K A L E N D E R
Mitte Oktober bis Mitte Dezember 2024
von Verena Bachmann
In diesen beiden Monaten fällt es nicht leicht, einen klaren Schwerpunkt auszumachen. Vergangenheit und Zukunft begegnen sich in einer Art «Niemandsland», und parallellaufende, unterschiedliche Bewegungen sorgen für verwobene und vielschichtige Energie- und Entwicklungsmuster. Sie können mit den komplexen Wettermustern des vergangenen Sommers verglichen werden, in denen sich Hitze und Trockenheit, Feuchte, Gewitterstürme und Starkregen mit angenehmem Sommerwetter abwechselten. Aufgrund labiler Schichtungen und, je nach Höhe, unterschiedlicher Windrichtungen, Feuchtigkeitsgehalten und Temperaturen war es zeitweise unmöglich vorherzusagen, was wann und wo geschehen würde. Ähnlich verhält es sich mit der «astrologischen Wetterkarte»; auch kleine Vorfälle und Veränderungen können grosse Bewegungen in Gang setzen und zu unvorhersehbaren Folgen führen. Die Devise lautet daher: Vieles ist möglich – nichts ist sicher.
Ein positiver Aspekt solcher Konstellationen ist, dass die Haltung und das Verhalten von Einzelnen einen grossen Effekt auf das Geschehen haben können. Gleichzeitig fehlt jedoch der Halt, und es gibt keine klare Orientierung oder Vorgaben im Aussen. Wer hingegen weiss, was er will, geniesst mehr Freiheiten und kann mitgestalten, muss aber auch bereit sein, Verantwortung für die möglichen Konsequenzen zu übernehmen. Gleichzeitig nehmen Unsicherheit und Zweifel zu, und die Neigung zu gesteigerter Aggressivität, Fanatismus und Hass steigt. Generell lässt sich sagen, dass vieles, was nun geschieht, seine Wurzeln in Geschichten der Vergangenheit hat. Häufig geht es um alte Welt- und Rollenbilder sowie um Auseinandersetzungen mit den Themen Macht, Dominanz und Vorherrschaft. Manchmal scheint es, als fände – wie in den alten Mythen – ein Kampf der Titanen statt. Gleichzeitig können Ereignisse und Erfahrungen aber auch alte Kränkungen und Verletzungen aktivieren, was zu schmerzhaften Erkenntnissen und Gefühlen von Hilflosigkeit führen kann. Auf der persönlichen Ebene ist es daher lohnenswert, sich bewusst auf das zu besinnen, was im näheren Umfeld oder im Innern Stabilität gibt, und sich vor konkreten Aktionen und Reaktionen nach der tieferen Absicht und Motivation zu fragen.
|
|
|
Neumondeklipse
2. 10. 2024 – 18:49 GT
|
|
|
|
Vollmond
17. 10. 2024 – 11:26 GT
|
|
|
|
Neumond
1. 11. 2024 – 12:47 GT
|
|
|
|
Vollmond
15. 11. 2024 – 21:28 GT
|
|
|
|
Neumond
1. 12. 2024 – 6:21 GT |
|
|
Im Einzelnen verdient zunächst die ringförmige Sonnenfinsternis vom 2.10. (auf 10 Grad Waage) am absteigenden Mondknoten und in Konjunktion mit Lilith Aufmerksamkeit. Da über dieses Thema bereits mehrfach an anderer Stelle geschrieben wurde (vgl. «Die Finsternisse vom Herbst 2024 und die Saros-Serie 8 Süd» von Claude Weiss ab S. 8 in dieser Ausgabe sowie im Artikel «Die Saros-Serie 8 Süd – mit historischen und astronomischen Betrachtungen» von Federico Flueckiger ab S. 40 in der letzten Nummer von ASTROLOGIE HEUTE, Nr. 230, Aug./Sept. 2024), sei hier vor allem auf die damit verbundenen Prozesse hingewiesen, die während des ganzen Monats Oktober sowie, etwas abgeschwächt, bis März 2025 aktuell bleiben dürften: Diese Prozesse betreffen unter anderem den Geschlechterkampf, die Gerechtigkeit und Ebenbürtigkeit. Hier geht es immer wieder darum, sich einer offenen und fairen Auseinandersetzung zu stellen. Betroffen sind diejenigen mit Konstellationen in der ersten Hälfte der Zeichen Widder, Krebs, Waage und Steinbock.
