Astrologie Heute - Themen der Zeit


Abergläubische Wall Street
 
von Claude Weiss

30. August 2007

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Fig. 1
USA
4.7.1776, 16.47 LT, 21.47 GT
Philadelphia PA, USA (39N57, 75W10)
Koch

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Fig. 2
FED
23.12.1913, 9.00 LT, 14.00 GT
Washington DC, USA (38N53, 77W02)
Koch

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  Fig. 3
Ben Bernanke
13.12.1953, 12.00 LT, 17.00 GT
Dillon SC, USA (34N25, 79W22)
Koch

Als ein Banker den amerikanischen Astrologen Richard Idemon fragte: „Do you believe in astrology?“ , verdutzte letzterer sein Gegenüber mit der Gegenfrage: „What about you? Do you believe in banking?“

An diese Geschichte musste ich im Frühjahr 1995 zurückdenken, als ich zur Besprechung laufender Angelegenheiten mit unserem Bankberater, einem Prokuristen der Zürcher Kantonalbank, zusammensass. Soeben hatte unsere Hausbank, die Zürcher Kantonalbank, ihr 125-jähriges Jubiläum gefeiert, und es freute mich ganz besonders, dass der zu diesem Anlass geladene, damalige Präsident der Schweizerischen Nationalbank, Markus Lusser, zur Auflockerung der Feier aus einer Astrodata-Analyse des Horoskops der ZKB zitiert hatte. Ich gratulierte meinem Gegenüber zum Jubiläum und brachte meine Freude über diese astrologische Einlage des Nationalbankpräsidenten zum Ausdruck. Zu meinem Erstaunen schien die Angelegenheit meinem Gesprächspartner eher peinlich, was sich darin zeigte, dass er gleich das Thema wechselte. Dass der hohe geladene Gast sich die Freiheit nahm, seine ehrwürdige Bank astrologisch zu kommentieren, passte offensichtlich nicht in sein Weltbild.

Tatsache ist, dass Bankprokuristen selten mit der Verbindung zwischen Astrologie und Banking etwas anfangen können, eher schon der CEO einer Bank. Oder wie der berühmte amerikanische Banker J.P. Morgan, der sich von der Astrologin Evangeline Adams beraten liess, es ausdrückte: „Millionäre konsultieren keine Astrologen, Milliardäre schon.“ Einen astrologisch oder anderswie gearteten Schutzengel scheint Morgan tatsächlich gehabt zu haben: So war er für die Jungfernfahrt der Titanic im Frühjahr 1912 mit einer Suite fest gebucht. Im letzten Moment sagte er jedoch wegen gesundheitlicher Probleme ab. Dies rettete ihm das Leben.

Tatsache ist, dass Spitzenbanker, die, um erfolgreich zu sein, einiges an Kreativität und Gespür für künftige Trends aufbringen müssen – was übrigens meist über starke Neptunthemen im Horoskop zum Ausdruck kommt – der Astrologie gegenüber häufig reges Interesse zeigen, was für verwaltende oder ausführende Bankangestellte seltener gilt. Sich dazu zu bekennen, ist allerdings ein anderes Thema – jedenfalls solange die Astrologie nicht in vollem Masse salonfähig ist. Eher interessiert man sich offiziell für Zyklen, auch wenn schon dies manchem suspekt erscheint. Spitzenbanker, die Astrologen konsultieren, rechtfertigen dies – wenn sie darauf angesprochen werden – meist durch eine pragmatische Haltung, nach dem Motto „Warum sollen wir solche Erkenntnisse nicht verwenden, wenn sie uns helfen, das Jetzt und vor allem die Zukunft besser einzuschätzen?“ Grundsätzliche Einwände, wie sie von anderer Seite, insbesondere der gut organisierten Liga der Astrologiegegner vorgebracht werden, sind bei Spitzenbankern seltener beobachtbar, und wenn bei Bankern, dann eher beim unteren oder mittleren Kader einer Bank. Gerade dieser Gruppe ist es offensichtlich wichtig, auf keinen Fall zu riskieren als „abergläubisch“ taxiert zu werden.

Dies scheint in Asien anders zu sein, wenn man bedenkt, dass die Bank of Japan offen „zugibt“, dass sie für ihre Studien auch astrologische Erkenntnisse einbezieht. Ein solches Statement würde keine westliche Grossbank – geschweige denn eine Zentralbank – publizieren. Wenn Astrologen konsultiert werden, so findet dies meist auf persönlicher Basis statt, indem ein Exponent einer Bank eine Expertise oder Beratung in Anspruch nimmt, wobei dies diskret gehandhabt werden soll.

