Astrologie Heute Nr. 215 (Februar 2022)
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Astrologie Heute Nr. 215
Februar 2022

Inhaltsverzeichnis
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Ursprungsmythen und Astrologie
Von Göttinnen, Fruchtbarkeitsriten, orphischen Mythen und dem Kampf des Chaos gegen den Kosmos
von Andreas Bleeck
 
Die Astrologie ist eine Erfahrungswissenschaft, die eng mit den Ursprungsmythen der verschiedenen Völker in Verbindung steht. Sie steht für Ernst Cassirer, der eine Philosophie symbolischer Formen entwickelte, auch in Konkurrenz zu anderen Kosmologien. Darüber hinaus ist sie eine Beobachterin neu entstehender mythischer Formen, die veraltete Weltbilder überwinden hilft. Cassirer bemerkte «sie sei rein formal betrachtet einer der grossartigsten Versuche systematisch-konstruktiver Weltbetrachtung, die je vom menschlichen Geiste gewagt wurde» (Cassirer, 1922).

Der Autor Andreas Bleeck beschäftigt sich zu Beginn seines Artikels mit den Ursprüngen des Tierkreises und der Zuordnung der Planeten zu den Zeichen. Die beiden Lichter Sonne und Mond nehmen von Anfang an eine besondere Stellung ein, was sich in verschiedensten Erzählungen wiederspiegelt. Und mit der Entdeckung der fünf Wandelsterne wurden die weiteren Zeichen geboren. Aber auch Tierbilder und Gottheiten am Himmel inspirierten die Menschen zu Mythen und Volkssagen, so der Autor. Weshalb gerade die Widersprüchlichkeit von Gottheiten diese für die Menschen attraktiv macht und die Märchen besonders Kindern helfen, schwierige Emotionen und Widerstände auszudrücken, sind weitere Themen des Artikels.

Der Tierkreis, einer dieser Mythen, kann als Einweihungsweg verstanden werden. Der Autor führt uns durch die Zeichen und betont, dass die Entwicklung in beide Richtungen stattfindet. So verkörpert beispielsweise die Zivilisiertheit des Stiers keinen Endzweck, sondern ein Durchgangsstadium und wir sollten in der Lage sein, wieder zurück in den Widder zu gehen, um impulshafte Instinkte zu integrieren. Vielseitige Überlegungen zu entsprechenden Mythen, Göttern und psychologischen Symbolen fliessen in diese Erkundungstour des Tierkreises mit ein.

Im letzten Abschnitt werden die polaren Begrifflichkeiten, die durch die Gegensätze der mythologischen Vorbilder, wie sie auch in den Planetenpaaren abgebildet sind, thematisiert und an die wir bis heute gebunden sind. Nur in der mystischen Schau der Welt, wie es in einer astrologischen Lesung gelingen kann, können diese Widersprüchlichkeiten überwunden und zu einem sinnvollen Ganzen verbunden werden.

Andreas Bleeck zufolge bilden die Planetenpaare den grundlegenden Streit zwischen Traditionalisten und Reformern ab. Und er sieht eine Möglichkeit, die Ursache dieses Streites zu lösen: Indem die Spaltung in uns selbst gelöst wird.

Aus dem Inhalt:
– Das Spiel von Sonne und Mond
– Am Anfang war die Astronomie
– Der Tierkreis als mythologischer Einweihungsweg
– Die Ursache der Spaltung entsteht in uns selbst


Andreas Bleeck, Jg. 1966; systemische Beratung in D-Darmstadt;  Autor zahlreicher astrologischer Artikel und Bücher wie «Was ist Mythos? Astrologie 2.0», «Astrologische Soziologie» (2 Bd.), «Zeitvorstellungen und Identität», «Astrologie ohne Dogma» (Website: www.astrologie-abc.de)