen, wie im Falle des oben erwähnten Schweizer Pensionskassenverwalters, sondern um eine Summe von ca. 30'000.- US Dollars. Ein Fall von Insiderwissen? Für die israelische Oeffentlichkeit viel mehr als das. In einem Artikel "Israel needs a Purge" (Israel braucht eine Säuberung) vom 16. August schreibt Bradley Burston in der Zeitung Haaretz: „Bis zu diesem Zeitpunkt, am 12. Juli, glaubte die Nation Dan Halutz’ Job sei es, sein Land zu beschützen. Dann wurde allerdings klar, dass Dan Halutz der Meinung war, er müsse sich selbst beschützen. Es geht nicht um das Geld. Das Problem ist letztlich nicht, was er tat. Es geht vielmehr darum, dass er zu einem Zeitpunkt wie jenem daran dachte und handelte.“
Die Erklärung, welche Halutz für sein Verhalten gab, machte die Sache nicht besser: „Es ist richtig, dass ich am 12. Juli meine Wertschriften verkaufte, aber dies kann unmöglich mit dem Krieg in Zusammenhang gebracht werden. Zu jener Zeit dachte ich nicht, dass es einen Krieg geben würde.“ Burston folgert daraus: „Israel braucht eine Säuberung, Israel braucht eine neue Regierung. Es braucht neue Führungsfiguren, und dies bald.“
Mit dieser Einschätzung steht der Autor des Artikels nicht alleine. In den darauf folgenden Augusttagen standen weitere Verfehlungen höchster Regierungsvertreter in den Schlagzeilen. So wird Staatspräsident Moshe Katsav beschuldigt, eine Mitarbeiterin vergewaltigt zu haben, und Justizminister Chaim Ramon musste im Amt suspendiert werden, nachdem ihn eine 21-jährige Soldatin wegen sexueller Belästigung belangte.
Dazu meint der Psychologe Dan Bar-On in einem Interview vom 31. August 2006 mit dem Tages-Anzeiger:
"Vorläufig ist noch nichts bewiesen. Doch wenn sich die Vorwürfe erhärten, so zeigt das: Die Normen haben sich bei uns geändert, und diese Männer haben das noch nicht kapiert... Wir waren einmal eine Gesellschaft, deren Repräsentanten sich als Vorbilder sahen. Diese Moral ist vielen Politikern abhanden gekommen. Zwar gab es Korruption wohl auch früher schon, und wir wussten nichts davon, aber ich glaube schon, dass sie heute häufiger vorkommt - bei uns wie anderswo. In Israel kommt das Gebahren als Besatzungsmacht dazu, das uns immer mehr verdirbt - militärisch, politisch und ökonomisch."
Nicht nur die Israeli sind mit ihrer Regierung unzufrieden, dies gilt zur Zeit auch für viele Amerikaner, Engländer und Franzosen. Schwierige Zeiten für Amtsinhaber! Dies gilt unabhängig von der politischen Orientierung eines Staates für alle, die schon länger an der Macht sind und es sich in ihrem Amt eingerichtet haben. Sogar für Fidel Castro, dem wohl amtsältesten Staatschef der Welt und einer der wenigen noch verbleibenden marxistischen Staatsoberhäupter. Schwere wirtschaftliche Probleme begannen für das Land anlässlich der letzten Saturn/Neptun-Konjunktion von 1989, als die Polarisierung der Welt in kommunistisch und kapitalistisch zu Ende ging, und es sieht danach aus, dass der unter einer Saturn/Neptun-Quadratur geborene Staatschef (Fig. 1) nun zur Zeit seines 80-jährigen Geburtstag die Macht abgeben muss.2
Von der kommunistischen zur islamischen Befreiungsideologie Bekanntlich beschreiben wichtige Saturn/Neptun-Aspekte sehr zuverlässig die Geschichte des Kommunismus, angefangen beim Kommunistischen Manifests und der Gründung des Bundes der Kommunisten kurz nach der Saturn/Neptun-Konjunktion von 1846, der Gründung diverser sozialistischer Parteien anlässlich der nächsten Konjunktion von 1882/83, der Russischen Revolution zur übernächsten Konjunktion von 1917, dem Tod Stalins zur folgenden Konjunktion von 1952/53 und dem Fall der Mauer zur weiteren 36 Jahre später stattfindenden Konjunktion von 1989. Es ist nur folgerichtig, dass einer der letzten standhaften Vertreter des Marxismus zurücktritt, als die nächste Saturn/Neptun-Opposition gebildet wird. Es passt auch, dass Castro unter der Saturn/Neptun-Konjunktion von 1953 durch einen Aufstand erstmals versuchte, das Regime des Diktators Batista zu stürzen. Dies misslang zwar zunächst, aber beim nächsten wichtigen Saturn/Neptun-Aspekt von 1962 - ein Quadrat - setzte sich Castro, nachdem Batista bereits früher geflüchtet war, in einem internen Machtkampf durch. Dies war auch das Jahr der Kubakrise.
