AKTUELLE MELDUNGEN UND HOROSKOPE JUNI  2001

Letztes
Update: 18.6.2001

 

In Memoriam: Marion March
Update vom 18.6.2001

Am 28.5.2001, um 14.22 Uhr ist in Los Angeles Marion March gestorben, eine der weltweit ganz Grossen im Bereich der Astrologie, eine äusserst beeindruckende Persönlichkeit mit grossem Wissen, Charme und Charisma.

Marion March hat in ihrem Leben vieles erlebt und geschaffen. Ihr Beitrag für die Verbreitung der Astrologie als seriöses und wertvolles Wissensgebiet war sehr umfangreich. So schrieb sie viele Bücher, die Bestseller und deshalb teilweise auch auf deutsch übersetzt wurden. Ebenso gründete sie eine Organisation (Aquarian Workshop), welche Kurse veranstaltete und sich für eine gute Ausbildung von Astrologen einsetzte. Vor allem aber war sie massgeblich daran beteiligt, internationale Netzwerke zu knüpfen und Astrologen aus aller Welt zum Austausch zusammenzubringen. Marion March zeichnete sich durch die seltene Fähigkeit aus, die persönlichen und professionellen Qualitäten eines Menschen zu erkennen, zu fördern und Brücken zwischen den unterschiedlichen Methoden und Überzeugungen zu schlagen. Ihr ebenso herausragendes Organisationstalent kam bei den grossen Astrologie-Kongressen der UAC in Amerika zum Ausdruck. Bis 1998 war sie dort treibende Kraft und wichtige Integrationsfigur. Seit 1997 schränkte sie eine Krankheit zunehmend in ihrem Wirken ein, sie hielt aber dank Internet bis zuletzt ihre Kontakte aufrecht und gab weitere wertvolle Impulse.

Ein persönlicher Rückblick:

Vor dreieinhalb Jahren führte ich für Astrologie Heute ein Interview mit Marion March (veröffentlicht in Nr. 79). Ich erinnere mich noch heute daran, wie tief ich nach diesem Gespräch von ihrer Präsenz und Persönlichkeit, von ihren Erfahrungen und vor allem von ihrer Haltung dem Leben und den Menschen gegenüber war. Obwohl bereits erkrankt und auf ständige Sauerstoffzufuhr angewiesen, strahlte sie Lebenskraft und Freude aus, und es war reines Vergnügen, ihren wachen Geist und scharfen Intellekt zu erleben.

Unsere erste Begegnung lag damals bereits weit zurück. Persönlich lernte ich Marion anlässlich des zweiten Weltkongress 1984 in Luzern kennen. Als eine der geladenen internationalen Referentinnen hatte sie grossen Erfolg beim Publikum, sie beeindruckte durch ihren Witz und ihre Schlagfertigkeit. Im persönlichen Gespräch fanden wir schnell einen guten Kontakt. Ich erinnere mich an sie als eine gute Zuhörerin, die unvermittelt ganz gezielte Fragen stellte. Die Kraft und Direktheit, die sie ausstrahlte, erlebte man nie als verletzend, da sie diese immer mit Humor und vor allem mit grosser Akzeptanz verband. Durch die Tatsache, dass Marion in den USA lebte und ich in der Schweiz, trafen wir uns vor allem an den grossen Kongressen. Obwohl wir beide sehr engagiert waren, fand sich immer wieder Zeit für persönliche Begegnungen und Austausch, der mich jeweils bereicherte und inspirierte. Mit den Jahren wurde es mir dann zur Gewohnheit, Marion zu besuchen, wann immer ich in Los Angeles verweilte. Die gemeinsamen Stunden und intensiven Gespräche sind mir in wertvoller Erinnerung. Obwohl wir aus Distanzgründen nicht allzu oft zusammen sein konnten, entstand eine wichtige, tiefe Verbindung. Die kostbaren Impulse, die Lebendigkeit und die Herzenswärme von Marion werde ich sehr vermissen.

