Astrologie Heute - Themen der Zeit

 

 


Der 8-Jahres-Zyklus
 
Anregungen zum eigenen Experimentieren

 
von Claude Weiss


30. Januar 2007
 
In der Astrologie ist der 8-Jahres-Zyklus kaum bekannt, denn er entspricht weder der Umlaufzeit eines Planeten durch den Tierkreis noch dem Zyklus zweier Planeten oder einem Bruchteil davon. So denken die meisten, dass es sich bei der Erwähnung eines solchen Zyklus nur um eine ungenaue 7- bis 7½-Jahres-Periodizität handeln kann, wie wir sie als Viertel des 29½ Jahre währenden Saturn-Zyklus kennen. Zuweilen wird auch auf den Sonne/Mond-Zyklus hingewiesen, bei welchem es durchschnittlich alle 29 bis 29½ Tage zu einem Neumond kommt, was sich progressiv auf 29 bis 29½ Jahre übertragen lässt. Ein Viertel davon ergibt wiederum 7 bis 7½ Jahre, was zusammen mit der Saturn-Bewegung zur Postulierung des bekannt-berüchtigten «verflixten siebten Jahres» führt, in dem es häufig zu einer Krise kommt, wenn Saturn oder progressiver Mond sich auf einen Spannungsaspekt oder eine Konjunktion zu einem wichtigen Horoskopfaktor zubewegt.
 
Einzig in der Börsenastrologie findet man den Begriff eines 8-Jahres-Zyklus, den einerseits Ray Merriman im Zusammenhang mit der japanischen Börse identifiziert und andererseits in Form des überaus wichtigen 4-Jahres-Zyklus, der Halbierung davon.
 
Kürzlich ist mir jedoch aufgefallen, dass der 8-Jahres-Zyklus im Falle der USA hilfreich ist, um wichtige Entwicklungen zu kennzeichnen. Ich beginne dabei mit der Zeit des Zweiten Weltkriegs:
 
1942:
Nach dem japanischen Überfall auf Pearl Harbor harter Durchsetzungskampf gegen Japan und Deutschland.

 
1950:
Beginn des Koreakrieges.
 
1958: Rezession in den USA: höchste Arbeitslosenzahl seit 16 Jahren! Dies ist die Zeit nach dem Sputnik-Schock (Oktober 1957), und es findet ein Kampf ums Aufholen im Weltraum statt. In diesem Jahr setzt sich in Kuba Fidel Castro durch, und er kommt am 1. Januar 1959 an die Macht.
 
1966:
Erste weiche Mondlandung: Der Vorsprung der Sowjetunion im Weltraum wird erstmals wettgemacht. Gleichzeitig tobt der Vietnamkrieg. An der US-Börse beginnt ein langer Abstieg von Börsenkursen, welche nominal erst 17 Jahre später wieder dauerhaft überschritten werden (ohne Berücksichtigung der in den Zwischenjahren sehr hohen Inflation).
 
1974:
Watergate und Sturz Präsident Nixons.
 
1982:
Iran setzt sich als Feind der USA im Golfkrieg gegen den Irak durch. Destabilisierung der Situation im Nahen Osten durch den Einmarsch Israels in den Libanon. Unruhen in Zentralamerika. In den USA herrscht hohe Arbeitslosigkeit (über 10 %). Das Land stellt sich entschlossen der Sowjetunion entgegen – es wird argumentiert, die Sowjetunion sei «im Begriff, die USA auf dem Feld der atomaren Interkontinentalrüstung zu übertreffen». Tod Breschnews.
 
1990:
Golfkrieg nach Invasion Kuwaits durch Saddam Hussein.
 
1998:
«Monicagate». Clinton muss vor laufenden Kameras zugeben, dass er gelogen hat.
 
2006:
Irak-Debakel führt dazu, dass Bush geschwächt aus den Wahlen hervorgeht.
 
Eine kurze Analyse der beschriebenen Krisen der USA führt zu folgenden Stichworten: gefährdeter Friede und Krieg, Kampf um Durchsetzung, Rezession und finanzielle Schwierigkeiten, Gesichtsverlust des Präsidenten und der USA vor der Welt.
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Fig. 1
USA: Unabhängigkeitserklärung 1776
4. 7. 1776, 16.47 LT, 21.47.40 GT
Philadelphia/PA, USA (39N57, 75W10)
Koch (nach Barry Lynes)

Gibt es dafür eine astrologische Erklärung? Meiner Meinung nach nicht über die Transite oder die Aspekte der langsamen Planeten zueinander. Viel eher scheint mir hier eine Periodizität aus dem Solarhoroskop die plausibelste Erklärung zu bieten: Alle acht Jahre wiederholt sich in den Solaren die Venus-Stellung mit einer kleinen Abweichung von einem halben Grad (jedenfalls, sofern sich die Venus zur Solar-zeit nicht gerade in einer rückläufigen Schlaufe befindet). So lauten die entsprechenden Stellungen der Venus in den Solarhoroskopen der USA für die aufgeführten Jahre: 1942 = 9.30 Grad Zwillinge; 1950 = 10.01 Grad; 1958 = 10.31 Grad; 1966 = 11.02 Grad; 1974 = 11.32 Grad; 1982 = 12.02 Grad; 1990 = 12.35 Grad; 1998 = 13.06 Grad und 2006 = 13.38 Grad Zwillinge.
 
Damit fallen die Solar-Venus-Stellungen im Radixhoroskop der USA alle acht Jahre in die Nähe des Deszendenten und des Uranus am Deszendenten (Fig.1): Eine naheliegende Erklärung dafür, dass das Land sich in diesen Jahren mit eigenwilligen Feinden konfrontiert sieht, sich um sein Image kümmern muss und darum, wie es von anderen gesehen wird, inklusive wirtschaftlicher Überraschungen, die häufig von einer Trendumkehr begleitet werden.
 
Dieses Beispiel ist für die Leserinnen und Leser auch als Anregung gedacht, sich anhand der Solare im eigenen Horoskop Gedanken über die Periodizität des 8-Jahres-Zyklus zu machen.
 

Claude Weiss, beschäftigt sich seit 40 Jahren mit Astrologie; Herausgeber der Zeitschrift ASTROLOGIE HEUTE; gründete 1978 die Astrodata AG, welche astrologische Textanalysen anbietet; Präsident des Schweizer Astrologenbundes SAB; Autor der Bücher «Horoskopanalyse» Bd.1 & Bd.2, «Pluto – Das Erotische und Dämonische» (mit Verena Bachmann), «Karmische Horoskopanalyse», Bd.1 & Bd.2, u. a.