Nachdem der Kommunismus ausgedient hat, entsprechen Saturn/Neptun-Aspekte, die, wie der französische Astrologe André Barbault feststellt, häufig mit Freiheitskämpfen zu tun haben – u.a. auch der Beginn der amerikanischen Revolution mit der „Boston Tea Party“ von 1773 unter einer Saturn/Neptun-Konjunktion – islamischen Befreiungsbewegungen. So ereignete sich die iranische Revolution der Jahre 1979/80 unter einem Saturn/Neptun-Quadrat, und die nächste Konjunktion von 1989/90 fiel mit dem Beginn des Golfkriegs zusammen, der durch einen Versuch Saddam Husseins ausgelöst wurde, mit der Invasion Kuwaits die feudale Ordnung arabischer Golfstaaten anzutasten, was schliesslich durch das Eingreifen der Alliierten vereitelt wurde. Massive Steigerungen des Erdölpreises (Erdöl = Neptun) waren kurzfristig die Folge, und solche ereigneten sich wieder beim nächsten Saturn/Neptun-Quadrat von 1998/99, eine Zeit, welche erneut mit einer Strafaktion der USA und Grossbritanniens gegen den Irak zusammenfiel, unter dem Vorwand, dass Saddam Hussein die Zusammenarbeit mit Inspektorenteams mehrfach verweigert hatte. Dessen Popularität wuchs dadurch aber in der arabischen Welt, weil die Meinung vorherrschte, der Westen bestrafe ohne Notwendigkeit einen arabischen Staat mit Gewalt, während er gegenüber Israel nachgiebig sei. So wurde zum Ende des Jahres 1998 in fast allen arabischen Ländern zugunsten Saddam Husseins demonstriert. Damals versuchte man von verschiedenster Seite auch, die harte Haltung Israels gegenüber den Palästinensern aufzulockern. Dies gelang zwar nicht, aber Israel signalisierte – wegen hohen Verlusten – die Bereitschaft, sich aus dem Libanon zurückzuziehen. Weder war es gelungen, die Hisbollah zu zerstören, noch die libanesische Regierung zu einem pro-israelischen Kurs zu bewegen. Regierungschef war damals Benjamin Netanyahu.
Beim nächsten wichtigen Saturn/Neptun-Aspekt, der gegenwärtigen Opposition, befindet sich Israel hinsichtlich des Libanons wieder an einem ähnlichen Punkt. Trotz massivem Armeeaufgebot ist es nicht gelungen, die Hisbollah zu vernichten, und Netanyahu steht wieder in den Startlöchern für den Fall, dass der jetzige Regierungschef scheitert. Das Umfeld Israels hat sich aber verhärtet. Durch das ebenso rücksichtlose als auch erfolglose Verhalten Israels ist der jüdische Staat nicht nur mit einer panarabischen, sondern mit einer islamischen Solidarisierung konfrontiert, wie die New York Times vom 20. August in einem Artikel „And Now Islamism Trumps Arabism“ vermerkt. Als neue islamische Lichtgestalt gilt den arabischen Massen Hisbollah-Chef Scheich Hassan Nasrallah.
