Liebe Leserin, lieber Leser
Am Anfang ist Janus, der Zweigesichtige. Er stösst die Türe auf und sieht nach hinten und sieht nach vorn: Dimensionen dahinter (Titelbild). Saturn, der Hüter der Schwelle, soll bei seiner Flucht vor Jupiter bei Janus Unterschlupf gefunden haben. (S.44f.) Sie sind Verwandte, Janus der Sohn, Saturn der Vater. Der Herr der Zeit: In unserer Zeit klopft er uns mächtig auf die Schulter, nicht um uns zu loben, das ist seine Sache nicht. Um uns zu prüfen: Ob wir es aushalten, sein Klopfen, das wie ein mächtiges Poltern an unsere Türe dröhnt. So trauen wir uns nicht, sie zu öffnen. Dimensionen da vorn, hinter der Türe, sie machen uns Angst. Wir stehen in der Dekade der dreifachen Saturn-Oppositionen (S.16ff.), derzeit bekanntermassen mit Neptun-Dominanz. Neptun winkt zwar da und dort verlockend mit seinem Schleier, aber das ist uns zu durchsichtig. Sirenenverlockung. «Es ist eine Zeit grosser Unzufriedenheit. Die Menschen suchen den Sündenbock für das, was sie kränkt – und einen Helden, der ihnen Rettung verspricht.» (S.20) Wir stolzen Menschenkinder sind eitel arme Sünder und haben uns doch immer bemüht. Und nun das. Die Verwirrung der Zöglinge. In der Not lassen wir das Ungemach hinter uns und machen einen Schritt nach vorn.
Da vorne wartet Janus, der Gott aller Anfänge und Türen, der dem Januar seinen Namen gab. Die Astrologen stossen die Türe auf. Der Ausblick auf 2007 ist vielfältig. (S.4ff., 9, 10f., 12ff.) Widersprüche (Saturn) erzeugen Verwirrung (Uranus). Im Absurden wären beide gut aufgehoben, doch fehlt es uns Normalsterblichen an Humor. Künstler sind da anders. (S.44ff.) Humor ist, wenn man über sich selber lacht (Spott, wenn über andere …). Das Groteske unserer Zeit spiegelt sich in der Astrologie. Uranus als Gegenspieler von Saturn wird uns ab 2008 Humor lehren. (S.9, 20f.) Die Erschütterungen der Zeit. 2007 läuft Uranus weiter durch das Fische-Zeichen, steht zweimal prominent in Eklipsen-Stellungen und wird dreimal von Jupiter aspektiert. (S.5, 10f., 12ff.) 2007 ist auch das Jahr des Abgesangs von Pluto im Schütze-Zeichen, gekrönt im Dezember von einer Konjunktion mit Jupiter. (S.5, 11, 14) Noch einmal die Welt umkrempeln für ein hehres Ziel ohne Rücksicht auf Verluste, noch einmal in dicken Büchern graben für der Weisheit letzter Schluss, die zur simplen Parole gerinnt.
Ich hole ein dickes Buch hervor, darauf steht «Simpel» oder so. Darin steckt eine Flasche (das Buch ist nur eine Attrappe, macht sich aber gut auf dem Büchergestell). Der Geist in der Flasche – Uranus und Neptun – entkorkt, ruft Pluto, den Magier und Verführer, auf den Plan. Jupiter, der Kann-nicht-genug-Bekommen, vertreibt Saturn, den ewigen Raubt-dir-den-letzten-Nerv-mit-seiner-Nörglerei, welcher sich wieder einmal zu Janus flüchtet, den Bewacher der Ein- und Ausgänge, und alle singen: Macht hooch die Tühür, die Tohor’ macht weiiht … Dann ist Weihnachten, und wir widmen uns solchermassen befreit und geläutert unseren Steinbock-Assoziationen. (S.55) Das ist hilfreich, wir sollten rechtzeitig zur Besinnung kommen, denn 2007 ist Saturn der Jahresregent.
Armando Bertozzi
Redaktor
Armando Bertozzi, von 1975 bis 1982 Kurse in Alchemie, Kabbala und Astrologie; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von Essentia, der Zeitschrift für evolutionäre Ideen; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE
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