K A L E N D E R
Mitte Februar bis Mitte April 2022
von Verena Bachmann
Nach dem aus astrologischer Sicht – und für viele auch persönlich – anspruchsvollen Beginn des neuen Jahres, sorgen die in den kommenden Monaten anstehenden Konstellationen in mannigfaltiger Hinsicht für matchentscheidende Erfahrungen und Ereignisse.
Zum einen bewegen sich in dieser Zeit alle Langsamläufer vorwärts. Die Planeten Neptun (21.25–24.04 Grad Fische), Uranus (10.53–13.38 Grad Stier) und Chiron (9.16–13.06 Grad Widder) berühren zum letzten Mal die von ihnen im vergangenen Jahr angesprochenen Gradbereiche. In Bezug auf die mit ihnen verbundenen, seit mindestens einem Jahr laufenden Geschichten, wird nun das abschliessende Kapitel geschrieben.
Pluto (26.57–28.33 Grad Steinbock), Saturn (15.29–23.13 Grad Wassermann) und ab 23. März auch Neptun laufen erstmals in neuen Gradbereichen. In den ihnen zugeordneten Themenbereichen wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Ihre Bewegungen dürften Ereignisse und Erfahrungen sowie mundane Entwicklungen in Gang setzen, die uns alle bis Ende des Jahres weiterbeschäftigen. Besonders betroffen sind dabei jene mit Konstellationen in den entsprechenden Gradbereichen. Für sie beginnt in dieser Zeit ein teilweise mehrere Jahre dauernder Prozess.
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Neumond
1. 2. 2022 – 5:46 GT
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Vollmond
16. 2. 2022 – 16:56 GT
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Neumond
2. 3. 2022 – 17:34 GT
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Vollmond
18. 3. 2022 – 7:17 GT
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Neumond
1. 4. 2022 – 6:24 GT |
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Zum anderen finden in dieser Zeit auffällig viele Konjunktionen statt. Gemäss den Regeln der zyklischen Astrologie wird bei jeder Konjunktion zwischen zwei Planeten ein Impuls gesetzt oder ein Samen gelegt. Damit beginnt ein Entwicklungszyklus, der bei Konjunktionen mit Sonne, Merkur und Venus in der Regel circa ein Jahr dauert, bei Konjunktionen mit Mars bis zu zwei Jahren.
Auf einen kurzen Nenner gebracht: Was in diesen Monaten auf der kollektiven ebenso wie auf der persönlichen Ebene geschieht, erlebt oder erkannt wird, bereitet den Weg für die in diesem Jahr anstehenden weiteren Entwicklungen und wird uns weit über die kommenden Monate hinaus beschäftigen. Umso lohnenswerter ist es, den Ereignissen dieser Zeit sowie den damit verbundenen Herausforderungen, Einsichten und sich bietenden Möglichkeiten ganz bewusst zu begegnen, daraus zu lernen und das Beste daraus zu machen. Da es im Rahmen dieses Kalenders unmöglich ist, der Vielfalt der aktiven Themen gerecht zu werden, beschränke ich mich hier auf Themenbereiche, die besonders viel Aufmerksamkeit verdienen. Weitere laufende Entwicklungen sind im Online-Wochenkalender auf der Internetseite www.astrodata.com beschrieben.
Zunächst stehen, wie bereits im Dezember und Januar, weiterhin Werte und Beziehungen im Fokus. Die Ende Januar auf 11 Grad Steinbock direktläufig gewordene Venus bewegt sich im Februar und bis Anfang März noch einmal in den Gradbereichen, die sie erstmals in der Zeit zwischen Mitte November und dem 19. Dezember berührte.
In Bezug auf die von ihr in dieser Zeit angestossenen Prozesse und Fragen (welche Werte und Beziehungen sind echt und real, was ist wichtig, hat Bedeutung, ist schützens- und erhaltenswert?), fand im Januar eine Wiedererwägung statt, ging es um die Klärung von offenen Fragen und die Aufarbeitung von alten Geschichten. Im Februar fallen diesbezüglich abschliessende Entscheidungen. Es gilt, sich mit den nächsten Schritten zu beschäftigen und eine bewusste Wahl in Bezug auf das weitere Vorgehen zu treffen. Dies im Bewusstsein, dass die damit verbundenen Konsequenzen, im Guten wie im Schlechten, das Geschehen in den folgenden Monaten massgeblich mitbestimmen dürften.