Marion hat sich seit 1997 mit ihrem Tod auseinander gesetzt. Im Interview 1999 meinte sie zum Thema: "Ich hatte immer ein neugieriges Verhältnis zum Tod, wollte wissen, warum wir leben, wohin wir gehen und was der tiefere Zusammenhang aller Dinge ist. Ich war schon immer versöhnt mit dem Tod. Sterben ist etwas anderes. Wenn es mit Schmerzen und Krankheit verbunden ist, dann mag ich das nicht. Aber das mag wohl keiner." Die Krankheit begleitete sie während vier Jahren, sie akzeptierte sie (wiewohl ohne Begeisterung) mit Gelassenheit. Wie ich einem Bericht von Angel Thompson (Astrologin und nahe Freundin) entnehmen konnte, erlebte sie den letzten Weg hier in grossem Frieden und mit den Menschen, die ihrem Herzen nahe waren. Darüber bin ich froh.

Ich möchte meinen Abschied von ihr mit einem Zitat aus dem Interview schliessen: "Mein Wunsch an alle ist: Erkennt, dass Lernen und Wachstum aus dem Innern kommen, akzeptiert was ihr erhaltet und arbeitet damit, anstatt darauf zu schauen, was andere tun und denken." Marion ist gestorben, als Pluto genau auf ihrem Schütze-Aszendenten stand, in Opposition zu Jupiter. Die Symbolik dieser Konstellation spricht für sich.

-vb


 

Sonne, Mars und Jupiter: Der Sheriff, der "Ritter" und das Recht des Stärkeren
Letztes Update: 13.6.2001

Für die Amerikaner begannen die wichtigen Ereignisse der Woche vom 11. – 17. Juni um 07.00 Uhr morgens in Terre Haute, Indiana. Für diesen Zeitpunkt war nämlich die Hinrichtung des folgenschwersten Attentäters der amerikanischen Geschichte vorgesehen. Am 19. April 1995 hatte Timothy McVeigh einen Bombenanschlag in Oklahoma City verübt, welcher 168 Menschen das Leben kostete. Gemäss Plan wurde um 07.10 Uhr die erste Giftspritze injiziert (Fig. 1), und bereits nach vier Minuten war Timothy McVeigh tot. Der amerikanische Präsident George W. Bush, der als Gouverneur zahlreiche Hinrichtungen in Texas genehmigte, meinte dazu: "Heute kann jede lebende Person, die unter dem in Oklahoma City angerichteten Unheil zu leiden hatte, ruhen, wissend, dass es eine Abrechnung gegeben hat. Die Angelegenheit wurde im Rahmen der Gesetze unseres Landes zu einem Abschluss gebracht."

Für die Europäer begannen hingegen die markanten Ereignisse der Woche erst um 11.01 Uhr MEZ, als in Rom mit dem Schwur des neuen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi die 59. italienische Nachkriegsregierung vereidigt wurde. Obwohl die Vereidigung aller Minister 20 Minuten dauerte, wählen wir als Horoskop für die neue italienische Regierung die Zeit von 11.01 (Fig. 2), da dies der Moment der Vereidigung Berlusconis war.

Da die beiden Horoskope weltzeitmässig nur drei Stunden auseinander liegen, weisen sie mit Ausnahme des Häusersystems ähnliche Konstellationen auf. Markant ist die Sonne/Jupiter-Konjunktion, die in Opposition zum Mars steht. Die exakte Sonne/Mars-Opposition findet dann am Mittwoch, 13. Juni statt, mit gradgenauer Konjunktion zwischen Sonne und Jupiter. So ist überhaupt die Woche vom 11. Juni von markanten Jupiter-Aspekten zu männlichen Planeten gekennzeichnet: Dienstagabend rückläufiger Mars Opposition Jupiter, Mittwochabend Sonne Opposition Mars unter Mitwirkung Jupiters, Donnerstagnachmittag Sonne Konjunktion Jupiter. Gibt es dafür eine überzeugendere Entsprechung als die Vereidigung des "Cavaliere" (Ritter) Berlusconi zum Staatschef, und die erste grosse Reise des "Kleinen Sheriffs", wie der Spiegel George W. Bush in seiner Ausgabe vom 23. April kürzlich bezeichnet hat, der nach Überwindung des Bösen und Wiederherstellung der Gerechtigkeit nach Europa kommt. Ist es bei so viel Jupiter und entschlossenem männlichen Durchgreifens nicht bloss recht und billig, nicht so genau hinzuschauen und für einen Moment zu vergessen, dass der "Sheriff" bloss mit Hilfe des obersten amerikanischen Gerichtshofs an die Macht gekommen ist und der "Ritter" sein neues Amt dringend braucht, um nicht weiter von der Justiz belästigt zu werden? Der Symbolik entsprechend wählte George Bush auch als erste Etappe das Schütze-Land Spanien, welches zwar innerhalb Europa keine prominente Rolle spielt, aber über eine konservative Regierung verfügt, und wie es in den Medien heisst, er sich dort auch heimischer fühlen kann, weil er als einzige Fremdsprache etwas spanisch spricht. Berlusconi, ein Bewunderer Bushs, hätte ihn eigentlich gerne dort getroffen, aber er musste auf Grund eines dort gegen ihn laufenden Verfahrens, wie "Newsweek" in seiner neuesten Ausgabe schreibt, befürchten, in Spanien verhaftet zu werden.