Besondere Bedeutung haben in dieser Zeit auch die Bewegungen von Pluto. Nach zwei Jahren in diesem Gradbereich, läuft er nun zum letzten Mal am Ende des Steinbock-Zeichens, wechselt am 12.10. auf 29.39 Grad die Richtung und tritt am 19.11. definitiv ins Wassermann-Zeichen (in welchem er bis 2043 verweilen wird). Seine Themen werden einerseits durch die im Oktober und November im Skorpion-Zeichen laufenden Planeten (Venus, Merkur, Sonne) betont und andererseits durch seinen Tanz mit der Sonne (Quadrat am 22.10.), dem Mars (Opposition am 3.11.) und schliesslich anfangs Dezember auch mit der Venus (Konjunktion am 7.12.) hervorgehoben. Wie bereits im letzten Kalender erwähnt, dürften in dieser Zeit hierarchisches Denken und konservative Haltungen, der Versuch, das Rad der Zeit zurückzudrehen, sowie die Vorstellung und Erwartung von absoluter Macht der Herrschenden und ebensolcher Loyalität des «Volkes» (Plutokratie) noch einmal Aufschwung erleben.
Besondere Beachtung verdienen vor allem das abnehmende Sonne/Pluto-Quadrat und die Mars/Pluto-Opposition. Beide aktivieren Themen und Ereignisse der Sonne/Pluto-Konjunktion vom 20.1.2024 (einen Tag vor dem letzten Ingress von Pluto ins Wassermann-Zeichen). Mit dem Quadrat vom 22.10. werden die im Sonne/Pluto-Zyklus (Zyklus von Macht und Autorität) im Januar gestarteten Vorhaben und Projekte sowie die seit damals stattgefundenen Entwicklungen kritisch hinterfragt. Neben Früchten und positiven Resultaten werden auch Fehlentwicklungen deutlich. Zudem zeigt sich nun, was nicht zukunftstauglich ist und wessen Zeit langsam abläuft.
Der Mars wiederum läuft in diesen Monaten bereits im Bereich seiner späteren Rückläufigkeit (6.12.2024 – 24.2.2025). Er bildet am 3.11. die erste von insgesamt drei Mars/Pluto-Oppositionen. Die zweite (rückläufig) findet am 3.1. statt und die dritte (wieder direktläufig) am 27.4.2025 – beide dann auf der Löwe/Wassermann-Achse. Auch hier dreht sich alles um Macht und um die Frage, wer sich behaupten und durchsetzen kann. Bei der ersten Opposition in den Zeichen Krebs/Steinbock dürften die Themen Heimat und Familie, eine Eltern/Kind-Haltung und nationalistische Bestrebungen im Vordergrund stehen, wobei vieles nach dem Prinzip: «Es braucht eine starke Hand» verlaufen könnte. Erfahrungen, die Bedrohungs- und Ohnmachtsgefühle auslösen, sind ebenso möglich wie Versuche, durch Erpressung, Manipulationen und Gewalt ans Ziel zu kommen. Aber auch Heldentaten und herkulische Leistungen dürften vorkommen. Die Geschehnisse im November können die Ereignisse und Entwicklungen der vergangenen zwei Jahre nochmals aufleben lassen und deutlich machen, worum es ging. Gleichzeitig leiten sie den Übergang in eine nächste Phase ein, die durch die Themen der Löwe/Wassermann-Achse bestimmt wird. Die damit verbundenen Prozesse dürften bis ins Frühjahr 2025 andauern. Besonders betroffen sind Personen mit Konstellationen am Übergang von Widder/Stier, Krebs/Löwe, Waage/Skorpion und Steinbock/Wassermann. Bei ihnen stehen lebensbestimmende Entscheidungen und Neuorientierungen an.
Auch Chiron (rückläufig, 22–19 Grad Widder) und seine Themen spielen in den ersten Oktoberwochen eine wichtige Rolle: In dieser Zeit läuft zunächst der Merkur in eine Opposition, dann der Mars in ein Quadrat und schliesslich die Sonne in eine Opposition zu ihm, was alte Verletzungen sowie bestehende Schwachstellen ins Bewusstsein bringt. Kurz zusammengefasst geht es um den Umgang mit Zweifeln sowie Erfahrungen von Versagen und Hilflosigkeit. Immer wieder stellt sich die Frage: Was tun, wenn es keine «richtige» und zielführende Entscheidung gibt? Auf der mundanen Ebene könnten Leiden, die durch Kriege und Naturkatastrophen verursacht werden, rätselhaftes Infektionsgeschehen sowie andere Ereignisse und Erkenntnisse rund um das Immunsystem in den Fokus rücken. Auf der persönlichen Ebene können schmerzhafte Erkenntnisse und Erfahrungen zu einer Sinnkrise führen. Aber auch Heilung und Versöhnung in lang bestehenden Konflikten oder wichtige spirituelle Erfahrungen sind möglich. In den Tagen bis zum Vollmond vom 17.10. dürften die damit verbundenen Prozesse einen Höhepunkt erreichen. Besonders betroffen sind Menschen mit Konstellationen in den Bereichen 18–22 Grad Widder, Krebs, Waage und Steinbock.