Vor allem im Umgang mit Finanzen, wirtschaftlichen Fragen, jedoch auch in Bezug auf Sachwerte, Ernährungsfragen und Kunst stehen Grundsatzentscheidungen an. Allenfalls sorgen dabei Enthüllungen für Aufruhr, brechen leere, aber bisher mit aller Kraft aufrechterhaltene Konstrukte zusammen. Parallel dazu erreicht die Sonne am 4. Februar die Konjunktion mit Saturn und Merkur am 11. Februar jene zu Pluto. Somit stehen in dieser Zeit zudem wichtige Erkenntnisse und Entscheidungen in Bezug auf Autoritätsfiguren, deren Kompetenzen und Machtansprüche, an. Die Ereignisse in diesem Kontext dürften sowohl auf der persönlichen wie mundanen Ebene langfristig wichtige Prozesse auslösen.
Umfassender, prägnanter und vermutlich folgenreicher dürften die Geschehnisse im Bereich von Beziehungen und Partnerschaften aller Art sein. Im vergangenen Sommer trafen sich Venus und Mars in einer Konjunktion und starteten einen Beziehungszyklus (siehe Kalender in Astrologie Heute Nr. 211 und Korrigenda in Nr. 212). Die in diesen Belangen anstehenden Entwicklungen beziehen sich normalerweise auf einen Zeitraum von circa zwei Jahren. Beim im Sommer 2021 im Löwe-Zeichen erfolgten Zyklusimpuls standen Abenteuerbereitschaft, Selbstverwirklichung sowie die Behauptung von persönlichen Interessen im Zentrum. Die damit verbundenen Impulse kamen jedoch nicht zum Blühen, fanden keine Erfüllung.
In diesen Monaten beginnt nun eine nächste Phase. Venus und Mars treffen sich am 16. Februar erneut, diesmal im Steinbock-Zeichen (auf 16.50 Grad). Folgende Themen und Eigenschaften sind diesem Impuls zugeordnet und dadurch in Beziehungen angesprochen: Ernsthaftigkeit, klare Abmachungen, Grenzen, Pflichten, Loyalität und Verantwortlichkeit sowie traditionelle, gesellschaftliche Vorgaben und Strukturen.
Venus und Mars bewegen sich danach mehr oder weniger gemeinsam weiter, erreichen am 3. März eine Konjunktion mit Pluto (27.50 Grad Steinbock). Auch damit beginnt ein neuer Zyklus; bei diesem stehen die Themen Macht/Ohnmacht, eine Alles-oder-nichts-Haltung, absolute Loyalität sowie Abhängigkeiten und Kontrollmechanismen im Vordergrund.
Am 6. März wechseln Mars und Venus ins Zeichen Wassermann und bilden auf 0.02 Grad eine nächste Konjunktion. Dieser Impuls betont, ähnlich wie die Löwe-Konjunktion vom vergangenen Sommer, die Bedeutung der individuellen Anliegen und Werte. Allerdings geht es nun um Gleichberechtigung, Ebenbürtigkeit, gemeinschaftliche Interessen, die Betonung der persönlichen Freiheit und die Akzeptanz der vorhandenen Unterschiede (Diversität).
Die in diesen Monaten stattfindende Mehrfachkonjunktion nimmt die zurzeit generell laufende Bewegung von Steinbock zu Wassermann auf, zeichnet sie – bezogen auf Beziehungen, Verträge und Partnerschaften – nach. Die Konjunktion in Steinbock und jene mit Pluto betonen klar definierte, auf gesellschaftlichen Regeln und Zwängen basierende Beziehungs- und Rollenbilder sowie die damit verbundenen Macht- und Abhängigkeitsstrukturen.