Obwohl George W. Bush, ein Greenhorn auf dem internationalen Parkett, noch am Wochenende vor seiner Reise unter der Leitung seiner Beraterin Condoleeza Rice einen Crash-Kurs in internationaler Politik absolvierte, scheint es, dass einige wichtige Details im Umgang mit den Europäern übersehen worden sind. So beklagt der Herald Tribune vom 12. Juni 2001, dass das Timing für die Hinrichtung McVeighs kurz vor Bushs Reise nach Europa wohl nicht sehr glücklich gewählt war. So sei, wie Spiegel Online vom 12. Juni 2001 schreibt "Der Protest gegen die Todesstrafe in Spanien in den vergangenen Wochen zum Kern einer anti-amerikanischen Stimmung geworden". Ein spanischer Bürger, der 29-jährige Joaquin Martinez, sass nämlich wegen eines angeblichen Doppelmordes drei Jahre in der Todeszelle in Florida, und er war erst am vergangenen Mittwoch frei gesprochen worden, nachdem Tausende Spanier für ihn gespendet hatten – es kamen über $ 500.000.—zusammen -, damit Martinez seine Anwaltskosten bezahlen konnte. Ohne diese Hilfe wäre er zweifellos hingerichtet worden. Martinez war am Sonntag, zwei Tage vor Bush, auf dem Madrider Flughafen eingetroffen, und genoss einen triumphalen Empfang. Damit stahl er paradoxerweise dem selbstgerechten George W. Bush die Show. Bei dieser Gelegenheit mussten die Amerikaner, und dies war für George W. Bush ein zusätzlicher Praxis-Crash-Kurs, zur Kenntnis nehmen, dass kein Land in die EU aufgenommen wird, welches nicht vorgängig auf die Todesstrafe verzichtet hat. Dementsprechend meinte der derzeitige EU-Ratspräsident Göran Persson auch "Nach meiner persönlichen Auffassung ist die Todesstrafe etwas absolut Negatives für eine Gesellschaft. Ich glaube, es gibt viele Leute in Europa, die Herrn Bush dies vermitteln wollen".

Die Reise von George W. Bush in Europa gleicht aber auch in anderer Hinsicht einem Gang durch ein Minenfeld. Nicht von ungefähr steht die Sonne/Jupiter-Konjunktion dieser Tage in Konjunktion mit dem rückläufigen Merkur und in Opposition zu Mars/Chiron. Damit kommen Umweltbelange aufs Tapet, und die Europäer haben kein Verständnis dafür, dass George Bush das Kyoto-Umweltprotokoll ablehnt. Ein weiterer strittiger Punkt ist die Absicht George W. Bushs den ABM-Raketenabwehrvertrag von 1972 mit Moskau aufzukündigen, damit ein amerikanischer Raketenabwehrschirm, welcher die USA vor Angriffen schützen soll, entwickelt werden kann. Stossend ist an diesem Vorhaben, dass die nicht Begünstigten ihrem Schicksal überlassen werden, während sich Amerika, statt sich als solidarisches Mitglied zu verhalten, abkoppelt und abschirmt. Dies hat Parallelen mit den bewachten Burgen, in denen viele Reiche in den USA wohnen, während die weniger begüterten auf Schutz und soziale Einrichtungen weitgehend verzichten müssen. Gerade Farbige aus armen Verhältnissen landen dann häufig im Gefängnis, und wenn sie das Pech haben – zu Recht oder zu Unrecht -, eines Mordes angeklagt zu werden, droht ihnen gar die Hinrichtung, weil sie nicht das Geld haben, um einen guten Anwalt zu bezahlen. Dass diese Themen unter einer durch Sonne, Merkur und Mars aktivierten Jupiter/Chiron-Opposition dramatisch ins Rampenlicht rücken, ist nicht verwunderlich. Sie liefern einen bildhaften Ausdruck für die gegenwärtige Zeitqualität.

