Astrologie Heute Nr. 130 (Dezember 2007) - Editorial
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Astrologie Heute Nr. 130
Dezember 2007

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 E  D  I  T  O  R  I  A  L 

 

 
Armando Bertozzi
 

Liebe Leserin, lieber Leser

 
Immer müssen wir aufpassen, dass wir uns nicht verstricken. Das Leben ist wie ein Fischernetz, das beständig über uns geworfen wird uns einzufangen. Wir lassen uns gerne einbinden und mitziehen. Im reissenden Strom unserer Existenz bedeuten die Netze vorerst mal Kraft und Halt, geben Sicherheit, an die wir uns klammern. Dann müssen wir uns wieder befreien von den Fesseln, die das abgenutzte Gewohnte uns anlegt. Gerade aktuell winden wir uns kollektiv aus den Verstrickungen von Pluto in Schütze. In diesem Kontext bedeutet die Konjunktion von Jupiter und Pluto am 11. Dezember Höhepunkt (Jupiter) und Ende (Pluto) einer 13-jährigen Entwicklung von Plutos Lauf durch das Schütze-Zeichen, zu dem Jupiter gehört; auch eine Sinnkrise. [S. 16ff., 19ff.] Diese Verschwörung des Oberen (Jupiter) mit dem Unteren (Pluto) ganz zum Ende des Zyklus ist Essenz, Abschied und Feuerzauber zugleich: «Leb wohl, du kühnes, herrliches Kind.»  
 
Jupiter/Pluto ist auch etwas Heiliges, Dunkles, Geheimnisvolles. Astrologisch gesehen: Leidensweg, Kreuzestod und Auferstehung Jesu stehen unter dem Signum von Pluto/Saturn – Gottes Geburt/Inkarnation als Mensch steht unter jenem von Jupiter/Saturn. Mit der Jupiter/Pluto-Verbindung mitten in der Adventszeit (welche in den Steinbock mündet) entflammt ein heiliges Feuer in uns. Weihnachten ist nicht das Feuer von oben, von Pfingsten – aus den Tiefen (Pluto) der menschlichen Hoffnung (Jupiter) dringt es herauf. Aus dem Dunkel des Stalls leuchtet das Licht. Auch die Botschaft von Jupiter/Pluto ist wie jene des Christengottes (siehe Titelbild) eine in Dunkel gehüllte, geschwärzte, überschattete. Ihre Manifestationen sind aus menschlicher Sicht nicht immer einfach.
 
Weihnachten ist wie Ostern gebunden an astrologische Weltsicht. Das Fest zur Wintersonnenwende, bestückt mit den drei Sterndeutern und einer Jupiter/Saturn-Konjunktion, mit welcher der Stern von Bethlehem identifiziert wird, steht neben dem Osterfest der Erneuerung nach dem ersten Vollmond im ersten astrologischen Monat Widder. [S. 24ff.]
 
Mit dem Schütze-Zeichen und Jupiter ist immer auch eine Reise angezeigt – zu anderen Menschen, zu neuem Wissen, zu höheren Einsichten. Mit Pluto ist die innere Verbindung zum Ursächlichen aber Bedingung zur Erneuerung (die jede Einsicht bringt), zur Seelenwanderung im Geiste, das heisst in diesem Leben. Was das Schütze-Zeichen und das Steinbock-Zeichen (in welches Jupiter und Pluto in Kürze wechseln) verbindet, sind die Berge. Sie versprechen eine Reise in die Höhe auf festem Grund. Die Gedanken sind frei, die Aussichten erhaben, und die Fesseln des Kleingeistes bleiben im Tal. Wir gewinnen einen Überblick, können eine Gesamtschau unseres derzeitigen Lebens anstellen. Wir fühlen uns frei, wenn vielleicht für einen Augenblick nur. «Komm her, du kühnes, herrliches Kind.»
 

Armando Bertozzi
Redaktor
 

Armando Bertozzi, von 1975 bis 1982 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von Essentia, der Zeitschrift für evolutionäre Ideen; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)