Die Konjunktion in Wassermann wiederum nimmt den seit der Jupiter/Saturn-Konjunktion Ende 2020 (ebenfalls auf 0 Grad Wassermann) laufenden Übergang in die Wassermannzeit auf. Gemäss dieser basieren Beziehungen, Partnerschaften und Gemeinschaften auf gemeinsamen Idealen und Zielen, der Bereitschaft, sich auf Abmachungen zu verständigen, die es allen Beteiligten erlauben, gemäss ihren individuellen Bedürfnissen und Anliegen zu leben. Respekt für und die Anerkennung der jeweils den anderen wichtigen Anliegen sind dabei ebenso bedeutend wie die Fähigkeit, für sich und die eigenen Interessen einzustehen. Dies gilt nicht nur für persönliche Beziehungen, sondern auch für Arbeitsteams, Interessensgruppierungen und Staaten.
Es ist möglich, dass im Februar und Anfang März in diesen Bereichen nochmals viele der auf alten (meist hierarchischen) Vorgaben beruhenden Beziehungsformen und Fragen aktuell werden. Allenfalls kommt es in diesem Zusammenhang zu intensiven Auseinandersetzungen und teilweise dramatischen Szenen. Letztlich geht es um entsprechende Grundsatzentscheidungen, um ein klares Bekenntnis oder eine ebenso klare Distanzierung.
Nach dem 6. März dürfte sich die Stimmung ändern, könnten sich ganz neue Möglichkeiten und Wege eröffnen. Dies gilt sowohl für persönliche Beziehungen wie auch für zwischenstaatliche, wirtschaftliche oder politische Allianzen und Partnerschaften. Mit der letzten Konjunktion (Samenlegung) beginnt ein Entwicklungszyklus, der am 22. Februar 2024 wiederum in weiter Konjunktion zu Pluto auf 7 Grad Wassermann, endet. Damit begleitet dieser Beziehungszyklus den Weg von Pluto von Steinbock ins Wassermann-Zeichen. Die kollektiven Themen des Pluto erhalten somit eine persönliche und individuelle Bedeutung.
Neben diesem auffallenden Zyklusbeginn dürfte im Frühjahr ein anderer ebenso viel Aufmerksamkeit erhalten: Am 12. April bilden Jupiter und Neptun eine Konjunktion in ihrem eigenen Zeichen Fische (23.59 Grad). Sie setzt einen Kontrapunkt zu den Wassermann-Themen, öffnet die Wahrnehmung für visionäre und mystische Erfahrungen, erlaubt es, ein Thema ganzheitlich zu erfassen und sich berühren zu lassen. Sie spricht Sehnsüchte und Träume an, fördert zusätzlich das Vertrauen in und die Hingabe an eine innere, spirituelle oder göttliche Führung.
Auf der konkreten Ebene hat diese Konjunktion eine Entsprechung zur Welt der Bilder und der Musik, sie schafft zudem einen Bezug zum Wasser in allen Formen, vor allem der Welt der Ozeane. Entsprechend dürften diese Themen vermehrt Aufmerksamkeit erhalten. Da die Konjunktion auch in anderen Artikeln (siehe auch «Das Schutzengel-Motiv von Jupiter/Neptun-Konjunktionen im Radix» und «Die Jupiter/Neptun-Konjunktionen der letzten 100 Jahre und mehr» von Claude Weiss oder «Jupiter trifft auf Neptun im Fische-Zeichen» von Alexandra Klinghammer in dieser Ausgabe) umfassend behandelt wird, werde ich mich an dieser Stelle relativ kurz fassen und vor allem die im März durch Sonne und Merkur aktivierten Themen sowie die damit verbundenen mundanen Ereignisse und persönlichen Erfahrungen erwähnen.
