Astrologie Heute Nr. 124 (Dezember 2006)
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Astrologie Heute Nr. 124
Dezember 2006

Inhaltsverzeichnis
Heft Nr. 124 bestellen
Das Groteske in der Astrologie
 
Saturn/Uranus und die Künstler

 
von Jörg Petersen
 

 
Die Astrologie hat den – nicht geringen – Anspruch, die Welt in ihrer gesamten Vielfalt zu erfassen. Gleichzeitig verweist die Kreisdarstellung des Horoskops sowie die Ouroboros-Form der Tierkreisabfolge darauf, dass Vielfalt schliesslich in die Einheit mündet. Einheit und Vielfalt begegnen uns auch in der astrologischen Praxis. Zum einen in Form von «reinen» Tierkreiszeichen, zum anderen als sogenannte Konstellationen, die Kombinationen und Differenzierungen darstellen.
 
Dieser Antagonismus wiederum ist ein Spiegelbild unserer Welt, die – je nach Standpunkt – klar und geordnet oder in vermischter, gar verzerrter Form erlebt werden kann. Zu den Mischformen des Lebens, die sich psychologisch und kulturell gebildet haben, gehört das Groteske, das Absurde. Astrologisch betrachtet, lässt sich die Verbindung von Gegensätzlichem – neben anderen – in der Konstellation Saturn/Uranus zusammenfassen. Hier prallen die konträren Unterschiede aufeinander: Tradition und Moderne, Alt und Neu, Himmel und Erde.
 
Jörg Petersen geht in seinem Artikel zuerst auf die Herkunft des Begriffs „grotesk“ ein, um sich dann dem römischen Gott Janus zuzuwenden, der mythologisch sowohl das Groteske wie die Konstellation von Saturn/Uranus widerspiegelt. Anhand der Beispiele von vier herausragenden Künstlern macht der Autor die kreative Umsetzung einer Saturn/Uranus-Konstellation mittels grotesker Stilmittel anschaulich. Tatsächlich weisen diese Literaten bzw. Filmemacher in ihren Geburtshoroskopen auffällige Saturn/Uranus-Betonungen auf, sei es in Form von Aspekten, Besetzungen der Häuser (zehn und elf), der Tierkreiszeichen (Steinbock und Wassermann) oder von kritischen Tierkreisgraden: Der romantische Schriftsteller E. T. A. Hoffmann hat in seinen Erzählungen Grauen und Lachen miteinander verwoben, die Dramatiker Eugène Ionesco und Friedrich Dürrenmatt haben grotesk-absurde Bühnenwerke geschaffen, und der Filmregisseur Federico Fellini kreierte mit seinen satirisch-überzeichneten Figuren ein eigenes Genre, das den Begriff «fellinesk» trägt.
 
 

 
Jörg Petersen
, Jahrgang 1974; Studium der Kunstpädagogik und Germanistik in D-Hamburg; Veröffentlichungen über Populärkultur und Astrologie in diversen Zeitschriften