Anhang:

  • Die Zeit für Berlusconis Vereidigung am 11.6.2001, 11.01 in Rom wurde dem Corriere de la Sera entnommen. Das abgebildete Horoskop dürfte zusammen mit jenem Berlusconis für die Geschicke der neuen italienischen Regierung von grosser Relevanz sein.

  • Timothy McVeigh, der am 11.6.2001 um 7.10 in Terre Haute, Indiana, hingerichtet wurde, war am 23.04.1968, um 8.30 (13.30 GMT) in Lock Port (78.42 w, 43.10 n) geboren.

  • Siehe auch Artikel "Die Jupiter/Pluto-Opposition von 2000/01: Gute Zeiten für Populisten und Plutokraten".

Hinrichtung

Fig. 1
USA - Hinrichtung

11.6.2001, 7.10 LT, 12.10 GT
Terre Haute, Indiana, USA
(39.28 N, 87.25 W)
Koch


Vereidigung Berlusconi

Fig. 2
Italien - Vereidigung Berlusconi

11.6.2001, 11.01 LT, 9.01 GT
Roma, I (41.54 N, 12.29 E)
Koch

 


 

 

Vater- und Königsmord unter einer gespannten Sonne/Saturn/Pluto-Konstellation
Update vom 8.6.2001

Am 2. Juni häuften sich die Schreckensmeldungen über das, was auf der Welt am 1. Juni vorgefallen war. In Nepal war es zu einem Massaker gekommen, bei welchem König und Königin und eine ganze Reihe weiterer Mitglieder des Königshauses umgebracht wurden. Gemäss ersten Berichten soll der Sohn Dipendra (29) der Todesschütze gewesen sein, und er hätte aus Frust über die Ablehnung seiner Braut durch die Mutter beide Eltern umgebracht, bevor er die Waffe gegen sich selbst richtete. Erstaunlicherweise hiess es gleichzeitig, er sei – obwohl als Mörder identifiziert und im Koma liegend – zum neuen König ausgerufen worden. Die Amtsgeschäfte übernahm ein jüngerer Bruder des bisherigen Königs, Gyanendra, der jedoch seinerseits kurz danach die Version herausgab, das Ganze sei ein Unfall gewesen, bevor er, weil niemand bereit war, an diese Version zu glauben, eine gründliche Abklärung innert wenigen Tagen versprach. In der Zwischenzeit starb der im Koma liegende neue König, und dessen Onkel Gyanendra wurde zum König ernannt. In Anbetracht dieser merkwürdigen Abfolge von Erklärungsversuchen muss man sich fragen, ob der wahre Sachverhalt je geklärt wird. Bis zu diesem Zeitpunkt gilt die Annahme, dass Dipendra der Täter war. Gemäss CNN fielen die Schüsse um 22.40 Uhr Lokalzeit, und das entsprechende Horoskop ist in Fig. 1 abgebildet.

Beinahe zur gleichen Zeit, nämlich um 23.30 Uhr Lokalzeit (CNN) und ebenfalls am 1. Juni kam es in Tel Aviv zum mörderischsten Anschlag seit fünf Jahren. Die Zündung einer Bombe durch einen palästinensischen Selbstmord-Attentäter verursachte 20 Tote und über 80 zum Teil schwer Verletzte. Gemäss der ähnlichen Tageszeit befand sich in beiden Fällen Saturn im vierten Haus in Konjunktion mit der Sonne und der Aszendent in Wassermann, beim Königsmord in Konjunktion mit Neptun, beim verheerenden Attentat in Konjunktion mit Uranus (siehe Fig. 2).

Dies waren die zwei dramatischsten Meldungen des Tages, aber es gab eine ganze Reihe von weiteren Vorfällen, die mit Gewalt und Auflehnung gegen die Staats- oder Eltern-Autorität zu tun hatten. So verschanzte sich in den USA eine Gruppe von Kindern mit Waffen, und sie trotzten mehrere Tage der ihre Festung belagernden Polizei. Soeben startete auch die philippinische Armee einen Angriff auf die Abu Saiaf-Rebellen, die sich mit Geiseln verschanzt hatten. Es wurde auch vermeldet, dass eine Schweizer Diplomatin angeschossen worden war und zur Behandlung in Kloten erwartet wurde.