Kurz nach dem Neumond vom 2. März (12.07 Grad Fische) bildet am 5. März die Sonne eine Konjunktion mit Jupiter (14.58 Grad) und am 13. März eine zu Neptun (22.52 Grad Fische). Deshalb stehen in den ersten beiden März-Wochen politische, religiöse und spirituelle Autoritäts- und Führungsfiguren und Hoffnungsträger sowie auch weltliche Idole (vor allem in den Bereichen Musik und Film) im Fokus. Die von ihnen vertretenen Weltbilder, ihre Visionen und Verheissungen sowie ihre Versprechen und die infolgedessen geweckten Hoffnungen dürften in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielen. Dabei können bisher wenig beachtete Menschen und deren Visionen wie ein neuer Stern am Himmel aufsteigen, es ist möglich, dass bisher verehrte Figuren ihre Follower enttäuschen und vom Sockel stürzen. Allenfalls erhalten Geschichten, die an den «Rattenfänger von Hameln» oder «Des Kaisers neue Kleider» erinnern, in dieser Zeit Beachtung.
Nach dem Vollmond vom 18. März (27.40 Grad Jungfrau, Neptun in der Halbsumme von Sonne/Jupiter) bildet auch Merkur am 21. März eine Konjunktion mit Jupiter (18.45 Grad Fische) und am 23. März eine mit Neptun (23.16 Grad Fische). In dieser Zeit stehen Informationen aller Art im Fokus, dann geht es um die Frage, was reale Wahrheit, was visionäre Erkenntnis, was Illusion und Wunschdenken und was einfach Lüge ist. Sehnsüchte, Migration, Fake News und Verschwörungstheorien dürften dabei ebenso zum Thema werden wie tief berührende Einsichten. Auf der mundanen und persönlichen Ebene setzen die damit verbundenen Ereignisse erste Impulse und geben wichtige Hinweise auf die im weiteren Jahresverlauf anstehenden Entwicklungen.
Anfang April beginnen einige weitere Zyklen. Der Neumond vom 1. April (11.31 Grad Widder) steht in Konjunktion zu Merkur und Chiron, und am 5. April trifft Mars auf Saturn (22.24 Grad Wassermann). In dieser Zeit steht der Umgang mit menschlichen Schwächen und Schatten im Zentrum. In Bezug auf die Chiron-Themen gilt es, mit Zweifeln, Hilflosigkeit und Versagenserfahrungen umzugehen; zu erkennen und zu akzeptieren, dass trotz viel Einsatz und Willenskraft nicht alles gelingt oder erreicht werden kann und nicht jedes Versagen auf einen Fehler oder eine Schuld zurückzuführen ist.
Gleichzeitig können sich Menschen durch ihren Umgang mit solchen Erfahrungen, ihr Verständnis und ihre Bereitschaft, sich um das, was machbar und nötig ist, zu kümmern, profilieren. Es ist denkbar, dass zunächst schwierige und betroffen machende Ereignisse eine Wende zum Guten einleiten. Die darauffolgende Konjunktion von Mars und Saturn beinhaltet die Aufforderung, sich den eigenen Schatten und auftauchenden Hindernissen zu stellen, Verantwortung für das, was war, zu übernehmen, entsprechende Konsequenzen zu ziehen und sich in Bezug auf das weitere Vorgehen neu zu entscheiden. Dann können Schwächen gemeistert, Hindernisse überwunden und ein neuer konstruktiver Kurs eingeschlagen werden.
Hinweis: In diesem «Kalender» nicht explizit erwähnte Konstellationen wurden entweder in der Deutung berücksichtigt oder werden im «Wochenkalender» von Verena Bachmann auf www.astrodata.com aufgegriffen, wo die laufenden Konstellationen für die jeweils kommende Woche detailliert beschrieben sind.
Verena Bachmann, pädagogische Ausbildung; seit 1982 astrologische Beratungspraxis in CH-Zürich; Aus- und Weiterbildung in humanistischer Psychologie (Psychosynthese und Gestaltarbeit); Leiterin der Schule für Erwachsene (SFER); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; internationale Vortragstätigkeit; Bücher: «Mondknoten. Lebensweg und Entwicklung im Geburtshoroskop» (2008/2012); «Die Macht des Weiblichen. Astrologische Symbolik im Spiegel des Wandels» (2011); «Visionen einer neuen Zeit» (2010, Mitautorin); «Die Chiron-Fibel. Brückenbauer zwischen Geist und Materie» (2009); «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (1989, Mitautorin); E-Mail: Verena Bachmann