Ab Mitte Oktober betritt Uranus (rückläufig, 27–24 Grad Stier) die Bühne des Geschehens und bringt die Themen des laufenden Wertewandels wieder ins Bewusstsein. Die Venus-Opposition (exakt am 15.10.) fordert zunächst dazu auf, Beziehungen zu überdenken und neuzugestalten. Besonders betroffen sind hier Menschen mit Konstellationen in der dritten Dekade der Zeichen Stier, Löwe, Skorpion und Wassermann.
In den Tagen rund um den Neumond vom 1.11. läuft (gleichzeitig mit der ersten Mars/Pluto-Opposition) der Merkur in Opposition zum Uranus. Es ist anzunehmen, dass in diesen Tagen unerwartete Erkenntnisse und überraschende Vorfälle, allenfalls auch (konter-)revolutionäre Bewegungen für Aufregung sorgen.
Bereits in der letzten Oktoberwoche, vor allem aber im November, gewinnen auch die Themen von Jupiter und Saturn mehr Aufmerksamkeit. Jupiter erreicht bereits am 9.10. auf 21.20 Grad Zwillinge seine Station zur Rückläufigkeit, Saturn seine zur Direktläufigkeit am 15.11. auf 12.42 Grad Fische. Danach wird das Quadrat zwischen den beiden wieder genauer und die gesellschaftlichen Entwicklungen seit dem Jahr 2020 – Digitalisierung, Diversity, Gleichberechtigung, aber auch eine stärkere Ideologisierung – und die damit verbundenen Konsequenzen und Möglichkeiten rücken wieder in den Vordergrund. Ende Oktober und Anfang November wird das Thema durch die Venus aktiviert. In dieser Zeit dürften das Wertesystem, der Umgang mit Ressourcen, aber auch Beziehungen (persönliche, wirtschaftliche und politische) im Fokus stehen.
Neptun (rückläufig, 28 – 27 Grad Fische) nimmt in dieser Zeit eine Nebenrolle ein, er wird jedoch Anfang November durch das Quadrat von der Venus (genau am 9.11.) kurz auf die Bühne geholt. In dieser Zeit könnte der Kontrast zwischen Ideal und Vision einerseits und der Wirklichkeit andererseits deutlich werden. Möglicherweise wird jetzt sichtbar, dass sich hochfliegende Wünsche und Erwartungen nicht erfüllen und angestrebte Ideale nicht verwirklichen lassen.
Mit dem Vollmond vom 15.11. (dem Tag der Saturn-Station) wird eine Zäsur gesetzt. In der folgenden Woche läuft die Sonne in Opposition zum Uranus (genau 17.11.), der Merkur in Opposition zum Jupiter (18.11.), und Pluto wechselt endgültig in Wassermann (19.11.). Damit dürften Ereignisse, Erkenntnisse und Entscheidungen in diesen Tagen aufrüttelnd wirken und für erste wichtige Vorentscheidungen für die Zukunft sorgen.
Mit dem Neumond vom 1.12. beginnt eine weitere wichtige und weichenstellende Phase. In dieser wird das Jupiter/Saturn-Quadrat genauer und rückt ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Sonne und der seit dem 26.11. rückläufige Merkur (bis 15.12.) bewegen sich in den entsprechenden Gradbereichen. Deshalb dürften in dieser Zeit moderne Kommunikation, aber auch Entwicklungen in den Bereichen Bildung, Medien, Handel und Verkehr zum Thema werden. Mit der Station des Mars zur Rückläufigkeit am 6.12. dürfte dann der Kampf um Dominanz, Führung und Wertehoheit in eine neue Phase treten. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe von ASTROLOGIE HEUTE.
Hinweis: In diesem «Kalender» nicht explizit erwähnte Konstellationen wurden entweder in der Deutung berücksichtigt oder werden im «Wochenkalender» von Verena Bachmann auf www.astrodata.com aufgegriffen, wo die laufenden Konstellationen für die jeweils kommende Woche detailliert beschrieben sind.
Verena Bachmann, pädagogische Ausbildung; seit 1982 astrologische Beratungspraxis in CH-Zürich; Aus- und Weiterbildung in humanistischer Psychologie (Psychosynthese und Gestaltarbeit); Leiterin der Schule für Erwachsene (SFER); ständige Mitarbeiterin von ASTROLOGIE HEUTE; internationale Vortragstätigkeit; Bücher: «Mondknoten. Lebensweg und Entwicklung im Geburtshoroskop» (2008/2012); «Die Macht des Weiblichen. Astrologische Symbolik im Spiegel des Wandels» (2011); «Visionen einer neuen Zeit» (2010, Mitautorin); «Die Chiron-Fibel. Brückenbauer zwischen Geist und Materie» (2009); «Pluto – Eros, Dämon und Transformation» (1989, Mitautorin); E-Mail: Verena Bachmann