Was war bloss an diesem 1. Juni 2001 astrologisch los? Zunächst einmal ist dies ein Beispiel für die Virulenz des rückläufigen Mars in gradgenauer Konjunktion mit dem rückläufigen Chiron. Es kommt die Entsprechung des Mars als Planet gewalttätiger Eruptionen zum Ausdruck, welche sich besonders dann entladen, wenn ein Stau durch eine gleichzeitige Konjunktion oder ein Spannungsaspekt mit einem Faktor wie Chiron, Pluto oder Saturn stattfindet. Mars steht aber auch symbolisch für junge Männer, die sich gegen die als einschränkend erlebten Eltern, die staatliche Autorität oder die Besetzer (Palästina) auflehnen. Das Symbol der Jugend ist auch durch Merkur gegeben, welcher zu diesem Zeitpunkt stationär (kurz vor seiner Rückläufigkeit) in Opposition zu Mars/Chiron steht – übrigens gradgenau auf dem Punkt, wo am 21. Juni die Sonnenfinsternis stattfinden wird.

Die weitere Entsprechung, die eine Auflehnung gegen väterliche oder staatliche Autorität zum Ausdruck bringt, ist die laufende Sonne, die kurz vorher eine Konjunktion mit Saturn und wenige Tage später eine Opposition zu Pluto bildet. Dieser Übergang ist umso ernster zu nehmen, als der wenige Tage später (Nacht vom 5. zum 6. Juni) stattfindende Vollmond sich auf dem Pluto ereignet. Zu diesem Vollmond schrieb Verena Bachmann im Kalender: "Der Vollmond vom 6. Juni auf den Graden der Jupiter/Pluto-Opposition dürfte einmal mehr die heimlichen und offenen Machtkämpfe um Führerschaft, Glaubensfragen und die Spielregeln der Kommunikation sichtbar machen. Auf der persönlichen Ebene können sich in dieser Zeit verdrängte Ohnmachtsgefühle zeigen und das Bedürfnis wach werden, andere von der eigenen Sicht der Dinge zu überzeugen. Vielleicht ist aber auch eine generelle Verunsicherung über das, was wahr und moralisch richtig ist, festzustellen. Zweifel können dazu führen, dass vieles hinterfragt wird.... Auf der alltäglichen und mundanen Ebene ist in den Juni-Wochen vermehrt mit Missverständnissen und unberechenbaren Handlungen zu rechnen". Dies beschreibt zweifellos sehr gut die Ratlosigkeit der nepalesischen Bevölkerung, die verständlicherweise den vom neuen König verbreiteten "Erklärungen" für den Königsmord nicht traut. Ebenso hilflos fühlen sich wohl die Palästinenser und die Israeli, wenn sie sich darüber Gedanken machen, wie sie aus der Sackgasse, in der sie sich gegenwärtig befinden, herauskommen könnten.

Der Königsmord und das Horoskop Nepals

Die Vorgänge am nepalesischen Königshof sind nicht nur tragisch, sondern im Hinblick auf mögliche Störungen des prekären Gleichgewichts zwischen Indien, Pakistan und China von grösster Bedeutung. In einem Land, in welchem weite Gebiete bereits jetzt durch maoistische Gruppen kontrolliert werden, stellt das mangelnde Vertrauen in die Regierung und den neuen König eine grosse Gefahr weiterer Destabilisierung dar, und die Vorgänge in diesem Land im Himalaya-Gebiet werden mit grösster Aufmerksamkeit verfolgt werden müssen.