Der geheimnisvolle 17. Juli
Ähnlich diskret, aber zugleich verräterisch für die Denkweise der Bankenwelt, sind einige Bemerkungen, die man dem Wall Street Journal vom 28. August 2007 entnehmen konnte. Darin wird in einem Artikel von David Gaffen „Four at Four: Dogs on the Street“ darüber sinniert, wie schwer es manchmal ist, an gewissen Zusammenhängen – die eigentlich gar nicht existieren sollten – vorbei zu sehen. So wird erwähnt, dass der Dow Jones in diesem Jahr am 17. Juli ein Top bildete, etwas, was sich bereits in den Jahren 1990 und 1998 ereignete. Der Autor führt weiter aus: „Was danach passierte, war unschön: In beiden Jahren gab es in der Folge einen Rückgang von 20 %“.

Für den überzeugten Rationalisten ist dies ein blosser Zufall, dem keine weitere Bedeutung zukommt, während die – in den Augen der Kritiker – häufig „abergläubischen“ Banker eher bereit sind, darin die Eventualität eines sinnträchtigen Zusammenhangs zu erblicken. Allerdings kommt man ohne Astrologie in der Deutung des für die US-Börse möglicherweise wichtigen 17. Juli als Höhe- und Umschlagpunkt nicht viel weiter. Wie lässt sich aber der astrologische Zusammenhang deuten?

Zuallererst sei vermerkt, dass im vorliegenden Fall ein astrologischer oder zyklischer Zusammenhang dem Laien deshalb ins Auge springt, weil es sich um den Lauf der Sonne handelt, die jedes Jahr am gleichen Tag in etwa auf der gleichen Gradzahl steht. Die Rückkehr eines anderen Gestirns auf die gleiche Stellung im Tierkreis (z.B. Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, etc.) fällt nicht weiter auf, weil dies nicht mit einem bestimmten Kalendertag korreliert. Für den Astrologen ist jedoch eine solche „Rückkehr“ ebenso wichtig. Darauf wollen wir hier aber nicht eingehen, sondern uns auf die Konstellationen des 17. Juli konzentrieren, um zu verstehen, was es mit dieser Sonnenstellung auf 24 – 25 Grad Krebs für eine Bewandtnis hat.

Das US-Horoskop
Da es sich um die US-Börse handelt, ist es naheliegend, zunächst einmal einen Blick auf das US-Horoskop zu werfen. Dazu betrachten wir die von uns regelmässig verwendete Variante von Barry Lynes mit einer Geburtszeit von 16.47 am 4. Juli 1776 (Fig. 1). Zunächst einmal stellen wir fest, dass die Sonnenstellung zur Zeit des Schlussstands der New Yorker Börse am 17. Juli 2007, 1998 und 1990 jeweils ziemlich exakt auf 25 Grad Krebs lag (24.52, 25.02, 24.58). Diese kommt damit auf den rückläufigen Merkur des US-Horoskops auf 24.12 Grad Krebs im achten Haus zu liegen, welcher in Opposition zum Pluto auf 27.33 Grad Steinbock steht. Gegenwärtig befindet sich auf 25 Grad Krebs auch der progressive aufsteigende Mondknoten der USA, was dieser Stellung eine zusätzliche Bedeutung vermittelt (dies gilt auch für die beiden Daten der Neunzigerjahre).

In den besagten Jahren 1990, 1998 und 2007 ist der Dow Jones also beim Uebergang der Sonne über Venus, Jupiter und Sonne im achten Haus gestiegen, bis die laufende Sonne den rückläufigen Merkur erreichte, was den Moment eines Höhe- und Umschlagpunktes bedeutete. Aktienkurse haben im Sinne eines „Gewinnes durch Andere“ bzw. durch Investitionen in Firmen (so genannte „Andere“) mit dem achten Haus zu tun. Es macht Sinn, dass der Uebergang über die Wohltäter Venus und Jupiter wie auch die Radixsonne im achten Haus positive Kurse zeitigen. Solche Zeiten sind meist von einer optimistischen Stimmung geprägt. Im Moment, in welchem die Sonne jedoch den rückläufigen Merkur in Opposition zum Pluto (im zweiten Haus) erreicht, kommen Zweifel, die sowohl zur Natur des rückläufigen Merkur in acht als auch zum Pluto in zwei passen. Damit ist der Höhe- und Umschlagpunkt erreicht. Dies trifft jedoch nicht für jedes Jahr zu, sondern dann, wenn bereits dunkle Wolken am Himmel erkennbar sind. Dies war 1990 mit der Invasion von Kuwait durch Saddam Hussein Anfang August der Fall, 1998 durch die Russlandkrise von August/September und die Schwierigkeiten des Hedge Funds LTCM, der durch eine konzertierte Bankenaktion vor einem Bankrott, der einen Börsencrash verursacht hätte, gerettet werden musste. 2007 haben wir mit der Subprime Hypothekenkrise eine ähnliche Situation, in welcher Rettungsaktionen ebenfalls an der Tagesordnung sind.