Dies führt uns zur Frage, wer zur Zeit von Saturn/Neptun-Aspekten zu den Gewinnern gehört. Amtsinhaber, die mit Tricks arbeiten und in die eigene Tasche wirtschaften, nicht. Chancen haben Leute, die aus der Basis kommen, volksverbunden und bereit sind, für die Sache, an die Sie glauben, notfalls ihr Leben zu opfern. Nasrallah scheint in den Augen der islamischen Massen diesen Qualitäten zu entsprechen. Dies erinnert an die Forderungen früher Marxisten nach einer Einigung des Proletariats gegen das Kapital. Im vorliegenden Fall sind die Zujubelnden die Entrechteten und Unterdrückten, aber auch jene, die das Gefühl haben, durch ihren Aufstand ihre Ehre zurückzuerlangen. Dies strahlt weit in die islamische Welt aus, und der oben erwähnte Artikel der New York Times berichtet von einer Umfrage in Aegypten, welche zeigt, dass die Verlierer dieser Entwicklung nicht nur die USA und Israel sein werden, sondern auch die arabischen Regimes, die mit dem Westen zusammenspannen. Dies meint Dr. Fares Braizat des „Center for Strategic Studies“ der Universität von Jordanien: „Die sekulären Widerstandsbewegungen sind vorbei. Nun kommen die Islamisten. So wird der neue Nationalismus ein religiöser Nationalismus sein, und einer der wichtigsten Gründe für diese Entwicklung ist die Menschenwürde. Die Leute wollen wieder in Würde leben können.“
Auch wenn uns dies nicht passt, handelt es sich dabei um eine durchaus stimmige Entsprechung für Saturn Opposition Neptun: Durch Religion zu einer neuen persönlichen und kollektiven Integrität finden. Im Gegensatz zu Shimon Peres, der lediglich hoffen kann, die Zukunft werde Israel recht geben, kann Scheich Nasrallah der israelischen Führung jetzt schon dafür danken, dass sie ihm so viele Menschen in die Arme getrieben und ihn zur Kultfigur gemacht hat.
1 Frühere Krisen, Skandale und kriegerische Interventionen der amerikanischen Regierung zu Zeiten wichtiger Saturn/Neptun-Aspekten (Konjunktion, Opposition, Quadrate) sind im Artikel „Erdöl, Hexenjagd, Spionage und verdeckte Aktionen – Die Weltmacht USA und die Saturn/Neptun-Zyklen seit 1950“ von Astrologie Heute Nr. 119 (Februar/März 2006) zusammengetragen: Konjunktion von 1952/53: McCarthysmus, Koreakrieg und CIA-Intervention im Iran, Quadrat von 1962/63: Kubakrise und Ermordung Kennedys, Opposition von 1971/72: Watergate, Quadrat von 1979/80: Iran-Krise und Wahl Reagans, Konjunktion von 1989/90: Zusammenbruch des Kommunismus und Golfkrieg, Quadrat von 1998/99: Lewinsky-Affäre und Amtsenthebungsverfahren gegen Clinton.
2 Beim Horoskop von Fidel Castro ist weder die Geburtszeit noch das Jahr gesichert. Das Horoskop in Fig. 1 ist für den 13. August 1926, 4.44 Uhr in Viran, Kuba berechnet. Es geht zurück auf eine Angabe, die von seiner Mutter stammen soll und durch die amerikanische Astrologin Monica Dimino vermittelt wurde. Eine andere Zeitangabe für 2.00 Uhr am frühen Morgen des 13. August 1927 finden wir im Taeger-Archiv. Sie liefert einen Aszendenten von 29 Grad Zwillinge. Persönlich finde ich die Geburtszeit von 4.44 Uhr mit einem Löweaszendenten, der Sonne im 1. Haus und Mars Konjunktion Chiron am MC überzeugender. Das für Havanna erstellte Solar für den 80. Geburtstag erscheint mit Sonne Konjunktion Saturn kurz vor dem MC in Opposition zum Neptun am IC, dies alles im Quadrat zur AC/DC-Achse des Solars und dem Solaraszendenten auf dem Radixsaturn ebenfalls überzeugend.
Die Frage der Stimmigkeit des Jahres ergibt sich aus Gerüchten, wonach sein Vater die Geburtsurkunde auf 1926 fälschte, um Fidel ein Jahr älter zu machen. Dann wäre er erst 1927 geboren worden.
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