Astrologie Heute Nr. 131 (Februar 2008) - Editorial
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Astrologie Heute Nr. 131
Februar 2008

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 E  D  I  T  O  R  I  A  L 

 

 
Armando Bertozzi
 

Liebe Leserin, lieber Leser

 
Wir leben in ernsten Zeiten. Sie wissen es, meine Damen und Herren. Der Überschwang ist vorbei. Der Spassfaktor liegt darnieder. Fertig lustig. Drei Langsamläufer in Erdzeichen, das sagt schon alles. «Langsam» und «Erde», da versteht jeder Laie, dass da nichts mehr ist mit Lust und Enthusiasmus. No risk, no fun, das war mal (Pluto in Schütze). Leidenschaft (Schütze) schafft Leiden (Steinbock). Pluto ist ins Steinbock-Zeichen gewechselt. Das ist der angekündigte Verlust. Pluto, der Gott der Krise, des Geldes, der Macht, der Ohnmacht, der Entlarvung, der Masse, der Erschütterung, der Hinterlist, der Verwandlung, der Tiefe steht also im Steinbock-Zeichen, wo Handfestes, Strukturelles, Sicheres, Ernsthaftes bestimmen. 
 
Pluto in Steinbock bringt Erschütterung. Hu, Hu! X-Milliarden vernichtet in Stunden und Tagen. Schwarzer Montag. Jérôme, der kleine französische Aktienhändler, hat seine mächtige Bank um 4,9 Milliarden Euro geprellt. Er setzte stur (Steinbock) und heimlich (Pluto) auf steigende Kurse, und nun ist alles futsch. Hätte mal in die Sterne gucken sollen. Jérôme handelte mit Futures. Ha, Ha! Nun wissen wir also, was für Zukünfte wir haben. Der Gute hat nicht mal was von der Kohle. Vielleicht war Rache (Pluto) im Spiel oder einfach Pech (Pluto). Dummheit wird’s wohl auch gewesen sein, und die besitzt jeder Mensch unabhängig von den Sternen. Aber wo ist all das Geld hin? Die US-Hypothekenkrise und der Sturz der Börsen liessen weltweit Hunderte von Milliarden verschwinden. (S.18ff., 24ff.) Der Batzen, den wir nicht mehr haben, muss doch noch irgendwo sein! Da hat doch niemand gesagt: Hokuspokus verschwindibus! Oder doch? Hat Pluto seine Tarnkappe darüber geworfen? Und alles den Bach runter in den Abyssus. Pluto, der Reiche, hockt da unten im Loch und hat alles Geld gefressen. Der Kerl lacht sich ins Fäustchen, und wir müssen wieder die Suppe auslöffeln. Das verdüstert unsere Zukunft. Das ist Rentenklau der hinterlistigsten Art. Nix mit gut gepolstertem Alter. Nix mit sorglosem Kartenspiel am Nachmittag in kurzen Hosen bei einem Glas Roten. Wir müssen wohl bald den Gürtel enger schnallen, wenn uns selbiger nicht schon vorher samt Spendierhosen runtergerutscht ist. Also die kaputte Tour, die steht mir gar nicht. Es ist zum Haareausraufen!
 
Wenn die Haare ausgehen, kommt die Philosophie. Pluto hat uns auf den harten Boden der Realität (Steinbock) geschmissen. Masse und Macht. Wir müssen uns wandeln, sagt er. Zu was auch immer. Adorno soll gemeint haben, dass die fast unlösbare Aufgabe darin bestehe, weder von der Macht der anderen noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen. Doch die Dummheit hat jeder unabhängig vom Horoskop. Das I Ging sagt im 51. Orakel (Das Erschüttern, der Donner): «Das Erschüttern bringt Gelingen. Das Erschüttern kommt: Hu, Hu! Lachende Worte: Ha, Ha! Das Erschüttern erschreckt hundert Meilen, und er lässt nicht Opferlöffel und Kelch fallen.» Das ist übrigens ein gutes Orakel. Also, meine Damen und Herren, die Löffel nicht hängen lassen und den Kelch fest in den Händen. Fertig lustig. Hu, Hu! Strecken wir uns nach der Hose. Ha, Ha!
 

Armando Bertozzi
Redaktor
 

Armando Bertozzi, von 1975 bis 1982 Kurse in Astrologie, Alchemie und Kabbala; 1980 bis 1988 Redaktor und Mitherausgeber von Essentia, der Zeitschrift für evolutionäre Ideen; seit 1989 Chefredaktor von ASTROLOGIE HEUTE (E-Mail: Armando Bertozzi)