Das Horoskop der FED und ihres Chefs
Wenn es um die US-Börse geht, ist die Federal Reserve Bank ein wichtiger Faktor, so dass im Zusammenhang mit der Sonnenstellung vom 17. Juli auf 25 Grad Krebs auch ein Blick auf dieses Horoskop geworfen werden sollte, welches auf die Gründung des Federal Reserve Board am 23. 12. 1913 zurückgeht (in Fig. 2 gemäss Merriman mit 9.00 Uhr EST  aufgezeichnet). Auch in diesem Horoskop erkennen wir mit Mars auf 20 Grad, Neptun auf 27 ½  , dazwischen den Deszendenten auf 24 Grad Krebs und vis-a-vis den Jupiter auf 23 Grad Steinbock, die Wichtigkeit der Stellungen um 24 – 25 Grad Krebs. Mit der ersten Berührung der Jupiter/Neptun-Opposition auf 23 Grad durch die laufende Sonne kommt eine Euphorie auf, die allerdings, bis der Neptun auf 27 ½ Grad erreicht wird, in Zweifel umschlägt, so dass das Hoch in diese Zeit fällt.

Zum Schluss sei auf das Geburtsbild des heutigen Notenbankchefs Ben Bernanke (Fig. 3) hingewiesen, welcher gemäss Merriman ca. um die Mittagszeit geboren wurde (aufgrund einer nicht gesicherten Zeit ist jedoch hinsichtlich Häuserstellungen Vorsicht geboten). Bernankes Uranus steht auf 22 Grad Krebs am absteigenden Mondknoten auf 26 Grad. Gleichzeitig gibt es in seinem Horoskop zur Mondknotenachse ein Quadrat von Mars und Neptun zwischen 25 und 26 Grad Waage. Dies legt nahe, dass jeweils um die Zeit von Mitte Juli herum mit dem Uebergang der laufenden Sonne über den Uranus von Bernanke dieser mit Ueberraschungen konfrontiert wird, die zu Rettungsaktionen (Mars/Neptun) Anlass geben oder aber wenn dies nicht möglich wird, ein Gefühl der Schwäche und des Versagens auslösen mag. Aufgrund der Verbindung der Mondknotenachse von Bernanke mit Uranus und Mars/Neptun, dies in Kontakt mit der rückläufigen Merkurstellung des US-Horoskops, welche in Opposition zu Pluto steht und der Jupiter-Mars/Neptun-Opposition auf der AC/DC-Achse des FED-Horoskops kann man annehmen, dass Bernanke als Notenbankchef nicht zögert, sich für Rettungsaktionen einspannen zu lassen. Dazu unterstützt ihn sein Glaube an die Möglichkeiten raffinierter, intellektuell durchdachter Manipulationen (Uranus am absteigenden Mondknoten) in seinem Horoskop, ein Thema, welches aber auch durch die Konstellationen des Federal Reserve Board mit Uranus im ersten Haus (Fig. 2) unterstützt wird, eine Stellung, die auf den absteigenden Mondknoten der USA (Fig. 1) fällt.

Uebrigens bestätigen diese Hochs und die ihnen folgenden Tiefs sehr schön die von Ray Merriman postulierten Zyklen. Im vorliegenden Fall handelt es sich um 4-Jahreszyklen mit den folgenden Hochs und Tiefs (wobei ein Zyklus immer von Tief zu Tief gerechnet wird): Nach einem Hoch im August gab es im Oktober 1987 ein Tief, welches den Anfang eines 4-Jahreszyklus bildet, das im Juli 1990 ein Hoch beinhaltet, dem im Oktober ein Tief folgt (abgekürzter 4-Jahreszyklus). Damit beginnt ein neuer 4-Jahreszyklus, der im November 1993 und im September 1994 ein Doppeltop bildet, dem im November ein Tief folgt. Dies ist der Beginn eines neuen 4-Jahreszyklus, welcher im Juli 1998 seinen Höchst- und im Oktober 1998 seinen Tiefstand hat. Der dem folgende nächste 4-Jahreszyklus topt im Januar 2000 und bildet ein Tief im Oktober 2002 (gilt nur für den US-Markt, an den europäischen Börsen wurde das entsprechende Tief erst im März 2003 realisiert).

Der nächste 4-Jahreszyklus ist ein gedehnter Zyklus mit einer Länge, welche über den normalen Bereich von 36 – 56 Monaten hinaus geht. Es ist wahrscheinlich, dass dieser Zyklus, der im Oktober 2002 begann, im Juli 2007 sein Top gebildet hat und nun – wie Merriman meint – bis spätestens November auf sein Tief zusteuert. Wir wissen noch nicht, ob dieses eventuell bereits im August realisiert wurde.


Claude Weiss, beschäftigt sich seit 40 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die Astrodata AG, welche astrologische Textanalysen anbietet; Präsident des Schweizer Astrologenbundes SAB; Autor der Bücher «Horoskopanalyse» Bd.1 & Bd.2, «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (mit Verena Bachmann), «Karmische Horoskopanalyse», Bd.1 & Bd.2, u. a. (E-Mail: Claude Weiss)