Das heutige Horoskop Nepals (Fig. 3) geht gemäss Nicholas Campion (Das Buch der Welthoroskope, Edition Astrodata) auf den 24. Februar 1975 zurück. Es entspricht der Krönung des vor wenigen Tagen ermordeten Königs Birendra. Obwohl Birendra seinem Vater bereits am 31. Januar 1972 auf den Thron folgte, wurde auf astrologischen Rat hin die Krönung auf den 24. Februar 1975, 08.37 Uhr Lokalzeit, verschoben, bis gemäss dem Hof-Astrologen geeignete Konstellationen vorhanden waren. Schon Campion schreibt dazu: "Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Überlegungen nepalesischer Astrologen stark von denen ihrer westlichen Kollegen abweichen". Auf der Internet-Seite von StarIQ doppelt der amerikanische Astrologe Michael WolfStar nach und meint: "Leider verwenden die Hindu-Astrologen weder Chiron noch die äusseren Planeten Uranus, Neptun und Pluto. Bei Berücksichtigung dieser wichtigen Planeten hätten sie zweifellos für die Krönung einen anderen Termin gewählt..... Für einen Hindu-Astrologen dürfte das Sextil des aggressiven Mars zum königlichen Jupiter ein positives Omen dargestellt haben. Aber das Quadrat von Mars zu Chiron kann mörderisch sein, und mit Chiron auf dem Aszendenten mag ein solcher Aspekt das politische Klima des Landes beherrschen. Ein anderer blinder Fleck ergibt sich durch Saturn im auf Familie orientierten Krebs-Zeichen, zu welchem der traumatisierende Pluto ein Quadrat bildet. Im Weiteren kann das Quadrat zwischen Sonne (Symbol des Königs) und Neptun Enttäuschungen und Verrat symbolisieren".

Zu diesen Bemerkungen lässt sich hinzufügen, dass das Quadrat der Sonne nicht nur zu Neptun, sondern auch zur Mondknotenachse stattfindet, was häufig ein Hinweis auf eine Vater-Problematik darstellt. Wenn wir sehen, dass die Lilith zusätzlich noch eine Konjunktion mit der Sonne bildet, zeigt sich darin auch ein Kampf zwischen König und Königin, welcher mit dem Quadrat zu Neptun nicht offen, sondern verdeckt ausgetragen wird. Unter dem Einfluss des laufenden Saturn am absteigenden Mondknoten dürfte das Ganze derart eskaliert sein, dass es zu einem Drama kam, in welchem der Sohn die unerträgliche Spannung irrational und in einem Zustand des Betäubtseins austrug. In diesem Lichte können wir uns vorstellen, dass nicht nur die Ablehnung der Braut durch die Mutter massgebend war, sondern Alkohol im Spiele gewesen sein dürfte. Entsprechend heisst es in einem Medienbericht, dass Kronprinz Dipendra betrunken zum Abendessen erschien, worauf ihn seine Mutter mit der Aufforderung zurückschickte, er solle sich hinlegen und erst wieder kommen, wenn er nüchtern sei. Daraufhin habe der Waffennarr seine Militäruniform angezogen, eine halbautomatische Waffe behändigt und wild um sich geschossen. Auffallend ist im Weiteren, dass dies alles passierte, als die laufende Sonne in gradgenauer Opposition zum Neptun des nepalesischen Horoskops stand, auf welchem sich seit einiger Zeit der laufende Pluto befindet.

Die Dramatik der gegenwärtigen Zeit ist aber auch durch andere, längerfristige Einflüsse angezeigt. So findet die Mondfinsternis vom 5. Juli auf der MC/IC-Achse des nepalesischen Horoskops und in Opposition zum Saturn am IC statt – was wohl ein symbolischer Ausdruck für die Familientragödie ist, welche gleichzeitig für die Bevölkerung einen unbeschreiblichen Schock darstellen muss. Eine derartige Auslöschung eines Königshauses hat es seit der Ermordung der Romanow-Familie Russlands im Jahre 1918 nicht mehr gegeben. Das verunsicherte Volk ist auch durch den Transit des laufenden Neptun in Opposition zum Mond angezeigt.

Nicht nur die Mondfinsternis verläuft markant im Hinblick auf das nepalesische Horoskop. Blickt man auf die Astro*Carto*Graphy für die Sonnenfinsternis vom 21. Juni, so sieht man, dass knapp nördlich von Nepal eine Pluto/AC- und eine Saturn/DC-Linie sich kreuzen. Dies erkennt man auch in der für Kathmandu aufgezeichneten Sonnenfinsternis vom 21. Juni (Fig. 4). Pluto steht am AC in Konjunktion mit Mars, welcher zwischen Pluto und Chiron eingepfercht ist, und er macht eine Opposition zu Saturn, welcher sich in der Nähe des Deszendenten befindet. Betrachtet man die ganze Figur, so sieht man im Übrigen, dass Ich/Du und Beziehungsthemen in dieser Gegend der Welt zur Zeit eine besondere Rolle spielen. Sonne/Mond in Konjunktion mit Jupiter im 7. Haus strebt nach der Wunsch-Ehe, während mit Saturn in der Nähe des Deszendenten Einschränkungen durch elterliche Zensur stattfinden. Dass die Kommunikation mit Neptun, Uranus und Lilith im dritten Haus Mühe macht, ist evident. Dies ist aber an sich schon ein Problem dieser Finsternis-Periode. So schrieben wir in ASTROLOGIE HEUTE Nr. 91 im Artikel "Die Finsternisse vom Juni/Juli 2001": Dies lässt zu einer Zeit, in der Pluto in Schütze ist (Verbindung mit Jupiter) und dazu noch zu einer Opposition zu Saturn ansetzt (Sicht- und Greifbar-Werden der Pluto-in-Schütze-Thematik) auf neue Ideen und Projekte, aber auch auf ein zwanghaftes Denken und eine Tendenz zu Übertreibungen schliessen. Man kann sich vorstellen, dass unterschiedliche Mentalitäten und Kulturen aufeinander prallen und viel Toleranz sowie Beweglichkeit erforderlich sein werden, um sich nicht in Rechthabereien zu erschöpfen. Diese Themen kommen nun im Bereich Nepals, Indiens und Pakistans im Zusammenhang mit Beziehungen zum Tragen (Spannung auf der Achse 1-7).

Folgende weitere Entsprechungen lassen sich aus dem Horoskop Nepals herauslesen: Der in Unmündigkeit gehaltene und zutiefst frustrierte Königssohn (Mars Quadrat Chiron im Horoskop Nepals) wird unter einer Mars/Chiron-Konjunktion zum Täter, der sich selbst richtet (Verzweiflungstat). Ein Klima emotionaler Grausamkeit und Gefühlskälte (Saturn am IC Quadrat Pluto) führt unter der sich anbahnenden Saturn/Pluto-Opposition zum Familiendrama und zum Elternmord. Davon könnten Untergrundkräfte (Pluto), welche die staatliche Autorität (Saturn) in Frage stellen, profitieren. Subversives ist auch mit Lilith Konjunktion Sonne angezeigt. Im Zusammenhang mit dem Familiendrama kann man sich vorstellen, dass der Sohn an der Schwäche des Vaters (Sonne Konjunktion Lilith und Quadrat Neptun) zerbricht und eine Verzweiflungstat begeht. Die ihm versagte eigene Brautwahl (laufende Mars/Chiron-Konjunktion Quadrat Venus/Jupiter des nepalesischen Horoskops) spielt dabei eine entscheidende Rolle. Pikantes Detail: Die Auserwählte, eine betörende Schönheit, entstammt der Adelsfamilie Rana, welche bis 1951 Nepal regierte und das heutige Königshaus häufig kritisierte.

Zum Schluss gibt es für die Katastrophe, die zur Zeit Nepal erlebt, eine Erklärung, mit welcher sich auch Hindu-Astrologen anfreunden könnten: Als letzter in der Reihe der berücksichtigten Planeten kommt Saturn die Rolle des "Karma-Planeten" zu. Zusammen mit der Mondknotenachse, welche in der indischen Astrologie schon seit Jahrtausenden berücksichtigt wird, ist er verantwortlich für schicksalhafte Eingriffe. Nun gibt es gegenwärtig zwischen diesen beiden Faktoren starke Verknüpfungen: Der laufende Saturn steht am absteigenden Mondknoten des nepalesischen Horoskops, und der laufende Mondknoten ist soeben über den Saturn des Nepalhoroskops gelaufen.

Nepal - Königsmord

Fig. 1
Nepal - Königsmord

1.6.2001, 22.40 LT, 16.55 GT
Kathmandu, NEP (27.43 N, 85.19 E)
Koch


Israel-Selbstmordattentat

Fig. 2
Israel - Selbstmordattentat
1.6.2001, 23.30 LT, 20.30 GT
Tel Aviv, IL (32.04 N, 34.46 E)
Koch


Nepal

Fig. 3
Nepal
24.2.1975, 8.37 LT, 3.07 GT
Kathmandu, NEP (27.43 N, 85.19 E)
Koch


Sonnenfinsternis 21.6.2001

Fig. 4
Sonnenfinsternis 21.6.2001

21.6.2001, 11.58 GT
Kathmandu, NEP (27.43 N, 85.19 E)
Koch


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